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Campaigning

Von politischen Parteien über Non-Profit-Organisationen bis hin zu Unternehmen - sie alle wollen durch Öffentlichkeitsarbeit Aufmerksamkeit für ihre thematischen Ziele und Anliegen gewinnen. Dies gelingt unter anderem durch die gezielte und strategische Gestaltung und Umsetzung von sogenannten Kampagnen (Englisch: „campaigns“), weswegen das dazugehörige Berufsfeld dementsprechend auch als „Campaigning“ bezeichnet wird.

Im Gegensatz zu klassischem Marketing oder PR, die beide auf die langfristige Marken- und oder Imagebildung ausgelegt sind, versteht man unter Campaigning zeitlich befristete Aktionen mit denen die jeweilige Zielgruppe erreicht und zum Handeln angeregt werden soll. Hierfür werden unterschiedliche Methoden des klassischen Marketings, aber auch darüber hinaus (von PR-Maßnahmen, über social-media-Botschaften bis hin zu Live-Events) zu einer Gesamtkampagne kombiniert, sodass die Botschaft am Ende quasi „auf allen Kanälen“ zu hören ist. Wichtig ist hierbei, dass nicht nur der Inhalt, sondern auch die Methoden zur eigenen strategischen Ausrichtung, aber auch zu den Werten der Zielgruppe passen. Denn diese soll durch die gebündelten Aktionen nicht nur erreicht, sondern im Idealfall auch aktiviert werden, sodass sie sich in der Folge selbst für die propagierte Sache einsetzt und diese dadurch weiterträgt. Ein solcher „Selbstläufer“ zu werden ist letztlich das große Ziel einer gelungenen Kampagne.
Grundlage zur Planung solcher crossmedialer Marketing-Maßnahmen sind das vorherige Auswerten und Analysieren von Daten über das Interaktionsverhalten von Nutzer*innen, sowie eine gute Kenntnis der aktuellen gesellschaftlichen Debatten und Themen. Denn eine gute Kampagne sollte schnell greifen und sich treffsicher an diesen Geschehnissen orientieren. Um dies zu gewährleisten wird anhand der zuvor analysierten Daten eine passgenaue Kampagnenstrategie entwickelt, was beispielsweise das Erstellen von genau getackteten Redaktionsplänen für politische Online-Plattformen beinhalten kann. Hier spielt besonders die Digitalisierung eine Rolle, da mit Hilfe von "Big Data" (also gebündelte Daten von Nutzer*innen, die Informationen über ihre Person, Interessen und ihr Nutzungsverhalten beinhalten) Zielgruppen besser identifiziert werden können.

Aktuelle gesellschaftliche Vorgänge für die Platzierung der eigenen Themen nutzen

Durch sogenanntes "Targeting" werden daraufhin vorausschauend zielgruppenspezifische Inhalte entwickelt, welche eine möglichst hohe Interaktionsrate hervorbringen sollen. Im Hintergrund steht dabei immer die Frage zu welchem Zeitpunkt die geplante Aktion die größtmögliche Wirkung erzielt. Eine solche Zuspitzung ist zum Beispiel nicht nur während eines Wahlkampfes relevant, sondern immer dann, wenn es darum geht, das gesellschaftliche Bewusstsein für die jeweiligen Themen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu stärken, etwa kurz vor einer Demonstration, einer Gerichtsverhandlung oder der Verabschiedung eines Gesetzes. Aus dieser Logik folgt, dass Campaigner*innen nicht nur einen sehr guten Überblick über die klassischen Marketing- und PR-Methoden sowie Social-Media-Kanäle und deren inhärente Wirkungsweise mitbringen müssen, sondern auch stets die aktuellen Trends und Debatten im Auge behalten sollten. Kampagnen sind schnelllebig, weswegen Campaigner*innen flexibel, stressresistent und entscheidungsfreudig sein sollten. Auch Arbeitszeiten jenseits des 9 to 5-Rahmens sind durchaus erwartbar. Wer in das Feld einsteigen möchte, sollte zudem sehr gut formulieren und zielgerichtet kommunizieren können. Außerdem sind Kreativität, Organisationstalent und ein Verständnis für die zu vertretenden Themen vonnöten. Relevante Abschlüsse in diesem Bereich sind zum Beispiel Marketing, Wirtschafts- oder Kommunikationswissenschaften, im politischen Bereich auch Politik- oder Sozialwissenschaften, doch auch mit allen anderen Disziplinen ist bei entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen ein Einstieg möglich. Es empfiehlt sich bei Interesse daher schon früh durch Praktika, ehrenamtliche Mitarbeit oder studentische Stellen Kampagnenerfahrung zu sammeln. Stellen findet man unter anderem mit unter den Bezeichnungen „Campaign Manager*in“ oder „Projektmanager*in Campaigns“ oder auch einfach „Campaigner*in“. Campaigner*innen können sowohl fest für eine Organisation arbeiten oder aber als Kommunikationsberater*innen in Agenturen für verschiedene Auftraggeber tätig werden.

 

Klassische Tätigkeiten

Mögliche Arbeitsorte