Studien mit älteren Probanden
Studien, an denen ältere Erwachsene teilnehmen, widmen sich vornehmlich den Fragen der Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten und deren Veränderungen im Laufe des Lebens. Das "Altern" der Intelligenz vollzieht sich als ein ganz und gar nicht einheitlicher Prozess. Geschwindigkeit und Präzision, mit der Wahrnehmungs- und Denkaufgaben gelöst werden, lassen nach, wogegen Fähigkeiten, die auf lebenslanges Lernen aufbauen, bis ins hohe Lebensalter erhalten bleiben können oder sogar noch wachsen. Wir haben es demnach mit einem komplexen Zusammenspiel von biologisch bedingten Einbußen und kulturell vermittelter Zugewinne zu tun.
In Studien, die sich zum Beispiel mit Fragen der Gedächtnisleistungen im höheren Erwachsenenalter beschäftigten, konnten nach spezifischem Training rasche Anstiege der Leistungen registriert werden, dies zeigte, dass neu erlernte Gedächtnisstrategien gewinnbringend angewandt werden konnten. Fast alle älteren Erwachsenen sind in der Lage, kognitive Reserven zu aktivieren.
Dazu die Aussagen einer langjährigen Studienteilnehmerin, Frau Sonja Schnitzler:
"…eine Seite meiner Motivation ist die Neugier [...] wie gut funktioniere ich noch? Ich habe Gelegenheit, mich/meine Intelligenz, Reaktion, Konzentration auszuprobieren. [...] Ich fühle mich gefordert, herausgefordert. Die eine Stunde vor dem PC, der das Tempo für meine Reaktion vorgibt, ist für mich eine Stunde konzentrierter mittelschwerer Arbeit [...].
Und zweitens die Selbstkontrolle unserer noch vorhandenen geistigen Ressourcen. Bluff, Hochstapelei, Vertuschen von Defiziten und Fehlleistungen sind nicht möglich. Der Computer ist gnadenlos und kommt uns auf die Schliche. […] Wir können aus unserer gemessenen Gehirnleistung Schlüsse ziehen, was wir uns noch zumuten können und was nicht."
Ein Ziel der Forschungsaufgaben besteht darin, altersbedingte Möglichkeiten und Grenzen intellektueller Leistungen gleichermaßen zu erkunden.
Unter der Altersgruppe "ältere Probanden" verstehen wir Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen ab einem Alter von 65 Jahren. Mehr als 800 Probanden dieser Altersgruppe wurden in verschiedenen Experimenten getestet. Vor 2009 fanden die Experimente in den Räumen der Forschungsstelle, Gutenbergstraße 67 in Potsdam statt, seit April 2009 befinden sich alle Laborräume in Haus 14 auf dem Campus der Universität Potsdam in Golm.