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Veranstaltungen

XIX. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft  zum Thema "Zwischenspiele"

Die XIX. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft findet vom 30. Mai – 2. Juni 2023 auf dem Campus Neues Palais der Universität Potsdam statt.

Weitere Informationen:

https://zwischenspiele.de

Podiumsdiskussion "Intergenerationeller Feminismus"

In dieser von unseren Studierenden organisierten Podiumsdiskussion soll es um Chancen und Spannungen gehen, die entstehen, wenn Generationen von Feminist*innen miteinander ins Gespräch kommen. Wie kann ein Dialog aussehen, der auf ein voneinander Lernen ausgerichtet ist – und gleichzeitig Konflikte und Differenzen nicht glättet? Wie funktioniert die Bewahrung feministischer Geschichte(n)? Und: Brauchen wir überhaupt die Vorstellung von klar voneinander abgrenzbaren feministischen Generationen oder Wellen? Was gewinnen wir dadurch und was wird unsichtbar gemacht?

Es diskutieren Manuela Kay (Verlegerin, Autorin, Regisseurin und Podcasterin), Lisa Schug (Mitarbeiterin beim Feministischen Archiv FFBIZ und Projektleiterin „Bewegtes Berlin“) und Niki Drakos (Programmkoordinatorin bei den Frauenkreisen Berlin)

Die Veranstaltung findet am 31.01. von 17-18.30 Uhr in Haus 8, Raum 0.58 statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Internationale Tagung

Tagungsflyer
Foto: Félix Vallotton

 

TROUBLE EVERY DAY

Am 23. und 24. Juli 2021 findet im Audimax (Haus 8) am Campus Neues Palais der Universität Potsdam die Tagung „Trouble Every Day“ statt, die von Prof. Dr. Johannes Ungelenk, Marie-Luise Goldmann (New York) und Anna Hordych (Potsdam) an der Professur für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft organisiert wird. (Ankündigungsplakat)

 

 

Trouble Every Day: Zum Schrecken des Alltäglichen

Anders als es die Untergangsszenarien der Science-Fiction oft suggerieren, vollzieht sich das Ungeheuerliche der Gegenwart nicht im großen Ereignis, das plötzlich in den Alltag einbricht, sondern in der schleichenden Bedrohung des Alltäglichen. Ein solches Konzept des bedrohlichen Alltags lässt sich am besten mit dem Begriff des „trouble“ umschreiben. Das Konzept des  „trouble“ offenbart eine produktive Doppelstruktur: gemeint ist die einerseits quälende, ärgerliche Störung und die andererseits provokante Aufwiegelung, die eine Chance auf Veränderung birgt.

Die Tagung möchte der Frage nachgehen, wann der Alltag zur Zumutung wird. Mit Rückgriff auf ein Konzept des „trouble“ soll diskutiert werden, inwiefern das Bedrohliche und die Möglichkeit, darauf zu reagieren, als eine Poetik des Alltäglichen erfahrbar werden.

Präsenzveranstaltung an der Universität Potsdam, Am Neuen Palais, Auditorium Maximum, Haus 8. Teilnahme auch online über Livestream möglich, alle Infos finden Sie auf dem Ankündigungsplakat.

 

Tagungsflyer
Foto: Félix Vallotton

Ringvorlesung WS 2020 Forschungstrends und Studienmöglichkeiten

Ringvorlesung FORSCHUNGSTRENDS UND STUDIENMÖGLICHKEITEN
Universität Potsdam Mittwoch | 10 – 12 Uhr | über Zoom PDF

https://uni-potsdam.zoom.us/j/85122440477 | Meeting-ID: 851 2244 0477 | Kenncode: 04112020Die Ringvorlesung ist Teil der Orientierungsphase, sie steht jedoch allen Interessierten offen.

Termine

4.11. Informationen rund um das Orientierungsmodul Prof. Dr. Annette Gerstenberg und Juana König, M.A. Orientieren und Studieren Mathias Lichtenheldt und Vera Yu Zentrale Studienberatung

11.11. Vorstellung der Universitätsbibliothek Dr. Ulrike Ziler | Universitätsbibliothek Anreize und Unterstützung zum Selbstlernen am Zessko Dr. David Prickett | Zessko Student body and the structure of the University of Potsdam Shubham Mamgain und Clara Margull | AStA

18.11. Linguistisches Profiling: Spurensuche und Werkzeuge Prof. Dr. Annette Gerstenberg | Romanistik

25.11. Umblättern nicht möglich. Das Buch in der Antike PD Dr. Ute Tischer | Klassische Philologie

2.12. Transnational, Postcolonial and Gender Studies – was hat das noch mit Slavistik zu tun? Prof. Dr. Alexander Wöll | Slavistik

9.12. Mehrsprachigkeit Prof. Dr. Christoph Schroeder | Germanistik

16.12. Sprache im Gebrauch: von Altenglisch bis En@work Prof. Dr. Dagmar Barth-Weingarten und Apl. Prof. Dr. Ilse Wischer | Anglistik/Amerikanistik

13.1. „Größter innerer König“ – „Roi sergeant“ – „erzfrommer Menschenquäler“? Bilder und Zerrbilder des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) Apl. Prof. Dr. Frank Göse | Geschichte

20.1. Von Migration, Miteinander und Mehrfachzugehörigkeit: Aktuelle Dimensionen der Jüdischen Geschichte Prof. Dr. Sina Rauschenbach | Jüdische Studien

27.1. Vom Wissen der Medien / Medien des Wissens Prof. Dr. Marie-Luise Angerer | Künste und Medien / Europäische Medienwissenschaft

3.2. Was sind Gedanken? Einführung in ein philosophisches Problem und die Versuche seiner Lösung Dr. Till Hoeppner | Philosophie

10.2. Fernweh: Informationen zu Studium und Praktikum im Ausland Pia Kettmann | International Office Was bedeutet Berufsorientierung für Geisteswissenschaftler* innen? Steffi Bahro, M.A. | Career Service

 

Wissenschaftstag #4genderstudies 18. Dezember

Der Wissenschafts- und Aktionstag #4genderstudies ist eine Initiative im deutschsprachigen Raum gegen Angriffe auf die Gender Studies und Gender Forscher*innen und setzt sich für die Freiheit in Wissenschaft, Forschung und Lehre ein. Seit 2017 wird jedes Jahr am 18. Dezember durch digitale und analoge Aktionen die Relevanz und Vielfältigkeit der Gender Studies aufgezeigt. Studierende, Lehrende und Gleichstellungsbeauftragte der Potsdamer Hochschulen – der Fachhochschule Potsdam, Universität Potsdam und Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf – rufen auf, sich durch unterschiedliche Aktionen am #4genderstudies Tag zu beteiligen und laden alle Interessierten am 18. Dezember zum Workshop & Mini-Barcamp ein.

geplante Aktionen 2019 in Potsdam:

 #4genderstudies in der Presse     

Poster & Flyer für den #4genderstudies Tag

Gender in der Lehre - Toolbox 

Workshop & Mini-Barcamp im Freiland Potsdam am 18.12.19 ab 14 Uhr

 

Wir bitten um Anmeldung für alle Workshops bis zum 16. Dezember unter shirchinuni-potsdamde

Kurzfristig Entschlossene sind herzlichst zum Mini-Barcamp ab 17:30 Uhr willkommen. 

Für alle Workshops ist kein Vorwissen erforderlich!

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Veranstaltungsprogramm 18. Dezember:
14:00 Uhr - Ankunft & Anmeldung im freiLand Potsdam (Haus 1)
14:30-17:30 - Workshop “Gender Studies überzeugend kommunizieren und verteidigen” mit Cash Hauke

Wie kann ich die Inhalte und das Fach der Gender Studies angesichts kontinuierlicher Angriffe gegenüber der Disziplin selbstbewusst und verständlich kommunizieren? Was sind die Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit normativen Annahmen in Bezug auf Gender Studies in politischen und wissenschaftlichen Diskussionen, am Arbeitsplatz oder auch mit der Familie oder Freund*innen? Gemeinsam entwickeln wir Argumente und Strategien für verschiedene Situationen, entlang unser eigenen Erfahrungen und Interessen am Fach. Hierzu werden typische Narrative und Zweifel gegen die Gender Studies aufgedeckt und selbstbewusstes Argumentieren geübt.

Teilnehmendenbegrenzung: 20 Personen

Zum Referent*: Cash Hauke ist Promovent* am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, forscht zu Intersektionalen Strategien im Umgang mit rechter Gewalt und arbeitet in der politischen Bildungsarbeit zu Antidiskriminierung und Communitybuilding.


18:00-19:30 - Mini-Barcamp
Workshop 1: “Dritte Option und Aktion Standesamt - Aktuelle Kämpfe für geschlechtliche Selbstbestimmung”
 
Die Kämpfe von trans*, nicht-binären und inter* Personen werden seit einigen Jahren verstärkt sichtbar. Mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Dritten Option gerät auch die zweigeschlechtliche Ordnung immer mehr ins Wanken. Unter dem Begriff „Queer“ wird bereits seit Anfang der 1990er die Norm der Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit in Frage gestellt. In dem Workshop geht es um die Fragen: Was bedeutet Heteronormativität und die Norm der Zweigeschlechtlichkeit? Wie wirken sich diese aus? Was sind die aktuellen Kämpfe für geschlechtliche Selbstbestimmung? 
 
Zur Referent*in: Francis Seeck promoviert an der Humboldt Universität Berlin zu kollektiver Care Arbeit in trans* und nicht-binären Räumen. Zudem unterrichtet Francis Seeck Gender und Queer Studies an der Alice Salomon Hochschule und gibt als Antidiskriminierungstrainer*in Fortbildung zu den Themen Geschlechtliche Vielfalt und Klassismus.

Workshop 2: “Die Lügen des umgekehrten Rassismus aufdecken” mit Arpana Berndt

Zur Referent*in: Arpana Aischa Berndt (cis/ weiblich) studiert seit 2015 Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim, ist Chefredakteurin des NERV-Magazins der Universität Hildesheim und Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift BELLA triste. Sie veröffentlicht Kurzgeschichten, Artikel und Podcasts online, in Zeitschriften und Anthologien. Sie gibt Antirassismus- und Empowermentworkshops, bereitet mit der Entsendeorganisation EIRENE Freiwillige und Fachkräfte auf ihren Auslandsaufenthalt vor und steht für eine diskriminierungskritische Kulturpraxis ein.


Workshop 3: “Werkzeuge für eine feministische Community in der Wissenschaft”

Welche Werkzeuge brauchen wir, um Feminismus und Wissenschaft zusammenzubringen?
Der Workshop - der auch tatsächlich ein Workshop ist, und sich nicht nur so nennt - soll dazu beitragen, Methoden vorzustellen und zusammenzutragen, die Menschen befähigen, eine feministische Praxis in der Wissenschaft aufrechtzuerhalten - oder zu etablieren. Von Kollektivität und Vereinzelung, über Interdisziplinarität und Tools zur intersektionalen Arbeit. Es sollen Konzepte, Interventionsmöglichkeiten und Methoden diskutiert werden, die dazu beitragen, Positionen zu stärken und Solidaritäten zu befördern.
Wenn gewünscht, kann sich aus dem Workshop eine Gruppe zur weiteren Zusammenarbeit ergeben.

Dafür dienen zur Grundlage:

Feministisch leben! Manifest für Spaßverderberinnen” Sara Ahmed, Unrast, 2017.
Was macht uns wirklich sicher? Ein Toolkit zu intersektionaler transformativer Gerechtigkeit” (Melanie Brazzell, edition assemblage, 2018.)
Soy y Estoy. Ein politisches Rollenspiel mit situiertem Blick.” Trío Editorial, Chile/Deutschland, 2015/2018.

Zur Referent*in: Lydia Kray, MA, hat Medienwissenschaften und Gender Studies in Konstanz, Chile und Potsdam studiert. Sie ist Feministin, Autorin und Medienwissenschaftlerin und arbeitet sowohl in akademischen wie bildungspolitischen Kontexten. Als Aktivistin/Referentin liegt ihr Schwerpunkt auf internationalen feministischen Praxen, transformativer Gerechtigkeitsarbeit und (Queer-) Embodiment.

ab 19:30 - Zusammentragen der Workshop-Ergebnisse in Plenum und offenes Glühwein- und Punschtrinken

Eine Gemeinschaftsaktion der Potsdamer Hochschulen

Wissenschaftstag #4genderstudies

Am 18. Dezember 2018 findet zum zweiten Mal der Wissenschaftstag #4genderstudies statt. Der Wissenschaftstag ist eine bundesweite Initiative gegen die Angriffe auf Gender Studies und Gender-Forscher*innen und für das Grundrecht auf die Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre. Das Verbot der Geschlechterforschung in Ungarn zeigt, dass das gesamte wissenschaftliche Feld europaweit immer stärker unter Druck gerät. Mit dem Aktionstag sollen die Relevanz, Vielfalt und Wissenschaftlichkeit der Gender Studies aufgezeigt werden.

Studierende, Lehrende und die Gleichstellungsbeauftragten der Potsdamer Hochschulen – der Fachhochschule Potsdam, Universität Potsdam und Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf – , haben aufgerufen, sich mit Statements, Foto- und Videobotschaften an einer gemeinsamen Aktion zu beteiligen. Die eingegangenen Beiträge zeigen, wie wichtig die Themen der Gender Studies für den Medien- und Wissenschaftsstandort Potsdam sind: und zwar in Lehre, Forschung und Hochschulpolitik, für alle Statusgruppen sowie quer durch die Fachgebiete, wie z.B. Soziale Arbeit, Rechtswissenschaft, Soziologie, Medienwissenschaft, Kunst- und Literaturwissenschaft, Regie, Filmschnitt etc.

Die Vielzahl von Initiativen, Lehr- und Forschungsprojekten, Abschlussarbeiten und alltäglichen Beobachtungen zeigt, wie wichtig die Gender Studies sind – auch für Potsdam.

Wir freuen uns über die große Beteiligung an der Aktion, die auch über die Grenzen Potsdams hinausging, und danke allen Unterstützer*innen, dass wir die Beiträge an dieser Stelle zeigen können!

Anlässlich der Aktion laden Studierende am 18. Dezember zu einer Diskussionsrunde im Kulturzentrum in Potsdam ein.

 

Wo?
Hermann-Elflein-Straße 10, 14467 Potsdam

Wann?
18. Dezember 2018, 20:00 Uhr

Plakat

Post/kolonial Führung

Montag 29.04.2019, Post/kolonial Führung durch den Schlosspark am "Neuen Palais“ im Rahmen des Seminars „Post/koloniale Medien Brandenburgs“ https://postcolonialpotsdam.wordpress.com/

Dozentin M.A. Naomie Gramlich

 

 

 

Throwing Gestures. The Entanglement between Gesture, Media, and the Political

International Symposium and Exhibition
Kunstquartier Bethanien, Studio 1, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin
Vernissage: December 7th , 19.30 h

Greetings: Adelheid Wessler (VW-Stiftung), Vanessa Ohlraun (HBK Braunschweig)
Symposium: December 8th , 10–19 h
The exhibition and the international symposium are the finale of a two-year
interdisciplinary research project investigating the interdependencies that exist between
gestures and ubiquitous, globally networked technologies.

To display and displaying oneself gains greater significance within the context of the
unrestricted and instantaneous global exchange of video material as well as in an
everyday world increasingly defined by sensors and computers. Thus themeaning of
presence and publicness changes, evolves and new forms appear.

Over the course of two years a group of scientists and artists have collaborated in
international workshops bringing together their various fields of research and artistic
media, such as: Visual art, dance, sound and performance art, as well as media studies,
history of technology, and social sciences. Against this background, the final exhibition
presents our artistic-scientific results to a broader public. The symposium shall enable a
further and in-depth discussion on our findings, methods and work processes.

10.00–10.20 h Introduction to the Symposium
10.30–12.30 h Im/Perceptible Gesture

The panel assembles different perspectives on this entanglement in order to discuss, what
forms of gestural affections, expressions, practices and meaning emerge in different
historical and technical constellations.

Irina Kaldrack (Braunschweig), “Modeling the Gestural”
Marie-Luise Angerer (Potsdam), “Moving Forces”
Konrad Strutz (Wien), “Lost Motion”
Stefan Rieger (Bochum), “Naïve Physics. Gestures of Intuition”

14.00–16.00 h Gesture and the Political

The panel approaches the political gesture by observing that the media-communicated
protest gesture is/becomes prevalent in popular culture as well as in art. The re-enactment
and the transmission of protest with and by gesture—beyond the spatial as well as
temporal, even beyond the physical context—is the focus of the discussion.

Florian Bettel (Wien), “At the center of attention: Gestures of Protest in Art and Culture”
Oliver Marchart (Wien), “The People’s Gesture. On Minimal Sovereignty”
Zoe Lefkofridi (Salzburg), “Symbolic Gestures in Contemporary Protest Movements”
Timo Herbst (Leipzig), “Play by rules”

16.30–18.30 h Staging the Entanglement between Arts and Humanities

The panel reflects the work processes between artistic and scientific actors in
interdisciplinary projects, including the example of cooperation in the project EGMP. The
interdisciplinary collaboration of artists and scientists, the (self-)organization or
methodology of collaborative working as well as the presentation of such work processes
in project results such as exhibitions are
treated topics.

Stefanie Kiwi Menrath (Hildesheim), “Collaboration? Transformation and complicity in arts/
humanities practices”
Andreas Broeckmann (Lüneburg) and Daniela Silvestrin (Lüneburg), “Interfaces of Artistic
Research“
Martina Leeker (Berlin), “Entanglement of Art and the Humanities for mediocrity”
Laurie Young (Berlin), “Moving Through Membranes”

Hotel address for Zoe Lefkofridi, Oliver Marchart, Stefan Rieger:
Prinzenstraße 40–42, 10969 Berlin // 030 695671740

Important phone numbers:
Irina Kaldrack (project leader): i.kaldrack@hbk-bs.de // +49 151 22718452
Grit Lieder (production exhibition/symposium): egmp@hbk-bs.de // +49 176 24807859
Tobias Schulze (project assistant): t.schulze@hbk-bs.de // +49 176 96482317

Flyer

Call for Action: Video- und Fotobotschaften zu Gender Studies #4genderstudies | Aktionstag am 18.12.2018

Liebe Studierende, Dozierende und Interessierte,

am 18.12.2018 wird der Aktionstag #4genderstudies stattfinden. Der Aktionstag ist eine bundesweite Initiative gegen die Angriffe auf Gender Studies und Gender-Forscher*innen. Mit dem diesjährigen Verbot der Geschlechterforschung in Ungarn zeigt sich, dass das gesamte wissenschaftliche Feld europaweit immer stärker unter Druck gerät. Der Aktionstag möchte die Relevanz, Vielfalt und Wissenschaftlichkeit der Gender Studies aufzeigen und tritt damit für das demokratische Grundprinzip der Freiheit von Forschung und Lehre ein.

Für den Aktionstag sind wir auf Ihre und Eure Unterstützung angewiesen!

Quer durch die Disziplinen und Potsdamer Institutionen sammeln wir Video- und Fotobotschaften, die zeigen, dass die Kategorien Geschlecht, ‚race’ und Klasse für die eigene Forschung, Lehre aber auch Alltag und Gesellschaft relevant sind. Wir freuen uns über Einsendungen von kurzen Clips (z.B. Handyfilme, Ausschnitte aus Abschluss- oder Projektarbeiten, Bildschirmvideos, Mini-Interviews) und Fotos (z.B. von Räumen, Gegenständen und Situationen aus dem (Hochschul-)Alltag). Das Material soll Antworten von Studierenden, Forscher*innen und Dozierenden auf die Frage geben, wozu wir Gender Studies heute brauchen.
Die Clips und Bilder bitte z.B. via Dropbox-Link oder Wetransfer bis zum **13.12.2018** an 4genderstudies@fh-potsdam.de senden.

**Unter den Einsendungen werden drei Büchergutscheine verlost.**

Die Materialien werden am 18.12.2018 online gestellt. Informationen zum letzten #4genderstudies-Aktionstag finden sich hier:
https://emw.eu/downloads/4genderstudies.pdf
(Nur ein Hinweis: Wer ihre*_seine* Identität anyomisiert möchte, der*_dem* raten wir, mit z.B. einem Avatar zu arbeiten.)

Wir freuen uns, wenn der Call weitergeleitet wird!

Eine Initiative von Studierenden und Lehrenden der Potsdamer Hochschulen — der Fachhochschule Potsdam, Universität Potsdam und Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf — , dem Koordinationsbüro für Chancengleichheit der Universität Potsdam, dem FHP Gleichstellungsbüro, dem Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM) und DIGAREC Zentrum für Computerspielforschung.

