Ich habe in Konstanz Biologie studiert.
Ich habe eigentlich immer ganz gern wissenschaftlich geschrieben und wollte, nachdem ich einige Zeit in der universitären Forschung und Lehre verbracht hatte, die Perspektive wechseln und das Schreiben zu meiner Haupttätigkeit machen.
Das ist bunt gemischt. Mal sind es kurze Texte, zum Beispiel für einen Newsletter, mal längere, zum Beispiel Manuskripte zur Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift. Wobei auch E-Mails an Kunden einen nicht unwesentlichen Teil der Texte ausmachen, die ich so schreibe.
Im Prinzip schon. Ich stelle ganz gerne Ergebnisse in Form eines Textes dar. Bei der Arbeit an meinen akademischen Abschlussarbeiten gefiel mir das Schreiben eigentlich am besten; es hat mir immer mindestens ebenso viel Spaß gemacht wie beispielsweise das Durchführen von Experimenten im Labor.
Nicht wirklich. Viele Projekte betreffen die Onkologie, auch weil es in diesem Bereich besonders viel Forschungs- und Entwicklungsaktivität gibt. Da kenne ich mich inzwischen ganz gut aus. Leider haben wir nur ganz ganz selten Projekte in der Virologie – der Fachrichtung, in der ich lange selbst geforscht habe.
Das kommt auf das Projekt an. Vieles erledige ich tatsächlich alleine, nur schon, weil sich die Projekte oft nicht so aufteilen lassen, dass mehrere Leute gleichzeitig daran arbeiten können. Wenn man sehr viel Material aufarbeiten muss, zum Beispiel klinische Studienberichte, dann ist es am besten, wenn das nur einer macht. Wir haben aber durchaus auch Projekte, an denen mehr als einer arbeitet. Das betrifft speziell Projekte, in denen auch Abbildungen gestaltet werden müssen – dafür haben wir in der Agentur Grafiker, mit denen ich dann eng zusammenarbeite.
Englisch muss man natürlich sehr gut können, da die Fachliteratur ja meist auf Englisch ist und viele Projekte auch in englischer Sprache umgesetzt werden – wobei wir aber auch vieles auf Deutsch schreiben. Andere Sprachen spielen im Prinzip keine Rolle. Allerdings habe ich tatsächlich mal eine schwedischsprachige Quelle zu Rate gezogen.
Scientific/Medical Writer ist keine geschützte Berufsbezeichnung, somit gibt es auch keine dezidierte Ausbildung dafür. Es gibt anscheinend Aufbaustudiengänge und solche Dinge, aber die benötigt man nicht unbedingt. Hingegen ist ein Studium der Medizin oder einer Lebenswissenschaft eigentlich die Grundvoraussetzung. Dadurch erlangt man die Fähigkeit, medizinisch-naturwissenschaftlich zu argumentieren und Studiendaten zu verstehen. Man benötigt ja auch die entsprechende Terminologie.
Ansonsten lernt man viele Dinge dadurch, dass man sie tut. Das gilt auch für das Scientific/Medical Writing. Erfahrung ergibt sich daraus, dass man etwas häufig macht.
Dass er das hat, was man gerne einen „roten Faden“ nennt. Sprich: Die Aussagen bauen aufeinander auf und führen zu einer klaren Aussage, die sich aus dem ergibt, was davor dargelegt wurde. Die zentrale Botschaft muss unbedingt herauskommen und sollte Schritt für Schritt erarbeitet werden. Cliffhanger und unerwartete Wendungen sind hingegen fehl am Platz. (Ich wäre ein ganz schlechter Krimiautor …)
Jedes Projekt ist neu, oft zu einem neuen Thema. Das macht die Arbeit spannend, aber eben auch herausfordernd.
Erfahrung ergibt sich daraus, dass man etwas häufig macht.
Das Interview wurde im April 2019 geführt.
°Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften;