Zur Vorbereitung habe ich mich auf der Internetseite des International Office der Uni Potsdam über die ERASMUS-Partnerschaften meiner Fakultät informiert und für die Bewerbung dann Kontakt zu meinem ERASMUS-Koordinator aufgenommen. Das hat alles sehr unkompliziert funktioniert.
An der Universitá di Bologna gibt es sehr viele ERASMUS-Studierende. Auf diese ist die Uni gut vorbereitet. Das Vereinfacht natürlich Vieles. Zum Informieren über die Uni hilft: http://www.unibo.it/en/exchange-students Das Vorlesungsverzeichnis ist auf folgender Seite zu finden: http://www.unibo.it/en/teaching/degree-programmes Die Kurse finden überwiegend in Italienisch statt. Außerdem finden die Veranstaltungen 2-3 mal pro Woche statt und man bekommt am Ende zwischen 6 und 12 Punkte (ECTS). Am Ende steht meist eine mündliche Prüfung, für die man sich online anmelden muss. Das wird einem auch vor Ort nochmals genauer erklärt.
Sobald man in Bologna angekommen ist, sollte man sich so schnell wie möglich bei dem Exchange Students Desk in der Via Filippo Re 4 melden. Man muss hierzu seinen Ausweis und ein Foto für den Studierendenausweis mitbringen. Man bekommt dann eine Bestätigung der Registrierung und Informationen zur nächste Einführungsveranstaltung, wo man dann auch den Studierendenausweis erhält. Bei mir war das zwei Tage später. (Ich bin Anfang September nach Bologna gezogen). (für die Einführungsveranstaltungen gibt es mehrere Termine pro Woche) Die Öffnungszeiten des Exchange Students Desk betragen nur 2-3 Stunden am Tag. Man muss sich also informieren, wann diese sind. (http://www.unibo.it/en/international/exchange-opportunities-at-Unibo/contacts-for-exchange-students-at-unibo/contacts-campuses-international-relations-offices)
Ich habe neben dem Sprachkurs noch zwei Philosophieveranstaltungen besucht. In Bologna gibt es keine Trennung zwischen Seminar und Vorlesung. Das ergibt sich dann je nach Teilnehmerzahl. In den meisten Fällen bedeutet das Vorlesung. Um besser mitzukommen, bietet es sich an, andere Studenten nach den Mitschriften zu fragen. Ich hab mich außerdem mit einer Übersetzer-App in die Vorlesung gesetzt und so versucht möglichst viel zu verstehen. In meinen Fällen gab es begleitende Lektüre, die auch Prüfungsstoff war. Da es ein Buch ausschließlich auf Italienisch gab, habe ich um einen Ersatz gebeten - Das war kein Problem. Ich habe eine sehr schöne Vorlesung zu Bioethik bei Marina Lalatta Costerbosa besucht. Die kann ich sehr weiterempfehlen. Es war trotz meiner begrenzten Sprachkenntnisse sehr spannend und sie ist wirklich sehr freundlich und hat eine angenehme Vortragsart. In der Bibliothek findet sich einiges an deutscher Literatur. Standartwerke und deutsche Philosophen im Original. Ebenso auf Englisch. Wer also Probleme mit der italienischen Sprache hat, kann sich auch da behelfen.
Es ist sehr wichtig, dass man am Anfang aufpasst, was Teil der Prüfung ist und wie die Form ist. Im Normalfall ist das in Philosophie eine mündliche Prüfung (ca. 20 min). Dafür gibt es nach Ende des Semesters jeden Monat einen Termin und man kann sich aussuchen, wie es einem am besten passt. Manchmal gibt es jedoch auch Zwischenprüfungen im Semester und in einer meiner Vorlesungen zu Anthropologie habe ich einen etwas umfangreicheren Essay schreiben müssen.
