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Ein »Poesie-Hackathon«: Schiller, Hölderlin, Mörike, Celan

Online-Kolloquium am 18. Juni 2021, 9 bis ca. 16 Uhr

Poesie
Foto: Anna Busch

Literarische Kunstwerke als Daten zu begreifen, zu beobachten, zu bearbeiten, zu analysieren und – auch visuell gestaltend – zu interpretieren, wandelt sich derzeit vom Affront der Philologie zu einem zwar noch ungewöhnlichen, aber möglichen philologischen Handwerk: zum Handwerk einer digitalen Philologie, das wiederum für die Philologie gar nicht so ungewöhnliche Praktiken in den Vordergrund rückt wie etwa das Zählen, das Vergleichen, das Ordnen, das Strukturieren. Anders als andere Methoden der Philologie wird dieses Handwerk in der Regel interdisziplinär und kollaborativ betrieben: Die digitalphilologische Arbeit an Daten, an Korpora erfolgt in geisteswissenschaftlichen Sozial- und Interaktionsformen, bei denen der kollektive Arbeitsgruppencharakter im Vordergrund steht.

Raymond Queneau,

„»immer n bißchen extrem son poem«“

Dieser Gedanke, den Heike Gfrereis (Deutsches Literaturarchiv Marbach) und Peer Trilcke (Theodor-Fontane-Archiv, Potsdam) exemplarisch und ausstellungsvorbereitend 2018 im (computer-)philologischen Hackathon Der Fontane Code aufgegriffen haben, soll in einem Poesie-Hackathon weiter verfolgt werden, der die Marbacher Ausstellung Hölderlin, Celan und die Sprachen der Poesie ergänzt: Interdisziplinäre Teams aus Philologie, Informationswissenschaften, Computerlinguistik und Gestaltung führen mit kuratierten Daten zu den Gedichten von Schiller, Mörike, Hölderlin und Celan digitale Analysen durch, diskutieren ihre Methoden und Ergebnisse miteinander und versuchen sich in Interpretationen dieser Ergebnisse.

Raymond Queneau,

„»immer n bißchen extrem son poem«“

Eine fixe Fragestellung gibt es nicht – nur einen Raum gemeinsamen Fragens: Was ist Poesie, wenn wir sie als Ansammlung von Daten betrachten, bearbeiten, analysieren? Was für Strukturen, was für Muster lassen sich erkennen? Was fangen wir mit diesen an – was können sie uns über Poesie sagen, was können wir dazu erzählen? Und, das wäre eine unserer Hypothesen: Ist die Poesie gegenüber den typischen computerphilologischen bzw. computerlinguistischen Routinen widerständiger als andere literarische Gattungen? Welches Erkenntnispotenzial liegt dann in dieser Widerständigkeit?

Programm

09.00 UhrBegrüßung & Führung durch den »Distant Reading“-Raum zu Hölderlin im Literaturmuseum der Moderne (Heike Gfrereis und Vera Hildenbrandt, Marbach)
09.15 UhrKleine Einführung (Peer Trilcke, Potsdam)
09.25 UhrHenny Sluyter-Gäthje, Peer Trilcke (Potsdam): »Poesie als Fehler«
10.00 UhrMelanie Andresen, Hana Kang, Natalia Tkachenko (Stuttgart): »Hölderlin hacken, Mörike modifizieren«
10.35 UhrKaffeepause
11.00 UhrFotis Jannidis, Leonard Konle (Würzburg): »Schwäbische Explorationen«
11.35 UhrAnna Busch (Potsdam), Torsten Roeder (Halle): »Pixelpoesie«
12.10 UhrFrank Fischer (Moskau): »Neural Reading«
12.45 UhrMittagspause
13.45 UhrGespräch mit Hannes Bajohr. Moderation: Heike Gfrereis, Peer Trilcke
14.45 UhrRückblick und Ausblick

 

 

Anmeldung

Interessierte können sich bis zum 17. Juni beim Netzwerk Digitale Geisteswissenschaften anmelden

Zugangsdaten (Zoom) werden am Abend des 17. Juni per E-Mail zur Verfügung gestellt.

VERANSTALTER

 


Veranstaltet durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach


In Kooperation mit:

 


Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel SDC4Lit
Netzwerk für Digitale Geisteswissenschaften
Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam