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Abschlusskonferenz des BMBF-Verbundprojekts Alexander von Humboldts Amerikanische Reisetagebücher der Universität Potsdam und der Staatsbibliothek zu Berlin-PK

Zum bevorstehenden Abschluss des über drei Jahre vom Bund geförderten Projektes laden das Berliner Teilprojekt „Sicherung, Kontextualisierung und Digitalisierung“ und das Potsdamer Teilprojekt „Genealogie, Chronologie, Epistemologie“ am 17. und 18. Januar zu einer gemeinsamen Konferenz in die Staatsbibliothek zu Berlin ein. 

Berlin und Krakau: Nachlass restauriert, digitalisiert, erschlossen

Die Reisetagebücher sowie der in der Staatsbibliothek und in der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau aufbewahrte Nachlass wurden digitalisiert und stehen nun im Netz allen Interessierten zur Verfügung. Die Generaldirektorin der Staatsbibliothek und Leiterin des Berliner Teilprojekts Barbara Schneider-Kempf bedankt sich besonders bei ihrem Amtskollegen Direktor Pietrzyk von der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau. Dort befindet sich kriegsbedingt ein Teil des Nachlasses Alexander von Humboldts. Und so war es nur in gemeinsamer Anstrengung und im kollegialen Einvernehmen möglich, den Nachlass komplett zu digitalisieren und zu erschließen. Diese wichtige internationale Kooperation wurde über die umfangreiche Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung hinaus ab Oktober 2015 zusätzlich von der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien finanziell unterstützt. Vor der Digitalisierung wurde in Berlin und Krakau jedes einzelne Blatt dahingehend überprüft, ob restauratorische Schritte zu unternehmen waren. Zudem wurden alle Dokumente in neu beschriftete, säurefreie Mappen und Kästen umgelagert.

Potsdam: junge Wissenschaftler erforschten Reisetagebücher

Seit Anfang des Jahres 2014 arbeiten am Institut für Romanistik der Universität Potsdam unter der Leitung von Ottmar Ette in einem international besetzten Team drei Doktorandinnen und zwei Postdoktoranden an der Erforschung der neun Amerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts, die etwa 4.000 eng beschriebene Seiten umfassen.
Untersucht wurden die Tagebücher, die Humboldt während seiner Entdeckungs- und Forschungsreise durch Mittel- und Südamerika in den Jahren 1799 bis 1804 geschrieben hatte, nach den Schwerpunkten Landschaftsdarstellung, Darstellung von Sklaverei sowie Skizzen und Zeichnungen. Eine der Untersuchungen galt der Darstellung einer italienischen Reise aus dem Jahr 1805, diese Aufzeichnungen hatte Humboldt in das Konvolut der Amerikanischen Reisetagebücher mit eingebunden. Zu jeder Untersuchung der Potsdamer Wissenschaftler entsteht derzeit je eine Monographie.
Für die Wissenschaftler gab es auch gemeinsame Fragestellungen, etwa nach der Arbeitsweise Alexander von Humboldts, der lebenslang an und mit den Tagebüchern arbeitete. Auch waren die Bedingungen, unter denen er reiste und forschte, sowie die literarischen Verfahren seines Schreibens von gemeinsamem Forschungsinteresse. Während der gesamten Projektlaufzeit von 2014 bis jetzt berichteten die jungen Wissenschaftler in Fachkreisen wie auch gegenüber der interessierten Öffentlichkeit fortlaufend mit Vorträgen und Publikationen von ihren Forschungsergebnissen. So findet sein 2014 jährlich das Potsdamer Alexander von Humboldt-Symposion statt, auf dem die Projektmitarbeiterinnen den Austausch mit der internationalen Forschung organisierten. Der Kontakt zur breiteren Öffentlichkeit wurde einerseits auf dem jährlich stattfindenden Tag der Wissenschaften gepflegt, an dem das Projekt die gesamte Laufzeit über teilnahm, und andererseits auf den durch Projektmitarbeiterinnen organisierten Stadtführungen „Auf Humboldts Spuren“.

Konferenz zum Abschluss des BMBF-Verbundprojektes am 17./18. Januar 2017 in Berlin

Die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und die Universität Potsdam laden nun unter dem Titel „Ideen können nur nützen, wenn sie in vielen Köpfen lebendig werden“ zur abschließenden Konferenz ihres Verbundprojektes ein.Eine andere Form der Auseinandersetzung mit Humboldts Werk und Schaffen wird der Wissenschafts-Slam am Nachmittag des 17. Januar sein: Eine Kunsthistorikerin, ein Physiker und eine Alt-Amerikanistin werden je zehn Minuten über Die Maisgöttin, ein 37 x 17 x 16 cm großes, aus Tuffstein geschaffenes und über 6,5 kg schweres Objekt aus dem Bestand des Ethnologischen Museums der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ‚slammen‘. Alexander von Humboldt schenkte diese mexikanische Aztekenfigur dem Preußischen König.Die Kunsthistorikerin Benedict Savoy beantwortet die mit dem Titel ihrer Rede gestellte Frage „Kultur(gut) besitzen?“. Von der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau spricht Monika Jaglarz zu „Ein ungehobener Schatz? Die Berliner Sammlungen in Krakau“. Ottmar Ette von der Universität Potsdam spricht über „Humboldts globale Landschaften“. Julian Drews von der Universität Potsdam und Sandra Ewers von der Staatsbibliothek zu Berlin beleuchten die Bedeutung und den Verlauf des gesamten BMBF-Verbundprojektes. Am Schluss der Konferenz stellen Jutta Weber und Barbara Schneider-Kempf, beide Staatsbibliothek zu Berlin, weitere Perspektiven von Kooperationen vor.

Konferenzprogramm: http://sbb.berlin/2r1xan
Alexander von Humboldts Nachlass online: http://humboldt.staatsbibliothek-berlin.de/werk/
Projektwebseite: http://www.uni-potsdam.de/humboldtart/

Text: Jeanette Lamble, Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz
Online gestellt: Daniela Großmann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde