Gespiegelte Fassung der elektronischen Zeitschrift auf dem Publikationsserver der Universität Potsdam, Stand: 2017
Originalfassung zugänglich unter http://www.hin-online.de

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Petra Werner

Franz Julius Ferdinand Meyen: gefördert und frühvollendet.

Zwischen Poesie und totem Zoo

Zusammenfassung

Franz Ferdinand Julius Meyen (1804–1840) veröffentlichte auf sehr vielen Gebieten der Biologie wichtige Arbeiten, vor allem in Botanik und Zoologie. Mit Unterstützung Alexander von Humboldts gelang es ihm, auf dem Forschungsschiff „Prinzess Louise“ anzuheuern und als Schiffsarzt an einer mehrjährigen Weltreise teilzunehmen. Humboldt, der einige Regionen ebenfalls besucht und erforscht hatte, unterstützte seinen jungen Kollegen bei der Vorbereitung seiner Reise. Meyen veröffentlichte seine Reiseergebnisse bereits kurz nach seiner Rückkehr, gefördert von Christian Gottfried Nees von Esenbeck (1776–1858), sowohl als zweiteiligen historischen Reisebericht als auch in sieben Einzelabhandlungen. Einige Ergebnisse, die er, schwerkrank, nicht selbst verwerten konnte, übergab er noch bei Lebzeiten zur Bearbeitung an Spezialisten, andere wurden posthum von Mitgliedern der Leopoldina publiziert. Meyen brachte u. a. eine umfangreiche Sammlung an Vogelpräparaten mit, zu denen auch das Erstbeschreibungsexemplar des von ihm so genannten Spheniscus humboldti (Trivialname: Humboldt-Pinguin) gehört.

Résumé

Franz Ferdinand Julius Meyen (1804 –1840) publia des ouvrages majeurs dans plusieurs champs de biologie, notamment dans la botanique et la zoologie. Ses recherches ont été appréciées à l’époque même, l’admission à l’Académie Leopoldina en fait preuve. Grâce au soutien d’Alexander von Humboldt, Meyen parvint à prendre part au tour de tour de monde du bateau de recherche prussien « Prinzess Louise » en tant que médecin de bord. Ayant déjà exploré quelques-unes de ces régions lors de son voyage américain, Humboldt seconda Meyen dans la préparation de l’expédition. Meyen publia les résultats du voyage très peu de temps après son retour, avec le soutien de Gottfried Nees von Esenbeck (1776–1858). Il rédigea non seulement une relation historique du voyage, mais encore sept mémoires à part. Déjà gravement malade, Meyen remit des résultats encore inédits aux spécialistes dans les champs respectifs, autres découvertes furent publiées par membres de la Leopoldina. Meyen rapporta notamment une collection d’oiseaux très riche en nombre de spécimens, dont l’exemplaire de la première description de Spheniscus humboldti (nom commun : Manchot de Humboldt).

Summary

Franz Ferdinand Julius Meyen (1804–1840) has published important results in several fields of biology, especially botany and zoology. By support of Alexander von Humboldt Meyen got the chance to accompany the expedition on the vessel „Princess Louise“ as a medical doctor. Alexander von Humboldt, who had visited many years before some of the areas gave him assistance during the preparation for the journey. Meyen published his results shortly after his return in a so called „historical report” on his travel what was published in two parts as well as in special articles. Some of his results he handed over to specialists, some of it has been reported post mortem by members of the Academy Leopoldina. Meyen brought an impressive collection of prepared birds to Berlin, including the type specimen of Spheniscus humboldtii (so called Humboldt-penguin).

1. Vorbemerkung

Vaterland: Chile. Geschossen im März am Fusse des Feuerbergs von Maipú, in einer Höhe von 10 000 Fuss, in der Nähe der ewigen Schneegrenze. (Meyen 1834a, Vögel, 120).

Mit dieser Bemerkung schloss Franz Julius Ferdinand Meyen in seinem zoologischen Werk die Charakterisierung einer Ente ab, die er Anas pyrrhogastra Meyen nannte und die heute Schopfente, Lophonetta specularioides heißt.1

Der Forscher Meyen hatte während seiner zwischen 1830–1832 durchgeführten Expeditionsreise, die ihn wie die anderer Wissenschaftler über Brasilien, Chile, Peru, Polynesien, China, St. Helena führte, nicht nur lebende Tiere mitgebracht, sondern auch zahlreiche Präparate, die den Königlichen Museen in Preußen sowie der Kunstkammer übergeben wurden und sich heute u. a. im Naturkundemuseum zu Berlin befinden. Dazu gehörten zahlreiche Vögel, 32 Spezies wurden auf Grund der von Meyen mitgebrachten Präparate als wissenschaftlich neu beschrieben, darunter 28 von Meyen selbst (Mlíkovský/ Frahnert 2017, im Druck).

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Meyen, Ferdinand (1835): Reise um die Erde, ausgeführt auf dem Königlich-Preussischen Seehandlungs-Schiffe Prinzess Louise, commandirt von Capitain W. Wendt, in den Jahren 1830, 1831 und 1832. Zweiter Theil. Historischer Bericht. Berlin: Sanderʼsche Buchhandlung.

Der oben nur als willkürlich herausgegriffenes Beispiel zitierten Bemerkung zu seinen Präparaten, die Teil der wissenschaftlichen Veröffentlichung ist, stehen, gleichsam als Gegenpool, poetische Passagen in Meyens Veröffentlichungen gegenüber, von denen exemplarisch nur eine genannt werden soll. Darin kommen emotionale Schlüsselbegriffe wie Gefühl, Entfernung von der Heimat, Heimatliebe, Tropennächte vor. Die Ursache des Meeresleuchtens wird nicht erörtert. Tatsächlich war es diese zauberhafte Erscheinung, gelegentlich in südlichen Meeren, aber auch im Sommer an der Nordsee zu beobachten, die u. a. Alexander von Humboldt (vgl. Humboldt 1849, Bd. 2, 70), Georg Forster (1754–1794), Adam Johann Krusenstern (1770–1846) und Charles Darwin (1809–1882) zu sehr ähnlichen Überlegungen und Schilderungen wie Meyen anregte:2

Das Leuchten des Meeres ist eine Erscheinung, die jeder Reisende mit besonderem Interesse betrachtet. Wenn der gefühlvolle Mensch, entfernt von den heimathlichen Fluren, und umherirrend auf dem unermesslichen Meere fremder Welttheile, sich dem Gedanken an sein Vaterland mit Sehnsucht hingiebt, und hinausschaut nach jener Gegend, wo er die Stunden der fröhlichen Jugend verlebte; wenn er in den stillen Nächten der Tropenwelt stundenlang das Meer anschauet, das ihn trennt von Allem, mit dem er verbunden ist durch Bande des Blutes und der Freundschaft; wenn er sieht, wie sich der Polarstern in die Fluthen senkt, und ihm so die ungeheure Entfernung von seiner Heimath anzeigt: dann wird durch das Leuchten des Wassers unwillkürlich sein Geist von jenen betrübenden Gedanken abgezogen, und hohe Bewunderung dieser glänzenden Natur-Erscheinung tritt an deren Stelle. Man muss selbst monatelang auf offener See ohne Hoffnung, bald in die Heimath zurück zu kehren, umhergetrieben seyn, um sich eine Vorstellung machen zu können von der fröhlichen Stimmung, mit welcher man das Leuchten der See betrachtet. Daher mag es verzeihlich erscheinen, wenn fast jeder Reisende, der nur irgend einmal auf die See gekommen ist, über die Ursache dieser Erscheinung seine Meinung abgeben will. (Meyen 1834b, Zoologie, Leuchten des Meeres, 127).

