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Guten Morgen, Twitter! – Linguisten und Physiker untersuchen die Aufwachzeiten deutscher Twitter-Nutzer

Dunkelhaariger Mann mit schwarzer Hornbrille schläft an einem weißen Tisch. Er hält einen Kaffeebecher mit der Aufschrift "Coffee". Auf dem Tisch befinden sich zusätzlich eine Uhr und ein Buch (beide verschwommen)
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Foto: Fotolia

Der Wecker klingelt meistens viel zu früh. Nicht selten widersprechen die üblichen Arbeits- und Schulzeiten dem natürlichen menschlichen Tagesrhythmus, der durch die innere Uhr und dem Sonnenaufgang diktiert wird. Den daraus folgenden Unterschied zwischen dem Schlafrhythmus an Werk- und freien Tagen bezeichnen Wissenschaftler als "Social Jetlag". Forscher der Universität Potsdam und des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) widmeten sich nun in einem gemeinsamen Projekt der Frage, ob die Aktivitäten von Nutzern sozialer Netzwerke bestimmte Aspekte des Tagesrhythmus widerspiegeln und somit als neuer, ergiebiger Datenpool für weiterführende Untersuchungen herangezogen werden können.

In einer umfangreichen Studie untersuchten sie dafür die Aufwachzeiten deutscher Twitter-Nutzer. Ein Jahr lang sammelten die Wissenschaftler sämtliche Tweets, in der die Phrase "Guten Morgen" vorkam. Insgesamt waren das rund 1,5 Millionen Tweets von über 200.000 Nutzern. In ihrer Arbeit analysierten die Forscher die Unterschiede zwischen den Aufwachzeiten an Werktagen und an freien Tagen und betrachteten, wie sich dieser Unterschied im Laufe des Jahres verändert. "Im Winterhalbjahr folgt die Aufwachzeit an Sonntagen sehr stark der Zeit des Sonnenaufgangs", erklärt die Leiterin der Studie, Tatjana Scheffler vom Department Linguistik der Uni Potsdam. "Die Einführung der Sommerzeit unterbricht diesen Rhythmus jedoch." Damit bestätigt die Studie frühere Ergebnisse aus fragebogenbasierten Schlafstudien.

Die Forscher präsentierten ihre Studie in der vergangenen Woche auf der 10. International AAAI Conference on Web and Social Media (ICWSM) in Köln. Die Studie ist im Internet abrufbar: www.aaai.org/ocs/index.php/ICWSM/ICWSM16/paper/view/13080.

 

Kontakt:

Tatjana Scheffler
Department Linguistik, Universität Potsdam
E-Mail: tatjana.scheffleruni-potsdamde
Homepage: http://www.ling.uni-potsdam.de/~scheffler/
Tel.: 0331 977 2726

 

Christopher Kyba
Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)
E-Mail: kybagfz-potsdamde
Homepage: http://userpage.fu-berlin.de/~kyba
Tel.: 0331 288 28973

 

Text: Heike Kampe
Online gestellt: Agnetha Lang
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde

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