Skip to main content

Dunkle Geheimnisse – Astrophysiker entdecken rasenden Stern und vermuten mittelgroßes schwarzes Loch als Ursprung

Ein internationales Forschungsteam, an dem auch der Potsdamer Astrophysiker Prof. Dr. Stephan Geier beteiligt ist, hat vor Kurzem einen neuen High-Velocity Star (HVS) entdeckt. Die sogenannten Schnellläufer sind Sterne, die sich teilweise so schnell durch die Milchstraße bewegen, dass sie irgendwann unsere Galaxie verlassen könnten. Nicht eindeutig geklärt ist bislang die Frage, woher die Schnellläufer den enormen Impuls bekommen, der sie auf so hohe Geschwindigkeiten beschleunigt. In ihrer aktuellen Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ schlagen die Forscher nun vor, dass die Ursache für diese Beschleunigung ein mittelgroßes schwarzes Loch sein könnte.

„Sterne auf so hohe Geschwindigkeiten zu beschleunigen, ist nicht einfach. Nur wenige extreme Szenarien sind überhaupt denkbar. Die konnten wir aber für diesen Stern mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Die Existenz mittelgroßer schwarzer Löcher wurde schon länger vermutet. Sterne wie dieser könnten uns helfen, sie aufzuspüren“, sagte Stephan Geier.
Gemeinsam mit Dr. Andreas Irrgang und Prof. Dr. Ulrich Heber vom Astronomischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie Kollegen von der University of California und dem European Space Astronomy Centre hat Stephan Geier an einem der größten Teleskope der Welt, dem Keck Observatorium auf Hawaii, Daten gesammelt, die Hinweise auf die Herkunft der HVS geben könnten.
Anhand dieser Daten haben die Forscher die Flugbahn eines neu entdeckten Schnellläufers verfolgt und festgestellt, dass die gängigen Auswurfmechanismen bei diesem Stern nicht wirken konnten. Unter anderem konnte das Standardszenario, die Interaktion mit dem supermassiven schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße, ausgeschlossen werden. Stattdessen schlagen die Forscher vor, dass ein schwarzes Loch mit mittlerer Masse verantwortlich sein könnte. Solche schwarzen Löcher wurden bisher noch nicht gefunden. Anhand der zurückverfolgten Flugbahn des neuen HVS wissen Astronomen nun, wo sie nach einem möglichen mittelgroßen schwarzen Löchern suchen könnten.

Kontakt:
Prof. Dr. Stephan Geier, Institut für Physik und Astronomie
Tel: 0331 977-230151
E-Mail: sgeieruni-potsdamde

Dr. Andreas Irrgang, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Tel.: 0951-9522216
E-Mail: Andreas.Irrgangsternwarte.uni-erlangende

Publikation bei Astronomy & Astrophysics:
https://www.aanda.org/articles/aa/pdf/2019/08/aa35429-19.pdf

Medieninformation 11-09-2019 / Nr. 115
Matthias Zimmermann

Universität Potsdam
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Tel.: +49 331 977-1474
Fax: +49 331 977-1130
E-Mail: presseuni-potsdamde
Internet: www.uni-potsdam.de/presse

Online gestellt: Katharina Zimmer
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuni-potsdamde