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Von Wegen

Ausstellung von Studierenden der Europäischen Medienwissenschaften vom 15. bis 17. Mai 2014 im Foyer der Fachhochschule Potsdam / Campus PappelalleVernissage am 15. Mai um 18 Uhr

In der Ausstellung „Von Wegen“ experimentieren Masterstudierende des Studiengangs „Europäische Medienwissenschaft“ Karten, Wegweisungen, Verortungen und Vermessungen. Mit intermedialen Projekten hinterfragen sie die mediale Konstruktion des Raumes und entwerfen andere Formen von Kartographien. Sie zeigen anhand von Modellen, Videoprojektionen, Soundinstallationen und computerbasierter Visualisierungen die Omnipräsenz, die Selbstverständlichkeiten und Wirkmächtigkeiten von Karten.

Der menschliche Zugriff auf die Welt ist nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich bestimmt. Seit der Neuzeit erfolgt die Erschließung und Bemächtigung des Raumes zunehmend über optische Werkzeuge, Techniken der Vermessung und bildgebende Verfahren. Das Streben, die Erde zu vermessen und kartographisch abzubilden, hat schließlich zu der Erzeugung nationaler Identitäten und militärischer Konflikte auf dem Planeten geführt. Ungeklärt bleibt dabei jedoch das Verhältnis zwischen dem universalen Gültigkeitsanspruch der Karte und der Gestalt ihres individuellen Zugangs. Lässt sich ein kulturelles Zugehörigkeitsgefühl geographisch verorten? Wie konstituieren mediale und kartographische Apparaturen die subjektive Raumwahrnehmung sowie Lebenswelten und Identitäten? Welche Rolle spielen Karten, Pläne und (Geo)Daten für die eigene Verortung, Umgebung und Mobilität? Was kann außer der Karte noch lokalisierende Bezugsgröße sein? Welche Fiktionen sind der vermeintlich objektiven Karte eingelagert?

Die Exponate widmen sich der reflexiven Vermittlung von Orientierung, Wegweisung und Bewegung im Raum sowie der Positionierung des menschlichen Subjekts darin. Erkundet werden die audiovisuell und statistisch beschreibbaren und somit vermeintlich fassbaren Wege des Alltäglichen und Unmittelbaren. Dabei werden Normalisierungsprozesse und Machtmechanismen, etwa staatlich inszenierte Blicke, technisch kontrollierende  Berechenbarkeiten, Grenzziehungen und nicht zuletzt desorientierende Bürokratien problematisiert. 

Die Ausstellung wird von sechs Studierenden unter der Leitung von Dr. Daniela Döring kuratiert und von einem Rahmenprogramm begleitet: Neben der Vernissage am Donnerstag mit einer Einleitung durch Prof. Winfried Gerling und die Kuratierenden sind für den Samstag eine Führung sowie wissenschaftliche Beiträge zum Ausstellungsthema Kartographie und ihre medialen Zugänge im Kleinen Hörsaal geplant, die ihrerseits die Bewegung im Ausstellungsraum reflexiv aufgreifen. Darüber hinaus wird es für die Besuchenden einen Informationsstand mit Lektüre und diskursiven Hintergründen zum Ausstellungsthema geben.

www.vonwegen-ausstellung.de

Text: Charlotte Anlauff, Online gestellt: Julia Schwaibold

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