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Unterwegs in Indien – Tag 7: Im Wasserkraftwerk Tapovan

Potsdamer Studierende auf Exkursion zu Naturgefahren im Himalaya

Die Gruppe auf der Staumauer des Laufwasserkraftwerks Tapovan.
Schutt und Schlamm in den Astgabeln der Bäume 20 Meter über dem Fluss.
Der Kontrollraum des Frühwarnsystems in Joshimath.
Photo : Jürgen Mey
Die Gruppe auf der Staumauer des Laufwasserkraftwerks Tapovan.
Photo : Jürgen Mey
Schutt und Schlamm in den Astgabeln der Bäume 20 Meter über dem Fluss.
Photo : Jürgen Mey
Der Kontrollraum des Frühwarnsystems in Joshimath.

Der siebente Tag hält eine Überraschung für uns bereit. Heute möchten wir den Fluss Dhauliganga überqueren und den gegenüberliegenden Hang hinaufwandern. Der einzige Weg hinüber ist die Staumauer des Wasserkraftwerks von Tapovan. Da die Kraftwerke zur kritischen Infrastruktur in Indien zählen, verbringen unsere indischen Kollegen den Vormittag damit, eine entsprechende Genehmigung einzuholen. Derweil machen wir eine Wanderung hinab zum Fluss, die uns durch ein idyllisches Dorf und einen unerwartet üppigen Wald führt. Die Bäume am Ufer stehen 20 Meter oberhalb des Flusses. In ihren Astgabeln finden wir Geröll, das während der Chamoli-Flut hier hinauf geschleudert wurde.

Mittlerweile ist es Mittag und wir bekommen die Nachricht, dass uns die Genehmigung für das Betreten des Kraftwerks erteilt wurde. Besser noch, es wird uns eine Führung angeboten. Mit Helmen und Sicherheitswesten ausgestattet, betreten wir die Staumauer. Das Kraftwerk wurde während der Chamoli-Sturzflut stark beschädigt. Verbogene Stahlarmierungen, zertrümmerte Fluttore und mehrere Meter große Gesteinsblöcke, die noch immer oben auf der Staumauer liegen, zeugen von der immensen Gewalt der Flutwelle. 150 Menschen kamen an dieser Stelle ums Leben. Die staatlichen Betreiber waren nicht untätig und haben seitdem ein hochmodernes Frühwarnsystem installiert. Wir besuchen den Kontrollraum auf dem Gelände der „National Thermal Power Corporation“ in Joshimat. Der Pegel und die Fließgeschwindigkeit werden an fünf Stellen flussaufwärts gemessen und in Echtzeit über Satellit hierher gesendet. Dies soll eine Vorwarnzeit von zwölf bis 40 Minuten gewährleisten. Zudem werden regelmäßige Probealarme und Schulungen der lokalen Bevölkerung durchgeführt.

Anschließend geht es zurück zur Unterkunft und früh zu Bett, denn morgen fahren wir in einer Tour die 300 Kilometer zurück nach Roorkee.

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