1 00:00:05,455 --> 00:00:10,010 In diesem Tutorial soll es darum gehen, wie Sie Ihre Lehrveranstaltungen 2 00:00:10,057 --> 00:00:13,728 barrierefrei planen, durchführen und nachbereiten. 3 00:00:14,325 --> 00:00:18,930 Zunächst aber: Was kennzeichnet eine barrierefreie Lehrveranstaltung? 4 00:00:20,180 --> 00:00:25,119 Kurz gesagt: dass alle Studierenden selbstständig an ihr teilnehmen können. 5 00:00:25,920 --> 00:00:30,330 Dazu gehört, dass die Veranstaltung, der dazugehörige Moodle-Kurs 6 00:00:30,330 --> 00:00:35,578 und das Unterrichtsmaterial barrierefrei gestaltet und gut strukturiert sind, 7 00:00:35,790 --> 00:00:39,235 und der Raum barrierefrei zugänglich ist. 8 00:00:40,073 --> 00:00:43,290 11% aller Studierenden in Deutschland 9 00:00:43,291 --> 00:00:46,572 haben eine studienrelevante gesundheitliche Beeinträchtigung. 10 00:00:47,374 --> 00:00:50,650 In einer Lehrveranstaltung mit 30 Teilnehmenden 11 00:00:50,768 --> 00:00:54,000 sind im Schnitt also etwa drei Studierende betroffen. 12 00:00:54,363 --> 00:00:57,351 Für sie ist Barrierefreiheit unverzichtbar, um 13 00:00:57,375 --> 00:01:00,863 ihr Studium erfolgreich absolvieren zu können. 14 00:01:01,259 --> 00:01:05,483 Nicht jede Form der Beeinträchtigung ist auf den ersten Blick erkennbar. 15 00:01:05,891 --> 00:01:09,515 Machen Sie sich daher bewusst, dass Sie es in Ihrer Lehrveranstaltung 16 00:01:09,916 --> 00:01:14,028 mit einer heterogenen Gruppe mit unterschiedlichen Bedarfen zu tun haben 17 00:01:14,288 --> 00:01:17,259 z.B. aufgrund von Mobilitätsbeeinträchtigungen, 18 00:01:17,260 --> 00:01:19,797 Beeinträchtigungen beim Hören und Sehen, 19 00:01:20,174 --> 00:01:22,728 chronischen oder psychischen Erkrankungen. 20 00:01:23,341 --> 00:01:26,308 Selbstverständlich haben auch nicht alle Studierenden 21 00:01:26,333 --> 00:01:28,166 die gleichen Lernvoraussetzungen. 22 00:01:29,070 --> 00:01:32,860 Neben der inhaltlichen und didaktischen Planung Ihrer Lehrveranstaltung 23 00:01:32,885 --> 00:01:37,570 sollten Sie also auch das Thema Barrierefreiheit von Anfang an mitdenken. 24 00:01:38,291 --> 00:01:40,448 Begreifen Sie diesen Umstand als Chance, 25 00:01:40,473 --> 00:01:43,695 die eigenen Lehrinhalte noch einmal neu zu strukturieren 26 00:01:44,002 --> 00:01:46,920 und dadurch ihre Verständlichkeit zu verbessern. 27 00:01:47,328 --> 00:01:50,256 Dies fördert nicht nur die Zufriedenheit der Studierenden, 28 00:01:50,563 --> 00:01:54,000 sondern trägt auch zur Verbesserung der Lehre insgesamt bei. 29 00:01:55,019 --> 00:01:58,821 Allen Anforderungen gerecht zu werden, ist dabei nicht immer möglich. 30 00:02:00,000 --> 00:02:04,414 Eine leider nicht immer selbstverständliche Grundvoraussetzung der barrierefreien Lehre 31 00:02:04,739 --> 00:02:09,955 ist zunächst, dass der Seminarraum oder Vorlesungssaal barrierefrei zugänglich ist. 32 00:02:10,945 --> 00:02:14,677 Konkret heißt das, dass der Zugang ohne Stufen möglich ist, 33 00:02:15,011 --> 00:02:17,113 oder gegebenenfalls mit einer Rampe, 34 00:02:17,371 --> 00:02:22,063 ein Aufzug vorhanden und die Tür mindestens 90 cm breit ist. 35 00:02:22,800 --> 00:02:26,162 Außerdem sollten eine rollstuhlgerechte Toilette in der Nähe 36 00:02:26,428 --> 00:02:30,703 sowie ausreichend Steckdosen für technische Hilfsmittel vorhanden sein. 37 00:02:31,670 --> 00:02:36,470 Auf die universitäre Raumvergabe werden Sie jedoch oft keinen Einfluss haben. 38 00:02:36,842 --> 00:02:39,460 Informationen zur baulichen Barrierefreiheit 39 00:02:39,649 --> 00:02:43,043 erhalten Sie beim Hochschul-Gebäudemanagement Potsdam. 40 00:02:44,049 --> 00:02:46,838 Informieren Sie die Studierenden möglichst frühzeitig 41 00:02:47,026 --> 00:02:51,793 über die Zugänglichkeit des Raumes, idealerweise bereits im Ankündigungstext 42 00:02:52,029 --> 00:02:55,197 Ihrer Lehrveranstaltung im Vorlesungsverzeichnis. 43 00:02:55,859 --> 00:02:58,584 Weisen Sie hier außerdem auf die Möglichkeit hin, 44 00:02:58,585 --> 00:03:01,158 individuelle Bedarfe vorab mitzuteilen 45 00:03:01,327 --> 00:03:04,170 und geben Sie hierzu Ihren E-Mail Kontakt an. 46 00:03:05,254 --> 00:03:09,779 Für Studierende mit bestimmten Beeinträchtigungen hängt von diesen Informationen ab, 47 00:03:10,133 --> 00:03:13,407 ob sie die Lehrveranstaltung überhaupt besuchen können. 48 00:03:14,279 --> 00:03:16,335 Das gleiche gilt für Exkursionen. 49 00:03:17,085 --> 00:03:19,673 Informieren Sie sich daher möglichst frühzeitig über 50 00:03:19,698 --> 00:03:23,430 die barrierefreie Zugänglichkeit des Exkursionsortes. 51 00:03:25,210 --> 00:03:28,857 Zur Barrierefreiheit gehört auch eine verständnisvolle Haltung. 52 00:03:29,895 --> 00:03:32,356 Wenn z.B. jemand fehlt, heißt das nicht 53 00:03:32,380 --> 00:03:35,340 automatisch, dass sie oder er faul ist. 54 00:03:35,365 --> 00:03:37,282 Auch eine chronische Erkrankung, 55 00:03:37,364 --> 00:03:40,335 psychische Probleme, ein erkranktes Kind 56 00:03:40,359 --> 00:03:43,330 oder andere Beweggründe können die Ursache sein. 57 00:03:44,367 --> 00:03:49,255 Berücksichtigen Sie dies gegebenenfalls auch in den Regelungen zur Anwesenheit. 58 00:03:51,041 --> 00:03:55,301 Nach der inhaltlichen Planung Ihrer Lehrveranstaltung stellt sich die Frage, 59 00:03:55,326 --> 00:03:59,740 welche Materialien, Formate und Plattformen Sie verwenden möchten. 60 00:04:00,247 --> 00:04:04,800 Idealerweise berücksichtigen Sie bei der Konzeption das Mehrsinneprinzip 61 00:04:05,626 --> 00:04:08,785 Indem sie die Informationen über mehrere Kanäle vermitteln, 62 00:04:09,044 --> 00:04:11,314 z.B. gesprochen und in Textform, 63 00:04:11,621 --> 00:04:14,579 fällt es Studierenden mit je unterschiedlichen Beeinträchtigungen 64 00:04:14,780 --> 00:04:17,550 leichter, den Inhalten zu folgen. 