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Praktikumsbericht

Paula Malpricht

Praktikumszeitraum: 22.8.-21.10.22       Einrichtung: SI-PO Istituto Culturale Tedesco Prato (Italia)

Der erste Kontakt

SI-PO-Team
Foto: Paula Malpricht
SI-PO-Team

Um meine Italienischkenntnisse zu konsolidieren und zusätzlich zum Studium praktische Erfahrungen zu sammeln, entschied ich mich im Sommersemester 2022 dazu, ein zweimonatiges Erasmus+ Praktikum in Italien zu absolvieren. Ich stieß bei meiner Suche nach einer Praktikumstelle schnell auf das deutsch-italienische Kulturinstitut SI-PO Prato in der Toskana. Die Vielzahl der beschriebenen Aufgaben, die alle in Bezug zum Deutschlernen stehen, empfand ich sogleich als spannend. Auch der erste Kontakt mit dem Verantwortlichen war sehr unkompliziert und persönlich, wodurch die erste Barriere abgebaut war. In meiner Zeit bei der SI-PO arbeitete ich an einer Vielzahl von Projekten mit, hauptsächlich waren es aber drei konkrete: Deutschradio, Deutschunterricht in Schulen in Prato und die deutsche Woche in Italien. Diese möchte ich nachfolgend kurz vorstellen.

SI-PO-Team
Foto: Paula Malpricht
SI-PO-Team

Das Praktikantenprojekt Deutschradio

Deutschradio
Foto: Paula Malpricht
Deutschradio

Das Praktikantenprojekt Deutschradio zielt darauf ab, den italienischen Schülern der lokalen Schulen und allen Deutschinteressierten einen Einblick in die deutsche Kultur zu geben. Hierbei werden diverse Themen in Zusammenarbeit mit Schülern und Praktikant*innen erarbeitet, sodass neben der Produktion von Sendungen in Podcast-Format auch der deutsch-italienische (Sprach-)Austausch gefördert wird. Zuerst werden Ideen gesammelt, dann Interviews geführt, passende Musikstücke ausgewählt und schließlich die Sendungen montiert. Gemeinsam mit anderen Praktikantinnen realisierte ich beispielsweise Sendungen über den deutschstämmigen Prateser Autor Curzio Malaparte oder über die Woche der deutschen Sprache in Italien. Wir besuchten in diesem Rahmen kulturelle Veranstaltungen, Lesungen und das Goethe-Institut in Rom. Mit dem mobilen Radiostudio interviewten wir vor Ort Politiker oder Mitarbeiter von Kulturgesellschaften - sowohl auf Deutsch als auch auf Italienisch. Nachzuhören hier.

Deutschradio
Foto: Paula Malpricht
Deutschradio

Deutschunterricht und das Projekt Rösti

Praktikant*innen-Auto
Foto: Paula Malpricht
Praktikant*innen-Auto

Des Weiteren unterstützte ich mit einer anderen Praktikantin, einer Lehramtsstudentin aus Köln, den Deutschunterricht in verschiedenen Oberschulen in Prato. Wir planten die Unterrichtsstunden didaktisch und erstellten PowerPoint-Präsentationen zu Themen, die von den Lehrer*innen angefragt wurden, z.B. Europa oder die deutsche Geschichte nach 1945. Zwar war es teils herausfordernd die geschichtlichen Hintergründe für das Sprachniveau B1-B2 aufzubereiten, gleichzeitig aber auch eine gute Möglichkeit, unsere eigene Geschichte noch einmal zu rekapitulieren.  Außerdem führten wir Deutsch-Schnupperstunden in verschiedenen Grundschulen durch. Mithilfe des von der SI-PO entwickelten Programms rund um das Projekt Rösti brachten wir den Grundschülern spielerisch Zahlen, die deutsche Aussprache, die Monate bei. Diese Unterstützung beim Erlernen des Deutschen dient dazu, die Sprache interessanter und zugänglicher für die Schüler zu machen, deren Fremdsprachenwahl in ihrer späteren Schullaufbahn eher oft auf andere romanische Sprachen als auf Deutsch fällt.

Praktikant*innen-Auto
Foto: Paula Malpricht
Praktikant*innen-Auto

Die Woche der deutschen Sprache

Veranstaltung bei der Woche der deutschen Sprache
Foto: Paula Malpricht
Die Woche der deutschen Sprache

Ein weiteres umfangreiches und wichtiges Projekt, was auch eine Überschneidung zum Deutschradio hat, war die Woche der deutschen Sprache, die vom 8.-15.10. stattfand. An der Eröffnungsfeier im Goethe-Institut Rom nahmen wir als ganze SI-PO teil. Einerseits ging es darum, das Projekt Deutschradio vorzustellen, anderseits sollten wir auch etwas vom Programm anderer Kulturveranstaltern mitnehmen. Zusammen mit einer anderen Praktikantin interviewte ich an diesem Tag den deutschen Botschafter Viktor Elbling und den Leiter des Goethe-Instituts Joachim Bernauer für zwei geplante Radiosendungen. Es entstanden daraus zwei Versionen: eine deutsche und eine italienische. Hierfür übernahm ich auch die Aufgabe der Transkription und Übersetzung der Aufnahmen.

Veranstaltung bei der Woche der deutschen Sprache
Foto: Paula Malpricht
Die Woche der deutschen Sprache

Fazit und Tipps

Italienische Landschaft
Foto: Paula Malpricht

Die für mich wichtigste im Praktikum ausgebaute Kompetenz ist die sprachliche. Durch die tägliche Anwendung des Italienischen bei Veranstaltungen, Übersetzungen oder mit Kolleg*innen habe ich meine Sprachkenntnisse, sowohl mündlich als auch schriftlich, deutlich verbessert. Zudem hatten wir die Möglichkeit, an vielen kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen und so mehr über die lokale Kultur zu erfahren. Im Allgemeinen war es ein gelungenes Praktikum, bei dem auch das Erkunden der Toskana nicht zu kurz kam. Ich konnte so das Meer in Viareggio und die Hügel des toskanisch-emilianischen Apennin sehen, wunderschöne Städte wie Siena und Florenz besichtigen, Pici all‘Aglione, Cantucci e Vin Santo probieren und mir das ein oder andere gelato schmecken lassen. Als sehr positiv bewerte ich die Diversität der Aufgaben, die tägliche Teamarbeit und damit verbundene direkte Einbindung in das Tagesgeschäft des Kulturinstituts. Kritikpunkte sind für mich der finanzielle Aspekt und die Bewerbungsmodalitäten des Programms Erasmus+. Das Privileg, eine Förderung zu erhalten, schätze ich sehr. Gleichzeitig sehe ich das Ganze aber auch kritisch. Leider es ist eben nur möglich, eine solche Erfahrung zu machen, wenn man eine zusätzliche Einnahmequelle oder sonstige Unterstützung hat. Man sollte auch ausreichend Zeit für die Bewerbung einplanen, mindestens 6 Monate. Trotz dessen empfehle ich allen, die schon Italienisch lernen, es noch lernen wollen oder sich einfach nur von der Schönheit Italiens bereichern lassen wollen, ein Praktikum im Belpaese oder sogar beim Kulturinstitut SI-PO in Prato zu machen!

Italienische Landschaft
Foto: Paula Malpricht