Die Universität Potsdam verfügt über einen etablierten und erfahrenen Gründungsservice mit infrastrukturellen Ressourcen für Gründungsprojekte und einem breit gefächerten Netzwerk externer Experten. Mittels Projektförderungen aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln wurde in kontinuierlicher Weiterentwicklung der Angebote und personellen Expertise ein vielfältiges Service- und Veranstaltungsangebot für alle Stufen der Vorgründungsphase und den Übergang zur Aufnahme der Geschäftstätigkeit aufgebaut und eine hohe Qualität der Dienstleistungen zur Gründungsunterstützung erreicht. Die enge Vernetzung mit privaten wie öffentlichen Partnern in der Startup-Szene verankert die Universität Potsdam in der Mitte des wachsenden unternehmerischen Ökosystems in Potsdam und der Metropolregion Berlin.
Grundsätzliche Herausforderungen der Gründungsunterstützung liegen in der synergetischen institutionsübergreifenden Vernetzung mit anderen Hochschulen, außeruniversitären Forschungsinstituten, wirtschaftsfördernden Einrichtungen und nachgelagerten Unterstützungsangeboten. Die Entwicklungsmöglichkeiten insbesondere für technologieorientierte Startups hängen häufig an der Qualität dieser Zusammenarbeit, z.B. über die Ausräumung limitierender Faktoren bezüglich der Nutzung von Forschungsinfrastruktur. Des Weiteren gilt es in der Nachgründungsphase, die Ansiedlung von Startups vor Ort zu unterstützen. Die Entfaltung von Bindungswirkungen hin zu einem nachhaltigen Startup-Ökosystem kann dabei nur im Gesamtkontext des Standortes gelingen. Die dazu notwendige Ressourcenbasis stellt aufgrund der überwiegenden Drittmittelfinanzierung des Gründungsservices eine Herausforderung dar.
Die Anbahnung von Kooperations- und Auftragsforschungsvorhaben und die Vermittlung und Beantragung von Fördermitteln zur Unterstützung solcher Projekte gehören zum Kern der Transferarbeit an der UP. Bezogen auf die regionale Wirtschaftsstruktur werden kontinuierlich kleine und mittlere Forschungsprojekte gemeinsam mit Unternehmen entwickelt und umgesetzt. Darüber hinaus zählen staatliche Institutionen zur Zielgruppe. Dabei erfasst ein aktives nach innen und außen gerichtetes "Scouting" Wissens- und Technologietrends sowie -bedarfe. So werden sowohl über die Angebots- als auch die Nachfrageseite neue Projekte initiiert. Eine kontinuierliche Datenerfassung und Aufbereitung, welche sich strukturell und operativ an der gemeinsamen Clusterstrategie der Länder Brandenburg und Berlin orientiert, dient als Basis dieser Aktivitäten.
Extern und damit marktseitig liegt die größte Herausforderung im Ausbau der regionalen und überregionalen Sichtbarkeit der universitären Angebote. Bedingt durch die Tatsache, dass die UP außer der Informatik keine ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge anbietet, steht sie trotz technologieintensiver und techniknaher Forschungsfelder nur eingeschränkt im strategischen Fokus größerer Industrieunternehmen. Die starke Präsenz der Lebenswissenschaften kompensiert diesen Sachverhalt nur eingeschränkt. Größere Unternehmen sind insbesondere im Hinblick auf die Etablierung strategischer Partnerschaften von hohem Interesse. Gleichzeitig können über regional verortete Dienstleister oder Zulieferer größerer Unternehmen auch neue Transferbeziehungen zu KMUs in der Region entstehen. In der internen Perspektive stellt sich im Hinblick auf die Gestaltung von Anreiz- und Steuerungssystemen und das legitime Interesse der Universität, externe Kooperationspartner für weitere Aktivitäten zu gewinnen, die zentrale Erfassung der wirtschaftsbezogenen Transferaktivitäten aller Hochschulangehörigen als bislang nicht gelöste Herausforderung dar. Zudem liegen in einer intensivierten Sensibilisierung der Hochschulangehörigen für den Forschungstransfer weitere Entwicklungsmöglichkeiten.
