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Protest gegen die Deputatserhöhung von Funktionsstellen

(english version below)

Voller Hörsaal Mit Motto

Liebe Studierende am Institut für Anglistik und Amerikanistik,

hard times ahead: Die Universitätsleitung plant, in Zukunft das Stundendeputat für Lehrende mit Dauerstellen (ausgenommen Professor*innen) von bisher 8 auf 18 Semesterwochenstunden (SWS) zu erhöhen. Das ist nicht nur für die betroffenen Kolleg*innen eine unzumutbare Belastung, sondern betrifft auch Sie als Studierende an unserem Institut: Die geplante Deputatserhöhung verstößt gegen die Mindeststandards für akademische Lehre an Universitäten und droht Ihr Studium zu einem ‚Studium light’ zu degradieren.

 

Warum? Weil Seminare auf angemessenem Niveau und aktuellem Forschungsstand eine intensive Recherche in der Planung und eine ausführliche Vor- und Nachbereitung in der Durchführungsphase erfordern. Nicht ohne Grund legen nahezu alle Bundesländer (einschließlich Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen) die Lehrverpflichtung für unbefristet eingestellte wissenschaftliche Mitarbeiter*innen  auf i.d.R. 8 SWS, max. aber 12 SWS fest; im gleichen Sinn veranschlagt die Universität Wien für 90 Minuten Präsenzlehre 4,5 Stunden zur Vor- und Nachbereitung (s. ctl.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/z_ctl/Materialien/Handbuch_fuer_Lehrende.pdf.

Mit einer Lehrverpflichtung von 18 SWS lassen sich lediglich grob schematische, didaktisch standardisierte und thematisch wie konzeptuell oberflächliche Kurse durchführen, die in möglichst rascher Abfolge wieder und wieder angeboten werden. Auch die angemessene Begleitung und Besprechung von Seminarleistungen und laufenden Haus- und Modularbeiten, insbesondere aber die zeitintensive Betreuung von Abschlussarbeiten (BA- und MA-Thesen) lassen sich mit einem Deputat von 18 SWS nicht vereinbaren.

Würden die Pläne des Präsidiums umgesetzt, würden in Zukunft 60% der Lehre an unserem Institut von Mitarbeiter*innen angeboten, die auf Grund ihrer enormen Lehrverpflichtung nur noch Schmalspurkurse anbieten könnten, die ‚Seminar’ zu nennen purer Etikettenschwindel wäre. Unser Institut wäre dann praktisch keine universitäre Lehreinrichtung mehr und davon wäre auch Ihr Studium, wie Sie es bislang kennen, empfindlich betroffen.

Das Institut der Anglistik und Amerikanistik sieht eine qualitativ hochwertige Ausbildung der Studierenden als einen gemeinsamen Auftrag für Fachwissenschaften und Fachdidaktik, zu dem alle Beteiligten durch forschungsbasierte und vielfältige akademische Lehre sowie durch die Vermittlung professionsbezogener Inhalte einen Beitrag leisten. In seiner Sitzung am 23. Januar 2019 hat der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät beschlossen, sich den Vorgaben der Universitätsleitung zu widersetzen und keine Mitarbeiter*innenstellen mit einer Lehrverpflichtung von 18 SWS auszuschreiben. Darüber hinaus wehrt sich die Philosophische Fakultät in dem hier angehängten offenen Brief gegen die drohende De-Akademisierung unserer Universität. 

Institut für Anglistik | Amerikanistik 

Was bedeutet das für die Lehrpraxis? 

  • Standardisierte Kurse in Dauerschleife
  • Lehre ohne Bezug auf aktuelle Forschung
  • Keine Betreuung von Modularbeiten & Abschlussarbeiten
  • Keine Sprechstunden, keine Studienbetreuung, kein Antworten auf E-Mails
  • Entwertung des Studiums

Stellungnahme zur Erhöhung des Deputats auf 18 LVS auf Dauerstellen in der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam

Die Philosophische Fakultät wendet sich gegen eine Lehrdeputatserhöhung bei akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Dauerstellen in den Fachwissenschaften.


Protest against increase in teaching load

Dear students,

Hard times ahead: the University administration are planning to increase the teaching workload for lecturers and readers on permanent posts by more than 100% from (now) 8 to (then) 18 teaching hours per week (THW). This is not only a massive imposition for the colleagues in question but will also affect your studies at our institute. For the projected increase would violate the minimal standards of academic teaching and is prone to reduce our – and  your – study programmes to some ‘light versions’ of their former selves.

University teaching at an adequate level of state-of-the-art conceptual quality requires intense research in the planning phase and extensive preparation and continuous reflection and evaluation during the teaching period. It is not for nothing that most of Germany’s federal states (incl. Berlin, Saxony and Mecklenburg-Vorpommern) restrict the teaching load for readers and lecturers to 8-10 THW, with 12 THW as the maximum in exceptional cases. Similarly, in their manual for university teachers the University of Vienna stipulates for every 90 minutes of seminar teaching load 4,5 hours of preparation and follow-up processing.

A teaching load of 18 THW would allow only for starkly schematic, didactically streamlined and thematically/conceptually superficial courses and for a high rerun frequency of the same seminars all over again, in effect leading to a set course curriculum that would disenable choice and specialization. Nor would such a teaching load leave adequate room for the individual supervision of seminar assignments or term papers, let alone BA or MA theses.

Should the administration plans fully materialize, some 60% of all literature, linguistics and Cultural Studies courses at our institute would have to be taught by colleagues with the new work load of 18 THW – colleagues who due to that excessive number of teaching hours would be forced to offer low-standard courses of poor or no academic stature whatsoever. Our institute would then cease to be an academic teaching institution at university level.

The Faculty Council of the UP’s Faculty of Arts has unanimously voted to defy the administration’s imposition and to refuse to advertise teaching posts with a workload of 18 THW. Moreover, in an open letter addressed to the government of the federal state of Brandenburg and to the university administration, the Faculty of Arts protests against the impending de-academisation of this university.

The Department of English and American Studies

What this means for you:

  • Standardised courses on endless repeat
  • No research-based teaching
  • No supervision for your papers & your BA and MA theses
  • No office hours, no individual consultations, no e-mail replies
  • A devaluation of your education!