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Bin ich wirklich gut genug?

Das Impostor-Phänomen

Das sog. „impostor phenomenon“ (dt: „Hochstapler-Phänomen“) beschreibt hoch erfolgreiche Personen, die trotz ihrer objektiven Erfolgen nicht in der Lage sind, ihre Leistungen zu verinnerlichen und aufgrund permanenter Selbstzweifel unter der Angst leiden, als Betrüger oder Hochstapler entlarvt zu werden. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, Ihre Leistungen auf ihre eigene Kompetenz bzw. Anstrengungen zurückzuführen und ordnen diese eher als Folge von Glück oder der Hilfe von anderen ein. Kleinste Rückschläge und Fehler werden dagegen als Beweis für die eigene Unzulänglichkeit gewertet und verstärken Selbstzweifel und Ängste. Es ist festzuhalten, dass es sich hierbei nicht um eine psychische Erkrankung handelt, sondern vielmehr um eine veränderbare Persönlichkeitseigenschaft, die durch negative Lernerfahrungen ausgelöst wird. So wird das Phänomen vor allem unter Akademikerinnen und Angehörigen ethnischer Minderheiten beobachtet. Laut Forschenden ist einer der Gründe, warum diese Gruppen häufiger betroffen sind die Tatsache, dass diese Gruppen häufiger mit negativen Stereotypen bezüglich Ihrer Gruppenzugehörigkeit konfrontiert sind. So werden bspw. bestimmte ethnische Minderheiten regelmäßig mit abwertenden Stereotypen wie „faul“, „dumm“ und „weniger anstrengungsbereit“ charakterisiert. Als Folge dieser negativen Stereotypien haben Studierenden, die einer ethnischen Minderheit angehören, häufig das Gefühl, sie seien Ihren KommilitonInnen unterlegen und hätten Ihren Studienplatz nicht verdient. Ähnliches trifft auch auf erfolgreiche Frauen zu. Der Stereotyp des „good leaders“ umfasst noch immer vorwiegend männliche Attribute (durchsetzungsstark, wettbewerbsorientiert usw). Als Reaktion auf diese Geschlechter- und Führungsstereotypen, fühlen sich Frauen in Führungspositionen Studien zu Folge häufiger als ihre männlichen Kollegen unsicher und deplatziert, da diese Stereotypen sowohl direkt als auch indirekt signalisiert haben, dass sie für eine solche Position nicht geeignet seien. Studien konnten zeigen, dass individuelle Prädispositionen wie Ängste, Depressionen oder ein niedriger Selbstwert die Entstehung des „Hochstapler-Phänomens“ begünstigen. Ebenso sind eine geringe Selbstwirksamkeit und übermäßiger Perfektionismus mit dem Phänomen assoziiert. Wichtig zu wissen ist: In neuen, uns unbekannten Situationen (wie bspw. dem Studienbeginn) fühlen wir uns häufig verunsichert. Diese Verunsicherung nimmt meist ganz von selbst im zeitlichen Verlauf ab. Dazu tragen auch praktische Erfolgserlebnisse (z.B. im Rahmen von Praktika) bei. 

Videos zum Einstieg ins Thema

Für einen ersten Einstieg in das Impostor-Phänomen bieten sich folgende Videos an. Das  von der Stanford Universität produzierte, kurze Video stellt eindrücklich und bildhaft dar, wie sich das Impostor-Phänomen für die Betroffenen anfühlt und soll vor allem Mut machen, sich zu öffnen und wahrzunehmen, dass wir uns alle ab und zu mal unzulänglich fühlen. Im Rahmen eines TED-Talks können Sie sich zudem darüber informieren, wie das Impostor-Phänomen entsteht und wie Sie dagegen angehen können

Selbststest: Leiden Sie unter dem Impostor-Phänomen?

Finden Sie es heraus! Mithilfe der von der Psychologin Dr. Pauline Rose Clance entwickelten Clance IP Scale können Sie herausfinden, ob das Impostor-Phänomen auf Sie zutrifft. 

Psychologische Beratung zum Impostor-Phänomen

Auch wenn es sich wie beschrieben beim „Hochstapler-Phänomen“ nicht um ein klinisches Störungsbild handelt, verursacht es bei Betroffenen einen hohen Leidensdruck, welcher durch eine psychologische Bearbeitung der Ursachen deutlich gemindert werden kann. Hier bietet die Psychologische Beratung der Universität Potsdam Unterstützung an.