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Musikwissenschaft


Moving Music

LABOR SONOR : MOVING MUSIC
TRANSDISZIPLINÄRES FESTIVAL & SYMPOSIUM
23. + 24. SEPTEMBER 2016

Ballhaus Ost | Pappelallee 15 | 10437 Berlin

gefördert von

Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten Spartenübergreifende Förderung & Bezirksamt Pankow von Berlin Amt für Weiterbildung und Kultur Fachbereich Kunst und Kultur.

Künstlerische Leitung: Andrea Neumann, Christian Kesten | Wissenschaftliche Leitung: Matthias Haenisch

www.laborsonor.de

Was geschieht, wenn durch Choreographie Musik entsteht? Was passiert, wenn Choreograph*innen komponieren?

Die Erweiterung des musikalischen Kompositionsbegriffs hat gezeigt, dass prinzipiell alles, was erklingt, als Musik verstanden werden kann. Im Kontext musikalischen Experimentierens und experimentellen Komponierens ist es möglich geworden, jedes Objekt als Klangerzeuger zu verwenden, jede klangerzeugende Aktivität als Musik zu erleben. Eine vergleichbare Erweiterung hat auch der Choreographiebegriff erfahren und versteht sich als Organisation von Bewegung in Raum und Zeit. In diesem Sinne können sowohl sämtliche theatralen Mittel wie Licht, Ausstattung, Video als auch Musik und ihre Klangerzeuger Gegenstand choreographischer Gestaltung werden. 

Vor diesem Hintergrund erforscht LABOR SONOR : MOVING MUSIC die Spezifik und die Verwandtschaft, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede erweiterter Kompositions- und Choreographiekonzepte. Sechs Choreograph*innen wurden eingeladen, für Musiker*innen im Umfeld der Berliner Echtzeitmusik-Szene zu komponieren und dabei choreographische Perspektiven auf die musikalischen Ästhetiken und Praktiken dieser Szene zu entwickeln.

In der Echtzeitmusik-Szene hat sich die Erweiterung des Komponierens in einer Vielzahl explizit performativer Praktiken niedergeschlagen. Die bewusste Wahrnehmung des Klangs im Raum, der Materialität der Klangobjekte und des Körpers bei der Klangproduktion führten unter anderem zur gezielten Integration von Gesten und Aktionen als kompositorisches Material. Hier zeigt sich eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten für Konzepte erweiterter Choreographie.

Entstanden sind Arbeiten, die sich jenseits der Disziplinen bewegen und gleichermaßen als Tanz wie auch als Musik wahrgenommen werden können. Abseits klassischer Rollenkonzepte von Komponist*in und ausführendem/r Interpret*in reflektieren die sechs Kollaborationen die grenzüberschreitenden Praktiken von Choreographie und zeitgenössischer Musik. Sie zeigen das Immaterielle, materialisieren das Unhörbare und hören auf das Verborgene in den Szenarien musikalischer Aufführungskultur. Die Projekte re-inszenieren die Routinen und Techniken und involvieren die Personalstile, die individualisierten Klangsprachen und Arbeitsweisen der beteiligten Composer-Performer als Bestandteile des kompositorischen Prozesses. 

Das Festival LABOR SONOR : MOVING MUSIC versteht sich als Aushandlungsraum der unterschiedlichen Selbstverständnisse und Identitäten, als Kontakt- und Konfliktzone künstlerischer Wissensformen und Praxen. Damit verbinden sich zahlreiche Fragen, die im Rahmen der sechs Kollaborationen verhandelt wurden: Bei aller Differenz der Praxen von Tanz und Musik – gibt es gemeinsamen Boden, auf dem man sich treffen kann? Welche Rolle spielen Unterschiede zum Beispiel von Körperlichkeit und Materialität in Choreographie und experimenteller Musik? In welcher Weise sind klangerzeugende Bewegungen selbst schon Choreographie? Wie verändert sich Choreographie in der Zusammenarbeit mit Musiker*innen, wie verändert sich Musik unter den Bedingungen ihrer choreographischen Inszenierung?

Das Symposium LABOR DISKURS : MOVING MUSIC überführt die Fragen des Festivals in Diskussionsrunden, die den beteiligten Choreograph*innen und Musiker*innen vor allem Gelegenheit bieten, ihre eigenen Fragen aufzuwerfen, die gemeinsame Arbeit zur reflektieren und mit dem Publikum zu diskutieren. Zu erwarten sind Einblicke in wechselseitige Übersetzungen, Transformationen und Rekonfigurationen, in Aushandlungen von Widerstand und Entgegenkommen, Selbsterhalt und Aneignung zwischen choreographischer und musikalischer Praxis.

Matthias Haenisch, Christian Kesten, Andrea Neumann

SYMPOSIUM LABOR DISKURS : MOVING MUSIC

FREITAG | FRIDAY 23.09.2016 16:30

Welcome address | Andrea Neumann, Christian Kesten, Matthias Haenisch

PANEL I

ALL THE NOTES REMAIN  Litó Walkey (choreographer) Biliana Voutchkova (musician) | MOVING DRUM Clément Layes (choreographer) Anthea Caddy (musician) | TREADER Takako Suzuki (choreographer) Robin Hayward (musician) 

Moderated by Mathias Maschat (musicologist and curator) & Constanze Schellow (dance scholar and dramaturge)

 

SAMSTAG | SATURDAY 23.09.2016 16:30

PANEL II

RÖHRENTIER Antonia Baehr (choreographer) Neele Hülcker (musician) Lucie Vítková (musician) |  RUBFernanda Farah (choreographer) Lucio Capece (musician) | VOL. 0 Nile Koetting (choreographer) Annie Gårlid (musician) Juan Felipe Amaya (dramaturge)

Moderated by Mathias Maschat (musicologist and curator) & Constanze Schellow (dance scholar and dramaturge)