Dem Bildungscampus ist es dank all dieser Aktivitäten, umfangreicher zielgruppenorientierter Kommunikation sowie Kooperations- und Partizipationsmöglichkeiten im Rahmen der Projektlaufzeit gelungen, nach innen und außen den „Bildungscampus” als Marke an der UP aufzubauen. In der Folge wurde das Projektteam in der letzten Projektphase aktiv um Unterstützung sowohl bei der Diffusion und Dissemination von Erkenntnissen als auch bei der Gestaltung von Netzwerkveranstaltungen und der Vermittlung von Kontakten gebeten. Darüber hinaus wurde die Transfer-Expertise des Teams u. a. bei universitätsinternen Strategieprozessen einbezogen.
Positiv zu vermerken ist auch, dass das Interesse an den Aktivitäten rund um die USP sowie an den Angeboten der Digital Labs innerhalb wie außerhalb der UP hoch war und stetig zunahm. Vor allem im Bereich der Dissemination und Diffusion von Erkenntnissen und ko-kreativ entwickelten Arbeitsergebnissen konnte der Bildungscampus durch seine unterschiedlichen Kommunikations- und Veranstaltungsformate Erfolge verzeichnen.
In eingeschränktem Maße ist es bisher gelungen, Entwicklungsprozesse sowie Implementationsarbeit an den Schulen in der Region anzustoßen. Diese beiden Formen des Transfers gelten im Bildungsbereich als die wirkungsvollsten, sind aber auch die komplexesten und bedürfen einer intensiven und konzertierten, sektorenübergreifenden Zusammenarbeit. Dank der Vernetzungsaktivitäten innerhalb und außerhalb der UP sowie durch die Ergebnisse der ko-kreativen Arbeitsweise im Konzeptionsprozess der USP ist inzwischen auch eine Grundlage für diese Form des Transfers geschaffen. Für die weitere Entwicklung dieser Transferprozesse wurde mit der Erarbeitung einer neuen universitären Transferstrategie, die auch dezidiert auf Lehrkräftebildung und Bildungswissenschaften eingeht, eine Grundlage gelegt. Dabei muss besonders bedacht werden, dass Transfer im Bildungsbereich einer eigenen Logik folgt, die unabhängig von anderen Transferprozessen sowohl vom ZeLB als auch von der Hochschulleitung strategisch begleitet werden muss.
Insgesamt ist weiterhin festzuhalten, dass der Bildungscampus gute Beziehungen zu vielen relevanten Akteur:innen aufgebaut hat. Es ist aber auch klar, dass weiterhin Vernetzungsbedarf besteht, denn insbesondere zu Projektbeginn war diese Arbeit mühsam und langwierig. Dies dürfte u. a. auf eine uneindeutige strukturelle Anbindung innerhalb der UP, den Status eines Drittmittelprojektes sowie eine fehlende gemeinsame Vision jenseits der Projektstrukturen zurückzuführen sein. Für zukünftige Projekte mit einer derart zentralen Position in der Lehrkräftebildung und Bildungsforschung wäre es daher nützlich, bereits in der Konzeptionsphase alle relevanten internen und externen Akteur:innen einzubinden. Auf diese Weise können ein Commitment und eine sinnvolle Passung mit anderen Aktivitäten der UP gestellt und die Grundlage für eine dauerhafte Verankerung der Angebote über die Projektlaufzeit hinweg geschaffen werden.
Ein wesentliches Ziel des Konzeptteams der USP war es, die auf dem Papier entwickelte Schule zum Leben zu erwecken. Wichtige Schritte in Richtung einer Schulgründung wurden bereits gegangen. So wurde das in der ersten Hälfte des Förderzeitraums konzipierte Rahmenkonzept im Januar 2021 an die Stadt übergeben und ist seither im politischen Diskurs angekommen. Als ersten Meilenstein beschloss die Stadtverordnetenversammlung Potsdam am 23. Juni 2021 den neuen Schulentwicklungsplan und forderte darin die Bildungsdezernentin auf, mit der Universität Potsdam und dem Land Brandenburg Gespräche zur Realisierung der Schule aufzunehmen. Als Ziel wurde die „Erarbeitung eines genehmigungsfähigen Konzepts” und „die Ermittlung und Bereitstellung von Flächen, gegebenenfalls durch das Land” ausgegeben. Vor diesem Hintergrund konkretisiert sich seither die Option, die USP zunächst als Grundschule in öffentlicher Trägerschaft zu gründen. Entsprechend erfolgte ein Auftrag des MBJS an die UP, ein auf die Grundschule und den anvisierten Schulstandort zugeschnittenes Konzept zu erstellen. Dieses Konzept für eine Universitätsgrundschule wurde im Dezember 2021 dem MBJS sowie dem MWFK übergeben. Seither laufen konstruktive Gespräche zwischen der UP, den Ministerien und der Stadt Potsdam, die im Jahr 2023 durch Vertreter:innen der UP fortgeführt werden.
