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Bedingungen des Essens

Friss oder stirb? – Einführung in das deutsche Lebensmittelrecht, 17.00 Uhr

MinR Apl. Prof. Dr. Norbert Janz, Rechtswissenschaft (Universität Potsdam) 

Der Vortrag soll einen einführenden Überblick über das deutsche Lebensmittelrecht vermitteln. Es werden Bedeutung und Grundstrukturen skizziert. Als interdisziplinäres Rechtsgebiet sind die Ziele zuvörderst Verbraucherschutz und Freihandel, daneben aber auch Fragen des Gesundheitssystems und der Gesundheitspolitik sowie – nicht zuletzt und für die Tagung von besonderem Interesse – auch religiöse Aspekte. Normen und Vollzug des Lebensmittelrechts werden auch mit Blick auf die Einrichtungen der Lebensmittelüberwachung und Lebensmittelsicherheit dargelegt. Nach diesen grundlegenden Überlegungen sollen konkrete Einzelfragen analysiert werden. Hierzu zählen etwa öffentlich-rechtliche Warnungen vor gefährlichen Lebensmitteln oder speziell religiöse Streitfragen wie rituelle Schlachtungen oder der religiöse Cannabiskonsum. Zusammenfassung und Ausblick stehen am Ende des Vortrags.

 

Beim Landesrechnungshof Brandenburg ist Dr. Norbert Janz als Prüfungsgebietsleiter verantwortlich für die Prüfungen des Landtages einschließlich der Fraktionen, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz. Seit 2017 lehrt er als außerplanmäßiger Professor an der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam. Seine Lehrbefugnis umfasst Staats- und Verwaltungsrecht, Verfassungsgeschichte und Staatskirchenrecht. Er ist Direktor des Evangelischen Instituts für Kirchenrecht und Vorstandsmitglied des Forums Religionen im Kontext. Er ist Vorsitzender Prüfer beim Justizprüfungsamt Berlin-Brandenburg und Autor zahlreicher Publikationen. Jüngst erschien im Beck-Verlag das „Handbuch Versammlungsrecht“ in der 2. Auflage.

Warum essen wir, was wir essen?, 17.45 Uhr

Dr. Rachel Lippert, Neurowissenschaft (Dt. Institut für Ernährungswissenschaften, DIfE)

Was ist der grundlegende biologische Anreiz zum Essen? Warum verspüren wir Hunger, und welche Rolle spielt unser Gehirn bei der Esslust? In diesem Vortrag werde ich die molekularen Grundlagen von Hunger und Sättigung beleuchten und mich dabei auf das Gehirn konzentrieren. Ich werde Erkenntnisse über das zentrale Melanocortin-System vorstellen, die Schlüsselproteine, die an der Koordinierung des Essverhaltens beteiligt sind. Ich werde die Funktionen im Hypothalamus erforschen, der Region des Gehirns, die als Hauptregulator der Energiehomöostase bekannt ist. Ich werde die grundlegenden Entdeckungen auf diesem Gebiet bei Mäusen und Menschen erläutern, die die absolute Notwendigkeit der Funktion dieser Neuronen für das richtige Energiegleichgewicht und sogar für das Überleben verdeutlichen. Dann werde ich Daten aus Tierstudien und vom Menschen vorstellen, die zeigen, dass das frühe Ernährungsumfeld eine Rolle bei der Bildung und Funktion des Gehirns im Erwachsenenalter spielen kann, auch wenn es nur auf ein kurzes Zeitfenster in der Entwicklung beschränkt ist. Insgesamt werde ich das Feld der zentralen Steuerung der Energiehomöostase erschließen und zeigen, wie genetische, metabolische und Umwelteinflüsse die Fähigkeit des Gehirns, dieses Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, und letztlich den Drang zum Essen verändern können.

 

Dr. Rachel Lippert ist eine amerikanische Neurowissenschaftlerin. Sie promovierte in Molekularphysiologie und Biophysik an der Vanderbilt University, wo sie bei Dr. Roger Cone und Dr. Kate Ellacott studierte. Von dort aus war sie als Postdoc am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln bei Prof. Dr. Jens Brüning tätig. Im Jahr 2020 startete sie ihre eigene Nachwuchsgruppe am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, gefördert durch den NeuroCure Exzellenzcluster Universitätsmedizin Berlin - Charité.

Essbar? Insekten als Nahrungsmittel, 19.00 Uhr

Dr. Ina M. Henkel, Ernährungswissenschaft (EntoNative GmbH | TENETRIO)

Klimawandel ist In aller Munde. Doch die Speisepläne westlicher Nationen halten an alten Prinzipien fest So dominieren auf den Tellern energiereiche, zumeist nährstoffarme Speisen, Der hohe Fleischanteil folgt dem Prinzip der Ökonomie. Biologie und Ökologie hingegen spielen kaum eine Rolle,

Wenn wir uns vor Augen halten, dass die Landmassen limitiert und die Ozeane überfischt sind und aufgrund der rasant wachsenden Weltpopulation der Bedarf an tierischem Protein stetig steigt, müssen wir weit über diesen Tellerrand hinausschauen. Es drängt sich die Frage auf: Wie können wir die postulierten 10 Milliarden Menschen auf unserem Planeten Im Jahr 2050 mit ausreichend Protein ernähren?

Es ist einleuchtend, dass wir nicht so weitermachen können wie bisher, Doch welche Alternativen gibt es zu einem der größten Klimakiller, der industriellen Massentierhaltung?

Ziel des Vortrages ist es, die Rolle von essbaren Insekten als nachhaltige Proteinquelle zu beleuchten. Zunächst vermittelt er einen historischen Abriss zur Entomophagie, dem menschlichen Verzehr von essbaren Insekten. Aus anthropogeographlscher Perspektive wird der potentielle Beitrag essbarer Insekten zur Ernährungssicherheit beleuchtet. Anschließend wird anhand von Fallbeispielen die praktische Umsetzung der Entomophagie demonstriert. Derzeit sind ca. 2000 essbaren Insektenarten beschrieben. Wie sie sich unterscheiden und welche Köstlichkeiten man daraus zubereiten kann, wird bildhaft erklärt, bevor es um die Frage geht, wieso wir in Deutschland keine Insekten (mehr) essen.

Am Ende gibt es die Möglichkeit, essbare Insekten nicht nur Im Kopf, sondern auch auf der Zunge zu behalten.

 

Dr. Ina Henkel Ist promovierte Ernährungswissenschaftlerin, die sich an der Universität Potsdam u.a. mit Fragen der künftigen Welternährung beschäftigt hat Als Postdoc am Lehrstuhl für Physiologie und Pathophysiologie der Ernährung unter der Leitung von Prof. Dr. F, J, Schwel gert kam sie In Asien und Afrika mit Insekten als alternative Protein quelle in Berührung. Seither geht sie der Frage nach, wie das Potential essbarer Insekten voll umfang lieh genutzt werden kann.