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Griebnitzsee

Luftaufnahme Campus Griebnitzsee, 1993

Luftaufnahme Campus Griebnitzsee, 2010

Campus Griebnitzsee

Der Campus Griebnitzsee ist Sitz der Juristischen und der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Von 1952 bis 1991 befand sich hier die Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR. Nach ihrer Auflösung übernahm die Universität Potsdam das Gelände. Inzwischen ist der Campus enorm gewachsen, sind zu den vorhandenen Häusern zahlreiche Neubauten hinzugekommen. Neben einem großen Gebäude für die beiden ansässigen Fakultäten ist auch die Informatik in ein neu errichtetes Haus eingezogen. 

Hauptgebäude der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR in Babelsberg, 1960er

Hauptgebäude des Campus Griebnitzsee, 2011

Filmreif

Das Haupthaus des Campus in Griebnitzsee empfiehlt sich immer wieder mal als Filmkulisse. Das Herzstück des Geländes ist das älteste und sicher auch eindrucksvollste Gebäude am Ort. Seit 1896 war das Areal im Besitz des Deutschen Roten Kreuzes. Zwischen 1939 und 1943 entstand dann der Prachtbau, der noch in den letzten Kriegsjahren als Präsidialgebäude des DRK diente. Einige Jahre nach dem Ende des Krieges zog die Deutsche Verwaltungsakademie nach Babelsberg und blieb – später als Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften – bis 1989. Sein präsidiales Äußeres und seine nationalsozialistische Geschichte spielten tatsächlich in den 1980er Jahren noch eine (Haupt)Rolle: bei den Dreharbeiten für den Film „Mephisto“ in der Regie von István Szabó.

Wachtum an der innerdeutschen Grenze in Potsdam-Babelsberg, 1989

An der Stadtgrenze zwischen Potsdam und Berlin, 2011

Verbotene Zone

Durch seine Lage zwischen zwei nach West-Berlin führenden Bahnstrecken sowie seine direkte Nachbarschaft zur Berliner Enklave Steinstücken, war das Gelände des Campus Griebnitzsee seit 1945 Grenzland. Unübersehbar wurde dies mit dem Bau der Berliner Mauer 1961: Sie umfasste fast zwei Drittel des gesamten Areals, das wie eine Pfeilspitze ins Gebiet des „Klassenfeinds“ zu ragen schien. Teilweise verlief die Mauer nur wenige Meter vor den Fenstern der Gebäude entlang und durchschnitt Grundstücke und Wege gleichermaßen, von Wachtürmen gesäumt. Mittlerweile sind die Straßen wieder verbunden und der einst öde Sandstreifen Standort der universitären Neubauten.

"Todesstreifen" rund um das Gelände der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft, 1989

Studentendorf in Griebnitzsee, 2007

Grenzbewohner

Südlich des Hauptgebäudes verlief bis 1989 die Berliner Mauer, ringsum erstreckte sich der kahle Sandstreifen der verbotenen Zone. Gleich nach der Öffnung der Grenze begannen die „Mauerspechte“ damit, den Grenzwall zu durchlöchern, bald ganz abzutragen. Dort, wo einst Grenztruppen patrouillierten, steht heute ein Studentendorf. Es ist eines von sieben Wohnheimen, die das Studentenwerk in der Stadt betreibt. 543 Zimmer, verteilt auf neun Häuser gibt es hier. Vor den Fenstern der Studenten verläuft noch immer eine Grenze, doch heute ist es nur noch die Stadtgrenze von Potsdam nach Berlin.

Gebäude auf der Zeit des DRK, Sitz der Wirtschaft- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, 1995

Institutsgebäude auf dem Campus Griebnitzsee mit dem Hörsaalneubau, 2011

Zwischen Alt und Neu

Nachdem die Universität Potsdam 1991 den Campus in Griebnitzsee übernommen hatte, zog die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät hierher. Vor allem die beiden im Heimatstil gestalteten Häuser, wurden alsbald zu ihrem Markenzeichen. Doch seit der Fertigstellung des neuen Hörsaalgebäudes 2007 nutzen vor allem ihre Studierenden die zusätzlichen Räume. Innen Sichtbeton und außen Ringofenziegel in rot-violett ergänzen das vorhandene „vielgesichtige“ historische Ensemble behutsam und doch erkennbar.

Weitere Impressionen: