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Exkursion in den Himalaya, 3. September 2013 (Teil 7)

Extremes Relief im Sutlej-Tal

Blick auf die majestätische Kulisse des 6500 Meter hohen Kinnaur Kailash, dessen schneebedeckte Gipfel die letzten Sonnenstrahlen einfangen. Foto: Expeditionsteam
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Blick auf die majestätische Kulisse des 6500 Meter hohen Kinnaur Kailash, dessen schneebedeckte Gipfel die letzten Sonnenstrahlen einfangen. Foto: Expeditionsteam

Von Sangla geht es auf dem wilden Klippenpfad zurück zum Sutlej. Dabei kommen wir durch mehrere mit bunten Fahnen und Blumenketten geschmückte Dörfer. Hier bereitet man sich auf den Besuch des Karmapa Lama vor, dem zweitwichtigsten geistlichen Führer der tibetischen Buddhisten. Beim letzten Halt im Baspa-Tal diskutieren und studieren wir verschiedene Arten von Massenbewegung.

Anschließend gilt es eine rund 500 Meter lange Erdrutschzone zu durchqueren, die seit heftigen Monsunregen im Juni den Zugang zum Tal monatelang versperrt hatte und nur notdürftig befahrbar gemacht worden ist. Am Sutlej angekommen, verfolgen wir den Fluss talaufwärts in nördlicher Richtung. An der Flussgabelung Baspa/Sutlej befindet sich ein bedeutender Aufschluss, der den Kontakt zwischen mittelgradigen Gesteinen der „Lesser Himalayan Sequence“ und hochgradigen Gesteinen des Hohen Himalayaischen Kristallines markiert.

Seit gestern sind wir jetzt in zwei Gruppen geteilt. Drei Teammitglieder sind voraus zum Rupa-Valley gefahren, wo besonders gut erhaltene See-Sedimente zu finden sind. Dort sollen für eine Vorstudie sechs Meter Sedimente in Profilstücken gewonnen werden. Durch deren Auswertung, so das Ziel, können wir, Daten zur Klimageschichte der Region über einen Zeitraum von ca. 1000 Jahren gewinnen und rekonstruieren. Sollten die Ergebnisse so vielversprechend sein wie wir hoffen, kann ihre genauere Untersuchung möglicherweise in einem größeren Projekt angegangen werden.

Stromaufwärts folgend schlängelt sich die Straße auf ca. 2000 Meter Höhe durch das extrem steil eingeschnittene und schroffe Sutlej-Tal, das von über 6000 Meter hohen Berggipfeln gesäumt ist. In Rekong Peo müssen wir Zugangsgenehmigungen für unsere nicht indischen Reisemitglieder für die Grenzregion nach Tibet besorgen. Bis zur Fertigstellung der Passierscheine bleibt Zeit für einen Bummel auf der örtlichen Einkaufsstraße. Und unser indisch nepalesisches Küchenteam organisiert die Lunch-Verköstigung der vielen hungrigen Wissenschaftler – in einer Bauruine etwas abseits der Straße im Ort.

Doch danach geht die Fahrt weiter – über endlose Serpentinen bergauf nach Kalpa zu unserer neuen Herberge. Die dortige Dachterrasse mit Blick auf das Kinnaur Kailash Massiv lädt zur Diskussion der lokalen Geomorphologie ein. Aber auch einen Spaziergang in das unterhalb der Herberge liegende Dorf mit seinem historischen Kern und zu den dortigen hinduistischen und buddhistischen Tempeln (Stupa) gönnen wir uns vor Einbruch der Dunkelheit noch.

Die heutige praktische Gruppenaufgabe war die Erweiterung des geologischen Querprofils um den hohen Himalaya. Die Präsentation erfolgt vor der majestätischen Kulisse des 6500 Meter hohen Kinnaur Kailash, dessen schneebedeckte Gipfel die letzten Sonnenstrahlen einfangen. Nach einem letzten Blick auf den grandiosen Sternenhimmel verkriechen wir uns in unsere Schlafsäcke und fallen in den wohlverdienten Schlaf.

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Hinweis: Alle Veröffentlichungen aus dem Online-Tagebuch müssen durch das Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universität Potsdam freigegeben werden.

Kontakt: Dr. Henry Wichura und Dr. Rasmus Thiede
Koordinatoren des Graduiertenkollegs  „Interactions between Tectonics, Climate and the Biosphere in the African-Asian Monsoonal Region“
Universität Potsdam
Institut für Erd- und Umweltwissenschaften
E-Mail: graduateschoolgeo.uni-potsdamde

Text: Dr. Henry Wichura und Dr. Rasmus Thiede
Online gestellt: Agnes Bressa
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde