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Ein Stipendium für (fast) jede Lebenslage – Dr. Constantin von Köckritz und Marc Repey fördern den Jura-Studenten Max Bense

„Zeit ist immer knapp.“ Max Bense weiß, wovon er spricht, immerhin studiert er neben seinem Job bei einer großen Steuer- und Unternehmensberatungsfirma Jura. Dass er sich das hohe Lernpensum und das viele Pendeln zum Campus Griebnitzsee aufbürdet, ist nicht selbstverständlich. Denn für den 30-Jährigen ist es bereits das zweite Studium.

„Ich habe BWL an der Uni Bremen studiert und anschließend auch in dem Bereich promoviert“, sagt Bense, der Klienten des Finanz- und Consulting-Konzerns Deloitte bei der IT-seitigen Umsetzung von steuerlicher Regulierung berät. Da sein Arbeitsschwerpunkt eng mit Rechtsthemen verflochten ist, hat sich der Wahlberliner für das Jura-Studium an der Uni Potsdam entschieden.

„Bereits bei der Doktorarbeit habe ich gemerkt, dass mir im juristischen Bereich einige Kenntnisse fehlen“, erinnert er sich. „Bei der Steuer- und Wirtschaftsprüfung gibt es außerdem viele rechtliche Bezüge.“ Privat sei er schon immer stark an Politik und Philosophie interessiert gewesen – nicht die schlechteste Voraussetzung für ein Studium der Rechtswissenschaft.

Stipendium unterstützt auch im Zweitstudium

Inzwischen ist Max Bense im fünften Semester und organisatorisch ganz gut aufgestellt, schließlich will auch das Lernen gelernt sein. Doch selbst mit seiner Vorbildung im Wirtschafts- und Steuerrecht fängt er in Themen wie Strafrecht ganz von vorn an. Leichtgefallen sei ihm die Entscheidung fürs nochmalige Studium deshalb nicht, räumt er ein: „Das muss gut abgewogen werden.“

Zumal sich der gebürtige Ostwestfale in dieser Phase seines Lebens weder für das BAföG noch für eines der Stipendien aus der deutschen Stiftungslandschaft qualifiziert. Zuwendungen, die in der Regel daran gebunden sind, dass man sein Erststudium durchläuft. „Im Zweitstudium bin ich hingegen auf den eigenen Broterwerb angewiesen“, sagt Max Bense.

Ganz auf sich allein gestellt ist er aber nicht. Denn vom Potsdamer Universitätsstipendium können auch Studierende im Zweitstudium profitieren. Diesen Geldtopf, aus dem Max Bense monatlich 300 Euro erhält, bezuschusst der Bund mit 150 Euro aus dem Deutschlandstipendienprogramm des Bundesforschungsministeriums.

Denselben Betrag steuern private und institutionelle Förderer bei. Im Fall von Max Bense sind das die Rechtsanwälte Dr. Constantin von Köckritz und Marc Repey. Als Fachanwälte beraten und vertreten die beiden Berliner mit ihrer Kanzlei RvK leitende Angestellte in Fragen des Arbeitsrechts: Führungskräfte in Versicherungen oder der Chemieindustrie, Manager von Banken, aber auch Leute aus der Tech-Industrie und Start-up-Szene.

Alumni der Juristischen Fakultät bleiben der Uni Potsdam verbunden

Zudem sind sie selbst Alumni der Potsdamer Juristischen Fakultät. „Als ich Ende der 1990er Jahre und Anfang der 2000er Jahre hier studiert habe, gab es das Gebäude, in dem sich dieser Hörsaal befindet, noch gar nicht“, erinnert sich Marc Repey. Was es allerdings gab, waren Vorlesungen zum Studienschwerpunkt Arbeitsrecht, die den heute 48-Jährigen für seine Spezialisierung als Fachanwalt auf den richtigen Kurs gebracht haben. Ein weites Rechtsgebiet, das gewissermaßen im Schnittfeld zwischen Handels-, Schuld- und Vertragsrecht, zwischen Bürgerlichem Gesetzbuch und den Fallstricken individueller Vereinbarungen angesiedelt ist – mit entsprechend hohem Bedarf an Beratung.