Neben den Gründungsbemühungen für eine Universitätsgrundschule arbeitete das multiprofessionelle Team weiter am Konzept für eine USP, die die Klassenstufen 1 bis 13 in den Blick nimmt und alle anerkannten Schulabschlüsse ermöglicht. Inwiefern die Gründung einer solchen umfassenderen Version der USP möglich sein wird, ist offen. Zu klären ist auch, wie zum einen mit den umfangreichen Ideen und Vorschlägen, die im Konzeptteam entwickelt wurden, über eine Veröffentlichung hinaus weiter verfahren wird und wie zum anderen die entstandenen Strukturen über den Konzeptionsprozess hinaus fortgeführt und zielführend genutzt werden können.
Mit Blick auf die Digital Labs ist eine Verstetigung am ZeLB vorgesehen. In 2023 wird es zunächst eine Interimslösung geben, um den Raum und die Technik verfügbar zu halten. Die Veranstaltungsformate können weitergeführt werden, sobald hierfür Ressourcen allokiert wurden. Um die Verwertung der Ende 2022 neu entstandenen di.mobi.box Musik abzusichern, findet diese zunächst eine Heimat in der Fachdidaktik Musik, bevor sie planmäßig ebenfalls ans ZeLB übergeben wird. Eine dauerhafte Lösung für die Digital Labs als universitäre Transferstruktur wird für 2024 angestrebt.onzeptionsprozess hinaus fortgeführt und zielführend genutzt werden können.
Eine dauerhafte Lösung für die Digital Labs wird für 2024 angestrebt. Inwiefern nach einer längeren Pause an die etablierten Formate angeknüpft werden kann, ist allerdings fraglich. Gegebenenfalls müssen das Gesamtkonzept sowie die unterschiedlichen Maßnahmen dann noch einmal vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen an der UP reflektiert und angepasst werden. Insbesondere wird hier zu überlegen sein, wie sich die Digital Labs und der im Zuge der 2022 neu etablierten Stiftungsprofessur „Digitale Bildung” geplante fakultätsübergreifende Forschungsschwerpunkt sinnvoll ergänzen können, sodass Synergien genutzt und Doppelstrukturen vermieden werden. Zudem wird eine Verzahnung mit den im Rahmen einer weiteren Förderung des BMBF neu an der UP entstehenden „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ angestrebt.
Welche Erkenntnisse können aus den Erfahrungen der letzten fünf Jahre und den beschriebenen Aussichten auf Verstetigung der Transferaktivitäten des Bildungscampus gezogen werden? Folgende acht Erkenntnisse sind für den Bildungscampus von besonderer Bedeutung:
Literatur
Landeshauptstadt Potsdam (2021). Integrierte Kita- und Schulentwicklungsplanung Landeshauptstadt Potsdam 2021 bis 2026. Teil 2 Schulentwicklungsplanung. Online abrufbar: https://vv.potsdam.de/vv/Integrierte-Kita-und-Schulentwicklungsplanung-Landeshauptstadt-Potsdam-2021-bis-2026-Teil-2-Schulentwicklungsplanung.pdf [letzter Zugriff am 28. Oktober 2022].
Kultusministerkonferenz (2021): Lehren und Lernen in der digitalen Welt – Ergänzung zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 09.12.2021. Online abrufbar: https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_12_09-Lehren-und-Lernen-Digi.pdf [letzter Zugriff am 28. Oktober 2022].