Der Physiker Dr. Markus Gühr erhält eine Lichtenberg-Professur an der Universität Potsdam. Die VolkswagenStiftung bewilligte ihm für sein Projekt „Erforschung der Energiekonversion in lichtangeregten Zuständen mit extrem ultravioletten Laserpulsen“ 1,3 Millionen Euro. Der Wissenschaftler, der derzeit am SLAC National Accelerator Laboratory der Universität Stanford (USA) arbeitet, soll künftig am Institut für Physik und Astronomie die Wechselwirkungen von Molekülen und Licht untersuchen. Seit 2004 fördert die VolkswagenStiftung deutschlandweit herausragende Wissenschaftler über das Instrument der Lichtenberg-Professur. Für die Universität Potsdam ist dies die erste solche Professur in ihrer Geschichte.
Moleküle ändern unter Lichteinfluss ihre Struktur. Dieses Phänomen ist in der Natur weit verbreitet und tritt etwa bei der Photosynthese auf. Markus Gühr interessiert sich dafür, wie das Licht in andere Formen von Energie umgebaut wird. Auch in menschlichen Netzhautzellen verursacht Licht innerhalb von wenigen hundert Femtosekunden Strukturänderungen in bestimmten Proteinen. Das dabei entstehende elektrochemische Signal gelangt über den Sehnerv ins Gehirn und wird dort verarbeitet. Um das Verhalten der Moleküle zu beobachten, nutzt Gühr ultraschnelle Lichtblitze mit sehr kurzen Wellenlängen. Das Verständnis über die Mechanismen, die der Molekül-Licht-Wechselwirkung zugrunde liegen, könnte zukünftig hilfreich z.B. bei der Entwicklung von Solarzellen mit höherer Effizienz oder längerer Lebensdauer sein.
Am Institut für Physik und Astronomie wird Markus Gühr die Lehre in der Experimentalphysik bereichern. Die Forschung in den Bereichen Ultrakurzzeitphysik und Licht-Materie-Wechselwirkung wird substanziell gestärkt, um daraus gemeinsam mit dem Institut für Chemie einen neuen Forschungsschwerpunkt zu entwickeln. Die aktuelle Forschung von Markus Gühr knüpft nahtlos an den interdisziplinären Forschungsbereich Weiche Materie an. Vor allem seine Erfahrung beim Experimentieren am Freie-Elektronen-Laser (LCLS am SLAC) wird weitere Impulse zur Vernetzung mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin geben.
Markus Gühr hat an der Freien Universität Berlin und an der Cambridge University Physik studiert. Sein Diplom und die anschließende Doktorarbeit zu ultraschnellen Prozessen in Edelgasfestkörpern hat er mit Auszeichnung abgeschlossen. Gühr wurde während seines Studiums durch die Studienstiftung des deutschen Volkes und die W.E.-Heraeus-Stiftung gefördert sowie mit dem Ernst-Reuter-Preis ausgezeichnet. Seit 2006 arbeitet er am SLAC in Stanford, zunächst als Post Doc durch die Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert, später als Wissenschaftler (Senior Staff Scientist). Seit 2011 leitet er eine eigene Forschergruppe, die er durch den mit 2,5 Millionen US-Dollar dotierten „Early Career Program Award“ des US-amerikanischen Department of Energy finanziert.
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Foto: Dr. Markus Gühr (Foto: T.J.A. Wolf)
Medieninformation 22-04-2015 / Nr. 048
Heike Kampe
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