Vom Studium in den Beruf
In wenigen Monaten ist das Studium beendet und man ist froh endlich einen Abschluss in den Händen zu halten. Doch eine klare Orientierung darüber, was danach auf einen zukommt? Fehlanzeige! Zu dem Gefühl der Erleichterung endlich den über Jahre angestrebten Abschluss erlangt zu haben, gesellen sich völlig neue Fragen zur Gestaltung des weiteren beruflichen Werdeganges. Welcher Job passt zu mir? Ab wann sollten die ersten Bewerbungen verschickt werden? Was ist, wenn ich keine Arbeitsstelle finde? Was muss ich alles vor dem Eintritt in den Beruf beachten? Was passiert, wenn ich den Studentenstatus verliere? Und was soll das überhaupt mit den Steuern und Versicherungen?
Wir kennen diese Fragen. Um bei einer ersten Orientierung im Dschungel der neuen Anforderungen unterstützen zu können, haben wir im Folgenden die wichtigsten Fakten für einen gelungenen Übergang vom Studium in den Beruf zusammengefasst, sodass zumindest in puncto Orientierung und Bürokratie nichts mehr schiefgehen kann!
Alle Infos auf einen Blick!
Wie geht es weiter? Wir beraten gern!
Am Ende eines Studiums sind sich viele Studierende nicht sicher, ob Sie weiter studieren oder doch lieber direkt in den Beruf einsteigen möchten. Das gilt sowohl für den Übergang vom Bachelor zum Master als auch für die Frage, ob man nach dem Master noch eine Promotion anhängen möchte. Als Career-Service möchten wir Studierende dabei unterstützen Klarheit im Hinblick auf ihre berufliche Zukunft zu finden. Gemeinsam können wir unterschiedliche Alternativen ausloten und schauen, welche der oben genannten Möglichkeiten am besten zu einem passen.
Ist man sich unsicher wie es weitergehen soll und ohne klare Vorstellung, welches berufliche Ziel mit welcher Strategie angestreben werden kann, lädt der Career-Service dazu ein, im Rahmen einer individuellen Beratung gemeinsam über die aktuelle Situation zu sprechen. In einem Gespräch wird dabei reflektiert, inwiefern ein Berufs- und Tätigkeitsfeld oder etwaige andere Studiengänge in den Blick genommen werden können. Möchte man sich praktisch mit dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen und erste berufliche Erfahrungen sammeln, lohnt es sich einen Blick auf unsere Stellenbörse für Jobs und Praktika zu werfen. Hier findet man Ausschreibungen verschiedenster Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Region.
Chancen auf dem Arbeitsmarkt
In der Regel ist es sinnvoll bereits während des Studiums die Fühler nach Berufs- und Tätigkeitsfeldern auszustrecken, die potenziell zum eigenen Studium passen könnten. Indem man Praktika oder Praxissemester absolviert, ist es möglich sich auch ganz ohne langfristige Verpflichtungen mit dem Arbeitsalltag eines Berufes vertraut zu machen. Der Vorteil daran: Man erkennt schnell, ob das Arbeitsumfeld und die Tätigkeit tatsächlich zu einem passen. Besonders wenn der eigene Abschluss in immer greifbarere Nähe rückt, wird es durch diesen Fundus an erworbenen Informationen und Erfahrungen einfacher, den späteren Job selbstbewusst zu wählen. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Studienabschlüsse stellen sich Studierende häufig die Frage, ob ein Bachelor-Abschluss überhaupt Chancen auf dem Arbeitsmarkt bietet. Hierzu gibt der statistische Bericht „Blickpunkt Arbeitsmarkt“ (4/2019) eine Übersicht darüber, wie gut sich der Bachelorabschluss inzwischen auf dem Arbeitsmarkt etabliert hat. Bachelorabsolvent*innen haben besonders dann gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn Sie für ein Stellenprofil relevante Praxiserfahrungen durch Praktika bzw. methodische Kompetenzen vorweisen können. Auch ein berufsfeldspezifischer Kompetenzerwerb, beispielsweise im Ehrenamt, durch Gremientätigkeiten, SHK-/WHK-Tätigkeiten, vertiefte Fremdsprachkenntnisse, Auslandspraktika und durch berufsbegleitende Weiterbildungen, etwa der IHK , sowie eine besonders große Flexibilität und Mobilität bei der Stellensuche können das eigene Profil auf dem Arbeitsmarkt schärfen.
