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Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Fürstenberg/Havel

Foto: Landeshauptarchiv Schwerin, Best. 4.11-16, Nr. 105, Bl. 159r; Best. 4.11-16, Nr. 83, Bl. 38
Siegel der Jüdischen Gemeinde Fürstenberg, 1808 & "Riß eines Wasch- und Todten-Häusgen" auf ihrem Friedhof, 1856

Mit Bildung einer Gemeinde wurde auch die Anlage eines Friedhofes dringlich. 1761 bat die „sämmtliche Schutz-Judenschaft hieselbst“ den Herzog um Einrichtung eines „Kirchhofs(!)“, zu dem die Fürstenberger Bürger bereit seien, vor dem Zehdenicker Tor „einen Platz von ihrem Acker einzuräumen“. Mindestens seit 1767 haben dort Begräbnisse stattgefunden, denn es wird ein Totengräber genannt.

1793 wurde der Friedhof erweitert und mit einem Totenhäuschen versehen, in dem die Leichen würdig und den jüdischen Ritualen gemäß auf die Beerdigung vorbereitet wurden. 1835 erfolgte eine Renovierung des Friedhofareals. Der Friedhof war rechteckig, an jeder Seite 100 Fuß lang, was etwa 900 qm entspricht. Maurermeister Tiburtius bescheinigte am 31.5.1835, daß er zwei Seiten des „Begräbniß-Platzes“ mit einer „Bewährung (….) von Feldsteinen in Kalk gesetzt und mit Mauersteinen gedeckt aufgeführt“ habe. Es handelt sich um die Seiten, „die dem Eingange gradeüber und ferner die demselben zur rechten Hand befindlichen Seite.“ Die Mauer hatte eine Höhe von 8 Fuß (fast 2 m) und war 2 Fuß stark. Die beiden restlichen Seiten des Friedhofs behielten den Holzzaun. Ein Teil der Mauer „zur rechten Hand befindlich“ hat sich bis heute erhalten. 1856 wurde die nächste Reparatur fällig, die auch den Bau eines neuen Leichenhauses einschloß.

Nach dem Niedergang und der Auflösung der Gemeinde noch vor dem 1. Weltkrieg verfiel der Friedhof, die letzte Beerdigung fand 1925 statt. Nach 1933 sollte der Friedhof aufgelöst werden, es wurde eine Umbettung der Leichen auf den kommunalen Friedhof geplant, dem 1936 die damals federführende Jüdische Gemeinde in Rostock schweren Herzens zustimmte. Ob es zu dieser Umbettung tatsächlich noch kam, konnte nicht geklärt werden.

Ein einziger Grabstein mit jüdischer Inschrift fand sich 1982 auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Friedhofs und ist nach einer Odyssee durch Magazine und Heimatmuseen heute auf dem kommunalen Friedhof an versteckter Stelle zu finden.

Felicitas Spring