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Konferenz zu Kultureller Bildung in ländlichen Räumen in Leipzig am 20. und 21. September 2023

Am 20. und 21. September 2023 fand unserer Konferenz rund um Forschung und Praxis zu kultureller Bildung in ländlichen Räumen statt. 

Auf der Konferenz wurden Erkenntnisse aus vier Jahren BMBF-geförderter Forschung in 20 Forschungsprojekten aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen vorgestellt und mit den Teilnehmenden aus Wissenschaft und Praxis diskutiert.

Am 20. und 21. September 2023 fand unsere Abschlusskonferenz zur Förderrichtlinie „Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“ in den Räumlichkeiten der Universität Leipzig statt und trug den Titel „Forschungsergebnisse und Kulturarbeit als Antwort auf Herausforderungen unserer Zeit“. Die Veranstaltung wurde von insgesamt 115 Personen besucht. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, zentrale Veranstaltungen über einen Livestream zu verfolgen. Neben den Projektteams der 20 geförderten Projekte nahmen auch Kulturpraktiker*innen, Vertreter*innen aus der Politik sowie weitere Interessierte an der Konferenz teil. Im Rahmen von Vorträgen und Workshops wurden Forschungsergebnisse besprochen sowie aktuelle und künftige Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten diskutiert.

Zur Eröffnung der Tagung wies Prof. Dr. Nina Kolleck darauf hin, dass die Konferenz nicht nur einen Abschluss, sondern auch einen „Neubeginn eines intensiven Austauschs zwischen Wissenschaft und Praxis in dieser, ja auch aktuell besonders herausfordernden Zeit“ darstellt. Herr Braig betonte in seinen Willkommensworten, in Vertretung für das BMBF, wie die geförderten Projekte die Herausforderungen der letzten Jahre auf beeindruckende Weise bewältigt haben.

In seiner Keynote stellte Prof. Dr. Julius Heinicke, Professur für Kulturpolitik und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Kulturpolitik für die Künste in Entwicklungsprozessen“ an der Universität Hildesheim, die Frage nach den Potenzialen und Grenzen von kultureller Bildung für Transformationsprozesse in ländlichen Räumen. Am Beispiel Südafrikas zeigte er auf, dass kulturelle Bildung Transformation in ländlichen Räumen nicht unbedingt unterstützen muss, sondern den Beteiligten Erfahrungen der Transzendenz ermöglichen kann, um einen reflexiven Umgang mit Wandlungsprozessen zu finden.

In vier Poster-Sessions waren die Teilnehmenden eingeladen, zusammen mit den Workshop- und Projektleitungen gemeinsam eine zentrale Fragestellung zu eruieren und Antworten zu finden: „Was sind Gelingensbedingungen kultureller Bildungsangebote in ländlichen Räumen?“, „Entscheidet das Selbstverständnis der Akteur*innen über die örtliche kulturelle Bildung?“, „Woran scheitert Digitalisierung von Bibliotheken in ländlichen Räumen?“ und „Synergien nutzen – Wie kulturelle Teilhabe durch schulische Kooperation gelingen kann“. In drei Fragesessions wiederum wurden folgende Fragen erörtert: „Wer lernt denn hier eigentlich von wem? Wie Kultur im Ländlichen weitergegeben wird“, „Blasmusikvereine und Kulturelle Bildung. Wie die Eigenlogiken der Musikvereine deren gesellschaftliche Bedeutung stärken und/oder schwächen“ und „Wie nutzen Bewohner*innen ländlicher Räume Theater?“.

Darüber hinaus fanden vier Praxisworkshops zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt:

Christine Wingert, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft, fragte zusammen mit Trang Le, wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Potsdam, nach den kulturpolitischen Stellschrauben, um den Bedingungen kultureller Bildung in ländlichen Räumen gerecht zu werden. Die Teilnehmenden aus Forschung, Praxis und Verwaltung leiteten aus ihrer eigenen kulturellen Bildungsarbeit politische Forderungen und Empfehlungen ab, die unter den folgenden Themenblöcken zusammengefasst wurden: „Nachhaltigkeit und Verstetigung“, „Förderung vereinfachen“, „Vernetzung in der Region und bereichsübergreifende Zusammenarbeit“ sowie „Qualifizierung der Kulturpolitik und Verständnis für kulturelle Bildung“.

Björn Ahlsleben, Schulleiter, und Sonja Nonte und Mario Mallwitz vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Osnabrück beschäftigten sich mit den Potenzialen und Herausforderungen von Schulen als zentrale Akteure für kulturelle Bildung in ländlichen Räumen. Als Ergebnis dieses Workshops wurde festgehalten, dass Beziehungsarbeit gestärkt, die Bedeutung kultureller Bildung (durch z.B. Fort- und Ausbildungen) deutlich gemacht, die Unterstützung kultureller Bildung durch alle Lehrkräfte sichergestellt und konzeptionelle und nachhaltige Strukturen (durch u.a. Vernetzung und langfristige Zusammenarbeit) aufgebaut werden sollten.

Im dritten Workshop erörterten Beatrix Spreng und Wolfhard Schulze von „BAFF – Bands auf festen Füßen“ sowie Nils Zimmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Potsdam, zusammen mit den Teilnehmenden, inwiefern Forschung zu kultureller Bildung der Jugendkulturarbeit in ländlichen Räumen nützen kann. Dabei ging es neben der langjährigen Arbeit der BAFF-Mitglieder als kulturelle Bildner*innen in einer von rechtsextremen Strukturen gekennzeichneten Region auch darum, gemeinsam Handlungsempfehlungen für kulturelle Jugendarbeit in ländlichen Gebieten zu entwickeln.

Im letzten Workshop, der von Sebastian Kummer von KF Education geleitet wurde, hatten die Beteiligten die Möglichkeit, mit der Frage, wie visuelles Storytelling auf Instagram für Wissenschaft und kulturelle Bildungspraxis funktioniert, kreativ zu werden und anhand von praktischen Übungen visualisierte Social-Media-Beiträge zu erstellen.

Wir bedanken uns recht herzlich für die rege und inspirierende Teilnahme aller Beteiligten und wünschen noch alles Gute für die weitere Beschäftigung mit kultureller Bildung in ländlichen Räumen!

Erstellt von: Berfin Yildirim