Arbeitszeugnisse und Bewerbungsunterlagen
Egal ob für ein Praktikum, Praxissemester oder den generellen Berufseinstieg nach dem Abschluss: eine vollständige und passende Bewerbung stellt in der Regel einen der wichtigsten Schritte dar, um Erfolge bei der Berufsfindung erzielen zu können. Häufig gehören ein Lebenslauf, ein Bewerbungsfoto, relevante Zeugnisse (auch Arbeitszeugnisse) sowie ein Bewerbungsschreiben zu den formalen Anforderungen innerhalb einer Bewerbung. Inwiefern diese jedoch gestaltet werden soll, ist je nach Ausschreibung und angestrebter Branche sehr unterschiedlich. Hier lohnt es sich also immer einen prüfenden Blick auf die Stellenprofile der jeweiligen Anzeigen zu werfen. Auch wir können bei einer Bearbeitung der eigenen Bewerbungsunterlagen gerne unter die Arme greifen. Unter dem oben genannten Link für die persönliche Beratung zu Bewerbungsunterlagen ist unser Angebot: Bewerbungsunterlagen-Check zu finden. Möchte man sich einen Überblick verschaffen, was das eigene Auftreten im Bewerbungsverfahren positiv beeinflusst, kann zusätzlich unsere Seite zu Tipps und Tricks zur Gestaltung einer Bewerbung unterstützen.
Da Praktika formal beweisen, dass man sich mit einem Gebiet arbeitsmarktrelevant auseinandergesetzt hat, stellen sie ein riesiges Plus im Lebenslauf dar. Mithilfe von Arbeitszeugnissen die Informationen und Feedbacks zu bisherigen Tätigkeiten vermitteln, treffen Arbeitgebende Entscheidungen darüber, welche Bewerber*innen sie für eine Position auswählen. Das Einreichen von solchen Arbeitszeugnissen ist hierbei nicht immer Pflicht, kann aber besonders bei einer positiven Beurteilung durch die ehemaligen Chefs einen ausgezeichneten Eindruck im Bewerbungsverfahren vermitteln. Dabei ist es wichtig die Formulierungen im Arbeitszeugnis genau zu überprüfen. In einigen auf den ersten Blick scheinbar wohlwollenden Formulierungen, verstecken sich hin und wieder versteckte Botschaften für andere Arbeitgebende. Auch wenn inzwischen einige Formulierungen in Arbeitszeugnissen nicht mehr gestattet sind (beispielsweise: „Sie war tüchtig und wusste sich gut zu verkaufen“ was für mangelnde Kooperationsbereitschaft im Team steht), ist es günstig das Internet ebenso wie Freund:innen und Bekannte einmal um Rat bezüglich des eigenen Arbeitszeugnisses zu bitten, bevor man es unbesehen in die eigene Bewerbung einbaut. Falls man sich dennoch unsicher ist, bieten wir speziell für das Verfassen von Bewerbungen eine persönliche Beratung an.
Vitamin B und Kontakte
Kontakte an der richtigen Stelle schaden nie! Neben bereits gesammelten Erfahrungen ist auch das berühmte Vitamin B kein zu unterschätzender Faktor beim Einstieg in den Beruf. So kommt es nicht selten vor, dass bereits während des Studiums Nebenjobs unter den Studierenden gegenseitig vermittelt werden oder man von Dozierenden für die Unterstützung eines Forschungsprojektes angesprochen wird. Genau das gleiche Prinzip gilt auch im Berufsleben. Wer schon einmal durch ein Praktikum oder Praxissemester den Fuß in der Tür eines Unternehmens hat oder relevante Kontakte im jeweiligen Gebiet sammeln konnte, wird mit Sicherheit einen Vorteil im Auswahlprozess haben.
Die Universität Potsdam verfügt über ein Alumni-Netzwerk , das unterschiedliche Angebote für Absolvent*innen bereitstellt. Neben Verabschiedungsfeiern und Veranstaltungen für ehemalige Studierende kann der eigenen Ausbildungsstätte auch online über einen Account beim Alumni-Portal die Treue gehalten werden. Mithilfe des Postfachs bleibt man über Veranstaltungen für Absolvent*innen informiert und kann zusätzlich auch auf Jobbörsen zugreifen, die von der Universität mit Angeboten gefüttert wird. Besonders für einen Start in den Beruf ist die Teilnahme an Angeboten für Alumni eine großartige Möglichkeit, um in Kontakt mit Menschen zu kommen, die bereits im erwünschten Berufsfeld tätig sind. Über die Verbindung durch die gemeinsame Universität entstehen im Rahmen von Alumni-Treffen schnell ungezwungene Gespräche über Jobchancen und Eintritts- und Aufstiegsmöglichkeiten in verschiedensten Branchen und Unternehmen.
Steuern, Versicherungen & Co.: Was muss ich beachten?
Häufig sind Abschlussarbeiten und Verteidigungen, das Examen oder die letzten Prüfungen in den Monaten vor dem Ende des Studiums besonders fordernd. Obwohl der Kopf voller Daten und Fakten der letzten Examinierungen steckt, sollte der eigene Fokus ebenfalls auf finanzielle Fragen gelegt werden. In vielen Bereichen wie beispielsweise bei Krankenkassen, dem Bahnticket oder anderen Abonnements werden spezielle Tarife für Studierende angeboten. Mit der Exmatrikulation fallen neben dem Studierendenstatus solche Vergünstigungen weg. Je nach Alter, in dem der Studienabschluss erreicht wird, sollten die Höhe der Krankenkassenzahlungen und das damit einhergehende Angebot außerhalb des Studierendentarifes überprüft werden. Ein Vergleich verschiedener Krankenkassen kann hier dabei unterstützen, eine gelungene Kosten-Nutzen Abwägung durchzuführen. Grundlegend ist der/die Arbeitgeber*in dazu verpflichtet, die Gebühren der Krankenversicherung zu übernehmen. Dies gilt natürlich nur, wenn man sich in einem Angestelltenverhältnis befindet. Aufgrund der in Deutschland geltenden Krankenversicherungspflicht muss die Versicherung, solange man sich in keinem Angestelltenverhältnis befindet und nicht als arbeitslos/ arbeitssuchend gemeldet ist selbstständig übernommen werden.