In der ganzen Stadt verteilt gibt es unzählige Bibliotheken und studyrooms. Am besten hat mir die Hauptbibliothek der Uni in der Via Zamboni 33 gefallen. Hier gibt es große Tische und viel Licht. Für Nachtlerner*innen empfehle ich die Biblioteca Giuridica „Antonio Cicu“(via Zamboni, 27-29). Die hat bis 24 Uhr geöffnet. Auch schön: Biblioteca Zeri (Fondazione Federico Zeri - Piazzetta Giorgio Morandi, 2) – die Bibliothek auf dem Kunst-Campus. Der Campus ist besonders im Sommer sehr schön. Es gibt einen Innenhof, Bäume, Bänke und Tischtennisplatten. Biblioteca Salaborsa (Piazza del Nettuno) ist die öffentliche Stadtbibliothek. Hier kann man zum Bsp. sehr gut Filme ausleihen. Dazu muss man sich aber eine Bibliothekskarte (kostenlos) besorgen. In der Bibliothek gibt es auch ein schönes Cafe. Ansonsten gibt es noch viel mehr Bibliotheken, die es zu entdecken gilt. Ich habe auch nur einen Bruchteil gesehen. Die Studyrooms sind vor allem am Wochenende wichtig, da die meisten Bibliotheken schon ab Samstag um 13 Uhr geschlossen sind. http://www.unibo.it/en/services-and-opportunities/libraries-digital-resources-and-study-roomHYPERLINK "http://www.unibo.it/en/services-and-opportunities/libraries-digital-resources-and-study-rooms/study-rooms-in-bologna"s/study-rooms-in-bologna
Es ist natürlich sehr einfach, andere ERASMUS-Studierende kennen zu lernen. Bei mir waren das dann vor allem die Leute, die ich auf der Einführungsveranstaltung getroffen habe. Mit Italiener*innen habe ich dann vor allem über meine WG zu tun gehabt. Ansonsten lernt man hier Leute kennen, wie sonst auch.
Ich habe vor meinem Auslandsaufenthalt keine Sprachkurse an der Uni Potsdam gemacht. Ich hatte in der Schule Italienisch und war zu Beginn meines Auslandsaufenthaltes wohl auf dem Level A2. Die Uni bietet sowohl Intensivsprachkurse (2 Wochen im September) als auch semesterbegleitende Sprachkurse an. Informationen finden sich hierzu auf den Seiten des „Centro Linguistico di ateneo“ (CLA) ( http://www.cla.unibo.it/corsi/italian-language-courses-for-foreigners , http://www.cla.unibo.it/corsi/italian-language-courses-for-foreigners/bologna-campus ) Hierzu muss man zunächst einen Onlinesprachtest absolvieren. Der Link hierzu wird Mitte August auf der o.g. Seite zur Verfügung gestellt. Im Anschluss kann man sich dann für einen Termin für den mündlichen Sprachtest Anfang September eintragen. Die beiden Tests dienen der Einstufung in ein entsprechendes Sprachlevel. Bei allem muss man sich zeitig eintragen, denn die Zahl der Plätze ist begrenzt. Ich habe an dem Intensivsprachkurs teilgenommen. Er fand in den letzten beiden Septemberwochen statt - 5 Tage die Woche, je 4 Stunden. Plus Hausaufgaben. Das war eigentlich ganz gut, um reinzukommen.
Man kann im Anschluss den weiterführenden Sprachkurs (während des Semesters) besuchen. Der 2. Sprachkurs kostet dann aber 210 €; wenn man als erstes den semesterbegleitenden Sprachkurs besucht, ist dieser auch umsonst. Ich habe während des Semesters an einem kostenlosen Sprachkurs teilgenommen, der im Centro Zonarelli angeboten wird. (facebook: Scuola di italiano APRE, https://scuoladitalianoapre.wordpress.com/) Er hat drei mal pro Woche abends stattgefunden und ist für alle offen. Kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Außerdem kann man sich eine*n Tandempartner*in suchen. Zum Beispiel in den facebook-Gruppen (Tandem Deutsch/Italienisch Bologna, The Tandem language learning Bologna) oder über die Veranstaltungen der Erasmusorganisationen.
Studienfach: Philosophie
Aufenthaltsdauer: 09/2016 - 02/2017
Gastuniversität: Università di Bologna
Gastland: Italien
Bologna ist eine Stadt, in der es viele Studierende gibt und auch eine ganze Menge aus dem Ausland. Es gibt also viele WG-Zimmer aber auch viele Bewerber*innen. Man muss also einige Anfragen schreiben. Bei denen, die geantwortet haben, war es auch unproblematisch ein Gespräch+Besichtigung zu vereinbaren. Hierzu braucht man aber ein wenig Italienischkenntnisse. Da sich die Wörter jedoch immer wiederholen, kommt man mit sehr wenig recht weit. Ich habe am Ende mein Zimmer über facebook gefunden. Als ich hier ankam, ist mir aufgefallen, dass ich Glück hatte. Viele andere haben in Hostels gewohnt und einige Zeit gesucht. In Bologna ist es außerdem üblich, in Doppelzimmern zu wohnen. Außerdem ist es üblich, den Mietvertrag mit zu unterschreiben, auch wenn man nur einige Monate bleibt. Weitere Wohnungssuchseiten finden sich in den vorangegangenen Erfahrungsberichten.
