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Ziele und Projektaktivitäten im Gesellschaftscampus

Das Inno-UP-Teilprojekt „Gesellschaftscampus“ diente der gesellschaftsorientierten Wissenschaftskommunikation. Die Gesellschaft in der Region rund um Potsdam sollte vermehrt von den den wissenschaftlichen Schwerpunkten am Campus Potsdam-Golm (Natur- und Humanwissenschaften) profitieren und sich selbst in den wissenschaftlichen Diskurs einbringen können. Das Inno-UP Teilprojekt „Gesellschaftscampus“ (GC), sollte darüber hinaus den universitären Akteuren vor Ort helfen, sich einem breiteren Publikum zu öffnen. Die Universität Potsdam stellte daher die im Rahmen der Forschung, Lehre und Transfer entstandene wissenschaftliche Inhalte und Formate einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung. Wissenschaftliche Breite wurde auf diese Weise mit sozialer Inklusion verbunden.

Das Ziel der nachhaltigen Verankerung der Universität im öffentlichen Bewusstsein als gesellschaftlicher Entwicklungsmotor in der Region stand dabei an erster Stelle. Zweitens sollte der Gesellschaftscampus zu einem überregional sichtbaren Imagegewinn für Potsdam als Wissenschaftsstadt, ergänzend zu den Schwerpunkten als Tourismus- und Biotechstandort beitragen. Drittens sollte das Teilprojekt die Wahrnehmung der Universität als offene Institution, die gesellschaftliche Teilhabe an komplexen wissenschaftlichen Prozessen bewusst befördert, qualitativ und quantitativ messbar machen. Dafür wurden verschiedene Formen der Wissenschaftskommunikation entwickelt. Dies waren u. a. Umfragen, Vortragsreihen, Diskussionsrunden, Workshop-Formate oder Citizen-Science-Projekte. Mit Hilfe unterschiedlicher Formate wurden lebenslanges Lernen und wissenschaftliche Partizipation (Citizen Science) am Standort Golm ausgebaut.

 

 

Der Gesellschaftscampus unterteilte seine Aktivitäten in drei Handlungsfelder: Offene Universität, Wissensdialog und Citizen Science. Seine Aktivitäten in diesen Feldern zielten primär auf Bürger*innen, insbesondere Jugendliche (12-28 Jahre) und somit auch indirekt auf Studierende und Alumni. Die Formate sollten die Transparenz, das Vertrauen und somit auch die vorhandene Akzeptanz von Wissenschaft weiter fördern.

Im ersten Bereich „Offene Universität – Wissenschaft kennenlernen“ wurde ein 360° Panorama des Campus Potsdam-Golm entwickelt und schließlich jederzeit verfügbar auf der Universitätswebseite umgesetzt.

Die erste Campustour wurde bereits 2018 gemeinsam mit dem Hochschulsport realisiert. Das ursprüngliche Wanderangebot wurde durch die Expertise des Gesellschaftscampus erweitert. Die „Wissenschaftstour“ führte zu allen universitären Standorten. Die Besonderheit waren die vermittelten Informationen an den jeweiligen Stopps.  Daraus wurde die Idee entwickelt, die weiteren Wanderangebote des Hochschulsports mit wissenschaftlicher Expertise anzureichern. Somit wurde ein Wissenstransfer in entspannter Atmosphäre geschaffen und ein Austausch auf Augenhöhe möglich.

Die „Campus-Tour Insider“ ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der Forschung. Als Wissensguide führt ein Forschender die Teilnehmer:innen durch Labore und gibt Einblicke in die aktuelle Forschung. Im besten Fall geht es auch um „hands-on“-Erfahrungen für die Teilnehmenden. Diese können selbst beispielhaft experimentieren.

Die Zielgruppe für „Campus-Tour Spezial“ sind Familien und Kinder. Diese Touren sollen Themen des Wissenschaftsjahres, gesellschaftsrelevante Themen oder saisonale Highlights aufgreifen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie zu Beginn des Jahres 2020 konnten die  „Campus-Tour Insider“ und „Campus-Tour Spezial“ nicht durchgeführt werden.

Illustration: Multistakeholderprojekt
Bild: Julia Depis

 

Der zweite Bereich „Wissensdialog – Wissenschaft erleben“ ist insbesondere durch das Senior Fellow Network mit mehreren Sektionen (Nano Science, Digitale Souveränität, New Work, Sustainability Experts und Grundrecht Wohnen) ausgestaltet. Hinzu kommen Dialogformate wie Golm Vibration (2019-2020) und dem Serious Game Lab (2022). Im dritten Bereich „Citizen Science – Wissenschaft mitgestalten“ wurden Schnittstellen zwischen professioneller Forschung und Bürgerforschung gemeinsam mit verschiedenen Stakeholdern und Expert:innen definiert, um ein entsprechendes Anreizsystem für die Universität Potsdam zu entwickeln. Dabei waren sowohl europäische Netzwerke, als auch deutsche Netzwerke, Konferenzen und Projekte sehr hilfreich (Bürger-schaffen-Wissen-Netzwerk, Forum Citizen Science, Forum Wissenschaftskommunikation, etc.).  Mit der universitären Verwaltung wurden dazu die juristischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen geklärt. Mit den Wissenschaftlerinnen wurde über die Möglichkeiten und die Grenzen für partizipative Wissenschaftsformate diskutiert.

Im Gesellschaftscampus sind der Leitfaden „Partizipative Wissenschaft“ sowie interaktive Beteiligungsformate entstanden. Das Ideen-Converter-Workshop-Modul Trust M.A.P. (Trust-building through Mapping, Anticipation and Play) wurde 2021 bis 2022 entwickelt. Bei Trust M.A.P. handelt es sich um ein kooperatives Planspiel, das soziale Dynamiken und Vertrauensbildung simuliert, um eine antizipative und reflexive Planung mit mehreren Organisationen und Akteuren so realistisch wie möglich zu gestalten. Es wurde mehrfach mit dem Stifterverband getestet und 2022 auf dem Forum Citizen Science und dem Forum Wissenschaftskommunikation vorgestellt. Es ist in Zusammenarbeit mit dem Stifterverband, dem IHS-Projekt WITI der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und dem Innovationlab der IHK Berlin entwickelt worden. Insgesamt haben 2021 bis 2022 rund 60 Studierende, Wissenschaftler:innen und Projektmanager:innen das Modul durchlaufen. Die Erkenntnisse finden sich auch im Leitfaden für partizipative Wissenschaft der Universität Potsdam wieder.