Begeisterung kommt auch in den Farbschilderungen Meyens zum Ausdruck, wie wir sie bei vielen Naturforschern jener Zeit finden, so bei Nees von Esenbeck, Carl Gustav Carus (1789–1869) und Adelbert von Chamisso (1781–1838).

Meyens Darstellungen bewegen sich im Spannungsfeld zwischen kühler Analyse, die sich einerseits Präparaten als wissenschaftlichen Objekten nähert und andererseits poetischer Beschreibung, die eher der Handschrift eines Schriftstellers, ja eines Poeten gleicht.

2. Allgemeine Bemerkung zu F. J. F. Meyen und seiner Beziehung zu A. v. Humboldt

Der Ausdruck „frühvollendet“ ist für einen Forscher, der kurz nach seinem 36. Geburtstag starb, angemessen. Meyen wurde 1804 in Tilsit, heute Rußland, als Sohn eines Präses des Kammergerichts geboren. Seinen Vater verlor er allerdings bereits 1811. F. J. F. Meyen studierte Medizin, promovierte 1826 (vgl. Ratzeburg 1843, Meyens Lebenslauf, XIV), arbeitete u. a. als Unterarzt für ein Jahr an der Berliner Charité, lebte mehrere Jahre in Berlin. Schon 1828, im Alter von 24 Jahren, wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, wurde später außerordentlicher Professor für Botanik an der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Seine Studenten beschreiben, dass Meyen ein begeisterter Lehrer war und dass in seiner Wohnung, wo er die Lernenden durchs Mikroskop schauen ließ, alle Schüsseln und Gläser mit lebenden Pflanzen, Salamandern und Kaulquappen gefüllt waren. Zu diesem Zeitpunkt war Meyen noch Junggeselle, er heiratete erst 1834 Mathilde Guse (Lebensdaten unbekannt). Interessanterweise hat Meyen seine bedeutenden Veröffentlichungen erst nach seiner Wahl in die Leopoldina vorgelegt, von denen die 1830 erschienene Monographie zur Phytotomie (vgl. Meyen 1830) sowie die zwischen 1837–40 publizierten „Anatomisch-physiologische[n] Untersuchungen über den Inhalt der Pflanzenzellen“ erwähnt werden sollen, ebenso die dreibändige Darlegung zum „Neuen System der Pflanzenphysiologie“, erschienen zwischen 1837–41.

Er erhielt die Chance, in den Jahren 1830–1832 die Mannschaft auf dem preußischen Seehandlungs-Schiff „Prinzess Louise“ als Schiffsarzt zu begleiten. Sowohl Meyen als auch andere Wissenschaftler und der Kapitän selbst trugen auf dieser Expedition eine naturhistorische Sammlung zusammen.3 Über die Verteilung der mitgebrachten Sammlung wurde ein Briefwechsel zwischen dem Präsidenten der Preußischen Seehandlung, Christian Rother (1778–1849), und Martin Hinrich Lichtenstein (1780–1857) als Direktor des Zoologischen Museums geführt.4 Was Meyen betrifft, so publizierte er außer einem sogenannten „historischen Teil“ seiner Reisebeschreibung, der 1834 und 1835 in zwei Teilen (Meyen 1834d, 1835) in Berlin erschien, zahlreiche Einzelarbeiten. 1836 publizierte Meyen sein Werk „Grundriss der Pflanzengeographie mit ausführlichen Untersuchungen über das Vaterland, den Anbau und den Nutzen der vorzüglichsten Culturpflanzen, welche den Wohlstand der Völker begründen“. Zur Vielzahl der Monographien kommen zahlreiche unselbständige Veröffentlichungen hinzu, manche über 200 Seiten lang. Hier offenbart sich nicht nur Meyens Wunsch, seine Reiseergebnisse zeitnah und ausführlich darzustellen, sondern auch ein breites Spektrum wissenschaftlicher Interessen, das sich zwischen Histologie und Anatomie der Pflanzen und Pflanzengeographie einerseits und allgemeiner Zoologie andererseits bewegt. Auffällig ist ein Interesse an niederen Organismen, u. a. Algen.

Besonders bemerkenswert sind Meyens Überlegungen zur Verteilung von Pflanzen und Tieren auf der Erdoberfläche, bei deren Erarbeitung er sich nicht nur auf eigene Untersuchungen stützte, sondern auch auf die Alexander von Humboldts und der von Humboldt besonders geschätzten Erforscher der Flora und Fauna der nördlichen Halbkugel. Meyen hat sie mit den großen Fragen verknüpft, die sich viele Forscher im 19. Jahrhundert stellten:

      Was unterscheidet Pflanzen und Tiere?
      Was ist der Unterschied zwischen toter und lebender Materie?
      Was ist Leben?


Gerade in der Frage, was Leben charakterisiert, etwa die Eigenbeweglichkeit, war Meyens Arbeit mit jener anderer Forscher verknüpft, die auch mit A. v. Humboldt korrespondiert haben, so Nees von Esenbeck und Robert Brown (1773–1858). Meyen hat – wie Humboldt – seine pflanzengeographischen Forschungen mit sozialen und kulturhistorischen Überlegungen verbunden, was m. E. besonders in seinen Ausführungen über Kulturpflanzen zum Ausdruck kommt. Humboldt hat seinem Schützling, wie Meyen in einer seiner Arbeiten (vgl. Meyen 1834a, Vögel, 111) bekennt, einige Teile seiner Reisetagebücher geliehen, ob Meyen aber die wichtigen Abschnitte über die Pflanzengeographie, die sich in Humboldts Tagebuchaufzeichnungen finden, verwendet hat, bleibt unklar. Meyens eigene Reisetagebücher, die sich nach Angaben von Ratzeburg aus dem Jahre 1843 in der damaligen Königlichen Bibliothek zu Berlin (heute Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz) befanden, waren Grundlage von Meyens zahl- und detailreichen Veröffentlichungen, die er zeitnah zur Reise publizierte.

Zu Meyens zahlreichen Publikationen gehört – wie schon erwähnt – der von ihm als „historischer Bericht“ deklarierter Teil seiner Reise. Ohne diesen Rapport, der auch tagebuchartige Züge enthält, würde Meyens Persönlichkeit blaß bleiben. Hinzu kommen Veröffentlichungen, die einzelnen Organismengruppen bzw. Phänomenen gewidmet sind.

