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Honorarprofessoren

Manfred Laucht

Prof. Dr. Manfred Laucht (1946-2020)

Honorarprofessor

     

    Anschrift

     

    Sprechzeiten

    Position: Honorarprofessor in Klinische Psychologie / Psychotherapie
    Akademischer Grad: Dr. phil. (1982, Universität Mannheim)
    Weitere Funktionen:
    Arbeitsgruppenleiter "Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters", Klinik Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters

    NACHRUF

    In Memoriam Prof. Dr. phil. Manfred Laucht (1946 – 2020)

    Manfred Laucht ist am 16. Januar 2020 von uns gegangen. Wir verlieren mit ihm nicht nur einen herausragenden Wissenschaftler und Lehrer, sondern vor allem einen überaus geschätzten Kollegen und einen guten Freund.

    Prof. Dr. Manfred Laucht war von 2006 bis 2018 als Honorarprofessor am Department Psychologie der Universität Potsdam tätig und bereicherte mit seinen Lehrveranstaltungen den Diplomstudiengang und den Masterstudiengang Psychologie insbesondere im Schwerpunkt Klinische Psychologie, Psychotherapie und Beratungspsychologie. Seine Lehrveranstaltungen waren bei den Studierenden hochgeschätzt. Er brachte dort seine Expertise als Arbeitsgruppenleiter Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters am weltweit renommierten Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, seine langjährigen Forschungserfahrungen als Projektleiter von DFG-Projekten, BMBF-Projekten und Sonderforschungsbereichen sowie seine klinischen Erfahrungen als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut mit Supervisorenqualifikation ein.

    An der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim wirkte er über einen Zeitraum von 37 Jahren als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Projektleiter und Arbeitsgruppenleiter. Sein wissenschaftliches Lebenswerk ist untrennbar mit der Mannheimer Risikokinderstudie verknüpft, die er von 1985 bis 2018 leitete und zu deren Erfolg er einen entscheidenden Beitrag leistete. Dabei handelt es sich um eine weltweit einmalige prospektive Längsschnittstudie, die die Entwicklung von 384 Kindern und deren Familien von der Geburt bis ins Erwachsenenalter untersucht. Manfred Laucht und sein Team konnten zahlreiche organische und psychosoziale Risikofaktoren identifizieren und mit ihrer Studie nachdrücklich die Bedeutung vorbeugender Interventionen in der frühen Kindheit, besonders für Familien aus psychosozial benachteiligten Verhältnissen nachweisen. Durch seine zahlreichen und hochkarätigen Publikationen in den Top-Journals von Psychologie und Medizin hat er die Studie und insbesondere die damit verbundenen für Wissenschaft und Praxis relevanten Forschungsergebnisse weltweit bekannt gemacht.

    Manfred Laucht studierte in Marburg Psychologie und promovierte danach als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Psychologischen Instituten in Marburg und Mannheim in den Fächern Psychologie und Linguistik bei Prof. Dr. Theo Herrmann, war approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Leiter der Arbeitsgruppe Neuropsychologie des Kindes- und Jugendalters und in vielfältiger Weise als Dozent an verschiedenen Hochschulen und staatlich anerkannten Ausbildungsinstituten wie z.B. der Akademie für Psychotherapie und Interventionsforschung an der Universität Potsdam oder dem Zentrum für Psychotherapie der Humboldt-Universität zu Berlin tätig.

    Seine wissenschaftliche Arbeit wurde durch zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewürdigt. Stellvertretend seien der Herrmann-Emminghaus-Preis (2007), der Kramer-

    Pollnow-Preis (2007) zur Erforschung von ADHS und der Wilhelm-Feuerlein-Forschungspreis für Studien zu genetischer Anfälligkeit, Trinkverhalten und Alkoholabhängigkeit (2010) genannt. Seine Forschungsschwerpunkte wie z.B. Psychologische und biologische Hintergründe riskanten Suchtmittelkonsums, Eltern-Kind-Interaktionsforschung, Risiko- und Schutzfaktoren, Postpartale Depression, Antisoziales Verhalten oder die Entwicklung frühgeborener Kinder belegen eindrucksvoll, dass es sich bei Manfred Laucht nicht um einen Forscher im Elfenbeinturm handelte, sondern vielmehr um einen Wissenschaftler der immer den Anwendungsbezug und den potentiellen Nutzen für die betroffenen Kinder, Jugendlichen und deren Familien sowie die Gesellschaft im Blick hatte.

    Seine liebenswürdige Art sorgte stets für ein angenehmes Arbeitsklima in den von ihm geleiteten Projekten und seiner Arbeitsgruppe. Auch außerhalb seiner Arbeitsgruppe und des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit wurde er wegen seiner brillanten Forschung, seiner Kooperationsbereitschaft und seiner Fähigkeit wissenschaftliche Erkenntnisse in der Gesellschaft publik zu machen sehr geschätzt. Neben seiner wissenschaftlichen Laufbahn war Manfred Laucht ein ausgeprägter und engagierter Familienmensch. Seine Frau, seine beiden Kinder und die Enkel lagen ihm besonders am Herzen. Gutes Essen, klassische Musik und Reisen in ferne Länder wusste er zu genießen.

    In den letzten Jahren hat ihn besonders gefreut zu sehen, dass sein Werk an der Mannheimer Risikokinderstudie von seinen Kollegen und Mitarbeitern weitergeführt wird.

    Viel zu früh hat er uns in Folge einer tückischen Erkrankung verlassen. Die Kollegen und Freunde vermissen ihn sehr und sind in Gedanken bei seiner Familie.

    Günter Esser, Wolfgang Ihle und Florian Weck