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Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung: FRAKIS (Langform) und FRAKIS-K (Kurzform)

Hier erhalten sie durch Anklicken zum Download:

  1. FRAKIS Manual
  2. FRAKIS Fragebogen Langform
  3. FRAKIS-K Fragenbogen Kurzform
  4. FRAKIS-K Kurzanleitung

WICHTIG! Die digitalen Fragebögen sind für die Anwendung mit dem Acrobat Reader optimiert. Bitte nutzen Sie daher diesen PDF-Reader für die ausfüllbaren Fragebögen.

Von Gisela Szagun, Barbara Stumper & Satyam Antonio Schramm

Diese zweite überarbeitete Auflage des FRAKIS erscheint als kostenlose digitale Open Access Version. Sie enthält das Manual, die Fragebögen FRAKIS (Langform) und FRAKIS-K (Kurzform) und eine Kurzanleitung zu FRAKIS-K.

Charakterisierung von FRAKIS

FRAKIS und FRAKIS-K sind normierte Elternfragebögen und dienen der Sprachstandsbestimmung bei Kindern zwischen 18 und 30 Monaten. Das ist die Altersspanne, in der sich die meisten Kinder im Übergang vom Gebrauch einzelner Wörter zum Aufbau einer Grammatik befinden. FRAKIS ist eine Anpassung für deutschsprachige Kinder des amerikanischen Elternfragebogens MacArthur-Bates Communicative Development Inventories (CDI) (https://mb-cdi.stanford.edu). Die CDIs erheben den Sprachstand mit vorgegebenen Checklisten für Wortschatz und Beispielen zur Flexionsbildung und Satzkomplexität. Sie sind für die verschiedensten Sprachen der Welt angepasst und zum Standard der Bestimmung des Sprachstandes während der frühkindlichen Sprachentwicklung geworden.

Hier erhalten sie durch Anklicken zum Download:

  1. FRAKIS Manual
  2. FRAKIS Fragebogen Langform
  3. FRAKIS-K Fragenbogen Kurzform
  4. FRAKIS-K Kurzanleitung

WICHTIG! Die digitalen Fragebögen sind für die Anwendung mit dem Acrobat Reader optimiert. Bitte nutzen Sie daher diesen PDF-Reader für die ausfüllbaren Fragebögen.

FRAKIS (Langform) Beschreibung

FRAKIS enthält eine Wortschatzliste von 600 Wörtern in 22 semantischen Feldern. Die Wörter stammen aus Corpora von 424 Stunden Spontansprache und sind repräsentativ für das Alltagsvokabular von deutschsprachigen Kleinkindern. Der Grammatikteil erfasst die Flexionsmorphologie mit den Paradigmen: Plural, Genus und Kasus am Artikel, Präsens- und Partizip des Vollverbs, Auxiliare. Die Satzkomplexität erfasst unterschiedliche Schwierigkeitsgrade kurzer Sätzchen. Die grammatischen Paradigmen und die Satzkomplexität werden anhand von Beispielen aus der Kindersprache überprüft.

Normierungsstudie

FRAKIS wurde an einer Stichprobe von 1240 Kindern in 13 Altersgruppen von 18 bis 30 Monaten normiert. Die Ergebnisse werden in Perzentilen präsentiert und zeigen eine enorme Variabilität auf den drei Skalen Wortschatz, Flexionsmorphologie und Satzkomplexität. Die Normwerte werden pro Altersgruppe für Mädchen und Jungen getrennt und für alle Kinder zusammen präsentiert. In Übereinstimmung mit internationaler Praxis wird das unterste Zehntel der Verteilung als „unterhalb des Normalbereichs“ definiert. Kinder in diesem Perzentil haben einen „späten Sprachbeginn“. 

Psychometrische Eigenschaften

Alle Koeffizienten und Cronbachs Alpha ergeben eine sehr gute interne Konsistenz der einzelnen Skalen des FRAKIS. Auch die Test-Retest Reliabilität ist sehr gut. Die Validität der Elternangaben wurde an kindlicher Spontansprache überprüft. Anzahl der Wörter und Maße für Flexionsmorphologie und Satzkomplexität in der Spontansprache und im Elternfragebogen zeigen einen sehr hohen Grad an Übereinstimmung.

