Abgesehen von der etwas unübersichtlichen Kurswahl waren die Vorbereitungen recht schnell erledigt. Keine Angst, vor der Bürokratie – So viel ist es gar nicht. (Und die Kurse kann man ohnehin ziemlich leicht vor Ort noch einmal ändern.) Lediglich die Learning Agreements mussten unterschrieben und abgeschickt werden, die Krankenversicherung abgeschlossen und alles Weitere ließ sich dann vor Ort regeln (auch die Wohnungssuche).
Die Studiensituation während des Semesters war angenehm. Professoren und Studierende sind sehr freundlich und hilfsbereit. (Auch wenn, verglichen mit den Spaniern aus dem Süden, die Basken eher zurückhaltend sind und uns Nord-Europäern mehr ähneln). Man wird immer Hilfe finden, wenn man fragt und die Professoren nehmen Rücksicht auf einen. Vitoria ist eine kleine Stadt, sodass man außerdem schnell Freunde findet, weil man sich ohnehin ständig über den Weg läuft.
Bezüglich der Sprachbarrieren war ich anfangs ein bisschen frustriert als ich gemerkt habe, wie schwer es ist, den Vorlesungen zu folgen und sich aktiv an Diskussionen zu beteiligen. Aber natürlich haben alle Verständnis dafür und außerdem ist man ja nicht allein. Schnell knüpft man, wenn man möchte, Kontakt zu den anderen Erasmusstudierenden, die die gleichen Schwierigkeiten haben wie man selbst. Ich war im Sommersemester in Vitoria, das wirklich sehr kurz war (Im Juni hatte ich bereits die letzte Prüfung). Andere Erasmusstudierende haben mir gesagt, dass das Wintersemester ihnen besser gefallen hat, da die Uni zu diesem Zeitpunkt noch gratis Exkursionen organisierte und die Stimmung aufregender war, weil alle noch neu waren. Im Sommersemester wurden leider keine Exkursionen mehr veranstaltet und einige meiner Erasmus Kommilitonen schienen ein bisschen gelangweilt von der kleinen Stadt (aber das ist ja immer subjektiv). Die Uni Gebäude sind groß und der Campus bietet alles, was nötig ist. Zu der Anerkennung der Leistungen kann ich derzeit noch nichts sagen, da ich noch nicht weiß, ob ich mir tatsächlich alle anrechnen lassen kann.
Studienfach: Philosophie und Spanische Philologie
Aufenthaltsdauer: 09 /2014 – 07 /2015
Gastuniversität: Universidad del País Vasco
Gastland:Spanien
Nach meiner Erfahrung ist der Kontakt zu einheimischen Studierenden zwar etwas schwieriger als der zu Erasmus-Studierenden, weil diese meist kontaktfreudiger sind, allerdings klappt auch das, wenn man wirklich möchte. Die Kommilitonen waren, wenn man erstmal ins Gespräch kam, alle sehr offen und hilfsbereit. Außerdem gibt es außerhalb der Vorlesungen auch Sport- und Freizeitangebote über die man Einheimische kennenlernen kann.
Ich bin mit einem B2 Niveau nach Spanien gegangen und bin sicher, dass ich meine Sprachkompetenz während dem Auslandsaufenthalt verbessert habe. Vor allem im Smalltalk ist man nach kurzer Zeit versierter. Aber auch durch das Hausarbeiten schreiben und das Lesen von Fachliteratur in der Uni, habe ich das Gefühl, meine Kompetenz erweitert zu haben.
Ich habe meinen Erasmus Aufenthalt keine Sekunde bereut. Es war sehr spannend einen Einblick in die baskische Kultur zu bekommen, den man wohl echt nur bekommt, wenn man dort ist. Die Basken sind wirklich ein Völkchen für sich und, wie sie selber sagen, tatsächlich sehr anders als „die Spanier“, wie man sie sich vorstellt. Landschaft und Natur sind wirklich sehr schön und wenn man unternehmungslustig ist, wird man sich nicht langweilen. Auch wenn ich sagen muss, dass ich das südliche Spanien bevorzuge, hat mir mein Aufenthalt gut gefallen. Und am Ende kommt es sowieso eigentlich nur auf die Leute an, die man trifft, und viel weniger auf den Ort.