65 00:04:18,373 --> 00:04:21,312 Wechseln Sie verschiedene Arbeitsformen ab, z.B. 66 00:04:21,313 --> 00:04:24,131 die Diskussion im Plenum oder in Kleingruppen. 67 00:04:25,065 --> 00:04:29,820 So werden verschiedene Lernstile angesprochen und auch Studierenden mit Beeinträchtigung 68 00:04:29,820 --> 00:04:34,935 ist es möglich, eventuelle Nachteile, die ihnen bei einer Lernmethode entstehen, 69 00:04:35,216 --> 00:04:37,584 in einer anderen Form auszugleichen. 70 00:04:38,177 --> 00:04:42,420 Prüfen Sie beim Einsatz von Medien oder interaktiven Anwendungen bitte stets, 71 00:04:42,420 --> 00:04:48,000 inwiefern diese für die Teilnehmenden Ihrer Veranstaltung barrierefrei nutzbar sind. 72 00:04:49,731 --> 00:04:52,346 Falls die Nutzung nicht uneingeschränkt möglich ist, 73 00:04:52,652 --> 00:04:56,348 Sie aber auf das jeweilige Medium oder Tool nicht verzichten möchten, 74 00:04:56,655 --> 00:05:01,708 sollten Sie die entsprechenden Informationen zusätzlich in anderer Form bereitstellen. 75 00:05:02,510 --> 00:05:07,638 Alle bereitgestellten Dokumente (z.B. Semesterpläne oder Seminarlektüre) 76 00:05:07,992 --> 00:05:10,015 sollten barrierefreie PDFs sein. 77 00:05:10,637 --> 00:05:15,140 Sie sind also mit Screenreadern und Vergrößerungssoftware problemlos lesbar. 78 00:05:16,305 --> 00:05:21,355 Achten Sie bei der Gestaltung Ihrer Textdokumente, Präsentationen, Bilder und Grafiken 79 00:05:21,568 --> 00:05:23,469 auf eine klare Strukturierung. 80 00:05:24,193 --> 00:05:27,228 Verwenden Sie bei Textdokumenten stets Formatvorlagen 81 00:05:27,558 --> 00:05:30,329 und die Werkzeuge für Tabellen und Listen. 82 00:05:31,036 --> 00:05:35,588 Fügen Sie Bildern einen Alternativtext und eine Bildunterschrift hinzu. 83 00:05:36,995 --> 00:05:40,011 Um eine möglichst gute Lesbarkeit zu gewährleisten, 84 00:05:40,057 --> 00:05:46,738 verwenden Sie serifenlose Schriftarten, z.B. Arial, Calibri oder Helvetica. 85 00:05:47,600 --> 00:05:52,672 Nutzen Sie zur Hervorhebung Fettungen oder Unterstreichungen anstelle von Farben. 86 00:05:53,733 --> 00:05:56,177 Wenn Sie Farben verwenden, sollten diese 87 00:05:56,201 --> 00:05:59,272 über einen ausreichenden Kontrast zueinander verfügen. 88 00:06:00,000 --> 00:06:04,560 Aber, Vorsicht: Vermeiden Sie die Komplementärfarben Rot und Grün, 89 00:06:05,055 --> 00:06:10,057 denn Menschen mit einer Rot-Grün-Schwäche können hier keinen Unterschied erkennen. 90 00:06:11,182 --> 00:06:16,277 Wie man barrierefreie Dokumente erstellt, erfahren Sie im Detail in den Tutorials 91 00:06:16,568 --> 00:06:19,615 "Barrierefreie Word- und PDF-Dokumente" 92 00:06:19,755 --> 00:06:23,490 und "Barrierefreie Microsoft PowerPoint-Präsentationen". 93 00:06:25,612 --> 00:06:30,000 Wenn Sie visuelle oder auditive Inhalte verwenden, denken Sie daran, 94 00:06:30,228 --> 00:06:32,693 dass Sie Videos mit Untertiteln und, 95 00:06:32,718 --> 00:06:36,060 wenn möglich, einer Audiodeskription bereitstellen. 96 00:06:37,074 --> 00:06:40,144 Audios benötigen zusätzlich ein Transkript. 97 00:06:41,240 --> 00:06:45,579 Weitere Informationen zur Erstellung von Untertiteln und barrierefreien Videos 98 00:06:45,896 --> 00:06:49,800 erhalten Sie im Tutorial "Barrierefreie Videomitschnitte". 99 00:06:51,385 --> 00:06:55,974 Nachdem Sie Ihre Lehrveranstaltungen geplant haben, legen Sie einen Moodle-Kurs an. 100 00:06:56,924 --> 00:07:00,497 Achten Sie darauf, diesen übersichtlich zu strukturieren. 101 00:07:01,192 --> 00:07:03,598 Ganz oben platzieren Sie einen Abschnitt 102 00:07:03,623 --> 00:07:06,446 mit allgemeinen Informationen zur Veranstaltung: 103 00:07:07,067 --> 00:07:13,318 Vorlesungs- oder Seminarplan, Literaturliste, klar definierte Leistungsanforderungen 104 00:07:13,656 --> 00:07:17,786 sowie Kontaktmöglichkeiten (E-Mail und Sprechstundenzeiten). 105 00:07:19,176 --> 00:07:23,573 Ein Hinweis: Ein möglichst frühzeitiges Vorliegen der Literaturliste 106 00:07:23,598 --> 00:07:27,042 und der Referatsthemen ist für alle hilfreich. 107 00:07:27,567 --> 00:07:30,372 Für blinde und sehbeeinträchtigte Studierende 108 00:07:30,490 --> 00:07:33,100 sind diese Informationen unabdingbar, 109 00:07:33,125 --> 00:07:36,537 um an der Lehrveranstaltung sinnvoll teilnehmen zu können 110 00:07:36,842 --> 00:07:41,728 denn sofern ihnen die Literatur nicht als barrierefreies PDF bereitgestellt wird, 111 00:07:42,129 --> 00:07:45,985 müssen sie diese zunächst in eine für sie lesbare Form übertragen. 112 00:07:47,718 --> 00:07:50,941 In einem weiteren Abschnitt machen Sie darauf aufmerksam, 113 00:07:51,158 --> 00:07:54,819 dass in diesem Kurs auf Barrierefreiheit geachtet werden soll 114 00:07:55,040 --> 00:07:57,004 und bitten die Studierenden darum, 115 00:07:57,029 --> 00:07:59,930 dies auch bei eigenen Beiträgen zu berücksichtigen, 116 00:08:00,543 --> 00:08:05,845 z.B. durch die Bereitstellung ihrer Beiträge in Form barrierefreier PDFs 117 00:08:06,222 --> 00:08:08,915 sowie die Berücksichtigung von Gesprächsregeln. 118 00:08:10,440 --> 00:08:14,857 In einem nächsten Abschnitt sollten Sie darauf hinweisen, dass Sie gern bereit sind, 119 00:08:14,882 --> 00:08:17,160 auf individuelle Bedarfe einzugehen. 120 00:08:17,891 --> 00:08:21,259 Darüber hinaus können Sie hier auf Hilfsangebote verweisen. 121 00:08:22,607 --> 00:08:27,040 Nun sollte für jede Einheit der Lehrveranstaltung ein weiterer Abschnitt folgen. 122 00:08:27,936 --> 00:08:32,335 Legen Sie diese jeweils mit Datum, Überschrift und Kurzbeschreibung an 123 00:08:32,654 --> 00:08:37,982 und laden Sie die jeweils zu lesende Literatur möglichst als barrierefreie PDFs hoch. 124 00:08:39,612 --> 00:08:42,115 Stellen Sie das Material für die kommende Sitzung 125 00:08:42,140 --> 00:08:45,312 mindestens drei Werktage vor der Sitzung bereit. 126 00:08:45,878 --> 00:08:48,772 Wenn möglich auch Ihre Vortragspräsentation. 127 00:08:50,281 --> 00:08:53,177 Direkt vor der Veranstaltung sollten Sie den Raum 128 00:08:53,202 --> 00:08:56,615 noch einmal prüfen und gegebenenfalls herrichten. 129 00:08:57,417 --> 00:09:01,166 Für ein Seminar stellen Sie die Tische möglichst in U-Form auf. 130 00:09:01,685 --> 00:09:06,563 Dies ist nicht nur vorteilhaft für die Diskussion und Interaktion unter den Studierenden, 131 00:09:06,926 --> 00:09:09,441 sondern ermöglicht zudem das Lippenlesen, 132 00:09:09,613 --> 00:09:12,348 da sich alle Beteiligten beim Sprechen sehen können. 133 00:09:13,121 --> 00:09:18,631 Bei Bedarf richten Sie einen Platz für Rollstuhlfahrer:innen (plus Begleitperson) ein. 134 00:09:20,289 --> 00:09:24,790 Zum Schluss prüfen sie die Lichtverhältnisse und lüften noch einmal durch. 135 00:09:26,069 --> 00:09:27,662 Nun kann es losgehen. 136 00:09:27,881 --> 00:09:31,889 Achten Sie auf eine klare Vortragsweise in moderater Geschwindigkeit 137 00:09:32,365 --> 00:09:36,696 und bleiben Sie den Studierenden zugewandt, um das Lippenlesen zu ermöglichen. 138 00:09:37,451 --> 00:09:41,398 Im Vorlesungssaal benutzten Sie nach Möglichkeit ein Mikrofon. 139 00:09:42,000 --> 00:09:46,064 Dies ermöglicht zudem die automatische Untertitelung Ihres Vortrags 140 00:09:46,277 --> 00:09:48,592 durch Anwendungen wie Web Captioner. 141 00:09:49,308 --> 00:09:53,283 Auch kann der Vortrag mit Hilfe dieser Anwendung als Text gespeichert 142 00:09:53,560 --> 00:09:57,025 und abwesenden Studierenden zur Verfügung gestellt werden. 143 00:09:57,756 --> 00:10:02,029 Ein Hinweis: Web Captioner ist nicht datenschutzkonform 144 00:10:02,208 --> 00:10:04,504 und wird nicht von allen Browsern unterstützt. 145 00:10:04,931 --> 00:10:08,218 Die Verantwortung für die Nutzung liegt also bei Ihnen. 146 00:10:09,501 --> 00:10:13,967 Kündigen Sie zu Beginn der jeweiligen Lehrveranstaltung mündlich den Ablauf an, 147 00:10:14,345 --> 00:10:19,238 in der ersten Sitzung außerdem die Gliederung des Seminars bzw. der Vorlesung 148 00:10:19,480 --> 00:10:22,591 und projizieren Sie diese in Ihrer Präsentation. 149 00:10:23,999 --> 00:10:26,491 Falls Sie Tafel oder Flipchart nutzen, 150 00:10:26,608 --> 00:10:29,812 schreiben Sie groß und deutlich und vermeiden es, 151 00:10:29,850 --> 00:10:34,177 mit dem Gesicht zur Tafel zu sprechen, da sonst das Lippenlesen nicht möglich ist. 152 00:10:35,666 --> 00:10:39,518 Wenn Sie Grafiken, Tabellen, Bilder oder Videos verwenden, 153 00:10:39,777 --> 00:10:41,838 sollten Sie diese verbalisieren. 154 00:10:41,916 --> 00:10:46,103 Dies können als Diskussionseinstieg auch Studierende übernehmen. 155 00:10:47,211 --> 00:10:52,969 Umgekehrt sollten Sie Audios oder gesprochenen Text in der Präsentation visualisieren. 156 00:10:54,077 --> 00:10:56,718 Geben Sie bei einer Präsentation oder der Besprechung 157 00:10:56,743 --> 00:11:00,125 von Literatur immer die jeweilige Seitenzahl an. 158 00:11:01,527 --> 00:11:04,069 Zu Beginn Ihrer Lehrveranstaltung erwähnen Sie, 159 00:11:04,070 --> 00:11:06,610 dass auf Barrierefreiheit geachtet werden soll. 160 00:11:07,459 --> 00:11:11,610 Signalisieren Sie Ihre Bereitschaft, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, 161 00:11:12,000 --> 00:11:13,975 mündlich und in Schriftform. 162 00:11:14,740 --> 00:11:19,913 Stellen Sie die verschiedenen Bedarfe nicht als Bürde dar, sondern formulieren Sie positiv. 163 00:11:20,620 --> 00:11:25,872 Ermutigen Sie dazu, individuelle Bedarfe während oder nach der Sitzung mitzuteilen 164 00:11:26,320 --> 00:11:30,487 und signalisieren Sie Offenheit für Fragen und Verbesserungsvorschläge, 165 00:11:30,817 --> 00:11:32,355 live oder per E-Mail. 166 00:11:33,393 --> 00:11:35,339 Informieren Sie die Studierenden auch 167 00:11:35,364 --> 00:11:38,651 über Möglichkeiten des individuellen Nachteilsausgleichs 168 00:11:39,028 --> 00:11:42,351 bei der Erbringung von Studien- und Prüfungsleistungen. 169 00:11:43,805 --> 00:11:47,366 Sprechen Sie Studierende jedoch nicht proaktiv im Unterricht an, 170 00:11:47,732 --> 00:11:50,216 wenn Sie annehmen, dass ein Bedarf vorliegt. 171 00:11:50,756 --> 00:11:54,290 Nicht jeder möchte öffentlich über seine Beeinträchtigung sprechen. 172 00:11:56,400 --> 00:12:01,239 Ein Tipp: Bereiten Sie sich eine Musterfolie zum Thema Barrierefreiheit vor, 173 00:12:01,546 --> 00:12:06,488 die Sie in Ihre Präsentationen einbauen und die z.B. vor Kursstart 174 00:12:06,513 --> 00:12:10,040 in der Pause oder zum Ende eingeblendet werden kann. 175 00:12:11,030 --> 00:12:16,670 Hier stehen Ihre Kontaktdaten, sowie Verweise auf Beratungs- und Hilfsangebote. 176 00:12:18,517 --> 00:12:21,632 Falls Ihre Studierenden technische Hilfsmittel benötigen, 177 00:12:21,986 --> 00:12:26,522 z.B. Hörsysteme, einen Laptop mit mobiler Braillezeile 178 00:12:26,522 --> 00:12:30,522 oder Zugang zu einem barrierefrei nutzbaren Computer-Arbeitsplatz, 179 00:12:31,111 --> 00:12:35,952 können Sie sich an das Zentrum für Informationstechnologie und Medienmanagement wenden 180 00:12:36,468 --> 00:12:40,339 oder an die Beratung für Studierende mit Beeinträchtigung. 181 00:12:41,306 --> 00:12:46,156 Bitten Sie auch die Studierenden, bei eigenen Beiträgen auf Barrierefreiheit zu achten. 182 00:12:46,745 --> 00:12:52,006 Verweisen Sie dazu auch auf die Kurzanleitung zur Erstellung barrierefreier PDFs, 183 00:12:52,438 --> 00:12:54,949 welche Sie in Ihrem Moodle-Kurs bereitstellen. 184 00:12:55,954 --> 00:12:59,643 Bitten Sie außerdem um Beachtung folgender Gesprächsregeln: 185 00:13:00,586 --> 00:13:03,532 Mehrere Personen sollten nicht gleichzeitig sprechen. 186 00:13:04,734 --> 00:13:08,730 Der Wunsch zu sprechen sollte per visuellem Handzeichen angezeigt werden 187 00:13:09,058 --> 00:13:12,194 und andere sollte man aussprechen lassen. 188 00:13:12,577 --> 00:13:16,265 Vor dem Wortbeitrag sollte der eigene Name genannt werden. 