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Ausgezeichnet – Medizinethiker Robert Ranisch erhält Dalberg-Preis für transdisziplinäre Nachwuchsforschung und Tübinger Nachwuchspreis für Wissenschaftskommunikation

Medizinethiker Robert Ranisch erhält Dalberg-Preis für transdisziplinäre Nachwuchsforschung | Foto: Friedhelm Albrecht / Universität Tübingen
Foto : Friedhelm Albrecht / Universität Tübingen
Medizinethiker Robert Ranisch erhält Dalberg-Preis für transdisziplinäre Nachwuchsforschung
Robert Ranisch, Juniorprofessor für Medizinethik mit dem Schwerpunkt auf Digitalisierung an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg, ist von der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt mit dem Dalberg-Preis für transdisziplinäre Nachwuchsforschung geehrt worden. Der Preis, der nach dem Mainzer Statthalter zu Erfurt und Spezialprotektor der Akademie, Carl von Dalberg (1744–1817), benannt ist, wird für akademische Arbeiten aus Deutschland und dem Ausland vergeben, die sich in herausragender Weise einem transdisziplinären Thema widmen. Ranisch erhielt ihn für eine Studie zur Ethik und Ideengeschichte der vorgeburtlichen Gendiagnostik.

Ebenfalls in diesen Tagen ist Robert Ranisch gemeinsam mit seiner Kollegin Julia Diekämper mit dem Tübinger Nachwuchspreis für Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet worden. Der Medizinethiker, der in diesem Frühjahr als einer der ersten neuen Professoren an die Fakultät für Gesundheitswissenschaften berufen wurde, engagiert sich von jeher neben seiner Forschung auch in der Wissenschaftskommunikation. „Robert Ranisch gelingt es immer wieder, die schwierigen ethischen Fragen ins öffentliche Bewusstsein zu bringen, die sich aus den zunehmenden Möglichkeiten ergeben, in das Erbgut von Menschen einzugreifen“, hieß es in der Begründung der Jury. Das gemeinsam mit Julia Diekämper konzipierte Projekt „ZukunftMensch“ nahm die Geburt der ersten gentechnischen veränderten Menschen, der Zwillinge „Lulu“ und „Nana“ zum Anlass, mit einer breiten Öffentlichkeit über die potenziellen Folgen eines Eingriffs in die menschliche Keimbahn zu diskutieren.

Solche öffentlichkeitswirksamen Formate will der neuberufene Professor hier in Potsdam weiterverfolgen, etwa zu Fragen der „Planetaren Gesundheit“, die sich gerade jetzt in der Pandemie besonders eindrücklich stellen: Wo kommt das Coronavirus her? Fleischkonsum, Urbanisierung, Waldrodung, Klimawandel und Pandemie – wie hängt das alles zusammen? „Wir in der Wissenschaft müssen die Hand ausstrecken, die Menschen ernst nehmen und komplizierte Dinge allgemeinverständlich erklären“, meint Ranisch und ergänzt: „Auch wenn wir mit den Medien und der Politik kommunizieren.“

An der Fakultät für Gesundheitswissenschaften wird sich Robert Ranisch insbesondere mit ethischen Aspekten einer digitalisierten Gesundheitsversorgung beschäftigen, „ein Gebiet, in dem Chancen und Risiken miteinander verwoben sind, sich unreflektierte Technikeuphorie ebenso verbietet wie ein angstgetriebener Angriff auf neue rechnergestützte Möglichkeiten“, sagt der Gründungsdekan der Fakultät, Prof. Dr. med. Cornelius Frömmel. Auch eine „digitale Medizin“ werde eine dem Menschen zugewandte Medizin sein müssen.
„Über Handy oder Smartwatch können wir schon jetzt wertvolle Gesundheitsdaten erfassen und das birgt große Potenziale“, sagt Robert Ranisch. „Die permanente Gesundheitsvermessung kann aber auch unser Selbstbild oder unser Verhältnis zu Heilberufen verändern“, gibt er zu bedenken. Solchen Themen will er künftig in Forschung und Lehre, aber auch in der Ethikberatung nachgehen, um zu einer verantwortungsvollen Entwicklung neuer Versorgungskonzepte und -strukturen beizutragen. Brandenburg könne zu einem zukunftsweisenden Modellstandort einer guten und gerechten Gesundheitsversorgung werden, so der Medizinethiker, der auch für andere Fächer jenseits der Gesundheitswissenschaften Lehrveranstaltungen anbieten möchte, um mit den Studierenden interdisziplinär über Werte diskutieren zu können.

Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg
wurde 2018 als gemeinsame Fakultät der Universität Potsdam, der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg gegründet. Sie bildet den Kern des Gesundheitscampus Brandenburg. Ziel ist es, neuartige medizinische, pflegerische und medizin-technische Versorgungsangebote sowie innovative Studiengänge zu entwickeln. In Kooperation mit weiteren Hochschulen und Forschungseinrichtungen soll die Fakultät zur Verbesserung der medizinischen Versorgung im Flächenland Brandenburg beitragen.

Kontakt:
Prof. Dr. Robert Ranisch, Juniorprofessur für Medizinethik mit dem Schwerpunkt Digitalisierung
E-Mail: robert.ranischuni-potsdamde
Telefon: +49 331 977-213841

Medieninformation der Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg,  herausgegeben von der Universität Potsdam
20-07-2021 / Nr. 005