 

SO FAR | 1985 | Die Cyborg als Figur

Freitag, 16. November 2018, 19.30 Uhr

diffrakt : zentrum für theoretische peripherie Crellestr. 22, 10827 Berlin

Multimediales Gespräch mit
Marie-Luise Angerer | Karin Harrasser

Cyborgs sind spätestens seit den vielfältigen Spekulationen des Cyberpunk, die zur Zeit eine Renaissance erleben, Teil unseres kulturellen Imaginariums. Sie sind auch ein reales Produkt neokapitalistischer Neuerungen in den Informations- und Biotechnologien sowie in militärischen Weltraumprogrammen seit den 1960er Jahren. Während Manfred E. Clyne und Nathan S. Kline mit dem dezidiert »männlichen« Cyborg einen technisch supplementierten und optimierten Organismus für Operationen außerhalb der Erde vorbereiteten, entwickelte die Biologin und Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway in den 1980er Jahren die Begriffsperson der Cyborg als eine affirmativ-kritische Gegenfigur. Da Cyborgs die anthropozentrischen Oppositionen von Tier/Mensch, Organismus/Maschine und physisch/nicht-physisch erodieren und neu zusammensetzen, unterminiert Haraway durch eine Umcodierung biologistische Körperdiskurse und Geschlechterverhältnisse. Gegen Identitätspolitiken setzte die Cyborg auf Netzwerk- und Affekt-Politiken und auf immer neue Allianzen. Die Cyborg ist dabei stets eine Menagerie von Figurationen: Aneignung, Umschreibung und Dynamisierung sind ihre Superkräfte.

Im Anschluss an den Workshop »Die Cyborg als Methode« werden wir uns entlang eines multimedialen Gesprächs gemeinsam mit Marie-Luise Angerer und Karin Harrasser der Cyborg als Figur widmen. Im Zentrum des Gesprächs soll die Figuration der Cyborg stehen, von der aus Marie-Luise Angerer und Karin Harrasser vielfältige philosophische, ästhetische und technowissenschaftliche Ein- und Ausgänge diskutieren werden.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe SO FAR | Science-Fiction(s).

Spürtechniken. Von der Wahrnehmung der Natur zur Natur als Medium – Tagung

Tagung, Potsdam, 24. bis 25. Mai 2017
(Donnerstag: 9:30-20 Uhr, Freitag 9:30-20:00)

Veranstaltungsort: Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM),
Hermann-Elflein-Str.18, 14467 Potsdam

Europäische Medienwissenschaft, Universität Potsdam in Kooperation mit der Medienkulturwissenschaft, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Organisatorinnen
Desiree Förster (Universität Potsdam)
Birgit Schneider (Universität Potsdam)
Evi Zemanek (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

Mit Beiträgen von: Urs Büttner, Ludwig Fischer, Verena Friedrich, Naomi Gramlich, Katherine Hayles, Christiane Heibach, Rüdiger John, Verena Kuni, Maximilian Linsenmeier, Verena Meis, Thomas Metten, Agnes  Meyer-Brandis, Myriel Milicevic, Maria Morata, Martin Siegler, Yvonne Volkart.

Der Begriff der Natur wurde und wird disziplinübergreifend neu diskutiert, kritisiert und stellenweise abgeschafft. „Nach der Natur“ hieß 2010 ein Essay von Ursula Heise, der die Frage des Artensterbens in einem wissenschaftlichen, politischen und kulturellen Zusammenhang diskutierte; in „Ökologie ohne Natur: Eine neue Sicht der Umwelt“ argumentiert Timothy Morton, dass unser Bild von der Natur einen angemesseneren Umgang mit unserer Umwelt verhindert; dem gegenüber steht eine Bewegung, die versucht, Natur als das Elementare wieder einzufangen, für die beispielhaft John Durham Peters stehen mag, der 2015 eine Philosophie der elementaren Medien entwarf, in der er Natur als Medium fasst.

Die Tagung vereint Beiträge zu Wahrnehmungsfragen im weiten Rahmen der Möglichkeiten und Fallstricke einer gegenwärtigen Naturästhetik. Die Beiträge kommen aus den Geisteswissenschaften und der freien Kunst. Die Themen werden die Medialität der Natur in Wissenschaft und Kunst anhand von Beispielen, und auch im Rückbezug auf die Geschichte ausloten. Die Beitragenden fragen z.B., was sensorisch überwachte Umwelten über das Potential medialer Spürtechniken jenseits Natur-Kultur-Dichotomien aussagen; wie sich Menschen, die in die Natur gehen, gleichzeitig mit High-Tech gegen diese abschirmen; welche Einfühlungstechniken in Pflanzen uns empfindsam werden lassen für unsichtbare und komplexe Prozesse wie den Klimawandel, aber auch unter welchen medialen Bedingungen Pflanzen selbst in der aktuellen Forschung als sensitiv erscheinen; welche visuellen Wahrnehmungen ermöglichen wiederum global-sphärische Spürdispositive, die über remote-sensing den Zustand der Natur beobachten?

Übergeordnet werden wir diskutieren, ob der Begriff der Atmosphäre, zugleich meteorologisch und ästhetisch gedacht, dazu dienen kann, das Natürliche nicht als Gegenüberstehendes, sondern als das uns Umgebende und uns Durchdringende in einer responsiven Weise neu zu fassen? Sind Phänomene wie Solastalgia ein Symptom wiederaufkommender Sehnsucht nach verlorener Ganzheit, oder zeichnet sich hier eine empfundene Hilflosigkeit gegenüber Klimawandel, Artensterben, Luftverschmutzung ab, die die Notwendigkeit neuer Wissens- und Handlungsweisen aufzeigt? Was ist die Gegenwart sinnlich-leiblichen Spürens und Erkennens?

Neben den üblichen Vortragsformaten wird es auf der Tagung auch alternative Formate und viel Raum für Diskussionen geben. Auf diese Weise erhoffen wir uns einen intensiven Austausch zu all diesen Fragen.

Am Samstag findet im Anschluss an die Tagung die Gründung der AG Eco Media: Medien der Natur von 9:30-13:00 statt.

Teilnahme:

Da der Platz im ZeM begrenzt ist, bitten wir alle, die an der Tagung teilnehmen möchte, sich unter medienoekologie@uni-potsdam verbindlich anzumelden. Uns wäre es am liebsten, wenn alle Teilnehmer die ganze Tagung bleiben. Auf alle Fälle bitten wir vom Besuch von einzelnen Vorträgen abzusehen.

Das Programm zum download finden Sie hier.

9. März 2017: Interdisziplinärer Workshop zu Datenvisualisierung und Diagrammatik, Humboldt Universität Berlin, Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, gemeinsam mit Dr. habil. Christoph Ernst und Dr. Jan Wöpking

9. Dezember 2016: Internationaler Workshop am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zum Thema „Practices in visual climate change communication“, gemeinsam mit dem Netzwerk GO-FIGURE, organisiert gemeinsam mit Dr. Rasmus Slaattelid und Dr. Thomas Nocke

27.-28. Oktober 2016: Workshop gemeinsam mit Prof. Dr. Marie-Luise Angerer, Dr. Bernd Bösel und Dr. Tahani Nadim am Museum für Naturkunde, Berlin „Die Umwelten der Medienwissenschaften“

Vom 19.-20. Januar 2012 fand im Rahmen dieses Projekts die internationale Tagung "Image Politics. Pictur(e)ing Climate – Visualizations, Imaginations, Documentations." am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) statt. Die erweiterte Publikation der Vorträge erschien 2014 unter dem Titel Image Politics of Climate Change. Visualizations, Imaginations, Documentations bei transcript.

1. ZeM Spring-Lecture

N. Katherine Hayles: Are Sensing Technologies Cognitive?  Making the Case

As programmable and networked computers move into the world with increasingly complex sensing systems, traditional questions about machine intelligence cease to be very useful to understand and conceptualize these developments.  This talk will focus on cognition rather than intelligence and will compare the perspectives of biosemiotics on sign systems in biological organisms with the sensing capabilities of artificial cognitive systems.  The issue is not simply terminological but rather illuminates what is at stake in designing and implementing sensing networks, especially in understanding the relation of such systems to the cognitions of their human designers and users. 

Date: 25th May 2018, 6.00 pm

Location: University Potsdam, Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam, House 8

N. Katherine Hayles is the James B. Duke Professor of Literature at Duke University and a Distinguished Research Professor at the UCLA. Her research interests include literature, science and technology of the 20th and 21st century, electronic textuality, modern and postmodern American and British fiction, critical theory, and science fiction. She has authored numerous books, among them Unthought: The Power of the Cognitive Nonconscious (2017), How We Think: Digital Media and Contemporary Technogenesis (2012) and the seminal How We Became Posthuman: Virtual Bodies in Cybernetics, Literature and Informatics (1999), as well as countless articles. She also holds a M.S. in chemistry from the California Institute of Technology.

Plakat

CFP: Feminist speculations with strange bedfellows

CFP: Feminist speculations with strange bedfellows

Workshop, Potsdam, 28.–29 Juni 2018
Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM)

Organisatorinnen
Naomie Gramlich, Marie-Luise Angerer
Universität Potsdam, Institut für Künste und Medien, Europäische Medienwissenschaft

Lange vor dem speculative turn gehörten spekulieren, imaginieren und fabulieren als Denken im Futurum II und als visionäres Entwerfen anderer Zukünfte zum konstitutiven Bestandteil feministischer Theorien und Praktiken. Um nur einige Beispiele zu nennen: Das feministische Spekulieren tritt in den Science-Fiction Erzählungen von Ursula K. Le Guin und Marge Piercy auf, ist wesentlich für den Afrofuturismus Octavia Butlers, zeichnet die "multispecies fabulation" von Donna Haraway aus und ist Saidiya Hartmans postkoloniale Methode, nicht erzählte Geschichten zu rekonstruieren.

In den letzten Jahren zeichnet sich in den Debatten um Posthumanismus und new materialism eine Re-Aktualisierung verschiedener Modi des Spekulierens ab. Es sind Autorinnen wie Anna Tsing, Karen Barad, Myra J. Hird oder Isabelle Stengers, welche die non-, post-, und parahumanen Herausforderungen an die Geisteswissenschaften in unterschiedlichen Weisen angehen, die durch die  Prekarität der Gegenwart und Unplanbarkeit der Zukunft gestellt werden. Dabei zeigen sich mindestens  zwei Schnittmengen dieser Positionen.