Der „Vater aller Reisenden“ Alexander von Humboldt und der junge Gelehrte haben mindestens acht Jahre lang, von 1828 bis 1836, miteinander korrespondiert. Der Briefwechsel gehört zum Bestand des Stadtmuseums Berlin und wurde inzwischen elektronisch ediert. Meyens bereits erwähnte Monographie „Grundriss der Pflanzengeographie mit ausführlichen Untersuchungen über das Vaterland, den Anbau und den Nutzen der vorzüglichen Culturpflanzen, welche den Wohlstand der Völker begründen“ hat Humboldt sehr geschätzt. Das belegt folgendes kurze Zitat aus einem Brief Humboldts vom 24. Januar 1836:

[…] wie innigst es mich freut, dass Sie, der Sie als Botaniker, Weltumsegler und mit den meteorologischen Erscheinungen vertraut, eine Pflanzengeographie [vgl. Meyen 1836, d. A.] geschrieben haben. Der Plan Ihres Werckchens hat mich um so mehr angesprochen, als neuerlichst man die Verbindung zwischen Bot[anik] und Meteorologie ganz missverstanden u[nd] unter Schouw’s Händen die Pflanzengeographie in eine rein meteorol[ogische] Abhandlung ausgeartet ist.5

Diese Bemerkung macht die Abgrenzung vom Konzept des dänischen Forschers Joakim Frederik Schouw (1789–1852), den beide sehr schätzten, wenngleich er den Einfluss des Klimas auf Wachstum und Ausbreitung von Pflanzen für größer hielt als Humboldt und Meyen, stärker deutlich. Meyens Konzept war dem Humboldts ähnlich, wie sein großes Vorbild Humboldt bezog auch er viele Aspekte ein. So berücksichtigte Meyen nicht nur „climatische Verhältnisse, welche das Vorkommen und die Verbreitung von Pflanzen bedingen“ (vgl. Meyen 1836, Pflanzengeographie, Inhaltsanzeige), sondern auch die Bodenbedingungen. In einem eigenen Kapitel widmete er sich „Begriffsbestimmungen über das Vorkommen und die Verbreitung von Pflanzen“, betrachtete – ganz im Sinne Humboldts – die „Vertheilung der Gewächse auf der Oberfläche der Erde, mit besonderer Rücksicht auf die Physiognomie der Natur“ (ebenda). Außerdem widmete er sich ausführlich der „Statistik der Gewächse“, betrachtete nicht nur das Verhältnis niederer Pflanzen, damals als „Cryptogamen“ bezeichnet, zu den Phanerogamen. Darüber hinaus widmete er sich der statistischen Verteilung von Monocotyledonen und Dicotyledonen sowie von einzelnen Pflanzenfamilien. In einem Anhang beschrieb er, ganz im Sinne des Humboldt’schen Konzepts, die Geschichte der Kulturpflanzen, bezog Anbau, Verbreitung, Nutzen ein – wobei er sich auf gängige Getreidearten konzentrierte, außerdem sogenannte „Baumfrüchte“ (u. a. von verschiedenen Palmen). Er betrachtete aber auch jene Kulturen, „deren Fasern und Wolle zur Bereitung von Zeugen und anderen, dem Menschen unentbehrlichen Materialien benutzt werden“. (ebenda). Auch Gewürzpflanzen und pflanzliche Genussmittel, die dem damals so empfundenen Luxus dienten, bezog er in seine Analyse ein, darunter Pfeffer, Opium, Tee, Kaffee. Meyen gründete nicht nur sein Konzept auf A. von Humboldt, indem er ausführlich auf dessen Arbeiten zur Pflanzengeographie verwies, sondern übernahm auch zahlreiche von dessen Messergebnissen und Beobachtungen, u. a. zur Schneegrenze (vgl. Meyen 1836, Pflanzengeographie, 36), zum Verlauf von Isothermen (ebenda, 40) und zur vertikalen und horizontalen Ausbreitung von Pflanzen (ebenda, 113). Besonders musste es Humboldt gefreut haben, dass Meyen ihn als Begründer der Wissenschaft Pflanzengeographie bezeichnete. Allerdings machte Meyen auch auf die Schwierigkeiten dieses Gebietes aufmerksam, dass die Zahl der bekannten Pflanzenarten, die die Erde bevölkern, durch Neuentdeckungen sich enorm vergrößert habe und dass, so Meyen, seit Carl von Linné (1707–1778), als man ca. 8000 Arten gekannt hatte, die Artenzahl nun auf mindestens 66 000 angewachsen sei. (ebenda, 4). Aber auch die Arbeiten jener Autoren, die Humboldt auf dem Gebiet der Pflanzengeographie am meisten schätzte, wertete Meyen aus, darunter die des Schweden Göran Wahlenbergs (1780–1851), der die Flora des Nordens, u. a. Lapplands, hervorragend erforscht und ökologische und vegetationsgeographische Aspekte sowie Betrachtungen zum Großklima einbezogen hatte. Schouw hatte sich ebenfalls auf die nördliche Hälfte der Welt konzentriert und zahlreiche Feldstudien vorgenommen, ebenso der Brite Robert Brown, der die Flora Australiens erforscht hatte. Leider ist bisher lediglich Korrespondenz Humboldts mit Robert Brown, aber nicht mit Wahlenberg und Schouw bekannt. Darüber hinaus wertete Meyen ausführlich Veröffentlichungen Augustin-Pyrame de Candolles (1778–1841) und Joseph Dalton Hookers (1817–1911) aus. Humboldt notierte sich in seinen Aufzeichnungen, die in den sogenannten „Collectaneenkästen“ aufbewahrt wurden, unter dem Oberbegriff „Geographie der Pflanzen des hohen asiatischen Nordens, sehr wichtig“,6 auch den Verweis auf Meyens Buch zur Pflanzengeographie.

Der Anregung Humboldts, ein mehrbändiges Werk zur Pflanzengeographie zu verfassen, konnte Meyen nicht mehr folgen. Auch den Erfolg seines Buches, das in englischer Übersetzung 1846 erschien (vgl. Meyen 1846), erlebte der Verfasser nicht mehr.

Grundlage zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen waren Meyens Beobachtungen und Sammlungen, die er auf seiner Weltreise zwischen 1830– 1832 gewann. Seine Teilnahme als Schiffsarzt an der Expedition wurde von der preußischen Seehandlungsgesellschaft finanziert, Alexander von Humboldt hatte sich vermittelnd bei Präsident Rother dafür eingesetzt, er half auch seinem jungen Kollegen mit Hinweisen bei der Reisevorbereitung. Diese betrafen Inhalte wie auch experimentelle Einzelheiten. Genau wie A. v. Humboldt hat Meyen seine Ergebnisse in einzelnen Abhandlungen veröffentlicht, allerdings nicht auf eigene Kosten, wie Humboldt, sondern mit Hilfe von Nees von Esenbeck in den Abhandlungen der Leopoldina, wo er ja Mitglied war. Sie wurden zusätzlich zu der narrativen Schilderung der Reise, die als Monographie erschien, als Einzelergebnisse innerhalb der Abhandlungsreihe der Leopoldina publiziert. Die ikonographische Ausgestaltung wurde durch den preußischen Staat (Einzelheiten vgl. anonym 1843, IX) finanziert:

Übersicht

Arbeiten F. J. F. Meyens, als Ergebnis der Reise in den Abhandlungen der Leopoldina veröffentlicht

      Abhandlung Nr. 1 Salpen (Bd. 8, 1. Abteilung, 1832, 365–422)
      Abhandlung Nr. 2 Säuger (Bd. 8, 1. Abteilung, 1833, 549–610)
      Abhandlung Nr. 3 Menschen-Raçen (Bd. 8, Suppl. 1834, 3–58)
      Abhandlung Nr. 4 Vögel (Bd. 8, Suppl. 1834, 59–124)
      Abhandlung Nr. 5 Meeresleuchten, Polypen, niedere Tiere (Bd. 8, Suppl. 1834, 127–216)
      Abhandlung Nr. 6 Insekten (bearb. v. Erichson und Burmeister)
      (Bd. 8, Suppl. 1834, 219–306)
      Abhandlung Nr. 7 Amphibien (bearb. v. Wiegmann)
      (Bd. 9, 1. Abteilung, 1835, 185–268)


Außerdem veröffentlichte Meyen noch kleinere Arbeiten zu anderen Gebieten, so „Einige Bemerkungen über die Identität der Flözformation in der alten und in der neuen Welt“. In dieser Abhandlung, die Sandsteineinlagen von Cajamarca auf den Hochebenen des nördlichen Peru betraf, nahm Meyen wie immer ausführlich Bezug auf Alexander von Humboldts Publikationen (vgl. Meyen 1835b, 649–656).

Meyen wurde nach Abschluss seiner Expedition vermutlich bewusst, dass sein Wunsch, ein möglichst umfassendes Bild zu liefern, auch auf Grund der Kürze der Reise unerfüllt bleiben musste. Im sogenannten „historischen Bericht“ seiner Reise versuchte er, die Erwartungen der Leser zu dämpfen: „Die Dauer unserer Reise war zu kurz, daher man von uns nicht so viel zu erwarten hat.“ (Meyen 1835, Historische Reisebeschreibung, 365).

Dennoch hat er selbst zahlreiche Funde zusammengetragen und auch an Kollegen weitergegeben, die nach Meyens Tod Arbeiten unter Verwendung seiner Ergebnisse publizierten. Ein Beispiel (neben den oben bereits erwähnten Publikationen zu Insekten und Amphibien) ist die 1844 erschienene Monographie „Chilenische Feuerberge: nach F. J. F. Meyen“, (vgl. Leonhard/Meyen 1844), wo der deutsche Mineraloge Karl Caesar von Leonhard (1779–1862) auch Meyens Ergebnisse in sein mehrteiliges Werk über die Vulkane der Welt einbezog.

Bemerkenswert ist und soll nur exemplarisch herausgehoben werden, dass Meyen seine eigenen Beobachtungen und Funde in Beziehung setzte zu Arbeiten von Kollegen. Er bewies hierbei nicht nur eine ausgezeichnete Kenntnis der Arbeiten A. v. Humboldts (wie sehr gut erkennbar an den zahlreichen Verweisen auf den nach ihm benannten Pinguin), sondern konnte auch auf Chamissos Beobachtungen von Salpen verweisen und machte eine Bemerkung zu deren geographischen Verbreitung:

Herr von Chamisso fand seine Salpia affinis bei den Sandwichs-Inseln, und wir waren so glücklich, dasselbe Thier in der Nähe der Canarischen Inseln zu beobachten. (Meyen 1832, Salpen, 367).

Chamisso, nach dem einige Arten benannt worden waren, hatte nach Meyens Meinung auch die beste Abbildung von Salpa pinnata publiziert (ebenda, 407). Ob Meyen sich bereits vor seiner Reise ausführlich mit Ergebnissen von Kollegen wie Chamisso befasst hatte oder erst während seiner Tätigkeit im Zoologischen Museum seine Ergebnisse in bereits vorhandene Sammlungen einzuordnen vermochte, konnte bisher nicht herausgefunden werden.

3. Gemeinsamkeiten mit Humboldt,
Unterschiede, inhaltliche Bezüge

Meyen gehörte zu den zahlreichen jungen Wissenschaftlern, denen Humboldt Beachtung schenkte und die er förderte. Frühere Untersuchungen und die Auswertung der Briefe Humboldts an Meyen lassen die Vermutung zu, dass es gemeinsame Interessen gab.

1. Das Spektrum reichte von der Botanik einschließlich der Limnologie bis hin zur Ethnologie/Anthropologie.

Ausgeklammert bleibt bei Meyen mit der Astronomie ein Gebiet, das Humboldt besonders am Herzen lag. Was dagegen die Geologie angeht, so hat Meyen auch dazu Daten erhoben, die von Leonhard unter dem Titel „Vulkanen-Atlas zur Naturgeschichte, Schwerpunkt Chilenische Feuerberge nach Meyen“ posthum veröffentlicht wurden.

2. Beide haben Sammlungen mitgebracht, wobei Meyen sich im Gegensatz zu A. v. Humboldt auf zoologische Präparate konzentrierte. Gesteinsproben sind bisher von Meyen nicht bekannt. Besonders bemerkenswert war, dass Meyen seine Präparate in Beziehung zu Sammlungen anderer Wissenschaftler (z. B. Chamisso) stellte. Beide brachten von ihren Expeditionen auch lebende Tiere für die königliche Menagerie auf der Pfaueninsel mit.

3. Sowohl Humboldt als auch Meyen weisen übereinstimmendes Interesse an bestimmten Tierfamilien, Gattungen usw. auf, zu denen u. a. die alten und im Sinne der Evolution erfolgreichen Krokodile gehören. Hier war, wie aus Arbeiten beider Wissenschaftler erkennbar, u. a. die geographische Verbreitung von Interesse. Seine Resultate zur geographischen Verbreitung von Krokodilen übergab Meyen einem Kollegen zur Veröffentlichung (vgl. Wiegmann 1835, 196).

Bei A. v. Humboldt geht dieses Interesse an Krokodilen viel weiter – bekanntlich analysierte er Anatomie und Verhalten von Krokodilen (beispielsweise bei Erdbeben), stellte einen Zusammenhang zwischen Anatomie und Lautäußerungen dar, hielt sogar eines als Haustier (er sprach seltsamerweise von Freundschaft zu diesem Tier), zeichnete es und verschenkte diese Zeichnungen an den Maler Eduard Hildebrandt (1818–1868) (vgl. Werner 2013, 55 und 325). Er setzte das Krokodil unter eine Glocke und führte nicht nur Respirationsmessungen durch, sondern sezierte „den Freund“ auch noch anschließend.

Meyen war von Humboldts analytischem Herangehen beeindruckt und verwies in nahezu jeder seiner Arbeiten auf sein großes Vorbild, einige von Humboldts galvanischen Experimenten stellte er im Labor nach (ebenda, 147 und 150).

Sowohl A. v. Humboldt als auch Meyen bezogen in ihre Darstellungen kulturgeschichtliche Bemerkungen, u. a. über Säuger, ein. In Meyens Arbeit nahmen diese einen bedeutenden Platz ein. Auch hier gibt es zahlreiche Überschneidungen zu Humboldts Werk. So widmete sich Meyen auch den so genannten Neuweltkamelen, zu denen auch die von Humboldts Freund Georges Cuvier (1769–1832) im Jahre 1800 erstmals beschriebenen Lamas, einschließlich der Guanacos gehören. Das ist auch deshalb interessant, weil sich A. v. Humboldt ausführlich mit diesen Tieren beschäftigt hatte, so gibt es nicht nur ausführliche Schilderungen in seinen Werken wie u. a. dem zoologischen Reisewerk, sondern in seinem Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz sind bekanntlich Zeichnungen überliefert. Er widmete sich diesen Tieren sowohl in zoologischer als auch kulturhistorischer Hinsicht.

Was die kulturhistorische Behandlung angeht, so schilderte Meyen auch Aspekte, die Humboldt ausgelassen hatte, z. B. wie Guanacos in Peru als Haustiere zur Unterhaltung von Damen gehalten wurden:

Sie werden ausserordentlich zahm, und gewöhnen sich sehr bald an die verschiedensten Nahrungsmittel; wenn sie aber eine gewisse Grösse erreicht haben, so suchen sie die Freiheit, wenn sie nicht festgehalten werden. Sie fressen jede Art von Gras und die verschiedensten Früchte, als Mays, Reiss u.s.w., ja selbst Brod und Zucker sind ihnen sehr behaglich, und Thee und Kaffee trinken sie mit Begierde. Ein besonderes Wohlgefallen zeigen sie an Wallnüssen, so dass sie, haben sie einmal die Frucht geschmeckt, schon unruhig werden, wenn sie in der Ferne die Schalen zerbrechen hören. (Vgl. Meyen 1832a, Zoologie, Säuger, 553–554).

Auch in seinen zoologischen Einzelarbeiten widmete sich Meyen immer wieder den Guanacos:

Wir haben von unserer Reise um die Erde zwei dieser Thiere mitgebracht, die sich gegenwärtig in der Königl[ichen] Menagerie auf der Pfauen-Insel bei Potsdam befinden, wovon das Eine auf Tab. XL. abgebildet ist. (Meyen 1832a, Zoologie, Säuger, 554).

Es folgen detaillierte Maße des Tieres, das in allen Einzelheiten vermessen wurde. Aus diesen Angaben ist zu schließen, dass die „Decke“ (= das Fell) dieses von Meyen mitgebrachten und auf der Pfaueninsel verstorbenen Tieres sich sehr wahrscheinlich in der Sammlung des Naturkundemuseums zu Berlin befindet und es sich bei dem Präparat mit der Nummer 2016 vermutlich um das Meyen’sche Guanaco handelt. In der 1832 aufgestellten Liste der von der Reise von Meyen mitgebrachten Säuger und Vögel wird es unter Nr. 5 aufgeführt.7

Im Nachtrag zur Veröffentlichung von Meyen ergänzt der Autor selbst:

Nachtrag: Während des Druckes der ersten Bögen dieser Abhandlung kam ein ausgewachsenes Lama, das in der Königl[ichen] Menagerie auf der Pfauen-Insel bei Potsdam gestorben war, nach dem zoologischen Museum. Es war ein Männchen von ziemlicher Grösse... (Ebenda, 610b).

Meyen hat seine zahlreichen Präparate sowohl beschrieben und auch in schönen Zeichnungen dokumentiert, auf deren Grundlage dann Künstler die Vorlagen schufen. Er wusste, wie erwähnt, was andere Reisende beigesteuert hatten, so Chamisso, aber auch Ehrenberg (1775–1876) und Friedrich Wilhelm Hemprich (1796–1825).8 Meyen hat – wie bekanntlich auch Humboldt – zahlreiche Insekten von Reisen mitgebracht – seine Untersuchungen zu Insekten und deren Verbreitung haben zwei andere Kollegen Meyens bearbeitet (vgl. Meyen 1834c, vgl. Erichson/Burmeister 1834).9 Ähnlich war es mit den Amphibien – hier hat der Zoologe und Herpetologe Arend Friedrich August Wiegmann (1802–1841) den betreffenden Artikel publiziert. Meyen hatte ihm seine Sammlung überlassen und ihn zur Bearbeitung aufgefordert bzw. darum gebeten (vgl. Meyen 1835, Wiegmann 1835), da er zu diesem Zeitpunkt bereits krank war.

4. Eine Ehre für den Pinguin

Besonders umfangreich ist Meyens ornithologische Sammlung, die er auch wissenschaftlich auswertete (vgl. Meyen 1834a, mit zahlreichen schönen Tafeln). Seine Notizen legte er in einem zoologischen Tagebuch nieder, das sich eine Zeitlang in Berlin befand, die schönen Abbildungen in London. Diese Ausführungen waren Grundlage seiner zoologischen Veröffentlichungen. Neben ausführlichen taxonomischen Beschreibungen gibt es auch einprägsame Verhaltensschilderungen von Vögeln. Meyen beschrieb einen von Humboldt selbst nur kurz erwähnten Vogel, einen Brillenpinguin, dem er den Namen Spheniscus humboldti verlieh, Trivialname „Humboldt-Pinguin“. Zur Benennung hatte er als wissenschaftlicher Erstbeschreiber das Recht.

An der von Meyen publizierten schönen Zeichnung ist allerdings erkennbar, dass diese nach einem Präparat angefertigt wurde, weil die typische rosa Gesichtsmaske fehlt.

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Humboldt-Pinguin, Zeichnung F. F. J. Meyens nach Vorlage von C. L. Müller. In: Meyen (1834a,Vögel). Foto: Petra Werner/BBAW

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Präpariertes Exemplar vom Prototypen des von F. F. J. Meyen mitgebrachten Humboldt-Pinguins. Foto: Hwaja Götz/Museum für Naturkunde, Berlin

Leider ist der Brief Meyens, in dem er dem so geehrten Humboldt diese Benennung anträgt, nicht erhalten geblieben. Wir kennen nur Humboldts Antwort, die kein Datum trägt und wahrscheinlich vom 8. Juli 1833 stammt: „Ihre Abhandl[ung], die gedrukte, werde ich mit Interesse lesen, so wie ich für den Penguin gehorsamst danke.“10

Meyen kam in seiner Publikation der Reiseergebnisse mehrfach auf den Pinguin zurück, der deshalb so weit in warme Gefilde vordringen konnte, weil der so genannte Humboldt-Strom kühles Wasser heranträgt.

Dieser ausserordentlich schöne Pinguin, welchen wir häufig im Hafen von Callao gesehen haben, ist schon von Herrn Alexander von Humboldt bei seinem Aufenthalte in jenem Hafen beobachtet worden; und wir haben daher den ausgezeichneten Vogel mit dem Namen seines ersten Beobachters belegt. Möge man diess als einen kleinen Beitrag zu dem grossen Monumente ansehen, welches sich jener grosse Naturforscher auf dem neuen Festlande gesetzt hat.

[… Wir, P. W.] theilen noch die Beobachtung mit, dass zwischen Männchen und Weibchen kein Unterschied herrscht. Das Thier wird in der Gefangenschaft so ausserordentlich zahm, dass es auf den Höfen der Indier den Kindern gleich einem Hunde nachläuft. (Meyen 1834a, 111).

Auch in seinem historischen Bericht der Reise kam Meyen auf den Pinguin zurück:

Pinguine in kleinen Haufen zeigten sich in der Nähe des Schiffes und verschwanden wieder mit Blitzesschnelle, zwischen ihnen zuweilen der Spheniscus Humboldti, eine neue Art, die welche wir im 3ten Theile dieses Buches beschrieben und Tab. XXI abgebildet haben. (Meyen 1835, historischer Bericht, 53).

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Altes Etikett mit Sammlungsnummer des Typus-Exemplars

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Frau Sylke Frahnert, Kustodin im MfN (Berlin) mit jenem Typus-Exemplar des Humboldt-Pinguins, das F. F. Meyen nach Berlin mitbrachte

Meyen hatte in seinem Artikel über die Abteilung der Vögel unter der Ordnung „Schwimmvögel. Natatores. Spheniscus Briss. Spheniscus Humboldti Meyen“ behandelt und auch die Abbildung XXI in einem Drittel der Originalgröße dazu publiziert. Meyen hatte Tausende von Zeichnungen (vgl. Ratzeburg 1843, Meyens Lebenslauf, XXII) selbst angefertigt, sehr wahrscheinlich hatte nach seiner Vorlage C. L. Müller die publizierte Abbildung angefertigt, die Lithographie stammt von der Firma Henry & Cohen in Bonn. Das Erstbeschreibungsexemplar, das sogenannte Typusexemplar, befindet sich heute im Naturkundemuseum zu Berlin. Es wurde in der Liste der mitgebrachten Säuger und Vögel unter der Nummer 89 aufgeführt.11 Ich danke Frau Hwaja-Götz für die Erlaubnis, das von ihr angefertigte Foto hier publizieren zu dürfen.

5. Nees von Esenbeck als Förderer Meyens

Der Brief Humboldts, in dem er sich für die Benennung des Pinguins bedankte, wurde vor Erscheinen des Meyen´schen Reiseberichts geschrieben. Es mag verwundern, dass Meyen so viele seiner Arbeiten zeitnah zur Beendigung seiner Weltreise publiziert hatte. Im Gegensatz, wie wir wissen, zu Humboldt. Meyen hatte eine kostengünstige Möglichkeit zur Veröffentlichung gefunden hatte, um die ihn Humboldt beneidete: in den Berichten der Leopoldina.

Humboldt, der persönlich sehr viele private Mittel für den Abdruck seines Reisewerks einsetzen musste, äußerte darüber in einem vor dem 22. August 1834 geschriebenen Brief an F. J. F. Meyen seine Befriedigung:

Ich freue mich unendlich, dass endlich der Druk Ihres wichtigen Reisewerks beginnt u[nd] unter so leichten Bedingungen. Wie man die leichteste Lösung eines Problems immer zulezt findet.12

Humboldt selbst war es, der dem jungen Meyen vorgeschlagen hatte, Nees von Esenbeck als Förderer zu gewinnen, so als Fürsprecher bei Kultusminister Altenstein.13 Humboldt wusste, dass sich Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) aus den Werken Nees von Esenbecks vorlesen ließ.14 Altenstein war es auch, dem Meyen seine 1836 zunächst auf Deutsch erschienene Pflanzengeographie „in tiefster Ehrfurcht“ widmete.

Nees von Esenbeck war eine der interessantesten Forscherpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, vor allem wegen seines politischen Engagements und des Einflusses, den er als jahrelanger Präsident der ältesten deutschen Akademie, der Leopoldina, ausübte. Allerdings erregte er nicht nur durch seine perfekt gestalteten Auftritte bei Veranstaltungen der Leopoldina Aufsehen, sondern er schockierte seine Umgebung durch seinen wenig biedermeierlichen Lebenswandel. Alexander von Humboldt, der mit Nees von Esenbeck in intensivem Briefwechsel stand, kommentierte diesen Bruch bürgerlicher Verhaltensnormen und die Brüskierung der Öffentlichkeit auf die für ihn typische witzige Weise an einen (leider) unbekannten Empfänger, indem er den für seinen Charme und die damit verbundene Wirkung auf Frauen bekannten Nees von Esenbeck als „Schrecken aller Ehemänner“ bezeichnete, „den eine Akademie loswerden“ möchte. Die Tatsache, dass Nees von Esenbeck, selbst juristisch gebunden, im Sinne eines „doppelten Ehebruchs“ die verheiratete Frau eines Arztes entführt hatte, die er später heiratete, wurde öffentlich diskutiert. Humboldt ließ sich in seinem Verhältnis zu Nees von Esenbeck davon nicht beeinflussen. Nees von Esenbeck machte sich als Förderer junger Wissenschaftler verdient; in seiner Fähigkeit, Talente zu erkennen und zu fördern, war er Alexander von Humboldt ähnlich. Nees von Esenbeck ermöglichte nicht nur dem damals Mitte zwanzigjährigen Meyen die Veröffentlichung seiner Arbeiten, sondern setzte diese Arbeit auch in Beziehung zu Veröffentlichungen anderer Biologen wie Adolphe Brogniart (1801–1876) und Robert Brown sowie Carl Friedrich Philipp von Martius (1794–1868), alles wichtige Korrespondenzpartner Humboldts.

Grundlage dieser Förderung war – und dies gilt trotz Mannigfaltigkeit der Themen, die von der Theologie über Philosophie, Psychologie und Mystik reichen15 – eine Schnittmenge naturwissenschaftlicher Interessen. Hierzu gehörten speziell Taxonomie und Pflanzengeographie, aber auch die Benennung von Pflanzen in Sanskrit (vgl. Bohley 2003, 83) und ihre künstlerisch adäquate Darstellung (vgl. Bohley 2003, 70). Die Spezies, die im Mittelpunkt des Interesses von Meyen standen, reichen von Schleimpilzen über zellulose- und chitinhaltige Pilze, Algen, Moose, Farne bis hin zu Blütenpflanzen. Als besonders wertvoll und gehaltvoll werden heute seine Publikationen zu selbständigen Schriften anderer Autoren eingeschätzt (vgl. Lack 2006, 158).

Das zeigt sich auch in der Bewertung der Arbeiten Robert Browns und Meyens.

Bemerkenswert ist, dass bei den Pflanzengeographen des 19. Jahrhunderts auch die Untersuchung der Zelle eine wichtige Rolle spielte. Meyen interessierte nicht nur der Bau von Organismen, ihr Vorkommen, ihre Ausbreitung, sondern auch die schon erwähnte Frage der Abgrenzung zwischen lebender und toter Materie, also die Beantwortung der vorhin schon erwähnten Frage: was ist Leben?

Dazu gehört die Eigenbewegung kleinster Organismen, beispielsweise Algen, aber auch Teile von Organismen wie Pollen. Nees von Esenbeck erwarb sich hier als Verbreiter der Ergebnisse von Robert Brown im Sommer 1827 große Verdienste, indem er Robert Browns Ergebnisse unter dem Titel „Kurzer Bericht von mikroskopischen Beobachtungen über die in dem Pollen der Pflanzen enthaltnen Körperchen und über das allgemeine Vorkommen selbstbeweglicher Elementartheilchen in organischen und unorganischen Körpern“ auf Deutsch publizierte und nicht nur das, er stellte dessen Arbeit in den Zusammenhang zu einer von ihm selbst übersetzten Abhandlung von Adolphe Brongniart „Über die Zeugung und Entwicklung des Embryo in den phanerogamischen Pflanzen“ sowie „historisch-kritischen Nachträgen von F. J. F. Meyen“. Auch eigene Arbeiten Nees von Esenbecks wurden in diesem Band veröffentlicht, hier ging es um einzellige rote Schneealgen. (vgl. Werner 2007). Nees von Esenbeck erkannte in Browns Ergebnissen zurecht jene epochemachende Arbeit, die zu den wichtigsten des 19. Jahrhunderts gehörte, aber zunächst auf wenig Resonanz stieß und nur als Privatdruck an Freunde verschickt werden konnte. Die Brownsche Molekularbewegung beschreibt die Zitterbewegung von Teilchen, Zellen, Organellen usw. Dass Nees von Esenbeck diese wichtige Schrift zusammen mit anderen Arbeiten, u. a. von Meyen, publizierte, begründete er so:

Die allgemeine Aufmerksamkeit, welche diese [die Arbeit Robert Browns, d. A.] bald nach ihrer Bekanntmachung auf sich zog, und ihr gleichzeitiges Zusammentreffen mit ähnlichen, oder doch einschlägigen, Arbeiten deutscher und französischer Naturforscher, führte mich darauf, mit derselben alles dasjenige hier zu verbinden, was zur völligen Übersicht und Beleuchtung des Gegenstands führen könnte. (Nees von Esenbeck 1830, Einleitung, IV-V).

