Buchpräsentation: Jugendarbeit, Polizei und rechte Jugendliche in den 1990er Jahren

In Berlin und Brandenburg – wie in ganz Deutschland – stieg Anfang der 1990er Jahre die Zahl rassistischer Ausschreitungen und rechter Gewalttaten enorm an. Die ersten Jahre nach der „Wende“ und der Vereinigung beider deutscher Staaten waren gekennzeichnet von dieser Gewalt, die oftmals dem jugendlichen Rechtsextremismus zugeordnet wurde. Als Reaktion darauf entbrannte in der Sozialen Arbeit eine kontroverse Debatte, in der der Begriff der „akzeptierenden Jugendarbeit“ einen wichtigen Stellenwert einnahm. Auch die Polizei stand in Folge in dieser massiven Eskalation vor neuen Herausforderungen. Die Polizei der neuen Bundesländer galt zudem als „verunsicherte Institution“. Das sich damals entwickelte demokratiefeindliche gesellschaftliche Klima wirkt bis heute nach.

Der Sammelband präsentiert Ergebnisse des gleichnamigen Forschungsprojektes „Jugendarbeit, Polizei und rechte Jugendliche in den 1990er Jahren“. Er rekonstruiert das sozialpädagogische und polizeiliche Handeln in dieser Zeit und trägt damit zu den aktuellen Fachdiskursen und der Weiterentwicklung fachlicher Standards in der Praxis im Umgang mit Rechtsextremismus bei. Das Forschungsprojekt legte einen besonderen Fokus auf die Schwerpunktregionen Berlin-Lichtenberg und Cottbus. Anhand von Expert*inneninterviews, der kritischen Diskurs- und Medienanalyse, ethnografischen Begehungen und Werkstattgesprächen erfolgte eine Rekonstruktion des damaligen Handelns unter Einbezug genderreflektierender und rassismuskritischer Perspektiven.

Infos zum Sammelband: Jugendarbeit, Polizei und rechte Jugendliche in den 1990er Jahren

Herausgegeben von Vero Bock / Lucia Bruns / Christin Jänicke / Esther Lehnert / Christoph Kopke / Helene Mildenberger. Weinheim, Beltz Juventa, 153 Seiten. ISBN: 978-3-7799-7294-5