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Prof. Dr. Jungnyum Lee

Prof. Dr. Jungnyum Lee ist Strafrechtsprofessorin an der Soongsil Universität in Seoul, Südkorea und ist spezialisiert auf das Straf-, Strafprozessrecht, die Kriminologie und die kriminalpolitische Gesetzgebung. Prof. Dr. Lee ist von Anfang Juni bis Ende August 2018 Gastprofessorin an der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam. Sie forscht am Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Wolfgang Mitsch, auf dessen Publikationen u. a. zum Medienstrafrecht sie in Korea aufmerksam geworden ist, über den Vergleich des Rechtssystems zwischen Deutschland und Südkorea. Eine solche rechtsvergleichende Forschung hat eine gewisse Tradition, da es dogmatische Ähnlichkeiten zwischen dem deutschen und dem koreanischen Strafrecht gibt und die Rechtssysteme regelmäßig vor vergleichbaren Herausforderungen stehen. Prof. Dr. Lee wird bei ihrer Forschung von der Alexander von Humboldt Stiftung unterstützt.

Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. Lee umfassen alle strafrechtlichen Aspekte der Kriminalprävention, insbesondere die nationale und internationale Bekämpfung von Hasskriminalität, internationale organisierte Kriminalität, Kriminalität gegen die Menschenwürde und der strafrechtliche und strafprozessuale Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, insbesondere im Hinblick auf den Schutz der DNA-Information usw. Zudem befasst Prof. Dr. Lee sich mit der wissenschaftlichen Analyse und Begleitung von Gesetzgebungsvorhaben. So war sie von 2009 bis 2011 zwei Jahre lang als Gesetzgebungsexpertin im wissenschaftlichen Dienst (Senior legislative Research Official) des koreanischen Parlaments tätig, wo sie mit der Erarbeitung von Schriftsätzen und Rechtsgutachten mit strafrechtlichem und strafprozessualem Schwerpunkt betraut war, um die Abgeordneten und Gesetzgebungsausschüsse zu laufenden oder geplanten Gesetzgebungsverfahren zu beraten. Sie war als juristische Beraterin beim „National Forensic Service of Korea“ von 2009 bis 2011 tätig.

Prof. Dr. Lee war als Forschungsstipendiatin der Alexander von Humboldt Stiftung an der Georg-August-Universität in Göttingen von 2013 bis 2015 tätig. Sie hat über internationales Straf- und Strafprozessrecht im Hinblick auf den Rechtsvergleich zwischen England, Schottland und Korea als Visiting Staff an der Durham University Law School in England im Jahr 2014 und an der Aberdeen University Law Schoolin Schottland im Jahr 2015 geforscht. Überdies ist sie External Member des Center for Evidence & Criminal Justice Studies in England seit dem Jahr 2014. 

Prof. Dr. Lee hat viele Beiträge und Monographien zu verschiedenen Rechtsthemen und diverse Interviews geführt. Ihr Beitrag „Die Diskussion über die Sicherungsverwahrung in Deutschland (Bundesverfassungsgerichtsurteil vom 4. Mai 2011) wurde durch die National Research Foundation of South Koreazum besten Beitrag im Jahr 2011 gewählt. Seit dem Jahr 2017/2018 ist Prof. Dr. Lee als World's Akademicsdurch Marquis Who's Who in the World (World Biographical Dictionary), USA erfasst. Seit dem Jahr 2011 forscht Prof. Dr. Lee intensiv über das deutsche und britische Rechtssystem. Der Fokus ihrer Arbeit lag unter anderem auf dem Strafrecht, dem Strafprozessrecht und der Kriminalpolitik unter besonderer Berücksichtigung von rechtsgeschichtlichen und rechtsvergleichenden Gesichtspunkten. 

Während ihres Aufenthalts in Potsdam möchte sich Prof. Dr. Lee aus einer multidisziplinären und rechtsvergleichenden Perspektive heraus den Konzeptionen Hassrede und Fake News nähern und ihre Verbreitung, ihre soziale und juristische Bewertung und ihren internationalen Kontext analysieren. Diese Themen finden in Korea aktuell ebenso viel Beachtung wie in Deutschland und vielen anderen Ländern. Prof. Dr. Lee Forschung berührt nicht nur das Strafrecht, sondern umfasst auch eine kriminologische, medienrechtliche und informationsrechtliche Dimension. Prof. Dr. Lee untersucht verschiedene Aspekte des Konflikts zwischen dem Geltungsbereich von Meinungsfreiheit und Menschenwürde im Internet. Ein besonderer Gegenstand ihrer Forschung sind der legislative Hintergrund, die Zielsetzung, die Funktionsweise und die Auswirkungen des jüngsten Gesetzes zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken (Netzwerkdurchsetzungsgesetz - NetzDG), das sie aus rechtsvergleichender Perspektive heraus analysiert und dessen Übertragbarkeit in einen südkoreanischen Kontext sie untersucht. Bei ihrem Forschungsvorhaben wird Prof. Dr. Lee von der in besonderer Weise spezialisierten Juristischen Fakultät der Universität Potsdam, insbesondere von ihrem Gastgeber Prof. Dr. Wolfgang Mitsch, tatkräftig unterstützt.