Seit dem Schuljahr 2014/15 haben die Schüler*innen der Sekundarstufe II in der brandenburgischen gymnasialen Oberstufe die Wahl, entweder einen wissenschaftspropädeutischen Seminarkurs oder einen Seminarkurs Studienorientierung zu belegen. Ziel der wissenschaftspropädeutischen Seminarkurse ist u.a. die Heranführung der Schüler*innen an wissenschaftliche Arbeits- und Denkweisen. In diesem Zusammenhang ist auch ein angemessenes Verständnis über die Naturwissenschaften von Bedeutung. Einmal im Jahr haben Schüler*innen die Gelegenheit speziell naturwissenschaftliche Arbeiten, welche im Rahmen solcher Seminarkurse entstehen können, für den Dr. Hans Riegel-Fachpreis einzureichen. Zu Unterstützung von Lehrkräften der Sekundarstufe II mit den Unterrichtsfächern Physik, Chemie, Biologie, Geografie und/oder Informatik fördert die Dr. Hans Riegel-Stiftung zwei naturwissenschaftsdidaktische Online-Seminare zur Begleitung des naturwissenschaftlichen Arbeits- und Schreibprozesses von Schüler*innen im wissenschaftspropädeutischen Seminarkurs und zur Bewertung der naturwissenschaftlichen Seminararbeiten.
In der Fortbildung werden Aspekte über die Naturwissenschaften anhand von Beispielen aus der naturwissenschaftlichen Forschung thematisiert und mit Merkmalen des naturwissenschaftlichen Arbeitens, Denkens und Schreibens sowie der Kommunikation des „Wissensprodukts“ in Form von schriftlichen naturwissenschaftlicher Arbeiten verknüpft. Die Vertiefung mit authentischen naturwissenschaftlichen Seminararbeiten von Schüler*innen ist in der Fortbildung zentral.
Im Online-Kurs werden drei aufeinander aufbauende inhaltliche Bereiche durchlaufen.
Bereich I: Durchführung naturwissenschaftlicher UntersuchungenZunächst werden die verschiedenen Schritte des naturwissenschaftlichen Arbeitsprozesses selbst thematisiert. Dabei werden zwei Beispiele auf der Ebene authentischer naturwissenschaftlicher Forschung betrachtet und jeweils Merkmale des naturwissenschaftlichen Arbeitens, Denkens und Schreibens sowie Merkmale für die verschiedenen Abschnitte schriftlicher naturwissenschaftlicher Arbeiten und schließlich naturwissenschaftlicher Seminararbeiten abgeleitet. Daran anschließend erfolgen jeweils Überlegungen und Anwendungen bzgl. der Beurteilung naturwissenschaftlicher Seminararbeiten bzgl. deren naturwissenschaftlichen Qualität und bzgl. der praktischen Umsetzung von wissenschaftspropädeutischen Seminarkursen mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt (insbesondere bezüglich des Findens eines geeigneten Seminarkursthemas, der Unterstützung von Schüler*innen beim Formulieren einer angemessen Forschungsfrage und Hypothese sowie bei der Entwicklung und Umsetzung einer geeigneten Methode für deren Untersuchung). |
Bereich II: Kommunikation naturwissenschaftlicher UntersuchungsergebnisseEin weiterer wesentlicher Bestandteil der Arbeit eines Naturwissenschaftlers bzw. einer Naturwissenschaftlerin ist die – oftmals schriftliche – Kommunikation von Forschungsergebnissen. Anhand eines Beispiels über den Veröffentlichungsprozess naturwissenschaftlichen Wissens werden Merkmale des Schreibprozesses sowie formale und sprachliche Merkmale naturwissenschaftlicher Arbeiten beleuchtet. Auch die Bedeutung wesentlicher funktionaler Merkmale von schriftlichen naturwissenschaftlichen Veröffentlichungen für die Arbeit anderer Wissenschaftler*innen und für die weitere Forschung wird verdeutlicht. Darüber hinaus werden schreibdidaktische Ansätzen zum Lernen des wissenschaftlichen Schreibens verdeutlicht und es werden schließlich unter Berücksichtigung der vorherigen theoretischen Betrachtungen und eigener Erfahrungen gemeinsamen Möglichkeiten zur Förderung (natur-)wissenschaftlicher Schreibkompetenz im Rahmen des wissenschaftspropädeutischen Seminarkurses erarbeitet. |
Bereich III: Bewertung des naturwissenschaftlichen ArbeitsprozessesAuf Grundlage der in den ersten beiden Bereichen erarbeiteten Merkmale naturwissenschaftlichen Arbeitens, Denkens und Schreibens sowie auf Grundlage der erarbeiteten Unterstützungsmöglichkeiten für Schüler*innen in diesem Prozess steht im dritten Bereich schließlich die Bewertung des naturwissenschaftlichen Arbeitsprozesses im Rahmen des wissenschaftspropädeutischen Seminarkurses und die Bewertung des daraus resultierenden „Endprodukts“ – der naturwissenschaftlichen Seminararbeit – im Mittelpunkt. Nach der Verdeutlichung der gesetzlichen Grundlagen (mit dem Fokus auf den Vorgaben des Landes Brandenburg) gibt es abschließend die Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch bzgl. eigener bereits durchgeführter Bewertungskonzepte oder bzgl. Ideen zur Bewertung. (Auch weitere Herausforderungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit dem wissenschaftspropädeutischen Seminarkurs können hier bei weiterem Bedarf über die Präsenzzeit hinaus diskutiert bzw. geteilt werden.) |
Weitere Besonderheiten, die Fortbildungstermine sowie Hinweise zur Anmeldung entnehmen Sie bitte dem Fortbildungsflyer.
Wir freuen uns sehr, wenn Sie Interesse an der Fortbildung haben und sich für die Teilnahme an einem der beiden Online-Seminare entscheiden. Nach der Anmeldung werden Ihnen rechtzeitig vor Fortbildungsbeginn weitere wesentliche Informationen per E-Mail zugesendet.