Ich arbeite als Beraterin in einer Berliner Kommunikations- und Politikberatung. Ich betreue unterschiedliche Kunden aus der Energie-, Handels- und Finanzbrache und unterstütze sie bei der externen Kommunikation und der Interessenvertretung. Ich habe im Bachelor Politikwissenschaft und Geschiche studiert. Meinen Master-Abschluss habe ich in Politikwissenschaft absolviert.
Ich habe während meines Studiums einige Praktika absolviert, um herauszufinden, welche Art von Organisation und vor allem auch Arbeitsweise zu mir passt. Eine Kommilitonin machte mich auf eine Kommunikationsberatung aufmerksam, die zu dem Zeitpunkt nach weiteren Praktikant*innen gesucht hat. Ich konnte mir zu Beginn nicht viel unter einer Kommunikationsberatung vorstellen, wollte es aber kennenlernen. Und schnell hat sich gezeigt: obwohl das Feld sehr speziell wirkt, ist die Bandbreite der Tätigkeiten groß. Ich berate z. B. Unternehmen aus dem Erneuerbaren-Energien-Bereich dazu, wie sie sicherstellen können, dass auch künftig genug Flächen für Windräder ausgewiesen werden. Gleichzeitig planen wir die Social-Media-Kommunikation von Ministerien und helfen Unternehmen, ihre oft komplexen Themen verständlich zu kommunizieren. Die abwechslungsreichen Themen und Aufgaben, die sich aus den unterschiedlichen Kundenmandaten ergeben, sowie das sehr teamorientierte Arbeiten haben mir recht schnell gezeigt, dass ich mir das langfristig vorstellen kann.
Wenn man Kommunikationsberater*in werden möchte, braucht es Mut, Offenheit, politisches Interesse sowie hohes Eigenengagement. Es geht darum, Unternehmen und Organisationen auf ihrem Weg zu begleiten – und es auch „aushalten“ zu können, wenn der Kunde erst noch überzeugt werden muss. Das ist eine Kompetenz, die man in den ersten Jahren erlernt und dann weiter schärft. Dabei kommt es vor allem auf hohe Analysefähigkeit, schnelle Auffassungsgabe, Neugier für gesellschaftliche Entwicklungen, ein Verständnis für politisch-kommunikative Zusammenhänge sowie eine strategische Kompetenz an. Im besten Fall präsentieren Sie gerne und können Menschen von Ihren Ideen überzeugen. Es braucht aber keine „Rampensau“, um ein*e gute*r Berater*in zu sein.
Das Wichtigste ist: sie muss immer individuell entlang der Herausforderungen und Ziele der jeweiligen Organisation erstellt werden. Das klingt erstmal offensichtlich. Aber es erfordert ein tiefes Verständnis der Themen sowie der internen und externen Entwicklung. Wie wirkt sich eine Wahljahr wie 2021 auf mein Vorgehen aus? Wie wird mein Thema in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Was will ich langfristig erreichen? Wen will ich überhaupt erreichen? Wer hat ähnliche Interessen und wer nicht? Eignet sich eine großangelegte Kampagne oder geht es eher darum, den Austausch mit Expert*innen zu suchen? Diese Fragen muss man beantworten, um die passende Strategie zu entwickeln.
Ich betreue mehrere Kundenprojekte und übernehme dort Aufgaben wie das strategische und inhaltliche Sparring. Unsere Ergebnisse verantworte ich dann gegenüber unseren Ansprechpartner*innen beim Kunden. Meist bin ich erste Ansprechpartnerin. Es kommen aber auch interne Aufgaben hinzu wie passende Teamaufstellung, Budgetplanung, Angebotserstellung. Für einige der Teammitglieder trage ich außerdem Personalverantwortung: Feedbackgespräche, persönliche Weiterentwicklung etc.
Die Antwort ist klar: ja. Wir als Beratung werden die Themen der Kund*innen nicht besser kennen als deren Fachabteilungen. Unsere Expertise ist Kommunikation. Wir schauen uns also im Detail an, was der/die Kunde/Kundin erreichen möchte. Wenn wir das für realistisch halten, dann können wir uns in Themen und Branchen schnell einarbeiten. Jedoch erarbeitet man sich über die Jahre doch in einigen Branchen gutes Fachwissen, so dass man hier nicht bei Null anfängt.
Ich arbeite ausschließlich im Team. Das heißt nicht, dass ich Texte, Präsentationen, Ideen etc. nicht eigenständig entwickle. Aber der Vorteil ist, dass ich dann immer jemanden habe, der das mit mir diskutiert und bespricht.
Wenn wir durch Kommunikation etwas bewegt haben: also wenn sich Türen für Gespräche öffnen, wenn die Zielgruppe das Thema oder die Botschaft versteht und diskutieren möchte, wenn Nachfragen kommen und manchmal auch wenn Widerstand kommt. Kommunikation ist aber tendenziell schwer messbar.
Das zentrale Element ist, Kontexte herzustellen und unterschiedliche Perspektiven zu verstehen und einordnen zu können. Und die zahlreichen Hausarbeiten, die ich verfassen musste: dort war gutes Zeitmanagement und Engagement gefragt. Das ist in der Beratung auch sehr wichtig.
Durch meinen Beruf bin ich immer up-to-date, was politische Entwicklungen und Diskussionen angeht. Hinzu kommt, dass man sieht, wie sich große Debatten in den einzelnen Branchen wiederfinden – also von der Meta-Diskussion zur konkreten Umsetzung. Zwei Beispiele: Klimaschutz und Digitalisierung. Beide Themen sind ausnahmslos für alle unsere Kund*innen relevant. Doch wie sie diese Themen für sich nutzen, diese angehen und welchen Beitrag sie leisten möchten, ist sehr unterschiedlich. Das gibt mir ein tiefergehendes Verständnis dieser übergeordneten Debatten.
Unter Kommunikationsberatung können sich nicht viele etwas vorstellen: daher würde ich eine Praktikum während des Studiums empfehlen, um die Arbeitsweise und Aufgaben kennenzulernen.