Zum Hauptinhalt springen
Zeichnung der Konferenz
Foto: Nach einer Zeichnung von Adalbert von Rößler, Allgemeine Illustrierte Zeitung, S. 308, 1884
Ein historischer Stich zeigt die teilnehmenden Vertreter der 13 europäischen Staaten, der USA & des Osmanischen Reichs.

Berliner Afrika-Konferenz ohne Anwesenheit von Afrikaner*innen

Im Zuge des Hochimperialismus setzte ein sogenannter „Wettlauf um Afrika“ (auch bezeichnet als „Scramble for Africa“) durch die europäischen Mächte ein.1,2 Auf der Berliner Afrika-Konferenz (1884/85) wurden unter anderem verbindliche Regeln für die weitere Aufteilung Afrikas aufgestellt und über die Zukunft des Kongobeckens entschieden.1 Die vorgeschobene „Zivilisierungsmission“ stand in offenem Widerspruch zur kolonialen Herrschaftspraxis, die durch Gewalt, Zwangsarbeit, Rassismus und Missachtung von Rechten der indigenen Bevölkerung geprägt war.2,3

Die Aufteilung Afrikas begann aber bereits vor der Konferenz und wurde in Berlin im Grunde nur bestätigt – ungeachtet afrikanischer Interessen sowie afrikanischen Herrschafts-zusammenhängen und Gesellschaftsstrukturen.3,4 Koloniale Grenzziehungen haben Entwicklungen umgelenkt, behindert, neue regionale Identitäten produziert und Verlierer des Kolonialismus verursacht. Die Kolonialgrenzen wurden zur Grundlage der postkolonialen Staatsgründungen und haben weitgehend bis heute Gültigkeit.3

Zeichnung der Konferenz
Foto: Nach einer Zeichnung von Adalbert von Rößler, Allgemeine Illustrierte Zeitung, S. 308, 1884
Ein historischer Stich zeigt die teilnehmenden Vertreter der 13 europäischen Staaten, der USA & des Osmanischen Reichs.
Landschaft in Madagaskar mit mehreren blaugrauen Palmen
Foto: Ingo Kallmeyer
Die Gattung Bismarckia wurde 1881 von dem Botaniker Hermann Wendland aufgestellt, zusammen mit J.M. Hildebrandt, der das Material in Madagaskar gesammelt hatte, der Heimat der Pflanze. Die Beschreibung gibt keinerlei Hinweise, wie die Benennung gemeint war, ist aber dennoch unmissverständlich.

Otto von Bismarck (1.4.1815 – 30.7.1898) war ursprünglich ein klarer Gegner von deutschem „Kolonialbesitz“. Als Reichskanzler war er jedoch verantwortlich für die formale Deklaration der deutschen Kolonien in Afrika 1884/85. Er war auch der Initiator der Berliner Konferenz.1

Bismarckien (es gibt nur eine Art) sind mit ihren stahlgrauen Fächerblättern sehr auffällige und daher bis heute als Zierbäume in den Tropen geschätzte Palmen.

Referenzen

[1] Zimmerer, Jürgen (2015): Bismarck und der Kolonialismus: Bundeszentrale für politische Bildung (Aus Politik und Zeitgeschichte, 65. Jahrgang). In: 13/2015

. Online verfügbar unter www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/202991/bismarck/, zuletzt geprüft am 11.02.2023.

[2] Carpus e. V. (Hg.) (2017): Kolonialrassismus und Widerstand. Globales (Geschichts-)Lernen in Berlin, Dresden, Leipzig und Potsdam. 1. Auflage. Online verfügbar unter leipzig-postkolonial.de/wp-content/uploads/2021/04/Kolonialrassismus-und-Widerstand-Broschuere-2017-1.pdf, zuletzt geprüft am 08.02.2023.

[3] Eckert, Andreas (2009): 125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz. Bedeutung für Geschichte und Gegenwart. In: GIGA Focus Africa

(12). Online verfügbar unter www.ssoar.info/ssoar/handle/document/27459, zuletzt geprüft am 10.02.2023.

[4] Eckert, Andreas (2013): Die Berliner Afrika-Konferenz (1884/85). In: Jürgen Zimmerer und Marianne Bechhaus-Gerst (Hg.): Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. Frankfurt: Campus Verlag.

Landschaft in Madagaskar mit mehreren blaugrauen Palmen
Foto: Ingo Kallmeyer
Die Gattung Bismarckia wurde 1881 von dem Botaniker Hermann Wendland aufgestellt, zusammen mit J.M. Hildebrandt, der das Material in Madagaskar gesammelt hatte, der Heimat der Pflanze. Die Beschreibung gibt keinerlei Hinweise, wie die Benennung gemeint war, ist aber dennoch unmissverständlich.