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Ghana wir kommen! – Tag 4 & 5: Lehramtsausbildung – Deutschland einen Schritt voraus?

Studierende der Anglistik und Amerikanistik auf Exkursion in Westafrika

Büsten vor der Great Hall der University of Ghana. Das Foto ist von Frithjoff Sonntag.
Auf dem Foto ist die Great Hall zu sehen. Das Foto ist von Frithjoff Sonntag.
Auf dem Foto ist der kleine Markt auf dem Campus zu sehen, bei dem die Studierenden und Mitarbeitenden frische Lebensmittel kaufen können. Das Foto ist von Frithjoff Sonntag.
Photo : Frithjoff Sonntag
Die Büsten sind vor der Great Hall der University of Ghana (vergleichbar mit dem Audimax) zu Ehren der ehemaligen Präsidenten der Universität aufgestellt.
Photo : Frithjoff Sonntag
Die Great Hall ist vergleichbar mit dem Audimax am Campus Neues Palais.
Photo : Frithjoff Sonntag
Der kleine Markt auf dem Campus versorgt die Studierenden und Mitarbeitenden mit frischen Lebensmitteln.

Am nächsten Tag erkunden wir den Campus der University of Ghana in Accra. Die Universität ist die älteste und größte in Ghana mit über 60.000 Studierenden. Zum Vergleich: Die Uni Potsdam hat 20.000 Studierende. Während man die einzelnen Campus in Potsdam gut und schnell zu Fuß erschließen kann, erstreckt sich dieser hier über eine Fläche von fast 100 Hektar und fungiert wie eine eigene kleine Stadt. Da über Wohnmöglichkeiten, Supermarkt, Kirche und Freizeitmöglichkeiten alles auf dem Campus zu finden ist, verlassen einige Studierende und Mitarbeitende das Gelände während des Semesters nur für spezielle Anlässe. Die administrativen Gebäude sind im Vergleich zu denen in Potsdam sehr prunkvoll und auch sehr großzügig gestaltet. Dennoch gibt es auf dem Campus vereinzelt auch Bereiche, die fast ein bisschen heruntergekommen wirken. Geduldig und freundlich beantworten die Studierenden unsere Fragen, und bei unserem Erkundungstrip werden wir fröhlich zum Fußballspielen eingeladen – etwas, das uns schon in den vergangenen Tagen immer wieder begegnete: Sehr gastfreundliche, hilfsbereite Menschen!

Unser nächster Stopp ist die University of Education in Winneba, die rund zwei Autostunden von der Hauptstadt entfernt liegt und für die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer im Land zuständig. Für uns als Lehramtsstudierende ist es von besonderem Interesse, mehr über das hiesige Ausbildungssystem zu erfahren. Schulen gibt es schließlich fast überall – doch wie werden die Menschen ausgebildet, die dort unterrichten? Wir bekommen die Möglichkeit, uns mit verschiedenen Dozierenden der Universität auszutauschen, die offen und ausführlich unsere Fragen beantworten. Um Lehrkraft zu werden, muss man auch in Ghana ein Hochschulstudium absolvieren sowie ein Training an der Schule, das mit unserem Referendariat vergleichbar ist. Ähnlich wie bei uns belegen die Sekundarschullehrkräfte zwei Fächer (hier: Haupt- und Nebenfach), die allerdings der gleichen Fakultät zugehörig sein müssen.

Wir sind beeindruckt von der Fortschrittlichkeit der digitalen Lehre sowie den begleitenden internationalen Forschungsprogrammen zur Verbesserung der Lehrkräfteausbildung. So gibt es ein eigenes Department für Fernlehre und Partnerschaften mit Universitäten in Hamburg und North Carolina. Der Austausch vermittelt den Eindruck, dass die ständig weiterentwickelte und auf aktueller Forschung beruhende Ausbildung der Lehrkräfte in der Universität absolute Priorität besitzt.

Außerdem haben wir die Möglichkeit, mit dem Professor für englische Linguistik über verschiedene wortbildende Prozesse zu sprechen. Dabei erfahren wir viel über die Namensgebung der ethnischen Gruppe der Akan, die fast 50 Prozent der ghanaischen Bevölkerung ausmacht. Die Namen setzen sich aus verschiedenen Aspekten wie dem Wochentag der Geburt, den Namen der Eltern und der Position in der Familie zusammen. Somit spielen kulturelle, gesellschaftliche sowie historische Aspekte eine Rolle.

Abends kommen wir im Küstenort Elmina an. Wir setzen uns zusammen und nehmen uns die Zeit, die bisherigen Erfahrungen zu sortieren und uns darüber auszutauschen. Unsere Notizbücher füllen sich: In den vergangenen vier Tagen haben wir mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Regionen sowie sozioökonomischen Schichten gesprochen und zahlreiche Beobachtungen zu den hiesigen Varietäten des Englischen machen können.

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