Nees von Esenbeck regte Diskussionen und Auseinandersetzungen an. Er bekannte, andere Arbeiten einbezogen zu haben, um „Manches, was Herr Robert Brown in der zweiten Abhandlung dieses Bandes über den Bau des unbefruchteten Pflanzen-Eychens sagt, anschaulicher zu machen.“ (Ebenda, V).

Meyens Arbeit (vgl. Meyen 1830a) habe er eingefügt, weil dieser sich mit Vorliebe ähnlichen Untersuchungen gewidmet und eine „historisch-kritische Zusammenstellung“ geliefert hatte. Nees von Esenbeck empfand gerade die Tatsache, dass Meyen in gewissen Punkten mit Brown nicht übereinstimmte, als reizvoll:

[…] wenn der Verfasser hie und da nicht ganz mit Herrn Robert Brown übereinstimmt, so möge auch dieses ein Ausdruck der Verehrung des großen Mannes seyn, der durch eine der grössten, wir möchten sagen, der kühnsten Entdeckungen, seit einem Jahr alle Naturbeobachter in Bewegung gesetzt und durch überraschende Resultate Zweifel und Bedenken geweckt hat, aus denen sein erprobter Beobachtungsgeist nur mit erhöhtem Glanz hervorgehen kann. (Ebenda, V).

6. Fragwürdigkeiten

Meyen interessierte sich – wie A. v. Humboldt – für Ethnologie. Der vollständige Titel zur Anthropologie lautet: „Menschen-Raçen. Ueber die Ur-Eingeborenen von Peru und deren untergegangenes Reich, so wie über die verschiedenen Menschen-Raçen, welche Amerika bevölkern“ sowie „Ueber die Tagaler auf den Philippinen, als Stamm-Genossen der Oceanier“. Meyen hatte, wie aus seiner Veröffentlichung hervorgeht, auch menschliche Präparate nach Berlin mitgebracht. So gehörten zu seinen sogenannten „Sammlungsgegenständen“ auch mindestens zwei Mumien. Es handelt sich um Einwohner aus der Nähe von Pasco in Peru. Diese menschlichen Überreste wurden dem damaligen Anatomischen Museum in Berlin übergeben.16 Außerdem hatte Meyen sechs Schädel aus den „Ruinenhaufen um Truxillo“ mitgebracht (vgl. Anonym 1842, 250).

Seinen ethnologischen Funden hat sich der Wissenschaftler ausführlich gewidmet und auch Bezug auf Humboldts Reise und dessen Veröffentlichungen über diese Region genommen. Er erwähnte verschiedene Abhandlungen Humboldts, dessen Beschreibung von Bauten und dessen Bemerkungen zur Abplattung des Stirnbeins17 bei der amerikanischen „Rasse“, und kommentierte diese Verallgemeinerung kritisch:

Wenn Herr Alex. v. Humboldt sagt: ‚Die ausserordentliche Abplattung des Stirnbeins charakterisirt die amerikanische Raçe. Keine Raçe auf der Erde hat ein so hoch hinten eingedrücktes Stirnbein, oder überhaupt so wenig Stirne, wie die Amerikanische‘, so muss ich erinnern, dass dieses charakteristische Kennzeichen vorzüglich den Völkern zu kommt, welche die Länder östlich von den Cordilleren bewohnen, weniger aber denen der Westküste. (Meyen 1834, Menschen-Raçen, 44–45).

Meyen besuchte jene Orte, in denen, wie er schrieb, auch Humboldt herumgeritten war. Dazu gehörte Trujillo:

Herr Alex. v. Humboldt sagt, dass er stundenlang unter den Ruinen der alten Stadt bei Truxillo umhergeritten sey, und dass der Umfang dieses Ortes einst die Größe von Berlin gehabt habe. […] Wir haben sechs Schädel von diesem Volke des grossen Chimu mitgebracht, die aus einer Grabstätte bei Truxillo entnommen sind, wie sie zu jener Zeit vor der Eroberung durch die Spanier errichtet wurden […] Diese Schädel, von denen einige auf beiliegenden Tafeln III. und IV. abgebildet sind, betrachten wir, als repräsentirend die Typen der Ur-Eingebornen von Peru, und die Verschiedenheit ihrer Physiognomien, verglichen mit den Schädeln des Inca-Stammes, von dem wir zwei Mumien mitzubringen das Glück hatten, so ist auffallend, dass sich auf den ersten Blick die Verschiedenheit dieser beiden Nationen erkennen lässt […]; (Meyen 1834, Menschen-Raçen, 16).

Meyen erklärte seinen Lesern, dass diese Schädel, die er nach Berlin mitgebracht hatte, peruanischen Gräbern entnommen worden waren, er verdanke sie, so Meyen, der Freundschaft eines Landsmannes zu Lima. Er habe, so Meyens Erläuterung, auch Bestattungsriten untersucht. Irritierend, aber wohl dem Zeitgeist entsprechend, ist neben der aus heutiger Sicht vollzogenen „Grabschändung“ die Tatsache, dass Meyen seine ethnologischen Aufsätze unter dem Überbegriff „Beiträge zur Zoologie, 33. Abhandlung, Menschen-Raçen“ veröffentlichte. Das kann aber, da es sich um einen Text innerhalb des Leopoldina-Bandes handelt, in dem auch andere Autoren vertreten sind, auch rein pragmatische Gründe haben und sollte m. E. als Missgriff nicht überbewertet werden. Und was die menschlichen Überreste angeht, so unterscheidet sich unsere heutige Einstellung dazu von der des 19. Jahrhunderts. Sie sollten also gefunden und den betroffenen Völkern zurückgegeben werden.

7. Schlussbemerkung

Meyen, geboren am 28. Juni 1804, verstarb am 2. September 1840 in Berlin. Der Forstentomologe Julius Theodor Christian Ratzeburg (1801–1871) besuchte den jungen Kollegen wenige Tage vor seinem Tode in seiner Wohnung. Meyen sagte ihm, dass er an der Ruhr erkrankt sei, versicherte aber, dass es ihm schon bessergehe und er wieder arbeiten könne – wenige Tage später war er tot. Der Tod Meyens kam, wie Ratzeburg im 1843 erschienenen „Lebenslauf Meyens“ bekannte, für die Wissenschaftlergemeinschaft überraschend (vgl. Ratzeburg 1843, XIII-XXXII).18 Der Forscher hinterließ neben seiner Frau einen kleinen Sohn, dem er, vermutlich zu Ehren Humboldts, den Vornamen Alexander gegeben hatte. Alexander von Humboldt, ebenfalls schockiert vom Tode des jungen Wissenschaftlers, bekundete der Witwe schriftlich sein Beileid und pries Meyens unermüdlichen Forschergeist, die uneigennützige Hingabe an die Wissenschaft und die Liebenswürdigkeit seines Charakters. Humboldt empfand, wie gegen so viele seiner „wissenschaftlichen Kinder“, die Pflicht der Freundschaft, das Pensionsgesuch der Witwe, das sie an den neuen Minister zu schicken hatte, zu unterstützen.19 Einzelheiten sind leider nicht bekannt.

