An der ersten Station stellt uns Dr. Clara Nesongano die sogenannte Line-Point-Intercept-Methode vor, die aufgrund ihrer Effizienz bei der Bewertung von Weidelandbedingungen auch als Rapid Ecosystem Assessment Method bekannt ist. Mit ihrer Hilfe können wir den Artenreichtum, die Zusammensetzung und die Vielfalt bewerten. Beispielhaft untersuchen einen 50 Meter langen Abschnitt von Messpunkten, einem sogenannten Transekt, wobei wir alle zwei Meter unsere Beobachtungen festhalten: Die am häufigsten beobachteten Grasarten sind Eragrostis trichophora und Cynodon dactylon.
An der zweiten Station zeigen uns Dr. Mark Bilton und NUST-Doktorand Nali Moyo, wie Vegetationsbedeckungen geschätzt werden. Wir verwenden ein ein mal ein Meter großes Quadrat, das zufällig entlang eines zehn Meter langen Transekts platziert wird, um die Pflanzenvielfalt zu bewerten. In jedem Quadrat schätzen wir den prozentualen Anteil und die Bedeckung jeder Art. Zusätzlich notieren wir die Höhen. Wir beobachten, wie Sträucher günstige Mikrolebensräume für krautige Arten schaffen können, was oft zu einer höheren Artenvielfalt und -häufigkeit im Vergleich zu offenen Flächen führt.
An der letzten Station führt uns die Doktorandin Katrin Zimmer von der Universität Bonn in grundlegende Techniken der Bodenbewertung ein. Dafür entnehmen wir Bodenproben mit einem Erdbohrer. Anschließend klassifizieren wir den Boden anhand der Munsell-Bodenfarbkarte, testen den pH-Wert und messen seine Feuchtigkeitsspeicherkapazität. Wir lernen, dass die Bodenfarbe Aufschluss über den Gehalt an organischem Kohlenstoff geben kann – dunklere Böden enthalten oft mehr Kohlenstoff.
Auf dem Rückweg zum Zentrum beobachten wir mehrfach Anzeichen von Bodenerosion, insbesondere Rinnen, die durch den Wasserfluss während der Regenzeit entstanden sind. Dies ist in der Region aufgrund der steilen Hänge, des felsigen Geländes und der Bodenstruktur häufig der Fall. Nach einem wohlverdienten Mittagessen besuchen wir einen Vortrag von Dr. Diego Menestrey Schwieger, einem Sozialanthropologen von der Universität Köln. Er stellt seine Arbeit zu Kipppunkten der Wüstenbildung aus sozialanthropologischer Sicht vor. Er zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns als Sozialwissenschaftler mit dem Thema Wüstenbildung auseinandersetzen, indem wir eigene Forschungsfragen, Methoden und Hypothesen entwickeln. Er betont, dass lokale Gemeinschaften sich oft der Bodendegradation bewusst sind und eigene Wege entwickelt haben., diese zu bewerten Ausgehend von seinen Forschungen im Rahmen des NamTip-Projekts berichtet Dr. Menestrey Schwieger, dass viele Gemeinschaften zwar Schwierigkeiten haben, wirksame Weidepläne umzusetzen, aber sich dennoch darum bemühen, die Wüstenbildung aktiv einzudämmen. Sein Fazit: Die Bekämpfung der Wüstenbildung sei „schwierig, aber machbar“, und gemeinsame Anstrengungen sind unerlässlich, um diese globalen Herausforderungen zu bewältigen, so sein Fazit.
Wir beenden den Tag mit einer praktischen Drohnenübung unter der Leitung von Prof. Ben Strohbach von der NUST. Er gibt einen Überblick über Drohnentypen, ihre Anwendungsarten und Einschränkungen. Nach einer humorvollen Geschichte über einen Falken, der eine seiner Drohnen angegriffen hat, starten wir eine Drohne mit festen Tragflächen. Während ihres 13-minütigen Fluges nimmt sie 114 hochauflösende Bilder (drei Zentimeter) auf und deckt dabei eine Fläche von etwa einem Kilometer Länge und 100 Metern Breite ab. Wir haben sogar die Möglichkeit, die Drohne selbst zu steuern – mit nur einem Absturz!
Link zur NamTip-Website: https://www.uni-potsdam.de/en/namtip