Erstens wird nicht wie so oft von ökologischen, technologisch verursachten Katastrophen ausgegangen, und zweitens wird weder "Welt" noch "Zukunft" als Spekulationsobjekt im Sinne eines  Spiegelungsobjekts verstanden, wie Luce Irigaray das Spekulieren über die Frau nannte. Um es in  Haraways Begriff der Diffraktion, den sie der Spiegelung entgegensetzt, auszudrücken, versucht das  feministische Spekulieren, Erzählungen zu finden, die nicht über, sondern mit ihrem Gegenstand  sprechen. Sie schreibt in Staying with the Trouble: "[I]n the feminist sf mode, matter is never ›mere‹  medium to the ›informing‹ seed" (125). In einer Zeit, in welcher der Kritik der Atem ausgegangen ist  (Latour), werden von feministischen Theoretiker_innen eine Reihe von Vorschlägen gemacht: "respons-ability" (Barad), "care" (Puig de la Bellacasa), "sensability" (Yusoff/ Gabrys), "arts of noticing" (Tsing) und erneutes "wondering about" (Stengers). Diese Vorschläge sind mehr als bloße ontologische Schlagwörter. Vielmehr sind sie erkenntnistheoretische Modi, mit dem das Non-, Post-, oder Parahumane, für das hier die Formulierung der strange bedfellows (u.a. Nancy Tuana) steht, in seiner Spannung zwischen Nähe und Unerwartbarkeit, zwischen medialer Wahrnehmbarmachung und einem "nonconscious" (N. Katherine Hayles) und "nonknowledge" (Kathryn Yusoff) adressiert wird. Die Frage, die im Fokus des Workshops steht, ist, wie im Zuge der Herausforderungen des Non-, Post-, oder Parahumanen das feministische Spekulieren in seiner Besonderheit des Spekulierens mit als erkenntnistheoretisches missing link zu nicht vorstellbaren Zeitlichkeiten und nichtlinearen Intraaktionen verstanden werden kann. Dabei soll das Non-, Post-, oder Parahumane nicht nur im ökologischen Kontext von Klimawandel und Ressourcenknappheit stehen, sondern vielmehr auch Medientechnologien umfassen. Unlängst haben Nicole Starosielski, Janet Walker und Jussi Parikka im Zuge der Debatte um sustainable media und eco-materialist media studies die methodologische Forderung geäußert, Medien als eine Form des Umschreibens der Erde neu zu denken oder gar neu zu
erfinden und zu imaginieren. Diese beiden nicht voneinander trennbaren Bewegungen – die medientechnologische und die ökologische – sollen als Modi eines feministischen Spekulierens, Imaginierens und Fabulierens befragt werden.

Mögliche Fragstellungen können sein (nicht darauf beschränkt):

• Wie wird Spekulation, Fabulation und Imagination in den einzelnen Konzepten gedacht und unterscheidet sich? Z.B. semiotisch-materiell/ wordling-wording (Haraway); materielldiskursiv (Barad); Carrier Bag Theory of Fiction (Le Guin)

• Welche erkenntnistheoretischen Potenziale und Schwierigkeiten werden im feministischen Spekulieren adressiert? Wie wird mit (auch innerfeministischer) Kritik umgegangen? Z. B. Anthropomorphisierung, fehlendes verantwortungsvolles Subjekt

• Was kann die Besonderheit und Relevanz des feministischen Spekulierens im Unterschied zu anderen Spekulations-Modi (z. B. spekulativer Realismus; Spekulation im Katastrophen- und Krisenmanagement) nachzeichnen?

• Lässt sich neben dem Analysieren von spekulativen Modalitäten eine Praxis für das kultur- und medienwissenschaftliche Arbeiten und Denken produktiv machen?

Der Workshop richtet sich an Wissenschaftler_innen und Künstler_innen, die zu diesen und anderen Fragen im Zusammenhang mit dem Thema des Workshops aus kultur-, film- oder  medienwissenschaftlicher, wissensgeschichtlicher, epistemologischer oder künstlerischer Perspektive arbeiten. Die Möglichkeit auf eine Teilfinanzierung der Reise- und Übernachtungskosten besteht. Wir erbitten Vorschläge für 15-minütige Inputvorträge. Bitte senden Sie bis zum 12.03.2018 ein Vortragsabstract von nicht mehr als 250 Wörtern sowie einen kurzen Lebenslauf an  ngramlicunipotsdamde.

Daphne Oram
Daphne Oram / BBC

AKTIONSTAG #4genderstudies am 18.12.2017

Immer wieder sind in den Medien heftige Debatten und scharfe Angriffe auf die Gender Studies und Gender-Theoretiker*innen zu lesen. Der Aktionstag möchte die Vielfalt, Dichte und Bedeutung der Gender Studies aufzeigen und somit ihre Wahrnehmung als Forschung für ein demokratisches Zusammenleben fördern. Vielstimmige Beiträge und Kurzstatements quer durch Disziplinen und Institutionen betonen die hohe Relevanz, Plausibilität, empirische Begründung, gesellschaftlich aufklärende Funktion und – vor allem – die wissenschaftliche Qualität dieser Arbeiten.

Dies ist ein Plädoyer! Studierende, Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen der Universität Potsdam und der Fachhochschule Potsdam erklären, warum das Nachdenken über „Geschlecht“ (und andere Differenzkategorien) für Forschung, Lehre, Hochschule, Alltag und Gesellschaft relevant, spannend und notwendig ist. Verdeutlicht werden soll erstens, dass die Gender Studies ein wichtiger Teil (kritischer) Wissenschaft sind und dass zweitens der Gender-Begriff in Forschung und Politik an reale, empirische Phänomene und Probleme ansetzt. Drittens schließlich sind die Gender Studies zwar institutionell sehr überschaubar präsent, dafür aber besondersforschungsstark. [Text als PDF]

STATEMENTS

# Prof. Dr. Marie-Luise Angerer, Professorin für Medienwissenschaft/Medientheorie, Universität Potsdam
Vergangene Woche in Dresden. Hauptbahnhof, Bücherladen. Zu früh am Bahnhof und zu kalt, um draußen auf den Zug zu warten. Gleich am Eingang ein Kartenständer mit 3D-Tierkarten – Pferde, Marder, Hunde, Eichhörnchen, Seesterne – und dazwischen immer wieder eingestreut ein rosafarbener Bikini, besser: ein Busen mit pinkfarbenem Bikini-Top. Unser Kommentar: das kann doch nicht wahr sein! Doch was ist eigentlich der Kern dieser Aufregung? Dass Frauenkörperteile wie Tierbilder angeboten werden? Dass ein Busen als Wackelbild-Objekt verkauft wird? Der Status des Weiblichen, so lautet(e) ein Mantra der feministischen Medien-, Kunst- und Filmtheorie seit den späten 1970er Jahren, ist jener des Im-Bild-Seins, der Status des Männlichen jener vor dem Bild, Träger des (voyeuristischen) Blicks. Der britischen Filmtheoretikerin Laura Mulvey, die diese Zweiteilung der Geschlechter als psychische Positionen beschrieben hatte, wurde oft vorgeworfen, eine faktische Beschreibung mit Analyse-Kategorien vermengt zu haben, wodurch die Frauen einmal mehr als passive Objekte aktiver Blicke definiert worden wären. So sehr die Gender Studies immer wieder auf den Unterschied von real, imaginär und symbolisch verwiesen haben, so sehr Pornographie nicht als (reale) Gewalt gegen Frauen bestimmt werden könne, ohne eine unzulässige Gleichung von Bild und Wirklichkeit vorzunehmen, so sehr zeigt sich an der Beharrlichkeit dieser selbstverständlichen Präsenz, dass den medialen Bildern (nicht nur den ganz offensichtlich sexistischen oder pornografischen) etwas anhaftet, welches das Begehren der Bilder vom Umfeld der BetrachterInnen nicht lösen lässt. Manchen wird der pinkige Busen nicht auffallen, manchen vielleicht doch. Manche werden sich nichts dabei denken oder schmunzeln. Andere wiederum sind vielleicht angewidert. Und wiederum andere denken nach, was es mit diesem Busen inmitten der Kartentierwelt auf sich haben könnte – hierfür braucht es Orientierung, historisches Wissen, begriffliche und andere Analyse-Instrumente, die die Gender Studies über viele Jahrzehnte entwickelt haben, ein Wissensarchiv und -netz, das für viele, weil mitunter so selbstverständlich geworden, gar nicht mehr genug geschätzt wird: doch die aktuelle Zunahme von Attacken gegen ein differenziertes Denken im Allgemeinen und gegen ein differenziertes feministisches Denken im Besonderen machen mehr als deutlich, wie sehr dieses, das Archiv und das Netz, verteidigt und beschützt werden müssen.

# Prof. Dr. Eckehard Binas, Präsident der Fachhochschule Potsdam
Die Kenntnis der sozialen und kulturellen Konstruktion respektive Überformung von Geschlecht ist eine wesentliche Voraussetzung für eine diskriminierungsfreie Arbeit in den verschiedensten Bereichen einer (großen) Institution wie unserer Hochschule. Wenn dabei auch deutlich und sichtbar wird, dass wesentliche Ursachen für Diskriminierung insgesamt in gesellschaftlichen und institutionellen Verhältnissen liegen, die Diversität eher im Sinne eines Verdrängungswettbewerbs bewirtschaften, und es in solchen Verhältnissen weniger darum geht, die Chancen für ein gelingendes Leben für Einzelne wie für Gemeinschaften zu fördern, dann sind Studien, Initiativen, ein »Nachdenken über ›Geschlecht‹ (und andere Differenzkategorien) für Forschung, Lehre, Hochschule, Alltag und Gesellschaft relevant, spannend und notwendig«. Darüber hinaus können diese Studien bestehende Disbalancen benennen und Regularien formulieren und dabei helfen, problematische Handlungen zu bewerten und zu sanktionieren. Eine anspruchsvolle Beschäftigung mit dem genannten Thema findet (oder sollte zumindest) auf mehreren Ebenen statt(finden). Allgemein kommt es auch in unserer Hochschule auf einen kulturellen Wandel an. Dieser darf nicht die Form einer Geste annehmen, die für hinreichendes Engagement steht. So bestünde die Gefahr, weniger Kraft in die Überwindung der grundlegenden Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft zu investieren (zu können oder zu müssen !). Das Engagement bekäme einen substitutiven Charakter. Hier geht es also tatsächlich um eine große Herausforderung, das eine zu tun ohne das andere zu lassen …

