Bibliotheks-, Archiv- und Dokumentationswesen
Allgemein ist die Arbeit von Archivar*innen, Bibliothekar*innen oder Dokumentar*innen darauf ausgerichtet, Medien aufzubereiten, auszuwerten zu verwalten und anderen zur Nutzung zugänglich zu machen.
Dabei müssen nicht nur Archive und Bibliotheken ihre Bestände kategorisieren, sondern beispielsweise auch Medienunternehmen, Museen, Kirchen oder Behörden, woraus sich eine große Vielfältigkeit hinsichtlich der möglichen Arbeitsgebiete ergibt. Auch die Art der zu verwaltenden Medien ist sehr unterschiedlich und reicht von Büchern, Zeitschriften, Manuskripten und Akten hin zu elektronischen Beständen wie Bild- und Tondokumenten.
Zur Arbeit im Archiv– und Bibliothekswesen gehören neben der Bestandspflege auch organisatorische bzw. administrative Aufgaben, die Digitalisierung von Medien oder Recherchetätigkeiten. Im Zuge der Digitalisierung gewinnen auch durch künstliche Intelligenz gestützte Text- und Datamining-Verfahren zur automatisierten Auswertung und Kategorisierung von Medien an Bedeutung, so dass IT-Anwendungen heute zum Basis-Know-How des Berufs zählen und auch viele Mischtätigkeiten zwischen IT-Entwicklung und Archivierung entstehen. Ebenfalls wichtig ist außerdem die Beratung und Unterstützung von Nutzer*innen der jeweiligen Einrichtungen. So stellen Archivar*innen (oder auch Bibliothekar*innen) die notwendigen Medien bereit und stehen bei Fragen und Unklarheiten zur Verfügung.
Um nach dem Studium in diesem Bereich zu arbeiten, bieten sich mehrere Möglichkeiten an - grundsätzlich ist aber so gut wie immer eine Zusatzqualifikation bzw. weiterführende Ausbildung notwendig.
So kann man nach dem Studium an der Archivschule in Marburg die Ausbildung zur Archivar*in für den höheren oder gehobenen Archivdienst absolvieren. Ausbildungsträger sind dabei die Ausbildungsarchive des Bundes und der Länder.
Alternativ bietet sich ein weiterführendes Studium der Bibliotheks-, Dokumentations- oder Informationswissenschaften an. Dieses wird von ausgewählten Universitäten und Fachhochschulen als Bachelor– oder Masterstudiengang, sowohl in Voll- als auch in Teilzeit angeboten, wobei allerdings zum Teil auch höhere Ausbildungsgebühren anfallen können.
Eine weitere Variante ist ein Einstieg als Wissenschaftliche*r Dokumentar*in. Hauptaufgabe von wissenschaftlichen Dokumentar*innen ist es, fachwissenschaftliche Informationen und Inhalte zu recherchieren, aufzubereiten und in Datenbanken zu organisieren. Auch diese Qualifikation schließt an ein universitäres Fachstudium an. Zum Teil gelten dabei die gleichen Zugangsvoraussetzungen wie im Archiv- oder Bibliotheksdienst, häufig werden aber auch eigene Volontariate oder Traineeships angeboten. Die Ausbildungen dauern in der Regel zwei Jahre und werden im Unterschied zu den (weiterführenden) Bachelor- und Masterstudiengängen - vergütet.
Fabian Fürste
arbeitet in der Abteilung „Onlinedienste und IT-Entwicklung (onIT)“ der Universitätsbibliothek der TU Berlin
Klassische Tätigkeiten von Archivar*innen, Bibliothekar*innen und wissenschaftlichen Dokumentar*innen sind:
- Sammlungen und Dokumentationen betreuen,
- Medien (z. B. Schriften, Filme, Tonträger etc.) erschließen, archivieren, sammeln, dokumentieren, pflegen und bewahren,
- (Fach-)Literatur auswählen und erschließen
- Informationen recherchieren, bewerten, aufbereiten und einordnen
- die sachgerechte Lagerung bzw. Konservierung der gesammelten Objekte sichern,
- den Sammlungsbestand ergänzen,
- Veröffentlichungen verfassen,
- Nutzer*innen beraten
- Ausstellungen konzipieren, in denen Teile des Archivbestandes präsentiert werden sowie
- für die Sammlung relevante Informationen (Daten, Verfasser, Hintergründe etc.) recherchieren.
Archivar*innen, Bibliothekar*innen und wissenschaftliche Dokumentar*innen finden Beschäftigung
- in Archiven und Bibliotheken (u.a. staatliche/öffentliche Bibliotheken, Nationalbibliotheken, Universitätsbibliotheken, Behördenbibliotheken, Kirchenbibliotheken,...),
- in Museen,
- bei Vereinigungen,
- in Behörden
- in (Medien-)Unternehmen
- in Forschungsinstituten,
- an Hochschulen,
- beim Rundfunk und Fernsehen sowie
- in Verlagen.
online:
- <link https: berufenet.arbeitsagentur.de berufenet faces link im neuen fenster>Bundesagentur für Arbeit_Berufenet_Archivar*in
- <link http: www.bildungsmarkt-sachsen.de berufelexikon berufsbild beruf archivar id:100080100000009295 link im neuen fenster>bildungsmarkt-sachsen_Archivar
- Weiterbildungsmöglichkeiten Bibliothekswesen: <link https: weiterbildungsfinder.de bibliothekswesen-bibliotheksmanagement link im neuen fenster>weiterbildungsfinder.de/bibliothekswesen-bibliotheksmanagement/
- <link https: bibliotheksportal.de link im neuen fenster>bibliotheksportal.de
- Infos der Archivschule Marburg: <link http: www.archivschule.de de ausbildung link im neuen fenster>www.archivschule.de/DE/ausbildung/
- Übersicht mit Ausbildungs- und Studienstätten: <link http: www.iasa-online.de ausbildung_studium.html up-external-link link im neuen fenster>www.iasa-online.de/ausbildung_studium.html
- Archivportal-D: <link https: www.archivportal-d.de>www.archivportal-d.de.
sowie in unseren Literaturvorschlägen:
- Gantert, Klaus: Bibliothekarisches Grundwissen (2016): Bibliothekarisches Grundwissen; 9. überarbeitete Auflage. Berlin/Boston: De Gruyter.
- Hofmann, Rainer / Wiesner, Hans-Jörg (2013): Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken. Berlin u.a.: Beuth.
- Landesarchiv Nordrhein-Westfalen [Hrsg.] (1999-): Archivar: Zeitscharift für Archivwesen. Siegburg: Schmitt.
- Lepper, Marcel / Raulff, Ulrich [Hrsg.] (2016): Handbuch Archiv: Geschichte, Aufgaben, Perspektiven. Stuttgart: J.B. Metzler Verlag.
- Seefeld, Jürgen/Syré, Ludger (2017): Portale zu Vergangenheit und Zukunft. Bibliotheken in Deutschland; 5. überarbeitete Auflage. Hildesheim/Zürich: Georg Olms Verlag.