189 00:13:17,043 --> 00:13:22,106 Die Aussprache sollte klar und deutlich und das Gesicht den anderen zugewandt sein. 190 00:13:23,403 --> 00:13:25,668 Sprechen Sie die Studierenden mit Namen an. 191 00:13:26,305 --> 00:13:30,471 Darauf sind insbesondere Personen mit Sehbeeinträchtigung angewiesen, 192 00:13:30,825 --> 00:13:33,852 da sie sonst nicht bemerken, dass sie gemeint sind. 193 00:13:34,654 --> 00:13:37,231 Spricht jemand aufgrund einer Beeinträchtigung 194 00:13:37,232 --> 00:13:39,699 langsam oder mit einer ungewohnten Betonung, 195 00:13:40,336 --> 00:13:43,102 so haben Sie Geduld und versuchen keinesfalls, 196 00:13:43,423 --> 00:13:47,138 Sätze oder Wörter für die betroffene Person zu vollenden. 197 00:13:48,624 --> 00:13:53,376 Finden Sie für jede Sitzung eine Studierende oder einen Studierenden zum Protokollieren, 198 00:13:53,848 --> 00:13:56,578 damit für alle eine Mitschrift bereitsteht. 199 00:13:57,097 --> 00:14:00,544 Auch die Inhalte der Diskussion sollten festgehalten werden. 200 00:14:01,746 --> 00:14:05,780 Im Anschluss sollte das Protokoll als barrierefreies PDF 201 00:14:06,299 --> 00:14:09,519 oder reines Textdokument auf Moodle gestellt werden. 202 00:14:10,084 --> 00:14:14,080 Bei Bedarf können Sie auch eine Protokollvorlage bereitstellen. 203 00:14:15,502 --> 00:14:19,767 Planen Sie bei 90minütigen Veranstaltungen nach 45 Minuten 204 00:14:19,885 --> 00:14:22,877 eine kurze Pause ein und lüften sie den Raum. 205 00:14:24,681 --> 00:14:27,489 Ich fasse noch einmal kurz zusammen, worauf es bei 206 00:14:27,490 --> 00:14:30,132 einer barrierefreien Lehrveranstaltung ankommt: 207 00:14:31,122 --> 00:14:34,840 Stellen Sie Informationen zur Barrierefreiheit des Raums bereit. 208 00:14:35,883 --> 00:14:38,657 Planen Sie die Barrierefreiheit von Anfang an mit 209 00:14:38,945 --> 00:14:41,260 und signalisieren Sie den Studierenden gegenüber die Bereitschaft, 210 00:14:41,260 --> 00:14:44,343 auf ihre Bedürfnisse einzugehen. 211 00:14:45,120 --> 00:14:48,713 Berücksichtigen Sie bei der Konzeption das Mehrsinneprinzip. 212 00:14:49,727 --> 00:14:53,541 Stellen Sie Texte, Präsentationen, Videos und Bilder 213 00:14:53,542 --> 00:14:57,140 barrierefrei zur Verfügung - möglichst frühzeitig. 214 00:14:58,287 --> 00:15:01,561 Legen Sie klare Gesprächsregeln fest und sprechen Sie 215 00:15:01,562 --> 00:15:04,708 klar und deutlich, den Studierenden zugewandt. 216 00:15:06,642 --> 00:15:11,040 Falls Sie doch einmal auf technische Schwierigkeiten stoßen, können Sie sich gern 217 00:15:11,040 --> 00:15:15,486 an das "Zentrum für Informationstechnologie und Medienmanagement" wenden. 218 00:15:16,194 --> 00:15:19,149 Bei allen anderen Fragen wenden Sie sich an 219 00:15:19,149 --> 00:15:24,159 die Beratung für Studierende mit gesundheitlicher Beeinträchtigung oder chronischer Krankheit 220 00:15:24,159 --> 00:15:26,264 der Universität Potsdam.