Es war für Humboldt immer wieder belastend, hinnehmen zu müssen, dass er junge hoffnungsvolle Forscher überlebte. Es musste ihm eine Genugtuung sein, dass es Meyen zumindest gelungen war, mit seiner, Humboldts Hilfe, kurz vor seinem Tode eine gefestigte Position an der Berliner Universität zu erlangen. Seine Kollegen sorgten dafür, dass Meyens Publikationen nicht vergessen wurden, so stellte Ratzeburg eine Liste aller Publikationen von Franz Julius Ferdinand Meyens Hand zusammen und publizierte sie zusammen mit dessen Lebenslauf. Man war sich einig darüber, dass Meyen manches sehr schnell und ohne ausführliche Korrekturen veröffentlicht hatte – neuere Autoren bemängeln widersprüchliche Angaben bei der wissenschaftlichen Bearbeitung der Vogelpräparate und bewerten die Angaben in den historischen Berichten Meyens als exakter als jene in den zoologischen Einzelarbeiten (vgl. Mlíkovský/Frahnert 2017, im Druck). Meyens Ergebnisse wurden wahrgenommen, wenngleich manchmal etwas kritisch kommentiert, wie das beispielsweise Christian Gottfried Ehrenberg fünf Jahre nach Meyens Tod in einem Brief an Charles Darwin tat.20 An der Publikation der zahlreichen unveröffentlichten Ergebnisse beteiligten sich u. a. Nees von Esenbeck, der sich u. a. den Gräsern widmete, aber auch andere angesehene Forscher wie der Botaniker Heinrich August R. Grisebach (1814–1879), der die Sauergrasgewächse (=Cyperaceae) bearbeitete und der Pharmazeut und Botaniker Johann Friedrich Klotzsch (1805–1860), der die Pilze behandelte. Alle diese Wissenschaftler waren mit Alexander von Humboldt bekannt und korrespondierten mit ihm.

So schließt sich der Kreis.

Literatur

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Olfers, Margarete von, Herausgeberin (1913): Briefe Alexander von Humboldts an Ignaz von Olfers. Generaldirektor der Königlichen Museen zu Berlin. Königsberg, Nürnberg, Leipzig: U. E. Seebald.

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Wiegmann, Arend Friedrich August (1835): Beiträge zur Zoologie, Abhandlung Nr. 7 nach Meyen, Amphibien, 59–124. In: Verhandlungen der Kaiserlich-Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher, 8. Band. Breslau und Bonn: Eduard Webers Buchhandlung.

1 Für freundliche Auskunft danke ich Sylke Frahnert, Naturkundemuseum Berlin.

2 Die Ursache, das massenhafte Auftreten des Mikroorganismus’ Noctiluca, wurde erst im 20. Jahrhundert gefunden, was den Zauber dieser Erscheinung nicht mindert.

3 Nach Auskunft von Sylke Frahnert an die Autorin.

4 Vgl. u. a. Brief Christian Rother an Hinrich Lichtenstein vom 7. März 1833. Museum für Naturkunde Berlin (MfN). Historische Bild- und Schriftgutsammlungen (HBSB). Bestand: Zoologisches Museum, Seehandlungs-Societät, Bl. 26.

5 Brief Alexander von Humboldts an Ferdinand Julius Meyen vom 24. Januar 1836. Vgl. Werner/Schwarz/Kraft 2016, URL: http://avhr.bbaw.de/briefe/index.xql?person=prov_wsy_hnl_tt

6 Vgl. Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, NL A. v. Humboldt, gr. Kasten Nr. 13, Nr. 25 b, n. f.

7 Vgl. Verzeichniß der von dem Herrn Dr. Meyen mitgebrachten Säugetiere und Vögel. Museum für Naturkunde Berlin (MfN). Historische Bild- und Schriftgutsammlungen (HBSB). Bestand: Zoologisches Museum, SI Meyen, F. J. F. Bl. 1.

8 Christian Gottfried Ehrenberg und Wilhelm Hemprich hatten zahlreiche Greifvögel aus verschiedenen Gegenden Afrikas mitgebracht, auf die sich Meyen bezog. Vgl. Meyen 1834a, Vögel, 80.

9 Meyen hat diesen Autoren die Sammlung überlassen und sie um Bearbeitung gebeten. Carl Hermann C. Burmeister (1807–1892) hatte sich außerdem an der wissenschaftlichen Auswertung der Vogelpräparate Meyens beteiligt und beschrieb eine neue Spezies. Vgl. Mlíkovský/Frahnert 2017 (im Druck).

10 Brief Alexander von Humboldts an F. J. F. Meyen, o. D., wahrscheinlich um 8. Juli 1833. Vgl. Werner/Schwarz/Kraft 2016, URL: http://avhr.bbaw.de/briefe/index.xql?person=prov_wsy_hnl_tt

11 Vgl. Verzeichniß der von dem Herrn Dr. Meyen mitgebrachten Säugetiere und Vögel. Autor: Hinrich Lichtenstein. Museum für Naturkunde Berlin (MfN). Historische Bild- und Schriftgutsammlungen (HBSB). Bestand: Zoologisches Museum, SI Meyen, F. J. F. Bl. 2.

12 Vgl. Brief Alexander von Humboldts an J. F. J. Meyen o. D., vor dem 22. 8. 1834. In: Werner/Schwarz/Kraft 2016, URL: http://avhr.bbaw.de/briefe/index.xql?person=prov_wsy_hnl_tt

13 Vgl. Brief Alexander von Humboldts an J. F. F. Meyen o. D., um 8. August 1833. In: Werner/Schwarz/Kraft 2016, URL: http://avhr.bbaw.de/briefe/index.xql?person=prov_wsy_hnl_tt

14 Vgl. Brief Alexander von Humboldt an Ignaz von Olfers vom Januar 1846. In: Olfers, M. 1913, 99.

15 Eine ausführliche Darstellung und Bewertung findet sich bei Lack 2006.

16 Trotz aller Mühe konnte leider bisher noch nichts über ihren Verbleib herausgefunden werden. Im Medizinhistorischen Museum zu Berlin, in dem sich einige Präparate aus dem früheren Anatomischen Museum befinden, sind keine Mumien vorhanden.

17 Vgl. u. a. Humboldt (1810), Tafel 11. Diese sogenannten „osteologischen Charakterisierungen“ wurden in der zeitgenössischen Literatur ausführlich behandelt, u. a. in Ersch/Gruber1818–1889, 17. Teil, Bd. N, 367.

18 Der Forstentomologe gehörte ebenfalls zum Netzwerk der Korrespondenten Alexander von Humboldts.

19 Brief Alexander von Humboldt an die Witwe Meyens vom 9. Oktober 1840. In: Werner/Schwarz/Kraft 2016, URL: http://avhr.bbaw.de/briefe/index.xql?person=prov_wsy_hnl_tt

20 Darwin interessierte sich u. a. für Stäube, die er auf seiner Reise gesammelt hatte und Ehrenberg verweist in diesem Zusammenhang auf Berichte Meyens Reisebericht. Angeblich habe Meyen, anderes als er, Ehrenberg, die Rötung der Segel auf eine „kryptogamische Pflanze“ zurückgeführt. Vgl. Brief Christian Gottfried Ehrenberg an Charles Darwin vom 8. April 1845. In: Burkhardt/Smith et. Al. (1987), 174.



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