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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Als ich angefangen habe, mich ernsthaft für ein Erasmus-Auslandssemester zu interessieren habe ich zunächst, etwa ein Jahr vor meinem Aufenthalt in Frankreich, allgemeine Informationen zu dem Ablauf und dem Programm im International Office und bei Frau Schmidt, der Erasmus-Koordinatorin der Soziologie, eingeholt. In beiden Büros habe ich sehr hilfreiche Informationen erhalten und meine Fragen wurden sehr geduldig beantwortet. Glücklicherweise fand kurze Zeit später der International Day, dessen Fokusland in diesem Jahr Frankeich war, statt, bei dem ich weitere sehr hilfreiche Informationen und tiefergehende Einblicke in den Bewerbungsablauf erhalten habe. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich dazu entschieden, nicht über eine Kooperation meines Hauptfaches Germanistik nach Frankreich zu gehen, sondern habe beschlossen, das Auslandssemester eher für Einblicke in die Soziologie in Frankreich zu nutzen. Schnell hat dann vor allem die Université Paul Valéry in Montpellier mein Interesse geweckt. Schon zu diesem Zeitpunkt, als ich die ersten Male die Gastuniversität, wegen spezifischer Fragen kontaktiert habe, waren die Mitarbeiterinnen des Erasmus-Büros vor Ort sehr freundlich, haben gut auf meine Fragen reagiert und schnell auf meine E-Mails geantwortet. Auch im Laufe des Semesters habe ich immer sehr gute Erfahrungen mit dem Büro gemacht, das sehr zuverlässig war.

Als ich mich nun fest zu einem Auslandssemester entschlossen hatte, fing die Bewerbungsphase an. Auch wenn man an vielen Stellen, sei es bei den Koordinatoren und dem International Office in Potsdam, sei es bei den Büros in Montpellier, Fragen stellen konnte, habe ich die Bewerbungsphase dennoch als anstrengend wahrgenommen, weil man immer einen Überblick über viele einzureichende Unterlagen und Dokumente behalten muss. Außerdem ist die Internetseite der Université Paul Valéry meiner Meinung nach sehr unübersichtlich, wodurch es mir teilweise schwergefallen ist, die benötigten Informationen, vor allem über die angebotenen Kurse, einzuholen.  Wenn man aber ein bisschen dranbleibt und das Ganze strukturiert angeht, ist auch das schlussendlich gut zu schaffen. Die Bewerbung in Montpellier läuft komplett auf Französisch, wodurch es sehr von Vorteil ist, wenn man die Sprache schon halbwegs beherrscht. Die Universität fordert, dass man mindestens das B1-Niveau im Französischen hat, was durchaus sinnvoll ist, weil alle Kurse auf Französisch sind.


Studienfach: Germanistk/Soziologie Zwei-Fach-Bachelor

Aufenthaltsdauer: 09/2019-12/2019

Gastuniversität: Université Paul Valéry Montpellier III

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Die ersten Wochen an der französischen Uni habe ich als sehr intensiv wahrgenommen. Man muss sich um unglaublich viel Bürokratie kümmern, es gibt oft widersprüchliche Aussagen, beispielsweise über zu belegene Kurse, und mein Erasmus-Koordinator war kaum erreichbar. Es schadet also nicht, über ein bisschen Durchhaltevermögen zu verfügen.   
Zudem war auch das französische Universitätssystem eine große Umstellung. Zwar gibt es auch in Frankreich die Unterscheidung zwischen Vorlesungen (CMs) und Seminaren (TDs), jedoch muss man sich darauf einstellen, dass auch in den Seminaren praktisch ausschließlich der Dozent redet. Er hat einen Vortrag vorbereitet, liest diesen häufig praktisch einfach nur ab und die Studenten schreiben ihn mit. Ich persönlich bin damit bis zum Ende hin nicht wirklich warm geworden, weil ich es grade in Fächern wie Soziologie und Literaturwissenschaften (die ich belegt habe) als sehr große Bereicherung ansehe, wenn man sich austauscht und diskutiert und weil ich gerade daraus in Deutschland immer sehr viel mitgenommen habe. Das Arbeitspensum für die Kurse war in meinen Augen aber absolut machbar.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich und auch viele andere Erasmus-Studenten haben es als eher schwer empfunden, mit den französischen Studenten in Kontakt zu kommen. Ich habe während Gesprächen ausschließlich sehr gute Erfahrungen gemacht, jedoch sind wirkliche Kontakte erst zum Ende des Semesters entstanden, wenn man sich sicherer mit der Sprache gefühlt hat und selbst mehr auf die Franzosen zugegangen ist. Es ist leicht mit anderen Erasmus-Studenten in Kontakt zu kommen. Man teilt die gleiche Situation und macht ähnliche Erfahrungen. Schnell läuft man aber Gefahr sehr viel Deutsch oder Englisch zu reden. Will man also wirklich sein Französisch verbessern und das Land, in dem man lebt, wirklich kennenlernen, sind auf jeden Fall eigene Anstrengungen nötig, um mit Franzosen und Französinnen in Kontakt zu kommen.