Neben der Krankenversicherung bietet sich der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung an. Je nach Art der Haftpflichtversicherung umfasst diese nicht nur Personen- sondern auch Sach- und Vermögensschäden. Der Abschluss einer solchen Versicherung ist besonders wichtig, da ohne diesen Schutz im Schadensfall jede Haftung selbstständig und eigenhändig bezahlt werden muss. Die Höhe der zu leistenden Zahlungen ist hierbei unbeschränkt, egal ob Unfälle und/oder Sachbeschädigungen reine Missgeschicke waren, oder als Fahrlässigkeit gewertet werden können.
Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine Auslandskrankenversicherung sind sinnvolle Investitionen in den eigenen Schutz. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert finanziell ab, wenn man aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit seinen Beruf nicht ausüben kann. Die Auslandskrankenversicherung hingegen schützt einen vor Kosten die durch ärztliche Behandlungen und/oder andere medizinische Leistungen im Ausland anfallen. Zusätzlich übernimmt sie auch den Rücktransport aus dem betreffenden Ausland nach Deutschland. Genau deswegen zählt sie zu den „Must-haves“ für Reiswillige.
Die gesetzliche Rentenversicherung wird in Zukunft nicht ausreichen. Darin sind sich alle einig. Auch wenn es nach einem Studienabschluss nicht besonders greifbar erscheinen mag: Es ist zu empfehlen, sich schon während des Studiums (oder spätestens im Berufseinstieg) über die voraussichtlichen gesetzlichen Rentenansprüche zu informieren und darauf aufbauend zusätzlich für das Alter zu sorgen. Die Deutsche Rentenversicherung rät hierbei auf drei Säulen der Altersvorsorge zu bauen: gesetzlich, betrieblich und privat. Bei Bewerbungs- und Einstellungsprozessen kann es sich lohnen, die Arbeitgeber*innen zu fragen, ob und inwiefern eine betriebliche Altersvorsorge möglich ist. Es gibt verschiedene Modelle der betrieblichen Altersvorsorge, die je nach Arbeitsvertrag, Lebenslage, gesetzlichen Rahmenbedingungen und Zukunftswünsche sinnvoll sind oder nicht. Dasselbe gilt für die private Altersvorsorge. Daher ist es vor Abschluss einer betrieblichen oder privaten Altersvorsorge wichtig, sich umfassend zu den Angeboten zu informieren und erst dann eine Entscheidung zu treffen.
Arbeitslosenversicherung und Jobsuche
Sollte man nach dem Studium erst einmal auf Jobsuche sein und sich währenddessen nicht vollständig selbst finanzieren können, ist es wichtig die eigene Arbeitslosigkeit rechtzeitig beim Arbeitsamt anzumelden. Wir haben hierzu einen Schritt für Schritt Guide erstellt, der die unterschiedlichen Stufen von der Meldung beim lokalen Arbeitsamt bis zum Erhalt der finanziellen Stütze aufschlüsselt.
Kurz und Knapp
- Beratungen zu Bewerbungsunterlagen und Seminare zu Vorstellungsgesprächen unterstützen den sicheren Umgang mit Bewerbungsverfahren. Wir bieten persönliche Beratungen und Tipps zur Gestaltung der Bewerbungsunterlagen an.
- Praktika und erste Berufserfahrungen fördern die eigene Profilbildung auf dem Arbeitsmarkt. Auf unserer Stellenbörse auf dem Praxisportal bieten wir einen Überblick über spannende offene Stellenangebote.
- Im Falle der erwarteten Arbeitslosigkeit sollten Anträge auf Arbeitslosengeld und/oder Bürgergeld bereits während der letzten Monate des Studiums vorgenommen werden. Etwaige Rückzahlungskosten nach der Finanzierung der Ausbildung durch BAföG oder Studienkredite sollten im Blick behalten werden. Hier hilft es sich regelmäßig zu informieren und gegebenenfalls einen Rückzahlungsplan festzulegen.
- Der Abschluss verschiedener Versicherungen ist sinnvoll. Hierzu zählen insbesondere die Altersvorsorge, Haftpflichtversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und für Reisewillige auch die Auslandskrankenversicherung
- Das Alumni-Netzwerk bietet die Möglichkeit durch Vitamin B und Erfahrungsaustausch neue berufliche Chancen ergreifen zu können. Mithilfe eines Alumni Accounts können ausgewählte Veranstaltungen für Absolvent*innen an Universitäten auch nach dem Abschluss besucht werden.