FRAKIS-K

FRAKIS-K enthält eine kurze Wortschatzliste von 102 Wörtern. Sie wurden aufgrund ihrer hohen Trennschärfe bei mittlerem Schwierigkeitsgrad ausgewählt. Zusätzlich zu der kurzen Wortliste werden drei Fragen zur Grammatik gestellt.

Überprüfung der Validität des FRAKIS-K

Mit den Ergebnissen der Normierungsstudie wurde pro Kind für die 102 Wörter ein simulierter Wortschatzwert errechnet. Eine empirische Studie mit FRAKIS-K mit 411 Teilnehmern ergab keine Unterschiede zwischen den empirisch gewonnenen und den simulierten Wortschatzwerten. Zusätzlich füllte ein Teil der Eltern beide Fragebögen aus. Auch dieses Verfahren ergab keine Unterschiede zwischen den Werten für die 102 Wörter des FRAKIS-K. Damit ist FRAKIS-K an der großen Normierungsstichprobe normiert.

Einsatz von FRAKIS und FRAKIS-K

Mit FRAKIS und FRAKIS-K stehen im deutschsprachigen Raum erstmals Elternfragebögen zur Verfügung, die auf empirisch gesicherten, strengen Normierungsverfahren beruhen. Die Fragebögen können für Forschungszwecke und zur Verlaufsbeobachtung der frühen Sprachentwicklung bei typischer und untypischer Entwicklung eingesetzt werden.

FRAKIS-K eignet sich besonders für den Einsatz im Rahmen der kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen U7 und U7a, da Ausfüllen und Auswertung des Fragebogens in einem knappen zeitlichen Rahmen durchführbar sind. Die Normwerte erlauben es, Kinder mit einem späten Sprachbeginn zu identifizieren. Beim Einsatz von FRAKIS und FRAKIS-K bei Kindern älter als 30 Monate können die Normen für jüngere Kinder herangezogen werden.

FRAKIS eignet sich für logopädische und phoniatrische Praxen und Beratungsstellen. Die Langform erlaubt ein individuelles Spracherwerbsprofil, das Stärken und Schwächen beim Grammatikaufbau zeigt. Bei Kindern mit Beeinträchtigungen können beide Fragebögen auch bei höherem Alter für eine Verlaufsbeobachtung sprachlicher Fortschritte eingesetzt werden.

Verlaufsbeobachtung bei spätem Sprachbeginn

FRAKIS ist ein bewertungsneutrales Verfahren in dem Sinne, dass es erlaubt, den Sprachstand eines Kindes relativ zur Altersnorm zu beurteilen. Ein später Sprachbeginn wird nicht als Risiko für eine spätere Umschriebene Sprachentwicklungsstörung definiert. Damit folgt FRAKIS dem internationalen Forschungsstand, dass ein später Sprachbeginn kein zuverlässiger Prädiktor einer späteren Umschriebenen Sprachentwicklungsstörung ist.

Dennoch sollte ein später Sprachbeginn nicht ignoriert werden, da er deutliche Zusammenhänge mit wenig entwicklungsförderlichen Umweltfaktoren aufweist. Eine Verlaufsbeobachtung des Spracherwerbs bei Kindern mit spätem Sprachbeginn ist ratsam. Dafür ist FRAKIS bestens geeignet. Bei mangelnden sprachlichen Fortschritten ist eine rechtzeitige Förderung empfehlenswert, um bleibende sprachliche Schwächen und mögliche negative Effekte auf Bildungserfolge zu vermeiden. 

Finanzielle Unterstützung des FRAKIS Projekts

Die Entwicklung des Elternfragebogens FRAKIS und die Normierungsstudie wurden vier Jahre von der Deutschen Forschungsgesellschaft finanziell gefördert (Projektnummern: Sz/11-1, Sz/11-2).

