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Foto: Uwe Granzow

Urbane Lichtblicke

Urbanes Leben kann als große Wiege gesehen werden, die Impulse für vielfältige Entwicklungen birgt. Neben Stagnation und Festhalten an Altem finden wir in ihr auch neue Ideen mit erhellenden Perspektiven. Gerade die urbane Komplexität der Stadtgesellschaft, die Heterogenität und Mehrperspektivität städtischer Gruppen bieten ein enormes Potenzial, um gewohnte Denk- und Handlungsweisen zu irritieren und zu modifizieren. Dies erweitert den städtischen Lichtradius und schafft neue Räume für kooperative Lernprozesse. Es entstehen neue Bilder von möglichen Wirklichkeiten, die es zunächst ohne Bewertungen zu beobachten gilt. Dieses Setting regt durch seine Offenheit kreative Prozesse an und lässt das Finden von nicht bewussten Ressourcen und neuen Wegen zu.

Im Rahmen neuer Formen nachbarschaftlichen Engagements, innovativer Beteiligungsprozesse, ressortübergreifender Arbeitsgruppen oder erfolgreicher Leuchtturmprojekte etablieren sich neue vernetzende Strukturen. Dadurch werden kontextgebundenes Denken und Handeln aufgebrochen, interaktive Lernprozesse angeregt und ganzheitliche Perspektiven entwickelt. Wo Licht ist, ist aber auch Schatten: Mit Erfolgen sind entstehende Begehrlichkeiten verbunden. Neue Konflikte zwischen aktiven und verantwortungsbereiten Bürger/innen, neuen kreativen Akteuren sowie Politik und Stadtverwaltung können sich abzeichnen. Es entstehen Unsicherheiten und Ängste, die häufig nicht offensiv benannt werden.

Wie können wir Räume und Strukturen schaffen oder Handlungsebenen miteinander verbinden, in denen sich alle Beteiligten mit der Gestaltung des urbanen Zusammenlebens auseinandersetzen? Wie können wir (noch) mehr Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Lebensentwürfen ermöglichen, unabhängig von Lebensbiographien und Religionszugehörigkeiten? Und wie können wir daraus eine gesamtgesellschaftliche Ressource generieren? Welche Kommunikationsformen und Mittel sind nötig, um ein Verständnis ohne Verlustängste zu erreichen? Wie können wir künftig Prozesse ausbalancieren, um aus Differenzen gemeinsam neue Alternativen zu erzeugen?