Die Sicherung gewerblicher Schutzrechte stellt einen wichtigen Aspekt der Transferaktivitäten dar. Dabei steht nicht nur der Gedanke der Hebung von Ertragspotenzialen im Vordergrund, sondern ein bewusster regionaler Verwertungsfokus, welcher der Sicherung von Innovationen für die im Umfeld der UP ansässige hauptsächlich klein und mittelständisch strukturierte Wirtschaft dient. Deren Wettbewerbsfähigkeit wird durch den Innovationstransfer gesichert und zukunftsträchtige Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen. Die UP kommt damit ihrer Rolle als Innovationsmotor und Schlüsselinstitution zur nachhaltigen Sicherung eines hohen Lebensstandards nach. Zusätzlich stellten vorhandene Schutzrechte in den vergangenen Jahren vermehrt die Basis für die Einwerbung von Drittmitteln im direkten Forschungskontext der UP dar. Ebenso entstehen vermehrt Gründungsprojekte auf Basis geschützter Forschungsergebnisse.
Die Erlangung und Verwertung von Schutzrechten aus freier Forschungstätigkeit ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Dieser trifft auf begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen. Die Finanzausstattung der beschriebenen Verwertungspartner führt zu vergleichsweise geringen und nicht kostendeckenden Verwertungseinnahmen. Die bestehende fachliche Ausrichtung und damit verbundenen Forschungsergebnisse bedingen zudem ein begrenztes und stark volatiles Aufkommen an realisierbaren Schutzrechten. Die Etablierung von thematischen Patentportfolios gelingt dadurch bislang nicht. Das Schutzrechteportfolio erreicht keine ausreichende Attraktivität für Verwertungspartner in der Großindustrie.
Die UP bietet ihren Mitgliedern vielfältige Möglichkeiten, anwendungsnahe Forschungsergebnisse und Transferprojekte öffentlich zu präsentieren. Kern dieser Tätigkeit ist der Messeservice, über den die Teilnahme an großen nationalen und internationalen Leitmessen und an spezialisierten regionalen Fachmessen organisiert wird. Die Mitglieder der Universität profitieren so von der Präsentation ihrer Ergebnisse auf großen Gemeinschaftsständen von Brandenburger und Berliner Wissenschaftsinstitutionen. Zudem unterstützt das Transfermarketing die Konzeption, Organisation und Durchführung von universitären und wissenschaftsnahen Veranstaltungen mit Transferbezug und führt zusammen mit Partnern in der Wirtschaftsförderung, den Kammern und angrenzenden Wissenschaftsinstitutionen regelmäßig eigene Veranstaltungen in diesem Kontext durch.
Die Messebeteiligung kann neben der organisatorischen Unterstützung gegenwärtig nur im Sinne der Deckung von Standkosten und Zugang zu Messen gefördert werden. Die insbesondere bei internationalen Messen anfallenden hohen Reise- und Unterbringungskosten sind in der Regel aus eigenen Budgets der teilnehmenden Wissenschaftler zu decken. Wenn keine konkrete Verwertungsintention gegeben ist, stellt dies oft ein Hemmnis dar und führt zu einer mangelnden Motivation bezüglich der Präsentation von Forschungsergebnissen oder der Darstellung der Forschungsexpertise auf Fachmessen. Zudem ist die allgemeine Sensibilisierung für den Mehrwert solcher Präsentationen schwierig, da neu entstehende Kontakte über potentielle gemeinsame Projekte erst mittel- bis langfristig eine Wirkung auf die eigene Arbeit entfalten. Eine leider häufig unzureichende persönliche Vorbereitung vieler Teilnehmer auf den speziellen Anspruch eines gelungenen und umfangreiche Kontaktpotenziale erschließenden Messeauftritts unterminiert die Erfolgsaussichten zusätzlich.
