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Redenschreiben

Ob bei einer großen Feierlichkeit, einer Filmszene oder auch im Rahmen einer politischen Veranstaltung: fast jede*r kennt das Gefühl, von einer Rede ergriffen zu sein. Dabei schreiben viele Redner*innen ihre Texte nicht selbst. Denn eine gelungene Rede zu schreiben, ist gar nicht so einfach und muss nicht nur inhaltliche, formale und stilistische Kriterien erfüllen, sondern auch perfekt auf den oder die Redner*in sowie die Redesituation angepasst sein.

Politiker*innen, Interessensverbände oder größere Unternehmen, die regelmäßig öffentliche Auftritte bestreiten, beschäftigen daher feste Redenschreiber*innen, die den Stil und die Vorstellungen ihrer Auftraggeber kennen und verlässlich in Worte fassen können. Neben solchen festangestellten Schreiber*innen, gibt es in der Branche aber auch viele, die selbständig tätig sind und sich anlassbezogen buchen lassen.
Da Redenschreiber*innen ihre Arbeit im Hintergrund verrichten, ist es gerade für solche freien Autor*innen schwer, sich einen Namen zu machen und aktiv Aufträge zu akquirieren. Mehr als in jedem anderen Bereich ist es für Berufsanfänger*innen deshalb wichtig, frühzeitig Kontakte aufzubauen, um an eigene Aufträge oder Stellenangebote zu gelangen. Je nachdem für welchen Bereich man schreiben möchte, empfiehlt es sich dafür, auf entsprechende Anlässe wie Firmenempfänge, Fachkonferenzen oder politische Veranstaltungen zu gehen. Kontakte zum Berufsverband oder der Besuch von Redeclubs können ebenfalls förderlich sein. In größeren Redeschreiber-Team sind auch studienbegleitende Praktika möglich.

Die auf dem Markt zu findenden „Ghostwriting-Agenturen“, die sich auf die Vermittlung von Redenschreiber*innen spezialisiert haben, sind hingegen meist auf den wissenschaftlichen Bereich ausgerichtet und vermitteln Schreibkräfte für das häufig kritisch gesehene Fremdverfassen akademischer Texte (Hausarbeiten, Dissertationen, Gutachten,...). Auch im Kulturbereich werden Ghostwriter*innen eingesetzt, z. B. für das Verfassen von Romanen oder „Autobiographien“.

Einstieg eventuell über verwandte Tätigkeiten planen, um Kontakte zu knüpfen

Obwohl es einige spezielle, meist kostenpflichtige Weiterbildungen für Redenschreiber*innen gibt, ist die Berufsbezeichnung nicht geschützt und ein Einstieg mit entsprechender Schreiberfahrung auch ohne zusätzliche Ausbildung möglich. Da der Markt für reine Redenschreiber*innen aber begrenzt ist, kann auch ein Umweg über artverwandte Berufe, z. B. als Journalist*in, Texter*in oder PR-Manager*in in einer Agentur sinnvoll sein. Ein weiterer Weg ist es, zunächst eine Tätigkeit im angestrebten Umfeld anzunehmen und sich dort Bekannheit zu verschaffen, um dann in den eigentlichen Redenschreibbereich zu wechseln. So könnte man bei Interesse an einer Position als Redenschreiber*in in der Politik z. B. erst in der Partei- und Ministerialarbeit oder im Referat von Abgeordneten starten, um dann ins Redenschreiberteam zu wechseln oder bei Interesse an einer bestimmten Firma oder einem Verband über Stellen in den dortigen Kommunikationsteams versuchen Fuß zu fassen. 

Neben einem sehr guten Textverständnis und Kenntnis der jeweiligen Text-bzw. Mediengattung (Reden, Statements, Podcast- oder Videoscripte, Artikeln, etc.) ist vor allem fundiertes Wissen über den Kontext, die Handlungsweisen und Absichten des jeweiligen Arbeitgebers nötig, um selbständig fundierte Beiträge in dessen Sinne verfassen zu können. Redenschreiber*innen müssen also über eine hohe Auffassungsgabe, sehr gute Allgemeinbildung und eine strategische Denkweise verfügen.  Auch sollte man die gängigen PR-Instrumente kennen und bedienen können. 
 

Portrait Simone Prühl

Simone Prühl

arbeitet als Redenschreiberin beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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