Facebook-Gruppen:
Erasmus Bologna 2016/17
Bologna affitto studenti e/o lavoratori
Nach der Einführungsveranstaltung haben sich relativ schnell Kontakte zu anderen ERASMUS-Studierenden entwickelt. Denn alle sind neu und auf der Suche nach Freunden. Es gibt in Bologna zwei ERASMUS-Organisationen. ESN und ERASMUS-Land. Beide organisieren Städte-Tripps, Partys, Stadtführungen und viele weitere Aktionen in der Stadt. Bei beiden kann man einen Mitgliedsausweis für 10€ bekommen. Von den ERASMUS-Partys hatte ich leider keinen so guten Eindruck. Die entsprachen wahrscheinlich dem Klischee und als Gruppe von Frauen waren wir irgendwann nur noch damit beschäftigt, aufdringliche Männer abzuwehren. Mit ESN habe ich jedoch auch an einem sehr schönen Tortellini-Kochkurs und einer spannenden Museumsführung teilgenommen.
In Bologna empfiehlt es sich unbedingt, ein Fahrrad zu haben. Das allererste, was ich gemacht habe, war ein Fahrrad zu kaufen. In Bologna werden aber auch sehr viele Fahrräder geklaut, darum ist es auch wichtig, ein gutes Schloss zu haben! Man kann sich auch ein Fahrrad für ein paar Monate/ein Jahr leihen. Das ist wohl auch recht günstig und man bekommt ein gutes Schloss dazu. http:HYPERLINK "http://www.bicircolo.com/contact-and-meet-us/"//www.bicircolo.com/contact-and-meet-us/ (Dynamo – La velostazione di Bologna - Via dell’Indipendenza 71/Z).
Einen coolen Stadtplan zum vor-informieren gibt es hir: https://www.use-it.travHYPERLINK "https://www.use-it.travel/cities/detail/bologna/"el/cities/detail/bologna/
In Italien ist das Konzept Apparetivo üblich. Das heißt, am Abend gibt es in vielen Bars ein kleines Buffet. Man kauft ein Getränk und zahlt ein paar Euro mehr um vom Buffet zu essen. Viele gute Bars, die das machen, gibt es zum Beispiel in der Via Pratello. Ausgehen ist generell recht günstig. Die Lebensmittelpreise sind jedoch eher höher.
Bars (Abends)
Schöne Orte und Ausflugsziele
Cafés
In der ganzen Stadt gibt es unendlich viele Cafés, in denen man sehr günstig sehr guten Kaffee bekommt. Ein sehr schönes Café ist Camera a Sud (Via Valdonica, 5) im wunderschönen Getto Ebraico. Hier kann man auch Mittag essen und es gibt Kuchen. Im Café de la Paix (Via Collegio di Spagna 5) gibt es tollen Apparetivo, leckeren Kuchen und man kann schön drinnen sitzen. Ich fand es hier sehr angenehm zum lernen, da es nachmittags sehr ruhig ist. Im ZOO (Str. Maggiore 50/a) bekommt man tollen Kuchen und Kaffee und Tee zum nachfüllen. Ähnlich aber ein bisschen kleiner sieht es im Missbake (Via Marsili, 1/C) aus. Da bei den beiden letzteren sagenhaft toller Kuchen im Vordergrund steht, ist das dann auch etwas teurer. Am Serre dei Giardini Margherita (Park) gibt es das Vetro (Via Castiglione 134): ein wunderschönes und besonderes Café in einem Gewächshaus. Im Sommer kann man zwischen den Beeten sitzen.
Einkaufen
Zunächst einmal: In Italien kann man Sachen zurückgeben, bekommt aber nicht das Geld erstattet, sondern maximal nur einen Gutschein. Copyshops finden sich in der Via Cenotrecento/Via delle belle Arti. Neben vielen kleinen Märkten ist der Mercato della Montanola (Piazza del'8 Agosto) wohl der größte. (Freitag+Samstag) Hier gibt es günstige Kleidung, Geschirr und Krimskrams. Der Mercato delle Terre im Innenhof des Lumière ist ein sehr schöner Wochenmarkt am Samstag Vormittag. Hier kann man sehr schön herkommen, um in der Sonne zu sitzen, frischen Fisch zu essen und Wein aus der Gegend zu trinken. Ich hatte großen Spaß daran, mich durch die zahlreichen Secondhandläden und Märkte zu wühlen. Das war fast wie ein Museum, es war wirklich sehr spannend zu sehen, was die Menschen in Bologna aufheben und was dann in so einem Laden landet. Von Espressotassensets über Paillettenjacken bis hin zu Jugendstielkleiderschrank gibt es hier alles. Empfehlenswert sind hier: Mercatopoli (Via Pasubio 39), La Leonarda (Via San Leonardo 2), Mercatino (Via Monterumici Bruni 36) Im Buchladen Feltrinelli (Piazza di Porta Ravegnana 1) gibt es eine große Bücherauswahl (auch in vielen verschiedenen Sprachen).
Bologna ist, zu jeder Jahreszeit, eine wirklich schöne und lebenswerte Stadt.