Information zur digitalen Version

Die auf dieser Website gegebenen Links https://www.uni-potsdam.de/de/inklusion/ese/schramm/frakis, https://publishup.uni-potsdam.de/frontdoor/index/index/docId/58675https://mb-cdi.stanford.edu/adaptations.html und http://wordbank.stanford.edu/contributors sind die einzigen von den Autoren autorisierten Zugänge zu FRAKIS. Andere Links sind nicht autorisiert. 

Zitierweise

Die FRAKIS Publikation ist wie folgt zu zitieren:

Szagun, G., Stumper, B. & Schramm, S.A. (2023). Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung: FRAKIS (Langform) und FRAKIS-K (Kurzform), 2. Auflage. Universitätsverlag Potsdam. doi.org/10.25932/publishup-58675

Szagun, G. (2023). Beurteilung der frühkindlichen Sprachentwicklung mit dem Elternfragebogen FRAKIS. Kinder- und Jugendarzt, 54, 4, 217-220. (PDF hier)

Szagun, G. & Schramm, S.A. (2023). Verlaufsbeobachtung bei Kindern mit spätem Sprachbeginn mit dem Elternfragebogen FRAKIS. Kinder-und Jugendarzt, 54, 6, 376-379. (PDF hier)

Die Artikel im Kinder-und Jugendarzt wurden vom Verlag zum download auf dieser website freigegeben. Die Erstveröffentlichung geschah im: "Kinder- und Jugendarzt", Ausgabe 04/2023, S. 217-220 und 06/2023, S.376-379 , Hansisches Verlagskontor GmbH, Lübeck.

Publikationen im Zusammenhang mit FRAKIS

Szagun, G. (2006). Variabilität im frühen Spracherwerb: normal – nicht pathologisch. Kinder- und Jugendarzt, 37, 11, 1-4.

Szagun, G. (2008). Spracherwerb beim Kind: Was ist normal, was nicht? Kinder- und Jugendarzt, 39, 1, 6-8.

Szagun, G. (2009). Spracherwerb bei Kindern mit Cochlea-Implantat: Ganz natürlich? Kinder- und Jugendarzt, 40, 9, 561.

Szagun, G. (2013). Früherkennung von Sprachentwicklungsstörungen: Medikalisierung eines sozialen Problems? Kinder- und Jugendarzt, 44, 5, 207-209.

Szagun, G. (2014). Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis. In BVKJ (Hrsg.): Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis: Rationale Indikationshilfe für Beobachtung, Sprachförderung und Sprachtherapie. Köln: BVKJ, S. 8-23.

Szagun, G. (2023). Beurteilung der frühkindlichen Sprachentwicklung mit dem Elternfragebogen FRAKIS. Kinder- und Jugendarzt, 54, 4, 217-220. (PDF hier)

Szagun, G. & Schramm, S.A. (2019). Lexical specificity or early structure building? Constructing an early grammar in German child language. First Language, 39, pp. 61-79.

Szagun, G. & Schramm, S.A. (2023). Verlaufsbeobachtung bei Kindern mit spätem Sprachbeginn mit dem Elternfragebogen FRAKIS. Kinder-und Jugendarzt, 54, 6, 376-379. (PDF hier)​​​​​​​

Szagun, G., Steinbrink, C., Franik, M. & Stumper, B. (2006). Development of vocabulary and grammar in young German-speaking children assessed with a German language development inventory. First Language, 26, 259-280.

Szagun, G. & Stumper, B. (2013). Der Einsatz des Elternfragebogens FRAKIS zur Erfassung des Sprachstandes bei Kindern mit Cochlea-Implantat. HNO, 61, 404-408.

Szagun, G., Stumper, B. & Schramm, A.S. (2009). Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung (FRAKIS) und FRAKIS-K (Kurzform). Frankfurt: Pearson Assessment. 

Szagun, G., Stumper, B. & Schramm, S.A. (2014). German Communicative Development Inventory: An Adaptation of the MacArthur-Bates Communicative Development Inventory for Toddlers. Peter Lang: Frankfurt.

Szagun, G., Stumper, B. & Schramm, S.A. (2023). Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung: FRAKIS (Langform) und FRAKIS-K (Kurzform), 2. Auflage. Universitätsverlag Potsdam. doi.org/10.25932/publishup-58675