# Dr. Bernd Bösel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Europäische Medienwissenschaft, Universität Potsdam
Meine wissenschaftliche Arbeit kreist seit Jahren um das Thema der Affekte, Gefühle, Emotionen und Stimmungen. Dabei lässt sich ein vergleichsweise sehr hoher Anteil von Publikationen von weiblichen Autoren feststellen, egal ob es sich um Medien- und Kulturwissenschaften, die Philosophie, Soziologie oder Ingenieurswissenschaften handelt. Aktuell erleben das meine SeminarteilnehmerInnen und ich selbst wieder bei der Beschäftigung mit »Affektökonomien«: von Arlie R. Hochschild über Sara Ahmed und Eva Illouz sind die führenden Figuren allesamt Frauen. Das mag damit zu tun haben, dass Forscherinnen aufgrund ihrer doppelten Sozialisation – als Frauen und als Akademikerinnen – tendenziell die weiterreichenden Fragen bezüglich der Art und Weise stellen, wie Menschen ihre eigenen, vor allem aber die Gefühle Anderer regulieren, und das heißt sowohl produzieren, als auch dämpfen. Denn die traditionell als weiblich konnotierten Tätigkeitsbereiche wie Kindererziehung und Pflege, aber auch Dienstleistungsberufe, die »Emotionsarbeit« beinhalten (also die kundenorientierte Beeinflussung von Gefühlslagen), deuten darauf hin, dass das Frau-Sein tendenziell mit Kompetenzen einhergeht, über die Männer entweder nicht im selben Umfang verfügen, oder die ihnen aufgrund stereotyper Rollenzuschreibungen zumindest nicht gleichermaßen zugänglich sind, weil sie möglicherweise schlicht und einfach nicht ausgeübt, also performiert werden. Die Forschung zu den Affekten führt also zumindest dann, wenn sie nicht essentialistisch betrieben wird (also nicht bloß die Frage gestellt wird, was Affekte ihrer Struktur nach sind, sondern darüber hinaus, wie Affekte im sozialen Leben produziert, reguliert und performiert werden), zwangsläufig zur Beschäftigung mit den Unterschieden ›männlicher‹ und ›weiblicher‹ affektiver Stile sowie von gegenderten Gefühlsnormen und Regeln des Aufführens oder Unterdrückens emotionaler Expressivität. Der Beitrag der Gender Studies zu den Affect Studies ist damit ein unumgänglicher, ohne den die letzteren in ihrem Forschungsinteresse sehr bald an eine unüberwindliche Grenze stoßen würden – inklusive der Gefahr, dass sie dann im schlechtesten Fall dem status quo der Ungleichverteilung emotionaler Anforderungen zuarbeiten.

# Lisa Brunk, Ronja Lipp, Studierende BA Europäische Medienwissenschaft, Universität und Fachhochschule Potsdam
Auf die Frage »Wie sind Jungs, wie Mädchen?« haben Kinder meist schon sehr genaue Antworten, was die beiden Geschlechter ihrer Meinung nach definiert. Wie kommt es dazu? Einen nicht unbedeutenden Anteil daran hat die Industrie. Von Süßigkeiten über Kleidung bis hin zu Spielzeug gibt es alle Produkte in doppelter Ausführung und geschlechtsspezifischer Rollenverteilung. So sind z.B. Lego Bausteine für Jungen in dunklen Farben mit Kampf, Konflikt und Aggression konnotiert, während die speziell für Mädchen hergestellte Reihe Lego Friends auf Beziehungspflege, Schönheit, Sorge- und Reproduktionsarbeit setzt. Hier werden veraltete, stereotype Geschlechterrollen, die unserer Meinung nach schon lange nicht mehr aktuell sind, manifestiert. Der Nutzen dieser Strategie der Ökonomie besteht in erster Linie darin, dass es auf einem genderspezifischen Markt beinahe jedes Spielzeug in doppelter Ausführung geben und somit mehr verkauft werden kann. Mit der Gender-Perspektive lassen sich solch heteronormative Geschlechterordnungen an der Schnittstelle von Medien, Produktdesign, Ökonomie und Kultur untersuchen, kritisieren und verändern.

# Sandra Cartes, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule Potsdam
Als Gleichstellungsbeauftragte dreht sich bei mir beruflich alles um das Thema »Geschlecht«: um das Ziel einer klischeefreien Studien- und Berufswahl, um die Verankerung von Genderkompetenz als Schlüsselqualifikation in den Curricula, um Rolemodels in der Lehre und in Führungspositionen in der Hochschule, darum, dem Gender Bias in Einstellungs- und Berufungsverfahren und der gläsernen Decke in der Wissenschaft entgegenzuwirken, um Anstrengungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Beruf, um einen gendersensiblen Sprachgebrauch in der Hochschule, um Maßnahmen gegen Sexismus, um »Toiletten für alle« ... An meine Grenzen stoße ich aber vor allem im Privatem: wenn mich das Gender-Marketing für Kinder zur Verzweiflung bringt, wenn ich nach Kinderbüchern oder -Spielzeug jenseits von Rollenstereotypen suche oder meinen Sohn tröste, der aus der Schatztruhe auf dem Kindergeburtstag keinen der Ringe haben durfte, weil die »nur für Mädchen« sind... Ob die Beschäftigung mit »Geschlecht« relevant ist für uns als Hochschule, in der Lehre, in der Forschung, für mich persönlich? Keine Frage!

# Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Professor für Geschichte und Theorie der technischen Medien, Fachhochschule Potsdam
Ende November 2017 begegnete mir in der Mensa der Universität Hamburg folgende Szenerie: Über vollen Tischen und geschäftigem Tun thronte ein ca. 2 x 4 Meter großes Werbebanner für eine Kaffeemaschine, die indes weniger als 1/4 des Bildes einnimmt; der Rest gehört einer speziell ausgeleuchteten jungen Frau mit Tablet, Brille, Kaffeetasse und T-Shirt sowie dem Spruch »Die NEUE in der WG, RICHTIG LECKER!«. Diese Szene zeigt einen Alltag, in dem an Hochschulen auch außerhalb von Lehre und Forschung Fragen aufgeworfen bzw. verhandelt werden, denen sich traditionell die Gender Studies und andere mit (Rollen-)Bildern befasste Disziplinen widmen. Die Mensa Academica gibt damit der Academia einen Auftrag. In einem Teil des Universitätsalltags zeigt sich die Präsenz einer Inszenierung von Gender, die der andere Teil in Form von Forschung und Lehre zu untersuchen herausgefordert ist.

# Dr. Daniela Döring, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Europäische Medienwissenschaft, Universität Potsdam
Wenn ich mich als Kulturwissenschaftlerin für mediale, kulturelle und soziale Gefüge interessiere, komme ich um die Geschlechterordnung nicht herum. Als zentrale Kategorie strukturiert sie – in Überkreuzung mit weiteren Differenzkategorien wie Schicht/Klasse, Ethnie, Sexualität, etc. – maßgeblich Gesellschaft. Vorstellungen von Normen und Normalitäten, Idealen und Abweichungen, Identitäten, Grenzen und Wahrheiten werden dabei immer wieder neu definiert und verhandelt. Historisch betrachtet sind viele Ungleichheiten und Differenzen variabel, vielfältig und dabei doch erstaunlich hartnäckig, sie reformulieren sich in immer neuen Konstellationen, oftmals sind sie nicht auf den ersten Blick erkennbar, sondern eingelagert in Ökonomien, Technologien, Symboliken und Alltagskulturen. An diesen Debatten mitzuarbeiten, heißt für mich, den Macht- und Herrschaftsstrukturen nicht einfach ausgeliefert zu sein, sondern sie mitgestalten, kritisieren und verändern zu können.

# Sophie Ehrmanntraut, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fachbereich Design | Europäische Medienwissenschaft, Fachhochschule Potsdam
Anekdote: Kürzlich war ich mit einer Freundin eine Mütze für ihren 1 Jahr alten Sohn kaufen. An der Kasse schaute uns die Verkäuferin entsetzt an. Sie hielt der jungen Mutter die in unseren Augen geschlechtsneutrale dunkelblaue (!) Mütze entgegen und sagte belehrend »Das ist aber eine Mütze für Mädchen!« Meine Freundin nickte freundlich und kaufte die Mütze. Beobachtung: Im Rahmen meiner Recherchen zur Diskursgeschichte des Personal Computers habe ich mehrere Archive aufgesucht. Vorrangig waren die Sammlungen zu diesem Abschnitt der Geschichte des Computers nach Unternehmen, Forschungsinstituten oder Personen (fast ausnahmslos Wissenschaftler) benannt. Dazu ›passen‹ die durch das US Department of Education statistisch festgehaltenen Zahlen, die für das Jahr 1986 in den Computer- und Informationswissenschaften 41.889 vergebenen Bachelortitel und 316 Doktortitel. Davon gingen ca. 35% der Bachelortitel und 5% der Doktortitel an Frauen. Insgesamt stieg der Anteil der an Frauen verliehenen Bachelorabschlüsse von ca. 43% auf etwas über 50%, dies belegen Statistiken über die Vergabe von akademischen Titeln an US-amerikanischen Colleges und Universitäten. Trotz wachsender Bildungsgerechtigkeit änderte sich verhältnismäßig wenig an der Ungleichheit der Einkommen. Laut Erhebung des National Committee on Pay Equity belief sich das Jahreseinkommen einer vollbeschäftigten Frau in den USA im Jahr 1971 durchschnittlich auf 59,5 % des Einkommens eines Mannes in vergleichbarer Position, 1985 lag diese Zahl bei 64,3 %. Die Anekdote aus meinem privaten und die Beobachtung aus meinem beruflichen Alltag sind für mich beispielhaft, dass die Kategorie Geschlecht und andere Differenzkategorien (Klasse, Ethnie, Sexualität) unbedingt Gegenstand wissenschaftlicher Reflexion und Wissensproduktion und Bestandteil von Lehre und Forschung sein müssen. Solange Differenzkategorien in unseren kulturellen Archiven abgelegt und registriert werden; solange sich die Anstrengungen zur Herstellung von Bildungsgerechtigkeit nicht in der Wertschöpfung widerspiegeln; solange Ungleichheitskategorien als quasi natürlich gepflegt und reproduziert werden, und nicht als gesellschaftlich produziert in Frage gestellt werden, solange kann Geschlechterforschung oder die Reflexion ungleicher Verhältnisse nicht abgehakt werden. Ihre Kritik muss immer möglich bleiben.

