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Hybrider Gastvortrag (09.07.2025, 10:15-11:45): Francesca Dovetto (Università degli Studi di Napoli Federico II)

Risorsa o disfluenza? Osservazioni a partire da corpora di italiano parlato patologico dell'età adulta e senile

Dr. Francesca Dovetto (Università degli Studi di Napoli Federico II)

VORTRAG: 09.07.2025 | 10:15-11:45

Einführung und Moderation: Prof. Dr. Annette Gerstenberg (Universität Potsdam)

In italienischer Sprache

Eine Kooperation zwischen dem Italienzentrum der Freien Universität Berlin und dem Institut für Romanistik der Universität Potsdam

Teilnahme in Präsenz und digital per Zoom möglich. Bitte senden Sie uns eine Mail (italzenzedat.fu-berlinde) für den Erhalt der Zugangsdaten.

Über den Vortrag

Was ist Sprechunflüssigkeit? Sprechunflüssigkeit ist eine Unterbrechung des Redeflusses, die sich der normalen Gesprächsflüssigkeit zu widersetzen scheint. Tatsächlich raten die neuesten Studien  über Sprachsammlungen - insbesondere über die spontane Rede - an, dass der Phänomen der Sprechunflüssigkeit  nicht das Gegenstück zum flüssigen Sprechen ist, sondern ein notwendiges Korrelat für den Erfolg des kommunikativen Ereignisses darstellt.  Es darf nämlich nicht vergessen werden, dass die Umgangssprache eine multimodale Kommunikation ist, die durch die Integration mehrerer simultaner Kanäle (phonisch-auditiv, gestisch-visuell) gegeben ist, wobei gesprochene Texte das Ergebnis der Verflechtung der Verwendung des verbalen Codes und der gesprochenen Multimodalität darstellen und daher durch eine stark diskontinuierliche Textstruktur sowohl auf der Ebene des Inhalts als auch auf der Ebene der verbalen Abfolge gekennzeichnet sind. Übrigens führt die Notwendigkeit, die eigene Rede in Echtzeit zu organisieren, zu häufigen Unterbrechungen des Redeflusses. Deswegen können diese Abbrüchen sowohl eine „Spur“ der Schwierigkeiten darstellen, die der Sprecher bei der Planung, Verarbeitung oder Produktion der phonetischen Zeichenfolge findet, als auch funktionale „Ressourcen“ für den Erfolg des kommunikativen Ereignisses darstellen. Die Pause zum Beispiel, leer oder voll, kann auch ein wichtiges Ausdrucksmittel sein, das in der gesprochenen Kommunikation weit verbreitet ist, ein Vehikel für mehrere Sinne (in diesem Fall wird sie in der Rhetorik interruptio genannt, eine (unerwartete) Unterbrechung des Redeflusses, die einen neuen Satz mit neuen und unveröffentlicht Sinnen schafft). Das gleiche Phänomen, d.h. das Fehlen von Phonetik, kann jedoch auch einen irreversiblen Bruch in der Phonetik-Kette darstellen und somit nicht mehr eine Ressource, sondern eine Störung sein. In der Gesprächsflüssigkeit verflechtet und vermischt sich diese phonische Leerstelle mit dem wiederholten Auftreten anderer dysfluenter Phänomene, die für die gesprochene Sprache typisch sind, wie etwa Unterbrechungen des Klangflusses aufgrund der (normalphasischen wie pathologischen) Umplanung des Gespräches, Wiederholungen und anderen sogenannten Reparaturphänomenen. 

Die vielfältigen Deklinationen der sogenannten Dysfluenzphänomene erfordern daher unterschiedliche Annäherungen und führen zu verschiedenen Überlegungen, die jedoch nicht außer lassen dürfen, dass jeder unserer Kommunikationsakte einmalig ist, da die Variabilität alle Ebenen der gesprochenen Sprache betrifft – von den Lauten über die Grammatik bis hin zum Lexikon. Gerade dieser Aspekt macht die natürlichen Prozesse der Dekodierung sowie jede starre Taxonomie dieser Phänomene so komplex.

In diesem Beitrag werde ich einige Überlegungen darlegen, die auf der Analyse von Korpora beruhen – bereits erhobenen und/oder sich noch in der Erhebung und Annotation befindlichen –, die sich auf spontane, italienische, gesunde und pathologische, erwachsene und senile Umgangssprache beziehen.

Zeit & Ort

09.07.2025 | 10:15

Raum 1.02.0.15,
Universität Potsdam,
Am Neuen Palais 10

Veröffentlicht

Online-Redaktion

Marta Lupica Spagnolo