Die UP bietet vielfältige Anknüpfungspunkte zum Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Dabei steht insbesondere der Transfer über Köpfe im Sinne einer aktiven Vernetzung und eines intensiven Dialogs im Fokus. Beiträge von Universitätsmitgliedern zu gesellschaftlich relevanten Themen oder die vielfältigen gemeinsamen Projekte mit Vereinen und Initiativen, beispielsweise Aktivitäten zur Integration von Flüchtlingen, verdeutlichen die Bedeutung der Universität für einen lebendigen, öffentlichen Diskurs. Die Universitätsgesellschaft unterstützt als unabhängiger Verein diese Bemühungen durch Dialogveranstaltungen sowie eine monetäre und ideelle Förderung sozialer und gesellschaftlicher Transferprojekte. Zusammen mit über 80 weiteren Mitgliedern trägt die Universität zudem den Verein proWissen e.V. und betreibt die Wissenschaftsetage im Bildungsforum, welche als Schaufenster für die Wissenschaft und zentraler Veranstaltungsort in der Mitte der Stadt dient. Zudem ist die UP die einzige lehrerbildende Hochschule im Land Brandenburg. Der damit verbundenen gesellschaftlichen Verantwortung trägt sie mit der Einrichtung des Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung Rechnung.
Der gesellschaftsbezogene Transfer ruht auf einer Vielzahl von Akteuren, die jeweils eigene und teilweise überlappende Zielgruppen ansprechen. So stellt zunächst die Kommunikation der vorhandenen Breite dieser Angebote und die Erzielung der gewünschten Imageeffekte im Hinblick auf die Wahrnehmung der Universität als offene Institution eine hohe Herausforderung dar. Das erfreuliche organische Wachstum gesellschaftlicher Transferaktivitäten steht einem Defizit an zentraler Koordination bzw. Informationsaggregation gegenüber. Verknüpft ist dies mit der Herausforderung, eben solche Aktivitäten und Strukturen nachhaltig zu finanzieren, da hierfür oft nur in sehr begrenztem Umfang eigene Mittel der Universität aufgewendet werden können.
Die Universität Potsdam offeriert ein umfangreiches Weiterbildungsangebot aus Fächern fast aller Fakultäten. Die Angebote werden in unterschiedlicher Trägerschaft realisiert. Die angebotenen Weiterbildungsformate decken die gesamte Bandbreite von individuellen Kurzzeit-Workshops über Zertifikatslehrgänge bis hin zu international anerkannten Weiterbildungsstudiengängen ab. Der Kundenkreis erschließt sich je nach fachlicher Ausrichtung aus öffentlichen Institutionen und der regionalen und überregionalen Wirtschaft bis hin zu internationalen Führungskräften. Begleitend dazu werden an der UP die Durchlässigkeit der universitären Bildung und damit verknüpfte Unterstützungsstrukturen einer offenen Hochschule erforscht und etabliert, und damit wachsenden Bedarfen und Anforderungen an die Universität im Sinne des lebenslangen Lernens Rechnung getragen.
Im Hinblick auf die Struktur und Finanzkraft der regionalen Wirtschaft ist speziell in der wirtschaftswissenschaftlichen Weiterbildung die Ertragskraft eingeschränkt. Die Etablierung neuer Weiterbildungsangebote gelingt häufig nur über eine initiale öffentliche Förderung, da die erwirtschafteten Überschüsse bestehender Angebote nicht ausreichen, um eine mehrjährige Investitionsphase zur Konzeption, Pilotierung und Marktetablierung umfangreicher neuer Angebote zu finanzieren. Gleichwohl ist die Erweiterung des Weiterbildungsangebots insbesondere auf mehr Fächer der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wünschenswert, um einen verstärkten Wissenstransfer auch aus diesen Bereichen der UP zu etablieren.
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