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Unterwegs in Sansibar – Tag 6: Solarpumpen und Schulgärten

Potsdamer Wissenschaftler auf Forschungsreise in Ostafrika

Auf dem staubigen Platz vor der Schule soll einmal ein Schulgarten enmtstehen. Foto: Dr. Torsten Lipp.
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Auf dem staubigen Platz vor der Schule soll einmal ein Schulgarten enmtstehen. Foto: Dr. Torsten Lipp.

Nachdem wir viel Zeit im Office bzw. im Sitzungsaal der Stadtverwaltung verbracht haben, um Projektfortschritte und künftige Aktivitäten zu besprechen, sind wir noch unterwegs, um einige Side Events zu absolvieren.

Der größere Teil unserer Gruppe – die Biologen – ist nach Pemba aufgebrochen, der nördlichen Nachbarinsel, um die Populationen der dort endemisch vorkommenden Aloe pembana zu besuchen und weitere wissenschaftliche Untersuchungen vorzunehmen. Wir sind jetzt noch zu dritt in Stone Town und besuchen zunächst die Mtopepo Secondary School. Dort wollen wir den Lehrer Halfar treffen, der als Biologie-Lehrer auch die „Environmental Clubs“ betreut, die an den Schulen hier obligatorisch sind. Er möchte uns die Situation vor Ort zeigen, weil er einen Schulgarten einrichten will, um praktischen Biologieunterricht anbieten zu können. Als wir in die Schule kommen, wo es wieder unglaublich heiß ist, herrscht allerdings eine fast gespenstische Stille. Unser Blick fällt auf die drei jungen, mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten. Mr. Mzee, der uns wieder begleitet, wird freundlich per Handschlag begrüßt und erfährt im Gespräch mit einem der Polizisten, dass heute Nachmittag Prüfungen für die Schülerinnen und Schüler angesetzt sind. Darum ist es auch so still, trotz der fensterlosen Unterrichtsräume. Tatsächlich soll die Anwesenheit der Polizei dafür sorgen, dass es zu keinen Unregelmäßigkeiten bei den Prüfungen kommt. Jedenfalls können wir die Schule selbst nun nicht besichtigen, sondern werden freundlich nach draußen begleitet. Hier machen wir ein paar Fotos vom Vorplatz, der jetzt als Parkplatz genutzt wird, perspektivisch aber auch als Garten gestaltet werden soll, um auch eine Verbindung zur Bevölkerung herzustellen.

Anschließend fahren wir weiter zur Mwembelado-Schule, wo als Innovationsprojekt mit Unterstützung aus Potsdam eine solargetriebene Wasserpumpe installiert wurde, die die Schule nun umweltfreundlich mit Wasser versorgt. Zu REZA, der Renewable Energy Zanzibar Association, einer Non-profit, Non-governmental Organisation bestehen bereits langjährige Kontakte. Dr. Mustafa von REZA begrüßt uns und zeigt uns gemeinsam mit einem Vertreter der Schule die Solarpanele und die Wasserpumpe, deren Funktionsfähigkeit wir dann auch live erleben dürfen. In einem der offenen Klassenräume, die ebenfalls solargespeiste Ventilatoren haben und wo 67 Schülerinnen und Schüler lernen, werden die Formalitäten abgewickelt. Wir warten auf dem Schulhof unter dem dort gepflanzten Neembaum. Dessen Inhaltsstoffe werden bei uns zur Bekämpfung der Kopfläuse eingesetzt, hier aber dienen sie generell zur Abwehr von Insekten, sodass die Schüler in den Pausen nicht von Moskitos und anderen Störenfrieden gepiesackt werden.

Auf der Rückfahrt zu unserem Hotel passieren wir die Promenade am Hafen, wo Vergangenheit und Gegenwart zu verschmelzen scheinen, wenn in den Küstengewässern historisch anmutende Daus zwischen kleinen Touristenbooten und großen Containerschiffen hindurchsegeln. Hier in Stone Town, das als Welterbestätte unter UNESCO-Denkmalschutz steht, sind solche Gegensätze aber durchaus normal; gerade freitags, wenn das Straßenbild von traditionell muslimisch gekleideten Männern und Frauen bestimmt ist.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier: https://www.uni-potsdam.de/de/umwelt/forschung/ag-landschaftsmanagement/forschungsprojekte/nakopa.html
Text: Dr. Torsten Lipp
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde