AP2: Therapeutische Wirkfaktoren & Soziale Interaktion
AP2 entwickelt und überprüft ein Rahmenkonzept für die Erforschung von therapeutischen Prozessen beim Einsatz interaktiver und spielerischer Technologien zur Förderung der psychischen Gesundheit im Kindesalter. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Aspekten, die sich durch das digitale oder technologische Format möglicherweise von traditionellen Interventionen unterscheiden.
Vorhandene theoretische Modelle und bewährte Messmethoden aus der Kindertherapie werden erweitert, sodass sie auch die Besonderheiten digitaler oder technikgestützter Interventionen erfassen. Zudem werden vorhandene Messmethoden angepasst, um dem Entwicklungs- und Fertigkeitsstand von jüngeren Kindern gerecht zu werden. Dies ist notwendig, da viele Messmethoden für den Einsatz bei älteren Kindern entwickelt wurden und in ihrer derzeitigen Form nicht für den Einsatz bei jüngeren geeignet sind.
Das AP2 untersucht sowohl allgemeine (digitale-) Wirkfaktoren als auch sozialer Wirkfaktoren. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Konzeptualisierung und Messung von „digitaler therapeutischer Allianz“ im Kindesalter gelegt.
Warum sollten Wirkfaktoren untersucht werden?
Wir möchten verstehen, wie und warum bestimmte Förderungen oder Interventionen wirken. Mit diesem Wissen können wir gezielter Empfehlungen für passende Fördermaßnahmen für einzelne Kinder geben und bestehende Programme weiter optimieren. Ein Wirkfaktor ist dabei ein Element, das direkt oder indirekt den Erfolg einer Förderung oder Intervention beeinflusst. Zum Beispiel: Wenn ein Kind während eines sprachtherapeutischen Programms regelmäßig positive Rückmeldungen vom Therapeuten erhält und dadurch erkennt, wann es bestimmte Mundbewegungen oder Laute richtig ausführt, wird es voraussichtlich größere Fortschritte machen als ein Kind, das zwar die gleichen Übungen absolviert, aber kaum Rückmeldungen bekommt. Die therapeutische Rückmeldung ist also ein Wirkfaktor, weil sie den Erfolg der Förderung aktiv unterstützt. Bei der digitalen oder technikgestützten Förderung bzw. Intervention sind viele Wirkfaktoren nur teilweise untersucht oder noch nicht bekannt, daher ist es wichtig diese strukturiert zu untersuchen.
Was ist therapeutische Allianz?
In traditionellen Förderprogrammen oder Interventionen beschreibt die therapeutische Allianz die Qualität der professionellen Beziehung zwischen Kindern und Therapierenden bzw. Elternteilen und Therapierenden. Dazu zählt die emotionale Verbindung, wie das Gefühl unterstützt zu werden und vertrauen in den anderen zu haben. Aber ggf. auch Aspekte wie eine gemeinsame Übereinstimmung in den therapeutischen Zielen und Aufgaben. Eine gute therapeutische Allianz ist wichtig, damit Kinder aktiv mitarbeiten, sich auf die Förderung einlassen und Rückmeldungen annehmen. Studien zeigen, dass eine gute therapeutische Allianz den Erfolg von Förderprogrammen bzw. Interventionen deutlich steigern kann. Zum Beispiel: Wenn das Kind gerne seine Sprache verbessern möchte und in einer sprachtherapeutischen Förderung spürt, dass der Therapeut es dabei unterstützt, auf seine Bedürfnisse eingeht und Fortschritte anerkennt, so wird es motivierter mitarbeiten und größere Fortschritte erzielen. Aus der Forschung mit Erwachsenen und mit Jugendlichen wissen wir, dass auch bei digitalen und technikgestützten Förderungen bzw. Interventionen eine therapeutische Allianz entstehen kann, die sich positiv auf den förder- bzw. therapeutischen Prozess auswirkt.