# GENDER; TECHNIK; MUSEUM. Strategien für eine geschlechtergerechte Museumspraxis
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt widmete sich von 2015 bis 2016 der Untersuchung von Genderwissen und -politiken in technischen Museen. Das Museum repräsentiert als Bildungsinstitution kulturelle Wertvorstellungen, gesellschaftliche Wahrheiten, Vorbilder und Identitätsentwürfe. In Technikmuseen dominiert bis heute das Bild des männlichen Erfinders und Genies, Frauen erscheinen hingegen zumeist als unbenannte Rand- und Hintergrundfiguren. In den Ausstellungen und Sammlungen werden bestimmte weibliche bzw. männliche Narrative, aber auch schichten- und klassenspezifische sowie ethnische Differenzen (re-)produziert. Zahlreiche Studien der Frauen- und Genderforschung haben auf die Ausschlüsse von Frauen aus den großen Geschichtserzählungen verwiesen und tiefgreifende strukturelle Ungleichheiten in Wissenschaft und Gesellschaft herausgearbeitet. Die Perspektive der Gender Studies kann dazu beitragen, neue Erzählungen, Sammlungs- und Vermittlungsstrategien zu entwickeln, die Zugänge zum Museum zu erweitern sowie neue Handlungs- und Möglichkeitsräume zu eröffnen. Weitere Infos: www.gendertechnikmuseum.de

# Naomie Gramlich, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Europäische Medienwissenschaft, Universität Potsdam
Ungleichheitskategorien in den medien- und kulturwissenschaftlichen Blick zu nehmen, verstehe ich als ein kritisches Nachhaken bei vermeintlich selbstverständlichen Gegebenheiten wie z.B. der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Werden Kategorien erst einmal weder als natürlich noch als selbstverständlich verstanden (wie es gegenwärtig am Urteil zum dritten Personenstand diskutierbar ist), geraten auch andere Grenzen, die maßgeblich das gesellschaftliche, politische und ökologische Handeln strukturieren, in den Fokus: zum Beispiel, die zwischen Tieren und Menschen oder zwischen Technik und Natur. Gender-Studies beschränken sich nicht auf die Themen »Frauen« oder »Geschlecht«, sondern interessieren sich grundlegend für strukturelle Ausschlüsse sowie für die widerspenstigen Unregelmäßigkeiten bei den Einschlüssen. Nirgendwo anders in der akademischen Landschaft bin ich der Beharrlichkeit, dem Engagement für die Welt und der Originalität des immer wieder neu, nah und durchquerenden Denkens, wie es die Gender-Studies und feministischen Theorien praktizieren, begegnet.

# Theresa Hartmann, Studentin BA Europäische Medienwissenschaft, Universität und Fachhochschule Potsdam
In meiner Hausarbeit »Nach Köln« habe ich Strategien der Ethnisierung von Sexismus im Anschluss an die Kölner Silvesternacht 2015 untersucht. Die Diskursanalyse widmete sich der Frage nach Wirkmächtigkeit und Produktion von Herrschaftswissen innerhalb einer hegemonialen und (post-)kolonialen Machtordnung. Dabei konnten zahlreiche sprachliche wie visuelle Engführungen, Instrumentalisierungen und Umdeutungen ausgemacht werden. Das Hauptaugenmerk der Untersuchung lag auf einem Titelbild der Süddeutschen Zeitung, das stark polarisiert und die »weiße«, »reine« und »unschuldige« Frau als zu beschützendes Objekt konstituiert. Dabei leistet eine Medienwissenschaft, die mit den Analysekategorien »Geschlecht«, »Ethnie«, aber auch »Nation« und anderen arbeitet, einen wichtigen Beitrag, um Inszenierungen und Popularisierung von Normen, Idealen, dominanten Wahrheiten, Ideologisierungen sowie Formen visueller Gewalt sichtbar zu machen.

# Magdalene Luzie Loda, Absolventin MA Europäische Medienwissenschaft, Universität und Fachhochschule Potsdam
Im Rahmen meiner Masterarbeit »Intergeschlechtlichkeit kindgerecht vermitteln. Eine theoretische und praktische Auseinandersetzung mit dem Medium Kinderbuch« realisierte ich ein selbst geschriebenes und illustriertes Kinderbuch sowie eine Theoriearbeit. Diese fokussiert die sprachliche und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Intergeschlechtlichkeit, um den Begriff fassen und bestehende Problematiken einzuschätzen zu können, mittels Sekundärliteratur aber auch durch Begegnungen mit intergeschlechtlichen Personen. Exemplarisch werden auch bereits existierende und in ihren Ansätzen stark differierende Kinderbücher untersucht, aus denen Aspekte für die eigene Geschichte übernommen aber auch abgelehnt werden. Das Praxisergebnis ist ein Kinderbuch mit einer in sich geschlossenen Handlung, die einen realistischen Einblick und Brüche mit typischen Geschlechterbildern versucht. Das Buch »PS: Es gibt Lieblingseis« erscheint im Januar 2018 bei Marta Press.

# Prof. Dr. Gertrud Lehnert, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Universität Potsdam
Als ich Anfang der 1990er Jahre in meiner Habilitationsschrift mit klassischen feministischen ebenso wie mit den damals neuen Theorien von Teresa de Lauretis oder Judith Butler arbeitete, wurde mir das an meiner damaligen Universität als »unwissenschaftlich« ausgelegt. Heute, fast 30 Jahre später, werden die Gender Studies als »zu wissenschaftlich« im Sinne von elitär, nicht relevant für das wirkliche Leben diffamiert, als anti-feministisch und als überflüssig, weil sie, wie Naturwissenschaftler gern verkünden, blanken Unsinn erzählen. Ausgerechnet diese Debatten verdeutlichen aufs Schönste, wie unverzichtbar die Gender Studies tatsächlich sind. Die Gender Studies analysieren kulturelle Machtdynamiken, auch solche, die zu derart genderfeindlichen Positionen führen, an denen im Übrigen alle Geschlechter - aktiv oder passiv - teilhaben. Gendertheoretisch zu arbeiten bedeutet, genau hinzuschauen, Machtkonstellationen, Normierungen und Normalisierungsprozesse zu erkennen und zu analysieren, wer in welchem Interesse wie daran mitwirkt. Gender Studies sind immer politisch, und die Forschenden beziehen Position. Wir arbeiten in unterschiedlichen wissenschaftlichen Traditionen und verfolgen unterschiedliche Erkenntnisinteressen, die wir transparent machen. Meine Seminare (und auch meine Veröffentlichungen) zu feministischer Literatur und zu Gender/Queer-Thematiken sind von einem feministisch-queeren Interesse geleitet: aufzuklären im besten Sinne, etwas zu bewegen, und auch: zu erinnern, wie es war, wie es ist, wie es sein kann und wie schnell sich gesellschaftliche Verhältnisse ändern können, sind diese doch von wechselnden Machtverhältnissen abhängig und wurzeln nicht in »Natur«, sondern entstehen in kulturellen Zuschreibungsprozessen. Das immer wieder in Erinnerung zu rufen scheint mir gerade jetzt umso notwendiger, da vieles, was endlich erreicht ist (z.B. Gleichberechtigung, Ehe für alle, dritter Personenstand), wieder gefährdet scheint angesichts der Ausbreitung rechter Bewegungen in ganz Europa und der Aggressivität unberechenbarer und rückwärtsgewandter Machthaber weltweit.

# Karlotta Markötter, Julia Weber, Studierende BA Europäische Medienwissenschaft, Universität und Fachhochschule Potsdam
Im Rahmen eines Seminars beschäftigten wir uns mit dem Phänomen des Gender Pricings, auch Pink Tax genannt. Dahinter verbirgt sich die Tatsache, dass geschlechtsspezifische Produkte der gleichen Qualität und Herstellung für Frauen oftmals teurer sind, als für Männer. Unsere stichprobenartige Erhebung bei Drogerieartikeln ergab einen Preisaufschlag von 10 bis 68%. Diese Ungleichheit wird zudem noch verschärft, wenn wir den Gender Pay Gap berücksichtigen, nach dem Frauen durchschnittlich 21% weniger verdienen als Männer. Das Ergebnis war für uns sehr überraschend, da im studentischen Alltag das Gefühl vorherrscht, dass Gleichberechtigung längst Realität ist. Es zeigt, wie wichtig es ist, über die Zusammenhänge von Geschlecht, Medien, Ökonomie und Gesellschaft nachzudenken.

# Dr. Sebastian Möring, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Künste und Medien, Europäische Medienwissenschaft, Koordinator des DIGAREC-Digital Games Research Center der Universität Potsdam
In der Computerspieleforschung (Game Studies) sowie in der Geschichte des Computerspiels bildet die Kategorie Geschlecht ein zentrales Scharnier. Zum einen ist die Computerspielbranche (Design, Produktion, Konsumption) bis heute traditionell stark männlich dominiert. Es ist keine Frage, dass neben den streng nach Geschlecht organisierten Arbeitsbereichen, solche Beschränkungen nicht nur unfair, marginalisierend, sondern vor allem langweilig sind, denn sie beschneiden die Möglichkeiten kulturellen Ausdrucks und kultureller Teilhabe. Außerdem werden Computerspiele von allen Menschen gespielt: Frauen, Männern, Transgender, Intergender, Homosexuellen, Transsexuellen, Asexuellen, Intersexuellen, religiösen Menschen, Atheisten, Menschen mit Migrationshintergrund, Erwachsenen, Kindern, Menschen, die Mathe mögen, und Menschen, die eigentlich lieber Filme schauen sowie Menschen, die in mehrere von diesen, in andere oder in keine Kategorien passen (wollen). Ich finde es deshalb gut, dass insbesondere die kulturwissenschaftlich geprägten Game Studies Fragen der Gender Studies zu ihren Themen machen und weiterentwickeln. Ich freue mich, dass es eine diverse Indie-Game-Kultur in Europa gibt, in der alle Menschen einen sicheren Raum finden. Und ich bin froh zu sehen, dass diese Kultur uns zeigt, wie Computerspiele Themen der gesellschaftlichen Normierung wie Depression, Krebs, Alkoholismus und Geschlechtsumwandlung mit anderen als Kriegs- und Kampfmetaphern behandeln können.

# Torsten Schöbel, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Studiengang Europäische Medienwissenschaft, Fachhochschule Potsdam
Das Nachdenken über Geschlecht für Forschung, Lehre, Hochschule, Alltag und Gesellschaft ist notwendig, nicht um Unterschiede anzugleichen oder einzuebnen, sondern um Konstruktionen von Differenz und Hierarchie in allen gesellschaftlichen Sphären aufzudecken und zu deren Überwindung beizutragen. Sie ist wichtig für die Chancengleichheit von Frauen in der Wissenschaft, für Reformprozesse in der Qualifizierungs- und Personalstruktur, für die Verbesserung der Kinderbetreuung und Flexibilisierung der Arbeitszeit und auch für eine Reform der Studienstruktur. Gender Studies tragen zur Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft bei, zur Chancengleichheit unabhängig von Geschlechtszuschreibungen.

# Dr. Geraldine Spiekermann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Künste und Medien, Universität Potsdam
Der Genderschwerpunkt im Fachbereich Kunstgeschichte untersucht Körperbilder: einerseits, wie sie aufrecht erhalten, und andererseits, wie sie durch künstlerische Interventionen dekonstruiert werden. Spätestens seit dem Surrealismus begehren Künstler*innen aktiv gegen normierte und tradierte Vorstellungsbilder auf und die stumme Rebellion der Bilder wird im feministischen Aktionismus mit realen Körpern und deutlich hörbaren Stimmen weitergeführt. In der kritischen Auseinandersetzung mit dem Bestehenden entwickeln sich neue Darstellungsstrategien und es entstehen abweichende Repräsentationsmodi von Körpern und Geschlechtern, die que(e)r zur Norm operieren und nicht selten ihrer Zeit voraus sind. Wenn 1930 ein/e Künstler*in die eigene Identität als weder männlich noch weiblich beschreibt, sondern sich als Neutrum sieht, dann nimmt er/sie damit die Begrifflichkeiten non-binary bzw. genderqueer bereits vorweg. Institutionskritische Positionen zeigen darüber hinaus, wie weit die Auswirkungen der Marginalisierung weiblicher und farbiger Künstler*innen innerhalb des Kunstsystems bis heute reichen. So lag im Jahr 1989/90 der Anteil ausgestellter Künstlerinnen im Metropolitan Museum bei weniger als 5 %, im Jahr 2017 lag er sogar bei weniger als 4 %. Ein Bewusstsein für die Macht der Bilder und die Mechanismen der vorherrschenden Blick- und Repräsentationsregimes zu wecken, ist Aufgabe der Genderstudies. Der Genderschwerpunkt ist unverzichtbar nicht nur zum Verständnis der Kunst, sondern auch zu dem der Kultur und ihrer Kämpfe insgesamt.

# Maria Weilandt, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Universität Potsdam
Als Komparatistin arbeite ich in Forschung und Lehre ständig mit gendertheoretischen Fragestellungen. Besonders in der Lehre ist es mir wichtig, dass die Studierenden beispielsweise lernen, Geschlechterstereotype in literarischen Texten nicht nur zu erkennen, sondern auch genau zu analysieren, wie diese Stereotype im Text produziert werden und welche Rolle sie dort spielen. Das gehört zur guten literaturwissenschaftlichen Arbeit. Und genau durch diesen Umgang mit Gender lernen die Studierenden auch, Genderkonstrukte, die ihnen im Alltag begegnen, als solche kritisch zu hinterfragen. Gerade diese Fähigkeit habe ich während meiner eigenen Studienzeit nicht nur als wichtig, sondern auch als befreiend erlebt. Gerade in einer Zeit, in der wir national und international einen politischen Rechtsruck erleben und restriktive Geschlechterrollen wieder stärker in den Vordergrund treten, halte ich das kritische Reflexionsvermögen, das die Gender Studies vermitteln, für besonders relevant. In den aktuellen Angriffen auf die Gender Studies ist zu beobachten, dass diese auf bestimmte Themen reduziert und dafür belächelt und als unwissenschaftlich gebrandmarkt werden. Dabei zeugt diese Art der Kritik vor allem von einem: nämlich dem Unwillen, sich mit einer wissenschaftlichen Disziplin und ihren Themen auseinanderzusetzen bevor man sie kritisiert. Wie die meisten Wissenschaftler*innen, schätze ich eine gut geführte Debatte. Voraussetzung dafür muss aber gegenseitiger Respekt sein.

# Anne Weber, Absolventin BA Europäische Medienwissenschaft, Universität und Fachhochschule Potsdam
In meiner Bachelorarbeit »Die (Re-)Produktion von (Geschlechter-)Normen in Bilderbüchern. Ein Kinderbuch jenseits von Rosa und Blau« widmete mich der Frage, wie im Kinderbuch Erzählungen jenseits von hetero-normativen Geschlechterstereotypen entwickelt werden können. Im Theorieteil untersuche ich, inwiefern Bilderbücher zur Verfestigung der gesellschaftlichen Bilder von weiblich und männlich und im Umkehrschluss zu deren Veränderung beitragen können. Dabei werden neben der Auseinandersetzung mit den zentralen Begriffen exemplarisch zwei bereits vorhandene Bilderbücher analysiert. Es entstand ein Bilderbuch für Kinder von drei bis sechs Jahren, welches versucht, mittels einer geschlechtersensiblen Alltagsgeschichte, bestehende (Geschlechter-)Normen zu dekonstruieren und zu deren Veränderung beizutragen.

# Sophia Wetzke, Studierende BA Europäische Medienwissenschaft, Universität und Fachhochschule Potsdam
Meine Hausarbeit »Geschlechterrollen im Hörfunk« begann mit einer ganz persönlichen Motivation: Das Gefühl, in meiner eigenen journalistischen Tätigkeit in verschiedenen Radioredaktionen immer wieder mit Klischees konfrontiert zu sein, diese aber schwer greifen zu können und noch schwerer begründet zu bekommen. Am Ende meiner Analyse, für die ich mir Redeanteile und -inhalte von KollegInnen »on air« näher angeschaut habe, standen gleich mehrere Erkenntnisse: Moderatoren müssen überdurchschnittlich oft den wortgewandten Platzhirsch spielen, Moderatorinnen bekommen im Vergleich einen Bruchteil der Redezeit und dürfen passiv reagieren. Dies schlägt sich auch im Jahr 2017 in ungleicher Bezahlung beider bei gleicher Arbeitszeit nieder und wird von Programmverantwortlichen noch unterstützt, indem es trotz fehlender Forschungsgrundlage als das angesehen wird, was das Publikum nun einmal hören möchte. Was, wenn nicht Genderforschung, könnte die hier wirkenden Mechanismen überhaupt sichtbar machen und den maßgeblichen Einfluss von Unterhaltungsmedien auf immer wieder zirkulierende Klischees und Rollenbilder nachweisen?

 

Kontakt:

Universität Potsdam
Institut für Künste und Medien
Dr. Daniela Döring | dadoerinuni-potsdamde | +49  331-977-4184

Naomi Gramlich  | naomie.gramlichuni-potsdamde

Am Neuen Palais 10 | 14469 Potsdam
 

Fachhochschule Potsdam

Fachbereich Design
Sophie Ehrmanntraut | ehrmanntraut­@fh-potsdam.de | +49 331-580-1418 

Kiepenheuerallee 5, 14469 Potsdam

 

 

Daphne Oram
Daphne Oram / BBC

Switches Discursive installation

Prof. Dr. Marie Luise Angerer, Johnny Golding, Alexander R. Galloway, Julian Oliver, Orit Halper, Anna Echterhölter, Morehshin Allahyari, Sarah Sharma, Sophia Roosth, Thomas Feuerstein, Elie Ayache, Giuseppe Longo, Gerald Nestler, Felix Stalder, Gerald Nestler

Switches Discursive installation 30.11.2017 19 UhrHaus der Kulturen der Welt Berlin

 

 

International Conference Affective Transformations: Politics. Algorithms. Media.

November 1 – 3, 2017

University of Potsdam, Campus Am Neuen Palais, 14469 Potsdam, House 8

Conception: Marie-Luise Angerer, Bernd Bösel, Kathrin Friedrich, Mathias Fuchs, Gabriele Gramelsberger, Irina Kaldrack, Andreas Kaminski, Dawid Kasprowicz, Oliver Leistert, Markus Rautzenberg, Sandra Wachter, Jutta Weber, Serjoscha Wiemer

The conference is part of the Network “Affect- and Psychotechnology Studies. Emergente Techniken affektiver und emotionaler (Selbst-)Kontrolle” funded by the German Research Foundation (DFG).

Organisation: Marie-Luise Angerer, Bernd Bösel, Naomie Gramlich

The affective turn has recently come under pressure. The fascination with all things affective that emerged during the 1990s and peaked in the first decade of the 21st century has lost its former innocence and euphoria. Affect Studies and its adjacent disciplines have now to prove that they can cope with the return of the affective real that technology, economy and politics entail.

Two seemingly contradictory developments will be picked up as starting points for the conference. First, innovations in advanced disciplines such as affective computing, mood tracking, sentiment analysis, psycho­‐informatics and social robotics all share a focus on the recognition and modulation of human affectivity. Mechanisms like individual affect regulation or emotion management are being increasingly transferred onto personal digital devices. These algorithmic technologies collect affective data, process them and nudge users into normalized behavior and patterns of feeling. Affect gets measured, calculated, controlled.

Secondly, recent developments in politics, social media usage and journalism have contributed to an conspicuous rise of hate speech, cybermobbing, public shaming, “felt truths” and resentful populisms. In a very specific way, politics as well as power have become affective. In light of the rise of neo-­nationalisms, religious and conspiratorial fanaticisms and presidentially decreed patriotism, the question what affective politics does, can or should mean attains an unparalleled urgency. Affects gets mobilized, fomented, unleashed.

We thus witness, on the one hand, the emergence of what we propose to call “affective media”, i.e. technologies and applications that rationalize affects by processing them algorithmically. On the other hand, we observe that (social) media affects become irrational and seem to have disruptive effects on the political as well as social order of (not only) Western democracies. These two developments appear to be linked. For example, while social media echo chambers are part of the affective media spectrum, their effects are very real and are radically altering our socio‐political landscapes (e.g. Brexit, US election). What was invented to control affect has furthered uncontrollability on a potentially global scale.

By assembling scholars from different fields of research, we want to examine this apparent paradox and put the emphasis on its historical, transformational nature. When the ways we deal with our affectivity get unsettled in such a dramatic fashion, we obviously have to rethink our ethical, aesthetical, political as well as legal regimes of affect organization. This is not just a purely academic task, but rather an issue of responsibility.

The event is open to the public, registration requested.