„Das Arbeitsrecht ist nicht so sehr ein hochanalytisches Rechtsgebiet, sondern in großen Teilen eher ein Coaching“, sagt Repey, der – auch das ein Unterschied etwa zum Strafrecht – die meisten seiner Fälle außergerichtlich bearbeitet. „Wir sind Sparringspartner für die Mandanten und nehmen ihnen das Gefühl der Ohnmacht. Dafür braucht es Empathie. Und jemandem helfen zu können, der durch den Wegfall seines Einkommens eine existenzbedrohende Krise erlebt, ist ein gutes Gefühl.“

Unterstützung leisten die beiden Rechtsanwälte auch neben dem Beruf. Bereits seit 2022 fungieren sie als Sponsoren für die Jugendmannschaften des Sportvereins SG NARVA Berlin. Der Gedanke, ein Stipendium an ihrer einstigen Alma Mater zu ermöglichen, lag da nicht allzu weit entfernt. „Wir fanden es eine super Idee, zusätzlich im wissenschaftlichen Bereich Studierende zu unterstützen, weil wir eben wissen, wie herausfordernd das Studium sein kann. Hierfür einen kleinen Beitrag zu leisten, war für uns ein no brainer“, sagt Constantin von Köckritz. So bleiben sie der Universität als Ehemalige und Unterstützer verbunden.

Stipendium sichert finanzielle Unterstützung für ein Jahr

Im illustren Kreis der Förderer findet sich die Sozietät RvK Repey von Köckritz damit neben Unternehmen wie SAP oder Volkswagen, aber auch Stiftungen wie der Evangelischen Schulstiftung in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Privatpersonen. Jeweils für ein Jahr überweisen sie alle ihre Spenden. Auch die Studierenden können beziehungsweise müssen sich in jeder Runde aufs Neue darum bewerben.

Und so kommt Max Bense dank seiner Hartnäckigkeit schlussendlich jenes Deutschlandstipendium zugute, um das er sich noch zu Bremer Zeiten im Erststudium vier Mal erfolglos beworben hat. Eine (gefühlte) Verpflichtung, nach seinem Abschluss die Juristen im Arbeitsrecht zu verstärken, ist mit dem Stipendium deshalb aber nicht verbunden. „Meine weitere Entwicklung ist offen“, sagt Bense. „Jetzt mit 30 sogar mehr denn je.“

Eine mögliche Perspektive sieht der Jurastudent für sich in der Lehre, für deren Verbesserung er auch schon Ideen hat. „Nicht wirklich abgebildet ist im Studium gegenwärtig zum Beispiel die Rechtssetzung. Wie entstehen die Normen, wie müssen Gesetze widerspruchsfrei formuliert sein? Auch zu der Frage, ob und wie Normen, etwa Bilanzierungsvorschriften, überhaupt in der Gesellschaft verstanden werden und weshalb im Umgang mit ihnen so viele Fehler passieren, gibt es kaum empirische Rechtswissenschaft.“


Dr. Constantin von Köckritz ist Alumnus der Universität Potsdam und Rechtsanwalt.
Marc Repey ist Alumnus der Universität Potsdam und Rechtsanwalt.


Weitere Informationen zum Universitätsstipendium Potsdam

Spender*innen finanzieren mit 1.800 Euro bereits ein Jahresstipendium. Werden fünf oder mehr Stipendiat*innen gefördert, ist zudem eine passgenaue Auswahl von Empfängern möglich, etwa nach Fachrichtungen. Mehr Infos und Kontakt: Marianna Bähnisch, 0331 977-153073, E-Mail: stipendiumuni-potsdamde

Spendenkonto
Kontoinhaber: Landeshauptkasse
Kreditinstitut: Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)
IBAN: DE 09 3005 0000 7110 402844
BIC/ SWIFT: WELADEDDXXX
Verwendungszweck: 01009020 (unbedingt angeben)

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Eins 2025 „Kinder“.