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Sustainable Development Academy – In der Sommerschule entdecken Teilnehmende Nachhaltigkeit kreativ

SDA-Teilnehmende zeigen Nistkasten (links) / Alle fertigen Nistkästen (rechts)
SDA-Gruppe beim Nistkasten-Workshop
SDA-Teilnehmende bauen auf der Wiese
Maria, Christina und Dan bei der Sustainable Development Academy
Photo : Volodymyr Kokhan
SDA-Teilnehmende zeigen Nistkasten (links) / Alle fertigen Nistkästen (rechts)
Photo : Volodymyr Kokhan
SDA-Gruppe beim Nistkasten-Workshop
Photo : Volodymyr Kokhan
SDA-Teilnehmende bauen auf der Wiese
Photo : Marika-Blell
Maria, Christina und Dan bei der Sustainable Development Academy

„Heute haben wir schon viel diskutiert, jetzt bauen wir etwas“, leitet Volodymyr Kokhan vom International Summer Campus Office den Montagnachmittag und damit den Nistkasten-Workshop ein. Alle 15 Teilnehmenden finden sich in kleinen Gruppen zusammen und nehmen sich je ein Set mit Bauteilen aus Holz. Unter der schattigen Roteiche vor dem Philosophicum auf dem Campus Am Neuen Palais erklingt bald geschäftiges Hämmern – es liegt Motivation in der Luft. Wie passen die Teile zusammen? So, oder doch anders? Wo sind die Nägel? Die Studierenden bauen für Vögel im Kleinen, womit sie sich in der Sommerschule „Sustainable Development Academy“ (SDA) auf höherer Ebene beschäftigen: Sie lernen in Vorträgen und Workshops, wie Wohnen und Leben in der Stadt nachhaltiger werden kann.

Die „Sustainable Development Academy“ ist eines der Programme, die das International Summer Campus Office (ISCO) der Universität Potsdam für Studentinnen und Studenten aus aller Welt über den Sommer hinweg anbietet. Zwei August-Wochen lang stehen alle Zeichen auf Nachhaltigkeit: Seit 2021 lernen die Teilnehmenden bei jeder SDA eines der insgesamt 17 UN-Nachhaltigkeitsziele näher kennen. Zunächst online, nun auch wieder in Potsdam. Die diesjährige Akademie widmet sich dem elften Ziel, das die Vereinten Nationen 2015 in der „Agenda 2030“ festgehalten haben. Die Staaten haben sich unter anderem dazu verpflichtet, bezahlbaren Wohnraum, eine gute Infrastruktur in der Stadt und auf dem Land oder Grünflächen im urbanen Raum zu schaffen.

Passend dazu haben die Verantwortlichen das Programm der Sommerschule organisiert. „Wir haben sie entwickelt, um etwas zur Internationalisierungsstrategie unserer Universität beizutragen“, sagt Marika Blell, Leiterin des ISCO. „Außerdem, wollten wir ein Programm schaffen, welches die interdisziplinäre Interaktion fördert und Erkenntnisse der akademischen und nicht-akademischen Gemeinschaft vermittelt. Darum verlassen wir so oft es geht den Seminarraum, suchen das Gespräch mit Akteuren vor Ort, so dass unsere Studierenden neue Impulse für eigene Projekte erhalten.“ Zum Auftakt boten Vorträge einen Überblick über die UN-Nachhaltigkeitsziele, während weitere Beiträge tiefer einstiegen: Expertinnen und Experten aus Forschung und der Immobilienbranche teilten ihre Erkenntnisse über Nachhaltigkeit mit den Teilnehmenden. Wie kann der CO2-Ausstoß, der durch Wohnungen entsteht, reduziert werden? Was tut die Universität für Nachhaltigkeit auf dem Campus? Und wie hilft Virtual Reality dabei, über nachhaltige Städte nachzudenken?

Sommerschülerin Reem studiert „Urban Planning and Design“. Ihr hat besonders der Vortrag zu den Waldgärten von Dr. Jennifer Schulz vom Institut für Umweltwissenschaften und Geographie gefallen: „Bei uns in Palästina interessieren sich nicht viele für die Nachhaltigkeitsziele. Ich fände es toll, wenn wir einen Waldgarten rund um unsere Uni einführen könnten.“ Da kann ihr Meriem, die in Italien Architektur studiert, nur beipflichten: „Wir haben in Tunesien, wo ich herkomme, oft nur lange Straßen, die von Obstbäumen gesäumt sind. Warum sollten wir sie nicht in einen Waldgarten umwandeln?“ Waldgärten sehen dem Namen nach aus wie ein Mini-Forst. Sie bestehen aber aus essbaren Pflanzen, Sträuchern und Bäumen. Damit verbessern die urbanen Gärten das Klima, den Boden und damit die biologische Vielfalt.

Unterstützt wird das ISCO für das Programm aber nicht nur von Mitarbeitenden der Uni Potsdam. Es beteiligen sich auch Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung sowie Mitglieder vom Verein Ökopaten. Letzterer ist der Gastgeber des Nistkasten-Workshops. Kira ist eine von drei Ökopatinnen, die an diesem Nachmittag helfen. Sie sagt: „Wir bekommen die Bausätze aus einer Behindertenwerkstadt in Fürstenwalde. Das Holz ist FSC-zertifiziert, was uns sehr wichtig ist. Wir wollen Informationen über heimische Vögel vermitteln und ihnen mit den Nistkästen einen Rückzugsraum bieten.“ Es entsteht etwas, dass die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen können – nachhaltig hergestellt und tierfreundlich.

Um Nachhaltigkeit dreht es sich für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur auf dem Uni-Campus. Es geht auch raus in Potsdams Wissenschaftslandschaft: Verschiedene Exkursionen führen die Studierenden an das Helmholtz-Zentrum Potsdam (GFZ), das IASS oder die HPI Academy. Natürlich lernen sie auch Potsdam und Berlin kennen. „Ich liebe Potsdam: Es ist klein und so grün“, schwärmt Raghav. Er kannte die UP schon. Die Universität, an der er in South Dakota „Environmental Studies and Conservations“ studiert, ist eine Partneruni der Potsdamer Hochschule. Über diese Partnerschaften haben viele, die bei der Sommerschule dabei sind, ihren Weg in Brandenburgs Hauptstadt gefunden.

Auch Eugenia ist wieder mit dabei: Sie studiert „Environmental Engineering“ und hat schon im vergangenen Jahr von Argentinien aus an der Online-Sustainable Development Academy teilgenommen. „Obwohl wir meilenweit voneinander entfernt waren, sind wir sehr zusammengewachsen“, erinnert sie sich. Sie freut sich, dass sie dieses Jahr vor Ort sein kann.

Maria Christina, die gerade ein Sabbatical macht, befestigt gerade gemeinsam mit Dan das Dach des Nistkastens. Sie wechseln sich ab: Einer hält, die andere hämmert. „Jetzt ist es ein bisschen schief“, meint Dan und schaut sich an, wie die Kanten aufeinanderliegen. „Aber das macht doch nichts“, gibt Maria Christina zu bedenken. Dan muss lachen: „Mir schon.“ Verständlich, denn er studiert „Furniture and Product Design“ und ist damit quasi vom Fach. Beide müssen lachen. „Die Sommerschule zeigt, wie Nachhaltigkeit auch in anderen Bereichen angewendet wird. Das ist cool zu sehen.“ Die Studierenden nehmen viel Neues mit nach Hause – Impulse, Erfahrungen und nicht zuletzt Freundschaften.