Preliminary Program

November 1, 2017

2:30 pm: Registration
3:30 pm: Bernd Bösel (Potsdam): Welcome and Introduction

3:45 pm: Performance Lecture and Installation
Dina Boswank (Berlin), Timo Herbst (Berlin/Leipzig), Irina Kaldrack (Braunschweig): Transforming Political Gestures Through a Chain

4:30 pm: Opening Lecture
Marie-Luise Angerer (Potsdam): Paradoxes of Becoming Intense. On Smart Companionship, Significant Selfies and Animojis
(Chair: Bernd Bösel)

5:30 pm: Coffee break

6:00 pm: Evening Lecture

Richard Grusin (Wisconsin-‐Milwaukee): Counter-Meditations
(Chair: Marie-Luise Angerer)

November 2, 2017

10:00 am: Lecture 1
Andrew A. G. Ross (Ohio): Digital Humanitarianism and the Cultural Politics of a Planetary Nervous System
(Chair: Michaela Ott)

11:15 am: Coffee break

11:30 am: Panel 1 Aufklärung 2.0 / Enlightenment 2.0

Markus Rautzenberg (Essen): Alien Thinking. On the Return of the Sublime
Mathias Fuchs (Lüneburg): Affect Esoterics
Sandra Wachter (Oxford): Law and Ethics of Big Data, AI, and Robotics
(Chair: Jutta Weber)

1:00 pm: Lunch

2:30 pm: Lecture 2
Pierre Cassou‐Noguès (Paris): The Synhaptic Monster
(Chair: Mathias Fuchs)

3:45 pm: Coffee break

4:00 pm: Panel 2 Techno(Ir)rationalities

Jutta Weber (Paderborn): Techno(ir)rationality and Technosecurity
Oliver Leistert (Lüneburg): Effective Affects with Social Bots
Bernd Bösel (Potsdam): Affective Media Regulation
(Chair: Serjoscha Wiemer)

5:30 pm: Coffee break

6:00 pm: Evening Lecture
Michaela Ott (Hamburg): Affective Media Politics
(Chair: Markus Rautzenberg)

8:00 pm: Conference Dinner

November 3, 2017

10:00 am: Lecture 3
Paul Stenner (London): Affect on the Turn. Liminal Media for Affective Transformation
(Chair: Thomas Slunecko)

11:15 am: Coffee break

11:30 am: Panel 3 Conceptualizing Interfaces of Affection

Dawid Kasprowicz (Witten-Herdecke): Encoding Proximity. Intuition in Human-Robot Collaborations
Kathrin Friedrich (Berlin): Interfacing Trauma. Virtual Resilience Training in Military Contexts
Lisa Schreiber (Berlin): Empathy in Human‐Machine Interaction. A Concept of Interpersonal Relation in Affective Computing
(Chair: Oliver Leistert)

1:00 pm: Lunch

2:30 pm: Lecture 4

Gabriele Gramelsberger (Aachen): Promising Care, Longing for Data Irina Kaldrack (Braunschweig): Distributed Autonomy Serjoscha Wiemer (Paderborn): Affective Robots that Care
(Chair: Bernd Bösel)

4:00 pm: Coffee Break

4:30 pm: Closing Lecture

Jean Clam (Paris): Witnessing the Dismantlement of a Proven Structure of Belief. Renews the Actuality of a (“Pathological”) Grammar of Assent
(Chair: Gabriele Gramelsberger)

Contact:

info@affectivemediastudies.de

www.affectivemediastudies.de

Programm als PDF

 

POLARO_ID: Ausstellungsprojekt mit Beatrice Miersch, IKM: Studierende stellen aus

Ausstellungsprojekt (mit Beatrice Miersch, IKM): Studierende stellen aus // POLARO_ID // Ausstellungsprojekt mit fotografischen Arbeiten von Oliver Blohm // 14.-29. Juli 2017 @ BIKINI BERLIN, 1. OG // MO-SA: 10-20 Uhr

Kurator_innen Führung // Art meets Campus:  

So sehen die Kurator_innen die Ausstellung. Ein Rundgang. Freitag 21. Juli 2017, 17 Uhr & Samstag 29. Juli 2017, 17 Uhr

Artist Walk // Analog im Dialog: Morbide Schönheit, analog-digitale Experimente und Zerstörung //
Oliver Blohm führt durch die Ausstellung: Samstag 22. Juli 2017, 16 Uhr

Finissage: 29. Juli 2017 18-22 Uhr

http://www.polaro-id.de

 

Immersion. Beyond the Senses: Bodies, Technology, Environment 27.07.2017

Immersion. Beyond the Senses: Bodies, Technology, Environment 27.07.2017 19 Uhr Berlin Martin-Gropius-Bau Link

Künstler*innengespräch mit Marie-Luise Angerer, Josh Berson, David Howes, Chris Salter

Auch wenn die Rolle neuer Technologien in kunsthistorischen Darstellungen sensorischer Umgebungen oft heruntergespielt wird, gibt es eine lange Folge historischer Präzedenzfälle in der Moderne und Postmoderne, die sich damit beschäftigten, wie das menschliche Sensorium durch neue ästhetische Strategien erweitert wird – so zum Beispiel das Interesse der Künstler*innen des frühen 20. Jahrhunderts an der Synästhesie. In jüngerer Zeit jedoch machen sich die bildenden, darstellenden und nun auch die medialen und digitalen Künste gerne die sogenannte „sensorische Wende“ zunutze und richten ihre Aufmerksamkeit auf die Interaktion zwischen dem sensorisch empfindenden Subjekt und einem zunehmend „sensorisch bewussten“ Umfeld. Diese Veränderung schließt nicht nur die neuen Technologien ein, sondern auch neue Paradigmata, die aus den Kognitionswissenschaften, Medien- und Kulturwissenschaften, der Geistesphilosophie, den Ingenieurswissenschaften und der Anthropologie entstehen. Was geschieht, wenn verschiedene Sinne sich miteinander verfangen oder verweben, wenn sie verschmelzen, verschwimmen? Was passiert mit unserem Gefühl des eigenen Selbst und des eigenen Körpers in diesen neuen verstärkten, immersiven oder erhöhten „bewussten“ Umgebungen? Entstehen neue „Sinne“ – und welche könnten es sein?

Teil des Programms Limits of Knowing

In englischer Sprache

Salon für Ästhetische Experimente #2 24. April 2017

„Configuring Corporeality: Performing bodies and autonomous machines" Salon für Ästhetische Experimente #2. Montag, 24. April 2017, 19 Uhr Haus der Kulturen der Welt John-Foster-Dulles-Allee 10 10557 Berlin [Die Veranstaltung wird auf Englisch durchgeführt]

Marco Donnarumma, Künstler, Wissenschaftler sowie Stipendiat an der Graduiertenschule, wird ein Symposium über thematische Zusammenhänge zwischen Politiken des Körpers, artifizieller Intelligenz und ritueller Performance veranstalten. Diese Themen, mit denen er sich bereits im Rahmen seines aktuellen Projekts „Configurations“ beschäftigt, werden in einer Vortragsreihe und in einem Panel von Akteur*innen der Körpertheorie, Kunstkritik und kognitiver Robotik untersucht. Diese Veranstaltung wird außerdem eine Ausstellung eines neuen prototypischen Kunstwerks von Donnarumma beinhalten, sowie eine filmische Vorstellung, die den Arbeitsprozess des Künstlers und seiner Kollaborateur*innen dokumentiert.

Eingeladene Sprecher*innen:

Marie-Luise Angerer
Lehrstuhl für Medientheorie / Medienwissenschaft, Institut für Künste und Medien, Universität Potsdam, Berlin, und Autorin der bevorstehenden Publikation "Ecology of Affect" (Meson Press)
Irini Papadimitriou
Digital Programmes Manager, Victoria & Albert Museum, und Leiter des "New Media Arts Development" im Kunstzentrum Watermans, in London.

Manfred Hild
Professor für Digital Systeme an der Beuth Hochschule für Technik, und Leiter des Forschungslabors Neurorobotik in Berlin

Feeling Out of Joint: Das Unbehagen an der Affektpolitik. 27.04.–13.07.2017

Vortragsreihe: Feeling Out of Joint: Das Unbehagen an der Affektpolitik. 27.04. 2017– 13.07.2017 Veranstaltungsort: ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften, Hermann-Elflein-Straße 18, 14467 Potsdam

Konzept und Organisation: Bernd Bösel (Universität Potsdam), Marie-Luise Angerer (Universität Potsdam) Weitere Informationen: http://affectivemediastudies.de/

Im Fokus stehen gegenwärtige Phänomene des Affektiven in den sozialen Medien und in der Politik. In Anbetracht der psychischen Gewalt im Netz und einer auf Emotionen beruhender Politik sollen Methoden der Affektregulation befragt werden. In den letzten Jahren haben sich die sogenannten social media zunehmend als Beförderer antisozialen und antisolidarischen Verhaltens entpuppt. Begonnen hat dies zunächst mit dem exzessiven Gebrauch der sozialen Medien als narzisstische (Re–)Präsentationsforen. Doch die kulturkritischen Anklagen dieses Verhaltens lesen sich heute bereits als Reminiszenzen an eine vergangene Zeit der Harmlosigkeiten. Denn die Verbreitung von Neid, Wut und Hass (also von territorialisierenden Affekten im Sinne von Deleuze/Guattari) hat im Internet zuletzt geradezu epidemische Ausmaße angenommen – und die psychische Gewalt, die hierbei ausgeübt wird, hat oftmals auch den Ausbruch physischer Gewalt zur Folge. Dazu kommt eine neuerdings auch in der Politik in Mode gekommenes Beharren auf "gefühlten Wahrheiten", die in verstörender Faktenresistenz auf die Autorität des jeweils sich meldenden Affekts pocht. Diese Entwicklungen machen die Frage nach der "Ordnung der Gefühle" wieder relevant, die im akademischen "Begehren nach dem Affekt" der letzten Dekade wohl zu wenig beachtet wurde. Warum versagen die Kulturtechniken der Affektregulation auf einmal in so massivem Ausmaß? Welche neuen Methoden der Affektregulation emergieren jetzt gerade? Handelt es sich dabei jeweils um Top-Down oder um Botton–Up–Methoden, oder lässt sich dieses hierarchische gar nicht mehr zielführend anwenden?

27.04.2017 um 18.00 Uhr
Veronika Zink: Gefühlsordnungen der Unzufriedenheit. Affektpolitiken und
Emotionsregime des Dissens

18.05.2017 um 18.00 Uhr
Pasi Valiaho: Passion, Projection, Speculation ca. 1700 (in englischer
Sprache)

15.06.2017 um 18.00 Uhr
Markus Rautzenberg: Was Affektpolitik gewesen sein wird

13.07.2017 um 18.00 Uhr
Georg Seeßlen: Trump. Populismus als Politik (angefragt)

Transmediale 3.2.-4-2.2017

Marie-Luise Angerer 3.2. 20.00-21.30 Uhr Material Flows: Rafts and Bodies at See, 4.2. 11.30-13.00 Uhr Middle Session: The Alien Middle Berlin Haus der Kulturen der Welt

Mode Queer 30.1.2017

Prof. Dr. Gertrud Lehnert und Maria Weilandt, M.A.: Vortrag Vortrag "Kann Mode queer sein?", 30.01.2017, 17 Uhr, Kunsthochschule Weißensee, Hörsaal Plakat

27.10.2016 - 9.2.2017 Bilder der Welt und Fragen der Kritik. Zu Harun Farocki

Bilder der  Welt und Fragen der Kritik zu Harun Farocki Vorträge, Vorführungen, Diskussionen. FHP, Kiepenheuerallee 5, 14469 Potsdam, Hörsaal D 011 Filmmuseum Potsdam, Breite Str. 1, 14467 Potsdam Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften – ZeM, Friedrich-Ebert-Str. 4, 14467 Potsdam Programm