Bildquelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Ich bin Inhaberin des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam. Darüber hinaus bin ich die stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Normenkontrollrats der Bundesregierung Deutschland (NKR) mit Sitz im Kanzleramt und als wissenschaftliche Gutachterin für verschiedene öffentliche Auftraggeber (insbes. Landesregierungen) zu Fragen der Verwaltungsreform tätig.
Ich habe Sozialwissenschaften studiert, dann promoviert und schließlich habilitiert.
Ich bin durch eine informelle Anfrage zu meinem Amt gekommen. Als stellvertrende Vorsitzende des Normenkontrollrates berate ich die Bundesregierung u.a. zu Themen der besseren Rechtsetzung und Verwaltungsvereinfachung.
Als wissenschaftliche Gutachterin berate ich darüber hinaus vor allem Landesregierungen zu Themen der Verwaltungsstrukturreform, Gebietsreform und Funktionalreform.
Wir beraten im Team und stimmen uns dabei untereinander ab.
Nein, ich berate parteiunabhängig.
Kriterien einer erfolgreichen Beratung sind für mich, wenn der Adressat Punkte der Beratung aufgreift, diese umsetzt und so Verbesserungen erreicht werden können; wenn Transparenz/Evidenz über bestimmte Sachverhalte, Wirkungen etc. hergestellt werden kann; Entscheidungen stärker evidenz-basiert erfolgen und dadurch „besser“ werden und wenn ein Beitrag zur Versachlichung von öffentlichen Debatten oder Entscheidungen geleistet wurde.
Erfolge sind für mich Beratungsprozesse, in denen genau dies erreicht werden konnte, was nicht immer aber manchmal vorkommt. Im Normenkontrollrat ist zudem die Reduzierung von Erfüllungsaufwand und die Nachbesserung von Gesetzesvorhaben nach NKR-Kritik ein Erfolg.
Im Normenkontrollrat überwiegt die Kommunikation, bei meiner Politikberatung für Landesregierungen und den wissenschaftlichen Gutachten, die Schreibarbeit.
Ja, Politik hat immer mit Macht- und Interessensfragen zu tun, Wissenschaft hingegen vertritt die Sachlogik und Evidenzbasierung; beide Logiken müssen in der Beratung verzahnt werden.
Ja, ich profitiere sehr stark von der Beratungstätigkeit. Wissenschaftliche Erkenntnisse können mit der Praxis rückgekoppelt werden und die Praxis inspiriert zu neuen wissenschaftlichen Themen und zeigt neue Forschungsfelder auf. Vom wechselseitigen Transfer profitieren beide Seiten.
Wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Praxis rückzukoppeln, durch Einblicke in die reale Verwaltungs- und Regierungspraxis neue Erkenntnisse zu gewinnen und wissenschaftliche Evidenz in konkrete Entscheidungsprozesse und öffentliche Debatten einzuspeisen, vor allem wenn es zur Wahrnehmung und teilweisen Umsetzung von wissenschaftlichen Empfehlungen und Beratungsinhalten durch die Entscheidungsträger kommt.
Das Interview wurde im Juli 2018 geführt.
°Politik-, Sozial-, Organisations-, Planungs- und Verwaltungswissenschaften;