Es lohnt sich also, sich auch in der Freizeit immer wieder Anknüpfungspunkte zu suchen, in denen man Franzosen und Französinnen trifft. Gerade aus diesem Grund habe ich es als sehr positiv empfunden, in einer WG mit einer Französin zu wohnen, weil man so doch immer wieder Französisch gesprochen hat und nicht nur in seinen Erasmus-Kreisen geblieben ist.           
Es lohnt sich außerdem sehr den Uni-Sport zu nutzen. Dort gibt es verschiedene Angebote, von benotetet Kursen, für die man auch ECTS-Punkte bekommen kann, hin zu unbenoteten Kursen. Die Besonderheit ist, dass der Uni-Sport kostenlos ist und man sich für einen Großteil der unbenoteten Kurse nicht mal anmelden muss, sprich, man kann immer wieder neu entscheiden, worauf man Lust hat. Am Anfang tendiert man schnell dazu, dieses Angebot nicht wahrzunehmen. Man hat ohnehin sehr viele bürokratische Gänge zu machen, ist mit vielen neuen Dingen konfrontiert und für den Uni-Sport muss man sich zusätzlich ein certificat médical ausstellen lassen. Schlussendlich ist das bei den Ärzten am Campus aber schnell gemacht und es ist es im Endeffekt wirklich wert. Man sollte sich nur möglichst schnell darum kümmern, da die Termine bei den Ärzten schnell vergeben sind und sehr lange Wartezeiten entstehen können.

Wohn- und Lebenssituation

Schnell habe ich Montpellier als Stadt lieben gelernt. Man fährt zwischen Palmen zur Uni, das Meer ist mit der Tram etwa 30 Minuten entfernt, Olivenbäume stehen auf dem Campus. Auch im Winter liegen die Temperaturen häufig am Tag noch über 15°C und auch im Dezember sitzen die Menschen noch bis spät abends an kleineren oder größeren Plätzen oder in kleinen Gässchen vor Kneipen bei einem Glas Wein oder einem Bier zusammen. Die Umgebung lädt zum Wandern oder zum Besuch von kleinen Dörfchen ein. Schlussendlich würde ich mich immer wieder für einen längeren Aufenthalt in dieser Stadt entscheiden.

Eine Monatskarte für die Tram kostet bei der TaM etwa 28€. Ich hatte den Eindruck, dass es Sinn macht, sich diese zu holen, jedoch lohnt es sich auch, sich ein Fahrrad beispielsweise auf https://www.leboncoin.fr/ zu kaufen, weil mit dem Fahrrad praktisch die ganze Stadt in 20 Minuten zu erreichen ist.

Studienfach: Germanistk/Soziologie Zwei-Fach-Bachelor

Aufenthaltsdauer: 09/2019-12/2019

Gastuniversität: Université Paul Valéry Montpellier III

Gastland: Frankreich


Rückblick

Alles in allem komme ich mit einem positiven Gefühl aus meinem Auslandssemester wieder. Zwar konnte ich mich bis zum Schluss nicht wirklich mit dem dortigen Universitätssystem anfreunden, nichtsdestotrotz weiß ich, dass sich auch und teilweise gerade wegen der Situationen in der Uni, nicht nur mein Sprachvermögen im Französischen, sondern auch mein Auftreten in herausfordernden Situationen verändert hat. War ich doch zu Beginn in einigen Situation eher unsicher, wurde mir in einer Sitzung einer Vorlesung mit 200 anderen Studenten plötzlich bewusst, dass ich mich gerade vor all diesen anderen französischen Studenten gemeldet und eine Frage ohne Probleme, auf französisch beantwortet hatte. Es waren diese kleinen Erfolgsmomente, wo ich mir plötzlich nicht mehr jedes einzelne Wort vorher zurecht legen musste, bevor ich ein Gespräch auf Französisch angefangen habe, sondern wo es plötzlich einfach fluppt, oder die Momente, wo mir auf einmal bewusst geworden ist, dass die alltäglichen Situationen nicht länger eine Herausforderung, sondern Normalität geworden sind und ich angefangen habe, mich zuhause zu fühlen, die mir gezeigt haben, dass es ohne Zweifel die richtige Entscheidung war, dieses Semester zu nutzen und in Frankreich zu studieren.

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