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Internationale, EU-Organisationen & Auswärtiges Amt

Ob Vereinte Nationen, Weltgesundheitsorganisation oder Europäisches Parlament – supranationale Organisationen und Gremien gestalten und beeinflussen mit ihren Programmen, Gesetzen und Aktionen maßgeblich die internationale Politik. Gleiches gilt natürlich auch für die Außenministerien der Staaten, wie z. B. das Auswärtige Amt in Berlin. Wer also aktiv in der Gestaltung der internationalen Politik mitmischen oder die eigenen Kompetenzen im internationalen politischen Umfeld einsetzen möchte, sollte eine Karriere in diesen Organisationen anstreben.  

Als solche Internationalen Organisationen (IO) werden Organisationen bezeichnet, die auf Basis völkerrechtlicher Verträge und anderer Vereinbarungen von zwei oder mehreren Staaten eingerichtet werden, um gemeinsame Ziele zu verfolgen. Bekannte Beispiele sind neben den oben genannten z. B. die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) oder die International Labour Organization (ILO). Auch EU-Organisationen sind demnach Internationale Organisationen. Eingebettet in das politische System der Europäischen Union übernehmen sie staatliche Aufgaben auf einem supranationalen Level. Zu den EU-Organisationen zählen neben dem Europäischen Parlament, die Europäische Kommission, der Europäische Gerichtshof und die Europäische Investitionsbank. Das Auswärtige Amt ist hingegen keine Internationale Organisation, ist als Außenministerium der Bundesrepublik Deutschland aber maßgeblich an der Zusammenarbeit mit diesen beteiligt. Es unterhält dafür einen Zentralsitz in Berlin, einen zweiten Amtssitz in Bonn, 230 Auslandsvertretungen (Botschaften, Generalkonsulate) weltweit sowie ständige Vertretungen bei Internationalen und EU-Organistionen selbst.

Wie auch bei den innerdeutschen Parlamenten, Parteien und Ministerien stellt die Arbeit in Internationalen Organisationen oder Vertretungen streng genommen kein eigenes Berufsfeld sondern vielmehr einen eigenen Arbeitsmarkt dar. Je nach Aufgabe und Größe beschäftigen sich IOs auf politischer Ebene mit allen Themen des gesellschaftlichen Zusammenlebens wie Wirtschaft und Handel, Landwirtschaft, Industrie, Bildung, Kultur, Frieden, Sicherheit und Konflikt, Recht, Umweltschutz, Gesundheitswesen, Humanitäre Hilfe, Infrastruktur, Telekommunikation, Armutsbekämpfung, Ernährung, usw. Daher ist die Bandbreite an möglichen Inhalts- und Tätigkeitsfeldern dementsprechend breit gefächert. In den inhaltlich – programmatischen Stellen werden somit Expert*innen ganz unterschiedlicher akademischer Disziplinen gesucht, die Daten erheben und auswerten, Konzepte und Programme entwickeln, die Umsetzung von Maßnahmen steuern, mit Ihrer fachlichen Expertise politische Diskussionen und Abläufe verfolgen, analysieren und bewerten, u. s. w.
Neben dieser eigentlich politisch- bzw. inhaltlichen Arbeit fallen zudem natürlich eine Reihe von Aufgaben an, um den eigentlichen Erhalt und Ablauf der Organisationen zu gewährleisten, wie z. B. Dolmetsch- und Übersetzungsaufträge, die Lösung juristischer Fragestellungen, Verwaltungs- und Managementtätigkeiten, Veranstaltungsplanung, Öffentlichkeitsarbeit, Finanzmanagement, Datenverarbeitung, Archivwesen und vieles mehr. Über die eigentlichen Inhalte der Arbeit entscheidet also die konkrete Stellenausschreibung.

Teilnahme an speziellen Programmen Voraussetzung für Referent*innenstellen im Auswärtigen Dienst oder als EU-Beamte*r

Absolvent*innen die im internationalen politischen Bereich tätig werden möchten, sollten sich somit vorher überlegen, ob sie an der direkten Ausarbeitung und Gestaltung politischer Maßnahmen in ihrem Interessensgebiet beteiligt sein möchten oder ob sie eher eine begleitende Aufgabe in der Verwaltung dieser Einrichtungen wahrnehmen möchten. Auch unterscheiden sich die Stellen häufig in Stellen für Generalist*innen mit allgemeinen Steuerungs- und Managementaufgaben und Spezialist*innen in einem bestimmten Gebiet (z. b. Cybersecurity)

Wer eine Karriere als EU-Beamte*r antreten oder als Referent*in in den gehobenen oder höheren Dienst des Auswärtigen Amtes eintreten möchte, muss an den entsprechenden Auswahl- und Vorbereitungsprogrammen teilnehmen. Hier gibt es jährlich eine Vielzahl an hochqualifizierten Bewerber*innen gegen die es sich durchzusetzen gilt, weswegen es sich empfiehlt, sich sehr genau mit dem Ablauf der Prüfungen und Programme auseinanderzusetzen und sich langfristig auf diese vorzubereiten.
Auch für den Einstieg in die einzelnen Internationalen Organisationen gibt es spezielle Aufnahme- und Ausbildungsprogramme. Über die konkreten Zugangsvoraussetzungen und Auswahlverfahren informieren Sie sich am besten direkt bei den jeweiligen Organisationen.

Unabhängig von diesen Programmen gibt es in diesen Organisationen auch freie Ausschreibungen (siehe Reiter Stellensuche unten) für Stellen sowohl auf Junior-, Mid- oder Seniorlevel. Hier sind neben sehr guten Sprachkenntnissen in meist mindestens zwei der gängigen Organisationssprachen und den fachlichen Anforderungen auch immer vorherige Berufserfahrungen sowie häufig auch Vorerfahrungen in einer internationalen Organisation gefordert. Interessierte sollten schon im Studium über Praktika oder die Teilnahme an Nachwuchsprogrammen wie z. B. dem Carlo-Schmid-Programm Erfahrungen im internationalen Umfeld sammeln. Auch mehrere Auslandsaufenthalte sowie freiwilliges soziales Engagement sind gerne gesehen.
Wer sich für die Arbeit in IO, EU-Organisationen und im Auswärtigen Amt interessiert, sollte sich außerdem darauf einstellen, dass von Anwärter*innen eine hohe Leistungsbereitschaft und Flexibilität erwartet wird. Das betrifft zum einen die inhaltliche Arbeit sowie die Arbeit in interkulturellen Teams, zum anderen aber auch das Drumherum: befristete Verträge, Einsätze in unterschiedlichen Ländern innerhalb weniger Jahre, sicherheitspolitische Herausforderungen am Arbeitsort (bspw. in einer Konfliktregion) oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
 

Anna Veigel

leitet den internationalen Freiwilligendienst kulturweit bei der Deutschen UNESCO-Kommission

Foto Sophia von Schenck

Sophia von Schenck

war Praktikantin in der Verwaltung des Europäischen Parlaments und hat dort ein Alumni-Netzwerk für Praktikant*innen des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission mitentwickelt.

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Mögliche Arbeitsorte