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Auf der Suche nach der Staats-DNA – Politologin Prof. Dr. Julia Fleischer erhält ERC Consolidator Grant

Wer oder was bestimmt die Strukturen einer Regierung? Parteien mit ihren Politikerinnen und Politikern, die für ein paar Jahre gewählt werden? Oder spielen ganz andere Akteure und Mechanismen eine wichtige, bisher unterschätzte Rolle? Und stimmt es, dass „die Struktur die Politik prägt“? Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Julia Fleischer will das Geheimnis um die „Staats-DNA“ entschlüsseln und untersucht in den kommenden Jahren, wie sich Regierungsstrukturen wandeln und wie sich dies auf die Politik auswirkt – heute und in der Vergangenheit. Für diese Forschung erhält die Professorin für Politik und Regieren in Deutschland an der Universität Potsdam einen der renommierten ERC Consolidator Grants des Europäischen Forschungsrates. Die Auszeichnung ist mit rund zwei Millionen Euro dotiert und ermöglicht den Aufbau einer eigenen Forschungsgruppe für die kommenden fünf Jahre.

In ihrem Projekt STATE-DNA (Evolutionary Government: Origins and Consequences of Structural Change in Government) untersucht Julia Fleischer den Wandel von Organisationseinheiten in Ministerien und nachgeordneten Behörden als die „Bausteine“ des modernen Staates. Dabei sollen neue theoretische Argumente entwickelt und überprüft werden, die u.a. aus der Evolutionsbiologie inspiriert sind und das Zusammenspiel zwischen strukturellen Merkmalen dieser Organisationseinheiten sowie ihrer organisationalen und institutionellen Umgebung stärker in den Blick nehmen.

STATE-DNA betritt hierzu politikwissenschaftliches Neuland: Für ein möglichst detailliertes Bild des strukturellen Wandels in Regierungen soll ein umfassender Datensatz erstellt werden – von 1815 bis zur Gegenwart. Dabei werden historische Daten über gesetzgeberische Aktivitäten, Organisations- und Kontextmerkmale zusammengetragen und um neu erhobene Daten ergänzt. In der anschließenden Analyse wollen die Forschenden methodische Instrumente der Naturwissenschaften, wie z.B. Datenassimilationstechniken, nutzen, um die Ursprünge und Folgen des strukturellen Wandels zu analysieren. Darauf aufbauend sollen auch politikwissenschaftlich fundierte Prognosen über künftige strukturelle Veränderungen in Regierungen möglich werden.

Kontakt: Prof. Dr. Julia Fleischer
E-Mail: fleischeruni-potsdamde

Medieninformation 31-01-2023 / Nr. 011